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1016 PAPIER-ZEITUNG Nr. 27 günstig di« Verhältnisse in unsern gewöhnlichen Holländern für die Stoffbewegung liegen, und wie nothwendig es erscheint, den Vorgang des Stoffbewegens von der Walze zu trennen und einem eigenen zweck mässigen Organ — einem Stofftreiber — zuzuweisen. Berechnen wir den Inhalt der Messerkammern einer Holländer walze und multipliziren wir denselben mit der Tourenzahl, so erhalten wir jenes Quantum Stoff, das die Walze zu fördern im Stande wäre, wenn ihre Zellen zur Vollfüllung und Entleerung gelangen könnten. Vergleichen wir diese berechnete Menge mit der wirklich be förderten, so ersehen wir sofort, dass nur ein minimaler Bruchtheil des Stoffes in Vorwärtsbewegung geräth, oder umgekehrt, dass eigent lich nur wenige Touren der Walzen hinreichen sollten, die geförderte Stoffmenge in Umlauf zu erhalten. Verfolgt man das Maass des Stoffumlaufes während des Mahlens bei einem Papier mit langer Mahldauer und aus kurzem Stoff, so wird man finden, dass die Vorwärtsbewegung des Stoffes umso kleiner wird, je mehr die Zerfaserung fortschreitet, obgleich an den sonstigen Verhältnissen des Holländers nichts geändert wurde. Die Messer, die den Stoff — als er noch Halbstoff war — leicht erfassen konnten, können mit zunehmender Verfeinerung des Ganzzeuges die verkürzten und isolirten Fasern nicht mehr ergreifen, es lässt sich mit dem blossen Auge oder auch durch aufgegossene Farbe .feststellen, dass die Fasern den eintauchenden Messern ausweichen und zurückrutschen. Aus Alledem müssen wir schliessen, dass die Messerkammern allein nicht in der Lage sind, sich zu füllen, und dass ihre Transportfähigkeit mit dem Grade der Zerfaserung und der Verringerung der Konsistenz der Stoffmasse beständig abnimmt. Will man diesen Uebelstand beheben, so muss das Bestreben dahin gehen, die Messerkammern ständig reichlich mit Stoff zu versorgen, und zwar während der ganzen Mahldauer mit der gleichen Menge Stoff. Dies geschieht am zweckmässigsten durch ein Schaufelrad, das unmittelbar vor der Messerwalze sitzt, und durch dieselbe womöglich direkt in Drehung versetzt wird. Dieses treibende Organ muss kon stant eine derartige Menge Stoff der Walze zuschieben, dass die Messerkammern gezwungen werden, sich energisch mit Stoff zu füllen, dass also kein Zurückweichen des Stoffes möglich ist. sondern der selbe den Zellen unter Pressung zugeführt wird. Erinnern wir uns dabei der Versuche Lespermonts, welche zeigten, dass das Eintauchen der Walze in den Stoff, das Waten im Stoffe einen hohen Theil der Betriebskraft beanspruchte, so drängt sich uns die Nothwendigkeit auf, die Walze hiervon zu befreien, und das führt uns dazu, sie möglichst hoch zu lagern und zwischen Stoffschieberad und Walze einen zweiten Sattel einzufügen, der jedes Waten im Stoff verhindert, die Walze von dem übrigen Holländerinhalt gewisser- maassen absperrt und dort nur der Menge Stoff Zutritt gestattet, welche die Walze zu fördern vermag. Durch Hochlegen der Walze, Ein bauen eines Schieberades und eines zweiten Sattels, sowie Zuführen des Stoffes unter Pressung gewinnen wir aber nicht nur Ent lastung der Walze, sondern auch erheblich rascheren Stoffumlauf und damit bessere Beschaffenheit des fertigen Stoffes. Die erwähnte Druckschrift der Firma H. Füllner enthält die Namen von 15 in- und ausländischen Firmen, meist Fein papier-Fabriken, die zusammen 90 Stofftreiber bezogen haben, darunter eine Firma allein 28 Stück. Äusser Anerkennungs schreiben dieser Firmen ist der Druckschrift ein günstiges Urtheil der Leistung eines Stofftreiber-Holländers durch Herrn Direktor Willy Schacht von den »Vereinigten Strohstoff- Fabriken« angefügt, das Herr Schacht auf Grund vergleichender Versuche im April 1899 in Altdamm abgegeben hat. Nur Deutsch! So wie ich werden gewiss schon viele Deutsche nach einer guten Uebersetzung des sehr viel gebrauchten Ausdruckes »quittirte Rech nung« vergebens gesucht haben. Für »Quittung« sagt man ganz richtig: Empfangsbescheinigung. Eine »Rechnung mit Empfangsbescheinigung« verlangt aber auch der eingefleischte Sprachreiniger nicht, weil dieser Ausdruck nicht das besagt, was man haben will, nämlich eine »Rech nung mit Bescheinigung über den erhaltenen Rechnungsbetrag«. Vielleicht helfen die Leser der Papier - Zeitung mit, einen kurzen deutschen Ausdruck für qtiittirte Rechnung zu finden? Desgleichen für Kredit, »der Mann geniesst keinen Kredit«, oder »der Mann nimmt keinen Kredit in Anspruch«. Diese Sätze werden durch folgende nicht gut ersetzt: »er borgt nicht« oder »er bezahlt sofort« oder »er verlangt nichts geborgt«. Für Referenz ist »Auskunfts quelle« oder »Auskunftsperson« kein guter Ersatz. Br. N. Aussprache erbeten. Red. Mehrfache Verdampfer zum schaumfreien Eindicken von Stroh- und Holzzellstoff-Ablaugen Patent Neutäcker-Danzig Die Einführung von Mehrkörper-Verdampfern zum Eindicken der Zellstoff-Ablaugen (vergl. Hofmanns Praktisches Handbuch der Papierfabrikation S. 1181—1195) bedeutete in Bezug auf Ausnützung des Dampfes und Beseitigung des üblen Geruches öffnen sich gleichzeitig die den sämmtliche in den Zwischen boden eingebauten Ventile, mit höherer Spannung in einen gewaltigen Fortschritt, hatte aber bisher noch Mängel’ welche eine stete Quelle des Verdrusses für jeden Eindampf- Betrieb bildeten. Die stark schäumenden Laugen kochen in diesen Verdampfern häufig über, selbst bei aufmerksamster Bedienung und Steigräumen bis zu 5 m Höhe kann man den Schaum häufig nicht bändigen, und man hat sich infolgedessen daran gewöhnt, die Heizflächen nur zum geringen Theil aus zunutzen und bei verhältnissmässig grossen Verdampfern mit und die mitgerissenen Bläschen dehnen sich aus. Dabei PL jede Schaumhülle. Die Dämpfe entweichen frei nach 055 ' und die abgeschleuderten Laugentheilchen fliessen durch Dämpfe* treten aus dem Raum Raum mit niederer Spannung- Dabei platzt bläschen zwingt, sich auszudehnen, die Flüssigkeits-Theilchen fallen in Tropfenform nieder, die Dämpfe entweichen frei nach oben. Um dies zu erreichen, baut Neubäcker im Dampfraum einen Zwischenboden ein (siehe nebenstehende Abbildung). Auf diesem Boden ist eine Anzahl eigenartiger Ventile angeordnet, die durchFeder- druck sämmtlich gleich be lastet sind. Ein nach oben trichterförmig erweitertes sogen. Einhänge-Rohr führt von diesem Boden in den Flüssigkeitsraum des Ver dampfers. Bei eintretender Verdam pfung werden die entstehen den Dämpfe durch den Zwischenboden zunächst am Entweichen gehindert, drücken demzufolge auf den Spiegel der einzudampfen den Flüssigkeit und treiben diese durch das Ein hängerohr bis über den Zwischenboden. Auf diese Art entsteht unter dem Boden ein etwas höherer Druck als über demselben. Sobald dieser Druckunter schied gross genug ist, Einhängerohr in den Flüssigkeitsraum des Verdampfers. Durch dieses Zurück fliessen der Laugentheilchen en tt e ausserordentlich lebhafte Kreisbewegung, welche die Leist » des Verdampfers beträchtlich steigert und dem Festbrennen V° Stofftheilen vorbeugt. In den Vereinigten Strohstoff-Fabriken in Coswig in Sachs arbeitet ein solcher Verdampfer »Patent Neubäcker« von 200 q Heizfläche. Der Flüssigkeits-Kreislauf in diesem VerdamP , ist so stark, dass das 300 mm weite Einhängerohr dieuy. geschleuderte Flüssigkeit kaum zu fassen vermag. Di 0 fläche wird voll ausgenutzt, und der Verdampfer arbeitet oni jede Aufsicht. Ebenso wirkt in der Zellstofffabrik Altdati der Altdamm-Stahlhammer Holzzellstoff- und Papier-Indus r Akt.-Ges. ein solcher Verdampfer zum Eindicken von Ho Zellstoff-Ablaugen zur vollsten Zufriedenheit. Nach dem Patent Neubäcker lassen sich die meisten.es dampfet bisheriger Bauart leicht umbauen. Näheres ist • der Anzeige des Erfinders in der Papier-Zeitung ersichtlich- geringer Leistung zufrieden zu sein. Diesem Uebel abzuhelfen, den Schaum zu beseitigen und dadurch ältere Verdampfer auf höhere Leistung zu bringen, ist der Zweck der vom Ingenieur Paul Neubäeker in Danzig erdachten und ihm durch Patent geschützten Bauart. Er zer- theilt den Schaum auf einfache Weise, indem er die Schaum- Dabei platzen die Bläschen, Erzähle von Deinen Sorgen, Hoffnungen, von Deiner Furcht und Liebe und Schlechtigkeit, aber schweige von D 01 Armuth, denn der Arme findet selbst unter den Aerms keinen Freund.