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nicht zu . . Pf. das Kilo geliefert haben, sondern nicht einmal um 4 Pf. theurer. Ist das von uns jetzt gelieferte Papier lieferfähig, oder hat Be steller ein Recht, solches zur Verfügung zu stellen? L. verwendet das Papier selbst zur Verpackung von Paketen, wobei die Knötchen keine Rolle spielen! Die letzte Lieferung hatte auch Knoten, wie die Muster zeigen. L. & Co. Das bestellte Papier wird aus Altpapier, Jute und anderen geringwerthigen Rohstoffen hergestellt, die man sieh nicht ein wie das andere Mal in gleicher Farbe und Beschaffenheit be schaffen kann. Daher muss bei solchem Papier dem Fabri kanten ein ziemlich weiter Spielraum bezüglich des Aussehens der Waare zugebilligt werden. Der Spielraum ist aber in diesem Fall überschritten, denn das gelieferte Papier ist mit weissen Flecken von .1—3 mm Durchmesser übersäet, die nicht durch verschiedenen Ausfall der Rohstoffe sondern durch einen Fabrikationsfehler verursacht sind. Hebt man ein Knötchen, das den weissen Fleck verursacht, mit einer Messerspitze her aus, so erhält man ein zusammengeknülltes Stückchen weissen Papiers, das im Kollergang oder Holländer nicht genügend zerkleinert wurde. Diese Papierkügelchen haben die Farbe nicht angenommen, blieben weiss, und in der Durchsicht sehen sie wie dunkle Flecke aus. Die frühere Lieferung zeigt keine Knoten aus ungemahlenem Ausschuss. Lieferer muss das Papier zurüeknehmen, wenn Besteller auf Annahme-Weigerung verharrt. Vielleicht wird dieser jedoch das Papier übernehmen, wenn Lieferer ihm einen lOprozentigen Preisnachlass gewährt. Zahlungsweise Zu Nr. 100, Seite 8754 Die zitirte Entscheidung ist vermuthlich nicht vollständig wieder gegeben, doch bleibt die Bestimmung unbedingt giltig, wonach der Erlass des Protestes (OK) nicht von der Zahlung der Kosten des etwa doch bewirkten Protestes befreit. Selbstverständlich ist noth wendig, dass der Protest richtig, z. B. nicht zu spät, erhoben sei. -e- Stanzmesser für Papier Berlin S, 12. Dezember 1900 Zur Beantwortung der Frage 2670 in Nr. 99 der Papier- Zeitung erlaube ich mir, meine Erfahrungen beim Ausstanzen von Papier mit Stanzmessern zu unterbreiten. Ich vermuthe, dass das in Frage kommende Ausstanzen mit in sich geschlossenen Messern ge schehen soll, wie dies in Bild 1 skizzirt ist; es muss darauf geachtet werden, dass bei Papier das Messer an der Schneide a b etwas weiter ist als am Rücken c d, so dass die Messerschneiden wie ein Keil in das Papier eindringen, und dieses nach beiden Rich- tungen ziemlich gleichmässig verschoben wird, sodass es nach dem Ausstanzen in dem Messer ausgebaucht liegt, wie durch die punktirten Linien angedeutet ist. Wenn aber die Ausstanzmesser aut der inneren Seite gleich mässig weit oder gar nach dem Rücken hin weiter ge arbeitet werden, wie in Bild 2 angedeutet ist, so tritt in Folge des Ausbuchtens des Papiers beim ersten Aufsetzen des Messers eine so grosse Spannung in den obersten Papierlagen ein, dass auch bei ganz scharfen Messerschneiden Einreissen des Papiers nicht zu vermeiden ist, und zwar ist dieser Uebelstand umso grösser je dicker der auszustanzende Papierstoss und je stumpfer die verwendeten Messer sind. Mit Messern in Ausführung der Skizze 2 können nur sehr dünne Papierstösse ausgestanzt werden, dies ist die Form für Messer zum Ausstanzen von Pappen und festeren Materialien, die ein Messer von der in Bild 1 gezeigten Form beim Eindringen zer sprengen würden. Albert Bolle Die Frau als Stadt-Reisende Bezugnehmend auf die Einsendung obigen Titels in Nr. 89 von 1900, ist auch in Mannheim der »weibliche Papier-Reisende« erschienen, und zwar iür die gleiche Firma wie in Frankfurt. Diese Firma hat überhaupt ihr ganzes Geschäftszimmer mit weiblichen Bediensteten besetzt und findet in ihnen jedenfalls eine vortheilhafte Arbeitskraft zum Herrichten von Reklamen-Mustersendungen usw. Der weibliche Papier-Reisende oder die in Papier reisende Frau spukt in Mannheim schon seit 1894, es ist zwar nicht, wie man ver- muthen dürfte, eine mit grossen Liebreizen ausgestattete junge Dame welche die Kunden mit süssem Lächeln bezaubert, sondern vielmehr eine ältere, in Trauer gekleidete Wittwe eines ins Pech gerathenen Zigarren-Fabrikanten. Sie erschien nach dem Ableben ihres Mannes als Geschäftsnach folgerin und suchte bei früheren Geschätts-Kollegen ihres Seligen Papier-Verkäufe abzuschliessen. Im Anfänge kauften in der That Kunden, die den Mann s. Zt. gekannt hatten, der »Frau Papier- Reisenden« aus Rücksicht Verschiedenes ab, später jedoch schwanden die Rücksichten, und heute spricht man, oder vielmehr denkt man nicht mehr an die gütige Fee mit dem billigen Papier. Die hiesige Papier-Reisende befindet sich übrigens zu Aller Be ruhigung garnicht in schlechten Verhältnissen, sondern es geht ihr ganz gut, und sie wohnt bei wohlsituirten Verwandten in einem grossen, schönen Hause. In diesem Falle wird eben das Papier durch die Frau an den Mann gebracht! Vor einigen Jahren war der weib liche Papier-Reisende auch in Wiesbaden vorübergehend sichtbar, verschwand aber auch da nach kurzer Wirksamkeit. Alles in Allem genommen, scheint die Frau, welche doch sonst dem Mann in mancherlei Beziehung überlegen ist, den Strapazen und Mühseligkeiten des Papier-Handels nicht gewachsen zu sein. Derselbe erfordert heutzutage ohne Zweifel einen ganzen Mann mit viel Energie, Umsicht und Menschenkenntniss. Papier-Grosshändler Elektrolytische Bleiche Nürnberg, 12. Dezember 1900 Zu den interessanten Ausführungen des Herm Direktor Schacht in Nr. 97 der Papier-Zeitung möchte ich mir einige Bemerkungen ge statten, welche theilweise als Ergänzung obiger Mittheilung dienen können. Nach meinen Erfahrungen im Grossbetrieb mit elektrolytisch ge wonnener Lösung zu Bleichzwecken kann ich bestätigen, dass die selben Mengen von verbrauchtem Chlor immer denselben Grad der Bleichwirkung erzielten, ob nun Chlor in Chlorkalklösung oder in elektrolytisch gewonnener Lösung in Frage kommt. Ein Unterschied ist lediglich in der schnelleren Wirkung elektrolytisch gewonnener Lösungen, das sind Lösungen mit geringerer Alkalität, zu finden; dieser Unterschied fällt aber in der Zellstoff-Industrie nicht sehr ins Gewicht, da hier mit hohen Stoffkonzentrationen und relativ stärker Bleichlösung gearbeitet wird, welche beiden Umstände die anfän schnellere Wirkung der Bleichlösungen mit geringerer Alkalität Theil ausgleichen. Merkbar bleibt die raschere Wirkung immer, hohe Stoffkonzentration trägt nämlich zur Beschleunigung des Blei bei. Wesentlichere Chlor-Ersparnisse bringen derartige Lösungen jedoch beim Bleichen von Garnen, überhaupt von Gespinstfasern, da in diesem Fall der Stoff mit dünnen Lösungen in Verbindung gebracht wird, welche im Ueberschuss sind, dadurch kann die schnellerwirkende elektrolytische Bleichlösung bedeutend besser ausgenutzt werden. Jede Bleichlösung hat eine Verdünnungsgrenze, unter welcher das Bleichen nicht mehr lohnend ist, da zu lange Zeit dazu gebraucht würde. Diese Verdünnungsgrenze ist nun bei Baumwollbleiche mit der alkalischen Chlorkalklösung grösser als mit der elektrolytisch ge wonnenen Lösung, und hieraus erkläre ich mir die ausgiebige Wir kung des elektrolytischen Chlors. Je mehr freie gunterchlorige Säure eine Bleichlösung enthält, umso rascher wirkt sie, und umso bessere Ausnutzung ist möglich. Für das Bleichen von Zellstoff geringer Stoffdichte mit verdünnter Bleichlösuug gilt dasselbe wie für Baum wolle, da jedoch derartige Bleicharbeit in der Zellstoff-Industrie nicht üblich ist, können die Erscheinungen beim Bleichen von Baumwolle usw. in verdünnter Lösung nicht ohne Weiteres auf Zellstoff übertragen werden. Was nun die Festigkeit der Fasern anbetrifft, so ist Folgendes sicher: in je kürzerer Zeit die Bleicharbeit vor eich geht, desto fester bleibt die Zellstofffaser, da diese bei langem Bleichen vom Chlor an gegriffen und geschwächt wird. Und so ist es erklärlich, dass schneller wirkende Lösungen auch festere Fasern geben werden. Die von Herrn Schacht befürchtete schädliche Wirkung des grossen Natriumchloridüberschusses auf die Faser konnte ich nie be merken; beim Auswaschen von Zellstoff nach beendigtem Bleichen ist es ja auch bei der Chlorkalkbleiche sehr wesentlich, dass alle oxy- dirtenund dadurch löslich gewordenen organischen Stoffe vollkommen entfernt werden, und sind diese entfernt, so ist auch das Salz aus dem Zellstoff gegangen. Nachtheilig könnte Salz ja erst beim Trocknen auf dem Zylinder durch Angriff auf die Zellstofffaser werden. Wie mir bekannt ist, zeichnet sich der in Bellingsfors elektrisch gebleichte Zellstoff bei hoher Weisse durch besondere Festigkeit gegenüber gleichartig gekochtem mit Chlorkalk gebleichtem Zellstoff aus. Der weitere Einwand gegen die elektrolytisch erhaltenen Lösungen, ihre geringe Chlorkonzentration (sie beträgt 18—15 g Chlor im 1 gegenüber 22—26 g bei Chlorkalklösung) wird deren Einführung kaum je hindern, da man selbst in bestehenden Anlagen durch einige Ergänzungen dieselben Konzentrationsverhältnisse im Bleichholländer erzielen kann wie bei der Chlorkalkbleiche, und nur hierauf kommt es an. Die elektrolytische Bleiche dürfte sich im Allgemeinen nur für Zellstoff- oder Papierfabriken mit billiger Kraft (Wasserkraft, deren Kosten von 35—100 M. für die mech. PS jährlich schwanken können) eignen, was daraus hervorgeht, dass 1 kg Chlor 5—9 Kilowattstunden erfordert. Die Schwankungen im Energiebedarf sind durch örtliche Ver-