Anleitung zur Darstellung aller Arten Emaille für technische und künstlerische Zwecke und zur Vornahme des Emaillirens auf praktischem Wege : für Emaillefabrikanten, Gold- und Metallarbeiter und Kunstindustrielle
Ein günstiges Verhältniß für diese Massen ist, auf 3 Theile Kieselsäure 2 Theile calcinirten Borax und 1 Theil Kreide zn nehmen. Das Einbrennen der Goldfarbe muß bei möglichst niederer Temperatur geschehen, indem man sonst ebenfalls immer nur fehlerhafte Ergebnisse erhalten würde. Bei zu hoher Temperatur findet nämlich sehr leicht eine Reduction des Goldes statt, und erhält man an Stelle der Purpurfarbe ein mißfarbiges Braun. Für Gelb verwendet man gewöhnlich Fritten, welche man direct darstellt, indem man auf 1 Theil Antimonoxyd 1 Theil Alaun, 1 Theil Salmiak und 1—3 Theile Bleioxyd ver wendet. Die Substanzen werden auf das feinste gepulvert, in der Reibschale in kleineren Partien gerieben, um eine möglichst innige Mischung zu erzielen, und dann in einem Gefäße langsam erhitzt. Der Salmiak fängt nach einiger Zeit an zu verdampfen, und entweichen aus dem Gefäße schwere Dämpfe von weißer Farbe. Ist endlich aller Salmiak ver dampft, so hinterbleibt in dem Gefäße eine Masse, welche man unmittelbar als gelbe Farbe auwenden kann. Zum Ausschmelzen dieser Masse» wendet man Fluß mittel an, welche blos aus Kieselsäure, Borax nud Bleioxyd bestehen, und nimmt von letzterer entweder eine Menge, welche jener der gelben Farben dem Gewichte nach gleich ist oder höchstens das Doppelte derselben beträgt. Ueber- haupt verlangen alle Farben, welche entweder Antimon oder Bleioxyd enthalten, nur kleine Mengen von Frittemasse beim Ausschmelzen. Violett läßt sich am schönsten mit Hilfe von Mangan superoxyd darstellen, wenn man beim Einschmelzen dafür sorgt, daß absolut keine organischen Substanzen in der