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I Nr. 1VS Dienstag, de« S2. August 1V44^ »»d Gsh«ar-rrt^erser 1 «erl-er«.«.«»rt««r,«—,Sachsen sahrg. V7 Feindlicher Sperriegel nördlich Argentan durchbrochen. Gin Schlachtschiff und ei« Kreuzer vor Toulo« in Braud geschossen. Ausdehnung der bolschewistische« Großangriffe ans de« Güdabsch«itt. Ove vo» DNB. An« dem Führerhauptquartier, 21. August. Das Oberkommando.der Wehrmacht gibt bekannt: 3« der Normandie haben «nsere Divisionen im Raum nördlich Argentav nach erbittertem Ringen den feindlicken Sperriegel nach Rordosten durchbrochen und die Verbindung mit einer entgegenstoßenden Panzergruppe her. gestellt. Starke feindliche Angriffe gegen «nsere Abwehrfront am Dioes «nd Vie-Abschnitt wurden zerschlagen. 3« einige« Abschnitte« sind eigene Gegenangriffe noch im Gange. Zwischen der Gare «nd der Seine drückt der Feind nach Norden. Dort wurden bei Paeo-Bernon feindliche An- grlfssspitze« zerschlagen. 3m Raume östlich «nd nordöstlich Chartres hält der Druck des Feinde« gegen die mittlere Seine an, ohne daß e« ihm gelang, weitere Fortschritte z« machen. 3m GebirgsgelLnd« nördlich Toulon greift der Feind mit starken Kräften nach Westen «nd Nordwesttn an. Heftige Kämpfe sind im Gange. Marineküstenbatterien schaffen vor To«lon ei« feindliche« Schlachtschiff «nd einen Kreuzer in Brand. Ei« Zerstörer «nd zwei Torpedoboote wurden beschädigt. Das Vergeltungsfeuer auf London wurde bei Tag und Nacht fortgesetzt. 3« 3talie« führte der Gegner auch gestern i« adria tischen Küstenabschnitt seine Angriffe den ganzen Tag hindurch fort. Das zunächst verlöre« gegangene Höhengelände «m Eerasa w«rde im Gegenangriff wieder genommen. 3m Osten dehnten die Sowjets ihre Großangriffe jetzt auch auf den Südabschnitt aus. Unter starkem Schlachtflieger- einsatz traten sie südlich Tiraspol und nordwestlich 3 assy zum Angriff an. Erbitterte Kämpfe sind in beiden Abschnitten im Sange. 3m Karpatenvorland südwestlich Mietet, in den Weich- selbrückenköpfe« westlich Baranow, westlich Lublin und südöstlich Warka wnrde» bolschewistische Angriffe nach har tem Kampf abgewehrt oder aufgesange«. Nordöstlich Warschau wurde« die Durchbr«chsa«griffe der Sowjet» in Richtung auf den Bng in der Tiefe unserer Stellungen ausgefangen. Südlich Wil kowischke« «ad bei Schaken dauern die harten Abwehrkämpfe an. 3n Lettland stellten deutsche Panzerverbände, über Luckum vorstoßend, die vorübergehend verlorengegangene Verbindung mit den iu Kurland kämpfende« Verbände« de» Heere» wieder her. Ei« deutscher Flottenverband griff unterstützend in diese Landkämpfe ein. Alle Versnche der Sowjet», ihre Linbruchsräume westlich Modoh« «nd westlich de» Pleskauer See« z« erweitern, wurde» durch den zähen Widerstand unserer Divisionen zer- schlagen und «ine größere Anzahl feindlicher Panzer abge schossen. Die Luftwaffe griff i« den Schwerpunkt-Räume« wirksam in die Erdkämpfe ein und fügte den Bolschewisten hohe Men schen- und Materialverlnste z«. 3n Luftkämpfe« «nd durch Flakartillerie verlor der Feind gestern au der Ostfront 41 Flugzeuge. Feindliche Bomberverbände griffen bei Tage einige Orte kn Südostdeutschlavd «nd in Ungarn an. 3» der Nacht warfen einige feindliche Fl«gze«ge Bomben im Raum Oberdona«. Durch Luftverteidigungskräfte wurden bei diesem Angriff 15 Terrorbomber abgeschoffe«. (Wiederholt, da in einem Teil der gestrigen Auflage nicht enthalten.) * DNB. Aus dem Führerhauptquartier, 21. August. Zum OKW.-Bericht wird ergänzend mitgeteilt: Bei den Abwehr kämpfen westlich Bialystok zeichneten sich das Panzergrenadier- Regt. 25 unter Führung des Hauptmanns Blancbois und die Panzeraufklärungsabt. 12 unter Führung von Hauptmann Ibach durch besondere Härte und kühnen Angriffsgeist aus. Ne«e Ritterkreuzträger. Oberst Josef Rauch, Komm, eines Panzergren.-Rgts., geb. 1902 in Lindina bei Eichstädt, Major Hans-UIrich von Luck, Führer eines Panzergren.-Rgts., geb. 1911 in Flens burg, Ogefr. Gustav Koller, Grupvenf. in einem Panzergren.- Rgt., geb. 1920 in Ostpreußen, ff-Ostubaf. Karl Gesele ans Mietlingen an der Donau, Komm, der U-Sturm-Brigade „Reichsführer ff", ff-Osts. Joachim Krüger, Kompanief. in der ff-Panzer-Div. „Das Reich", an der Ostfront gefallen. * Der Führer verlieh das Ritterkreuz zum Kriegsverdienst kreuz mit Schwertern dem Kapitän Landskron. Diesem gelang bereits bei Kriegsausbruch der erfolgreiche Blockadedurchbruch. Seit dieser Zeit steht er unermüdlich im Einsatz und hat bei zahlreichen Fahrten im Seekriegsgebiet sein hohes seemänni sches Können und sein Derantwortungsbewußtsein gegenüber der ihm anvertrauten Besatzung und Ladung bewiesen. Franz Landskron wurde 1876 in Brake geboren. Die Schuld am Warschauer Ausstand. Die schwedische Zeitung „Morgon-Tidningen" veröffent licht einen Bericht ihres Londoner Berichterstatters über den Aufstand in Warschau, in dem die Darstellung der deutschen Presse bestätigt und zugleich die Schuld Moskaus fest- gestellt wird. Danach hat auf die ihm von dem polnischen Exilkomitee in London gewährte' Blankovollmacht hin am 1. August um 17 Uhr General Bor, der Führer der polnischen Untergrundbewegung, den Befehl zum Kampf gegeben. Seit- dem tappe die Londoner Presse im Dunkeln, sie höre die ver zweifelten Hilferufe nach Munition und Material und wisse weder aus, noch ein. Moskau und den General Bor treffe die gemeinsame Verantwortung für die Warschauer Vorgänge. Der sowjetische Koskiuszkosender habe vom 2. Juni an War- schau fortgesetzt mit Aufforderungen bombardiert, zu den WSf- fen zu greifen. Als am 30. Juli Warschau von einer sowjet- russischen Umgehung bedroht war, habe der Sender gerufen: „Einwohner Warschaus, greift zu den Waffen, greift die Deut schen an. Line Million Einwohner Warschaus müssen eine Million von Kämpfern für die Befreiung Warschaus und den Untergang der Eindringlinge werden." Am 5. August ist der Sowjethauptmann Kalugin im Fallschirm über Warschau ab. gesprungen und hat dem Kreml einen Bericht gegeben, der Stalin veranlaßte, Mikolajczyk sofort Hilfe für Warschau zu versprechen. Nach Londoner Informationen über die Kämpfe war es den Aufständischen zunächst gelungen, Teile der Stadt zu besetzen, bis dann deutsche Panzeänvisionen den Uebergang über die Weichsel erzwangen und die Sowjets zurückwarfen. Die Aufständischen wurden auf wenige Stadtteile und Ge bäude zurückgedrängt. Von da ab hat der Sender Koskiuszko die Aufständischen politische Heckenschützen und militärische Idioten genannt. Die Waffenabwllrfe britischer Flugzeuge waren nicht ausreichend. — Die Moskauer Zeitung „Kras- naja Swjesda" brachte eine Karikatur, auf der man die pol nischen Generale von Londons Gnaden sieht, wie sie sich über der Karte von Warschau die Hände von Blut rein waschen. Ferner bringt die „Prawda" einen Artikel, in dem die Lon. doner Emigrantenregierung erneut scharf angegriffen wird. Bei Avranches wurden nordamerikanische Soldaten ge fangengenommen, die deutsches Inflationsgeld von 1923, und zwar 500 000 Mark-Scheine, bei sich hatten. Sie sagten aus, sie hätten das Geld beim Einmarsch in Deutschland 'ausgeben und gegebenenfalls die Bevölkerung zwingen wollen, die Scheine anzunehmen. Karte zu den Kämpfen in Nordfrankreich. Scherl-Bilderd.-M. Oberst v. Aulock, der St. Malo verteidigte und das Eichenlaub erhielt. PK-Kriegsber. Feitel (PBg—Sch) Festigung ««d neue Kämpfe. Am 22. Juni, genau drei Jahre nach unserem Antreten, war die entscheidungsuchende Generaloffensive der Bolsche wisten losgebrochen. Sie war im ganzen erwartet worden, über seine Kräfteverteilung und seinen Aufmarsch jedoch hatte der Feind einen Schleier ausgebreitet. Dor allem im Raum von Witebsk vermochte er infolgedessen mit einer so gewälti- gen Uebermacht anzutreten, daß unsere Mittelfront nach, schärfsten Kämpfen durchbrochen und aufgerissen wurde. Nach acht Tagen waren unsere Stellungen, von der sowjetischen Flut überbrandet, vom Nordrand der Pripjetsümpfe bis nordwestlich Witebsk, also auf einer Breite von nahezu 500 km, in Bewegung geraten. Unsere Truppen hielten immer wieder den Ansturm auf, setzten sich in rasch befestigten Städten zur Wehr, kämpften sich durch den Feind, der sie mit seinen schnellen und Panzerkräften überholte, sie verhielten an dem Flußabschnitt des oberen Dnjepr, an der Smolensker Roll bahn, an der Düna und an der Beresina, aber der Feind stieß mit seinen überlegenen motorisierten Kräften immer, dazwischen, und das Gelände des Mittelabschnitts, jener Wirr- warr von Sümpfen und undurchdringlichen Wäldern, durch starke Banden verseucht, verhinderte eine planmäßige Absetzung. Vielfach ging die Verbindung zwischen den Kampfgruppen verloren, während der motorisierte Feind mit seinen ge- schloffenenen Stoßarmeen nach Westen rollte. In dieser bösen Zeit, zwei bis drei Wochen nach Ausbruch der Großoffenfive, waren die deutschen Truppen oft ganz allein auf die un mittelbare Führung angewiesen. Eine ganze Reihe von Kom- mandierenden Henerälen und Divisionskommandeuren haben sich als die Letzten und Ersten am Feind geopfert. In der ersten Juli-Woche griff die sowjetische Großoffensive auf den Norden, in der Mitte des Monats auch auf den Süden über. Unaufhaltsam schien das Vordringen des Feindes. Die Front verlagerte sich rasch nach Litauen hinein, an und über die Ostgrenze des Generalgouvernements, dann von Ost- nach Mittelgalizien. Um die Landbrücken zwischen den Sümpfen und morastigen Quellgebiete der großen Flüsse, wie die bei Baranowieze und Wilna, wurde erbittert gekämpft. Wenn aber die Absetzbewegungen auch in diesen Tagen noch weiter dauerten, so lag ihnen doch schon ein operatives Planen zu- gründe. Vor allem gelang es jetzt dem Feind nicht mehr, größere deutsche Kampfgruppen abzuschneiden. In der letzten Juli-Woche erfaßte die Abwehrschlacht den ganzen Raum zwischen den Karpaten und dem Finnischen Meerbusen und verlagerte sich, während die FrM des PlyMer Sn» immer weiter zurückgebogen wurde, gegen die ostpreußische Grenze, über den Bug und San in de» großen Weichselboaen und bis an die Karpatenpäffe. Der Frontzusammenhang gmg im Süden, vor Warschau und in Litauen eine Zeit lang ver loren. Die große Schlacht auf über 1000 Kilometer Front breite war auf dem Höhepunkt ihrer Krise angelangt und schien schon der Entscheidung zuzustreben. Aber Anfang August bereitete sich eine vom Feind unerwartete Wendung vor. Es begannen sich die Maßnah men auszuwirken, die Generalfeldmarschall Model als Ober befehlshaber der hauptsächlich betroffenen Frontabschnitte und Generaloberst Guderian als neuer Chef des Generalstabes des Heeres inzwischen getroffen hatten. Die deutschen Verbände, zu kampfkräftigen Gruppen zusammengefaßt, gingen zu Ge genangriffen über. Operativer Geist und entschlossener Wille belebten die Initiative auf deutscher Seite. So versteifte sich allmählich der Widerstand. Die Absetzbewegungen wurden so geordnet, daß sie den Feind verbrauchten, ihm steigende Ver luste zufügten und zum Ausbau geschlossener Fronten führten. Mit den sich verlagernden Nachschublinien hatten die Bolsche wisten gleichzeitig den Höhepunkt ihrer Angriffskraft erreicht. Es ist, so berichtet Hauptmann Ritter von Schramm über DNB., heute noch nicht an der Zeit, über die deutschen Kampf verfahren zur Abbremsüng der sowjetischen Großoffensive im Einzelnen zu berichten. Ihr Geheimnis lag in erster Linie bei dem Geist der Entschlossenheit, der die Soldaten wie Generale beseelte und der sich nach dem 20. Juli nicht ver ringerte, sondern verstärkte. Dazu kam das hohe militärische Können der deutschen Führung. Sie hat in entscheidenden Stunden gerade von Panzerkräften und schnellen Verbänden hervorragend Gebrauch gemacht. Um die Wende vom Juli zum August, als das deutsche Volk nicht mit Unrecht um Ostpreußen bangte, wußte die deutsche Führung bereits um die Anbahnung des Umschwunges, um die sich abzeichnende Festigung der deutschen Ostfront. Der Wehrmachtbericht konnte von erfolgreichen Gegenoffensiven deutscher Panzerverbände melden und von der Vernichtung eingeschlossener feindlicher Kräftegruppen. In Ostpreußen griff die gesamte männliche Bevölkerung zu Hacke und Schaufel und baute eine Schutz- stellung, die unsere Abwehrkraft wesentlich verstärkte. So kamen die bisher größten und gefährlichsten sowjetischen Offensiven zum Stehen, und in weiteren Kämpfen wurden die noch vorhandenen Frontlücken geschloffen. Eine fast über menschliche Aufgabe war damit gemeistert. Noch wird um große Brennpunkte und einzelne Ein bruchsräume erbittert gekämpft; noch ist da und dort eine Frontbegradigung nötig. Immer wieder erkennt man Ver stärkungen der Sowjets. Es sind also weiter angespannte Lagen z» überwinden, und Führung und Truppe müssen wei. ter das Aeußerste leisten. Der Feind hat seit gestern bereits sein« Anstrengungen erneuert und ist zu neuen Offensiven übergegangen. Seine Absickt, in Bewegung zu bleiben und di« gesamt« deutsche Verteidigung zu überrennen, ist jedoch gescheitert. Die Ostfront und ihre Armeen sind als Ganzes intakt und werden in diesen Wochen nicht schwächer, sondern stärker. Beträchtlicher Raum- im Osten mußte aufgegeben werden. Der Feind steht an unseren Grenzen. Um ihn weiterhin auf. zuhalten, können wir nicht mehr Gelände darangeben, wie bisher. Deshalb sind weiter größte Anstrengungen nötig, um unser Land zu schützen und den Vernichtung-Willen der Sowjet« zu brechen.