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Der Borstotz ««serer Panzerverbände im Baltikum. Sm Mefte« u»«e Abmehrlinie a« Dives ««d Nie. Die seit Tagen spürbar wachsende Tätigkeit der Sowjet» im Lüden der Ostfront hat sich, wie ergänzend zum OKW.-Bericht mitgeteilt wird, zu größeren Angriffen am un- teren Dnjestr und am Pruth verdichtet. Der eine Brennpunkt lag südlich Tiahina, wo der Feind nach anderthalbstiindtger schwerer Artillerievorbereitung auf schmaler Front mit meh reren von Panzern und Schlachtfliegern unterstützten Schützen- divisionen angriff, der andere im Naum von Jassy. Gegen die zunächst von den Sowjets erzielten Einbrüche wurden sofort Gegenangriffe deutscher und rumänischer Truppen eingeleitet. Der größere Teil der Angriffe am Dnjestr und zwischen Pruth und Sereth scheiterte im schlagartig einsetzenden Abwehrfeuer noch vor unseren Stellungen. Die schweren Kämpfe dauern an. Südwestlich Miel«c griff der Feind mit Panzer- und Schlachtflieaerunterstützung heftig an. Gegen einen hier ent. standenen tieferen Einbruch sind unsere Gegenmaßnahmen an gelaufen. Längs des großen Weichselbogens verstärkte sich die Kampftiitigkeit ebenfalls. Im Einbruchsraum westlich Bara now brachen starke nach Westen gerichtete Angriffe der Bol schewisten blutig zusammen. Nordwestlich davon gewann ein eigener Gegenangriff Boden, und am Nordriegel kämpfte sich eine vorübergehend eingeschlossene eigen« Kampfgruppe frei. Weiter nördlsch griff der Feind aus der Weichselmederung bei Kazimierzmit fünf Schützendivisionen an und erzielte zu- nächst Dodengewinn. Gegenangriffe gegen die vorgedrungenen Bolschewisten sind im Gange. Auch südöstlich Warka griffen die Sowjets erneut mit fünf Divisionen und mehreren Panzer- regimenrern an, ohne aber den Widerstand unserer zäh kämp fenden Truppen überwinden zu können. Nordostwärts War schau kämpften unsere Truppen zwischen der Bahnstrecke nach Malkinia und dem Bug mit wechselndem Erfolg, bis es ihnen gelang, die weiterhin stark angreifenden Bolschewisten aufzufangen. Zwischen Bug und Kalvaria führte der Feind nur örtliche Angriffe. Bei Wilkowischken ließ die Wucht der feindlichen Angriffe im allgemeinen etwas nach. Nur südlich der Stadt setzten die Sowjets im Abschnitt einer Grenadierdivision ihre schweren Stöße fort. Dank der Zähigkeit unserer Gegenwehr konnten sie nur wenig Boden gewinnen. Nordwestlich Wilko wischken griff der Feind unter dem Eindruck seiner schweren Berluste an den Vortagen nicht mehr an. Südlich Schaken gingen die hin- und herwogenden Kämpfe weiter. Im Baltikum durchbrachen unsere Panzerverbände nach mehrtägigen harten Kämpfen vom Westen her di« feind lichen Linien im Raum von Tuckum und nahmen die Verbin dung mit unseren an der kurländischen Aa stehenden Kräften auf. Kühnes Draufgängertum und geschickte, bewegliche Kampf führung unserer Panzer zeigten sich hier den verbissen kämp fenden Bolschewisten erneut überlegen. Seestreit' ite, unter ihnen mehrere Kreuzer, unterstützten das Unter,..hmen von der Rigaer Bucht aus. An der Äa wurde bei Bauske die seit zwei Tagen heiß umkämpfte Hauptkampflinie in vollem Um fang wiederhergestellt. Westlich Modohn trafen unsere erfolg, reichen Gegenangriffe den an den Vortagen vorgedrungenen Feind. Die Bolschewisten suchten ihre Stöße 'fortzusetzen, blieben jedoch vor unseren Niegelstellungen liegen und ver loren neben Menschen und Kriegsmaterial in den letzten drei Tagen V0 Panzer. Damit ist der von ihnen hier versuchte Durchbruch aufgesangen. Der am Sonntag in der Normandie erfolgte Durchbruch unserer nördlich Argentan stehenden Verbände nach Osten ist da» Ergebnis 48stündiger schwerer Abwehrkämpfe und Gegenangriffe. Wieder einmal hat sich der zum äußersten entschlossene Kampfwille unserer Soldaten gegen überlegene feindliche Kräfte erfolgreich durchgesetzt. Die vor drei Tagen Son Trun aus nach Süden und Südosten vorgedrungenen Kanadier wurden von Nordosten her durch eigene Panzer in Flanke und Rücken gefaßt, so daß im Zusammenwirken mit gleichzeitigen Angriffen an der Dives von Westen her die feindliche Umfassung aufgebrochen werden konnte. Schon vorher hatten unsere zwischen dem Wald von Gouffern und Trun angreifenden Verbände immer wieder Lücken in die feindliche Sperrlinie geschlagen. Diese Tatsache führte bereits am Freitag zu dem enttäuschten Eingeständnis eines britischen Kriegsberichterstatters, daß die Einschließung nicht mehr bestehe, und daß es ein Geheimnis sei, wie dies geschehen konnte. Jeder Deutsche habe Zeit gehabt, ruhig aus der Einschließung hinauszuwandern. In weiteren britischen Rundfunkmeldungen hieß es: „Die Deutschen kämpfen wie toll, sie haben den größten Teil ihrer Panzer und Geschütze ans der Umfassung herausgebracht, und von einem Nachlassen ihres Widerstandes kann in keiner Weise die Rede sein." Die jetzt wieder hergestellte Verbindung zwischen unseren westlich und östlich der Dives stehenden Verbänden bedeutet für den Gegner, daß er seine erheblichen Opfer beim Versuch, die Ein schließung zu vollenden, umsonst gebracht hat. Außer der Tigerabteilung der ^-Panzer-Division „Adolf Hitler", die allein über 100 britische Panzer zerschoß, waren in den letzten Tagen Kampfgruppen der ff-Panzer-Division „Hitlerjugend" besonders erfolgreich. Schon zu Beginn der Abwehrkämpfe an der Straße Caen—Falaise hatten sie im Ringen gegen kanadische Truppen und polnische Söldner innerhalb dreier Tage 223 feindliche Kampfwagen vernichtet und damit bis zum 10. August die Zahl der vom ff-Panzer- Korps „Leibstandarte" abgeschossenen Invasionspanzer auf 1420 erhöht. Jetzt zerschlugen diese Panzerverbände ge- meinsam mit Panzer- und Infanteriedivisionen des Heeres weitere starke Kräfte des Feindes und öffneten die Enge so weit, daß der hufeisenförmige Frontvorsprung zwischen Trun und Argentan in voller Ordnung weiter verkürzt un- orga nisch in unsere Abwehrlinie an Dives und V i e ein- gebaut werden kann. Diese Widerstandslinie selbst wurde mehrfach heftig angegriffen. Der Gegner versucht auch hier den Bewegungskrieg durch zusammcngeballte starke Stöße auf schmalen Abschnitten zu erzwingen. Die Angriffe führten jedoch nur zu örtlichen Einbrüchen, gegen die eigene Gegen stöße im Gange sind. Zwischen Loire und mittlerer Seine blieben die Fort schritte der Nordamerikaner trotz wachsenden Kräfteeinsatzes ebenfalls gering. Die an ihren Seine-Brückenköpfen durch Gegenangriffe abgeriegelten Nordamerikaner suchten ihre schmale Einbruchsschleuse neben dem Fluß zu verbreitern. Der Stoß von Vernon aus flußabwärts blieb ohne Auswir kung, da unsere Truppen das in der feindlichen Flanke liegende Pacy zurückgewannen. Die schweren Kämpfe, die der Feind laufend durch Zuführung von Verstärkungen nährt, dauern noch an. Auch westlich und südwestlich Montes griff der Gegner an. Seine Fortschritte waren unter der Wirkung unserer Gegenstöße jedoch nur gering. Im Dreieck Char tres— Etampes— Orleans drückten die Nordameri kaner weiter nach Norden und Nordosten. Unser Gegendruck hat aber auch in diesem Raum an Kraft gewonnen, so daß sich der Feind mit örtlichen, dabei sehr teuer erkauften Boden gewinnen begnügen mußte. Trotz aller Anstrengungen der Nordamerikaner hat sich die Lage im Raum zwischen Orleans und Vernon mithin nur unwesentlich verändert. An der südfranzösischen Küste ist es dem von geländekundigen Terroristen unterstützten Gegner gelungen, in den Gebirgen zwischen der Küste und dem Verdon-Fluß unter fortgesetzten schweren Kämpfen in Richtung auf den unteren Lauf der Dourance Boden zu ge winnen. Obwohl sein Vordringen immer wieder vom ver bissenen Widerstand einzelner Stützpunkte, durch Straßensperren und Gegenangriffe aufgehalten wird, schob er sich an der Are entlang gegen Aix und nach Norden gegen die südlichen Ausläufer der Provencealpen vor. Versuche, an der Küste entlang nach Westen vorwärtszukommen, scheiterten jedoch trotz heftiger Feuerüberfälle von See her. Schwerer Beschuß und starke Luftangriffe gingen auf Toulon und Laekotak, einen Küstenplatz »wischen Toulon und Mar seille nieder. Ein heftiges Artillerleduell entwickelte iich Sonn tag abend bei Toulon, wo ein britisch-nordamerikanischer, au- einigen Schlachtschiffen, S Kreuzern, mehreren Zerstörern und Torpedobooten bestehender Flottenveroand unsere Küsten- batterien unter Feuer nahm. Unsere Marineartillerie er widerte den Beschuß und schoß, wie bereits gemeldet, ein Schlachtschiff und einen Kreuzer in Brand, beschädigte ferner durch weitere Treffer einen feindlichen Kreuzer und zwei Torpedoboote schwer. Auf de« italienischen Kriegsschauplatz verlief auch der Sonntag zwischen der ligurischen Küste und Florenz im wesentlichen ohne nennenswerte Kampfhandlun gen. Vereinzelte schwächere Vorstöße des Feindes bei Taste!- franco und östlich Santa Croce wurden bereits von unseren Vorposten zurückgewiesen. Am Nordrand der Stadt Flo- renz fühlten die Briten im Laufe des Tages mehrmals gegen unsere Stellungen vor. Sofort einsetzendes dichtes Sperrfeuer zwang sie jedoch jedesmal zur Umkehr. Auch die Bewegungen des Feindes im frontnahen Raum hart nördlich und östlich der Stadt lagen unter dem wirksamen Beschuß unserer Batterien und Granatwerfer. Im weiter östlich liegenden Tibertal unternahmen die Briten nördlich Anghiari beiPerloga und nordostwärts davon mehrere von Panzern unterstützte Aufklärungs- und Erkundungsvorstöße. Sie scheiterten teils schon in der Linie unserer Gefechtsvorposten, teils wurden sie durch zusammengefaßtes Artilleriefeuer zer schlagen. Die schweren Kämpfe im adriatischenKü st en- raum hielten den ganzen Sonntag über unvermindert an. Nach starker Artillerievorbereitung griff der Gegner, dessen Absicht, an der adriatischen Küste entlang durchzubrechen, sich abzuzeichnen beginnt, mit zahlreichen Panzern den Ort Cerasa westlich Mondolfo von Osten und Nordosten her an. Es ent wickelten sich erbitterte Straßenkämpfe. Das sich rings um die Stadt hinziehende Höhengelände, das verloren gegangen war, gewannen unsere Grenadiere im Gegenangriff wieder. Die Truppen- und Panzerbereitstcllungen sowie die Anmarsch wege des Feindes waren lohnende Ziele für unsere Artillerie, die sie mit gutem Erfolg immer wieder unter Feuer nahm. Kurze Meldungen. Die Reichsregierung hat über die Schweiz als Schutzmacht wegen der Bombardierung des - Lazarettschiffes „Freiburg" durch angloamerikanische Terorflieger einen Protest nach Lon- don und Washington gerichtet. * 16 Faschisten, die am 4. Juni die Stadt Rom nicht ver lassen wollten, wurden als „deutsche Spione" von einem alliierten Kriegsgericht zum Tode verurteilt und von den Angloamerikanern erschossen. Dr. Scbastiani, der frühere Chef der Privatkanzlei des Duce und Präsident des Obersten Nechnungshofes, wurde in der Provinz Breceia von einer Bande im Solde der Feinde ermordet. Der Lagesspruch. Wir, die Arbeiter dieser gewaltigen Industrie, gehören mit der achtunggebietenden Technik zusammen. Keine Ehre der technischen Leistung, die uns nicht zukommt, kein Stolz auf machtvolle Werke, der nicht auch unsern Arbeiterstolz erhöht. Wir sind die eisernen Männer im eisernen Werk! Heinrich Lersch. * Nacharbeit der Halbtagskräfte. Auch solche Arbeits kräfte, die für Halbtagsarbeit oder für eine bestimmte Stun denzahl verpflichtet worden sind, haben ebenso wie die Voll arbeitskräfte etwa durch Fliegeralarm ausgefallene Arbeitszeit gemäß der hierfür ergangenen Regelung auf Verlangen des Betriebsführers nachzuleisten. Bei Festsetzung der Dauer der Nacharbeit ist aber auf den Umstand Rücksicht zu nehmen, daß die Halbtagskräfte noch anderweitige Aufgaben zu erfüllen haben. Ebenso kann der Betriebssichrer, wenn er auf das Nacharbeiten der vollbeschäftigten Gcfolgschaftsmitglieder ver zichtet, den Halbtagskräften nicht allein Nacharbeit zumuten, es sei denn, daß er sich um besondere Arbeiten handelt, die nur von bestimmten Halbtagskräften geleistet werden können. Anders liegt es bei der sog. Anschlußärbeit. Im allgemeinen werden Halbtagskräfte einander gegenseitig ablösen. Anschluß arbeit kommt daher regelmäßig nur insoweit in Frage, wo wegen eines Fliegerangriffs die folgende Schicht der Halbtags kräfte noch nicht vollzählig zur Arbeit erscheinen kann oder der Arbeitsprozeß wegen technischer Notwendigkeiten noch bis zu einem gewissen Punkt geführt werden muß. Zu dieser An schlußarbeit sind die Halbtagskräfte voll verpflichtet. Seine letzte Meldung. NSK. Kriegsber. Joachim Schulz-Werner (PK). — Er war einer der jüngsten in der Staffel. „Unser Nesthäkchen" nannte ihn der Staffelkapitän halb väterlich, halb freund schaftlich, und auch die anderen ,/Uten Hirsche" hatten An wandlungen von Vatergefühlcn, wenn sie den frisch von der Fliegerschule gekommenen zierlichen Leutnant sahen, dessen braune Augen meist so abwesend dreinschauten und der jede freie Minute benützte, um sich zu verkrümeln und Briefe zu schreiben. „Ob er wohl ein Mädchen hat?" fragten sich die Kameraden, wenn sie seinen dunkelbraunen Haarschopf eifrig über das Schreibpapier gebeugt sahen. — Als ob Leutnant W. die Neugier seiner Kameraden geahnt hätte, sagte er am Abend nach kurzem Gespräch: „So, nun will ich noch meiner Mutter schreiben." „Hm, Muttersöhnchen", knurrte Oberleutnant S., ein alter Fuchs in der Tagjagd, der sich an allen Fronten herum- aeschlagen hatte, „wenn sich das man mit der Jägerei ver- trägt." Der Staffelkapitän sah lange auf die Tür, hinter der Leutnant W. verschwunden war, wiegte dann den Kopf in seiner bedächtigen Art und wandte sich an sein Gegenüber: „Der Kleine ist empfindsam und weich, vielleicht zu weich. Was uns ein Lächeln kostet, fällt ihm schon schwer. Wir müssen Geduld mit ihm haben. Im übrigen wird er morgen mit uns starten. Dann werden wir sehen . . Leutnant W. landete lange vor seinen Kameraden, die sich noch mit einer Ueberzahl feindlicher Jäger herumschlugen und Tiefangriffe auf Marschkolonnen flogen. Er mußte wenige Minuten nach dem Start bereits wieder herunter, eine Spitfire hatte sich hinter ihn geklemmt und ihm die Ben zintanks leck geschossen. „Besser aufpassen", riet ihm der Staffelkapitän freundlich, „ist uns allen schon öfter sck ge gangen". Doch Leutnant W. schien über seinen ersten Miß. erfolg nicht so leicht himoegzukommen. Er mied die Kame ¬ raden und schrieb noch länger, ohne auch nur einmal den Kopf zu heben. Beim nächsten Start fand Leutnant W. keine Feindberüh rung, seine Staffelkameraden konnten sechs Abschüsse nach Hause bringen. Es war wie verhext: auch bei mehreren Alarm starts kam der junge Leutnant nicht zum Zuge, bei der letzten Landung am Abend machte er sogar Bruch. Ehrensache, daß ihn keiner der Kameraden hänselte oder sich über seine Miß erfolge lustig machte. Insgeheim aber dachten sie doch: Viel leicht ist er tatsächlich zu weich für uns. Jäger ist halt nicht jedermanns Sache. Am nächsten Morgen versucht ein Pulk von 36 Sowjet- bombern, über denen wie Spürhunde die Rotten der Begleit- jäger kreisen, den deutschen Feldflughafen-überraschend an- zufliegen. Doch di« Jäger sind schneller. Sie sind schon in der Luft ükrd auf Höhe, ehe die Bomber zum Angriff auf den Platz anseßen können. Wie Messer schneiden die Leiber der schnellen Maschinen durch den morgendlichen Dunst und stoßen in die Reihen der eng geschlossen fliegenden Sowjetbomber, sprengen sie auf und jagen ihre Geschoss« in die graubraunen Leiber. Flächen montieren ab, hier „stinkt" einer mit langer, schwarzer Rauchfahne, dort treiben weiße Fallschirme wie ge- tupfte Wattebäusche am Himmel. Dazwischen kurbeln die Sowjetjäger. Sie können die Niederlage ihrer Bomber nicht mehr verhindern: Schwer angeschlagen drehen diese nach Osten ab, werfen ihre Bomben km Notwurf in sumpfiges Oedland und suchen ihr Heil in der Flucht vor den verfolgenden deut- schen Jägern. Der Staffelkapitän will sich gerade seinem dritten Opfer in den Nacken sehen, als fünf Airakobras von hinten auf ihn In Angriffsposition gehen. „Jäger von hinten", ruft ihm sein Kaczmarek, Leutnant W., mit heisere Stimmen durch die Bord sprechanlage »u. Der Hauptmann schwingt ab und versucht, In einem „Affenzahn" den zäh an ihm klebenden Jägern zu entkommen. Doch viese Sowjets sind auch kein« Neulinge, sie «lassen sich nicht abschütteln. Im Tiefflug rast der Hauptmann über Kusseln und Felder, springt über Büsche und Zäune. Die I Sowjets hinter ihm her. Sie lassen nicht locker, doch auch hinter ihnen jagt ein grauer Schatten her, belauert sie. Hinter einem Waldstück schlägt Hauptmann L. einen schar fen Haken, die Feindjäger rasen seitlich an ihm vorbei. Ge- rettet! Wieder zieht der Staffelkapitän auf Höhe, versucht, Anschluß an den flüchtenden Bomberverband zu bekommen. In 2000 Mtr. Höhe stoßen plötzlich vier Airakobras aus einer breit am Himmel lagernden Wolke auf ihn zu. Jetzt haben die Sowjets ihn doch noch erwischt! Im ersten Anflug zer- schießen sie ihm das Leitwerk. Hauptmann L. weiß, noch ein Anflug, und es ist aus mit ihm. Die Steuersäule klemmt. Der Zeiger der Benzinuhr wandert schnell nach unten. Die Sowjets aber kommen zu keinem neuen Angriff. Wie ein Habicht ist ein deutscher Jäger unter sie gestoßen. Eine Airakobra stellt sich sofort auf die Nase, eine zweite trudelt brennend auf den Wald zu. Nach kurzer Kurbclei drehen die beiden restlichen Jäger ab. Doch auch den deutschen Jäger hat es erwischt. Flammen züngeln aus der Motorhaube. Gierig fressen sie sich nach hinten. Fast senkrecht rast die deutsche Maschine auf die Erde zu. In ihr sitzt das „Nesthäkchen", Leutnant W. Durch die Sprechanlage erreicht er seinen Hauptmann, der sich mit seiner kranken Maschine mühsam nach Hause quält. Wie aus weiter Ferne kommend, vernimmt der Staffelkapitän die ruhige, be herrschte Stimme seines jüngsten Rottenfliegers: „Herr Hauptmann, melde gehorsamst, zwei Feindjäg«r abge schossen. Eigene Maschine brennt. Aussteigen unmöglich. Herr Hauptmann, ich melde mich ab." Das war das letzte, was die Staffel von Leutnant W. hörte. Schwarzer Rauch flatterte wie eine riesige Trauerfahne über dem Waldrand hinter den sowjetischen Linien, wo ein junger deutscher Jäger sein Grab fand, der zu den reifsten und tapfersten zählte, weil er sich selbst überwand.