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1748 PAPIER-ZEITUNG Nr. 46 Körperfarbe bildet, welche am Papier festgehalten werden muss, wozu Leim nöthig ist. Sehr oft verlangt man Papiere mit so festem Farbstrich, dass derselbe nicht abgeht, wenn mit den feuchten Fingern darauf gerieben wird, sie sollen bis zu einem gewissen Grade waschbar sein. Dies wird erreicht einmal dadurch, dass man einer mit gewöhnlichem Leim gemischten Farbe Lösung von Chromkali, Chromalaun, essig- oder schwefelsaurer Thonerde beimischt, oder aber der Leimfarbmischung, wenn es die Farbe verträgt, ein wenig Ammoniaklösung und dann Schellacklösung beimengt, oder den zum Mischen nöthigen Leim vorher mit Schellacklösung mischt (siehe Papier-Zeitung Nr. 85 v. Js. »Schellack-Leim«). Einer mit Kaseinleim erzeugten Mischung setze man 2 pCt. des trocknen Kaseingewichts Formaldehyd mit etwas Wasser verdünnt unter flottem Rühren zu. (Schering’s Patent.) Je wässeriger eine Farbmischung ist, und je mehr Ammoniak dazu verwendet wurde, desto mehr Formaldehyd kann zugegeben werden. Vor allzuviel Ammoniak sei aber ge warnt, weil dieses den Farbtrog sowie die Kupferwalzen der Streichmaschine angreift und bläulich violettes Ammoniakkupfer bildet, welches die Farben schmutzig macht und nicht selten durch Niederschlagbildung verdickt. Beispiele bewährterMischungen: a) Vorsatzpapier, schwarzviolett. 71/ kg Lampenruss, 15 1 heissen Wassers mit 10 1 Kopfleim, dazu eine Mischung aus 25 kg Blanc fixe, 35 kg Schwarzlack, 10 kg essigsaurer Thon erdelösung, 100 g Chromkali in 2 1 Wasser und 25 1 Kopfleim. (35 1 Kopfleim entsprechen 29—30 1 Lederleimlösung 1 : 3.) b) Vorsatzpapier tiefschwarz und geschmeidig. 45 1 Leimlösung 1 : 3 werden mit 7 1 Olivenöl solange gekocht, bis kein freies Oel mehr vorhanden ist, dabei nach und nach 500 g Chrom kali und immer soviel Wasser zugegeben, als durch das Kochen verdampft, sodass, wenn fertig, wieder 45 1 Leim bleiben. Da mit werden 100 kg Schwarzlack gemischt, 51 Glycerin zugesetzt, und zweimal fein gesiebt. Gebürstet und gepresst, kann damit gestrichenes Papier als billige Lederimitation dienen. c) Sehr mattes Schwarz erhält man aus fein gemahlenem Frankfurter Schwarz durch Mischen mit gewöhnlichem Leim und Chromalaunlösung. d) Dunkelhlau Cichorienpackung', gut waschbar. Mit einer Lö sung aus 14 kg Schellack, 53/4 kg Salmiakgeist, 71 1 Wasser und 300 g Borax werden gemischt: 56 kg Ultramarin-Teigblau, 1 kg Methylviolett 4B in 13 1 Wasser, 400 g Talkum, 31 magere Milch mit Vs 1 Salmiakgeist. Nachdem dieses einmal grob ge siebt ist, wird mittels eingehängten Dampfrohrs auf etwa 75° erwärmt und 15 1 Leimlösung 1 : 3 zugegeben. Dies giebt Farbe für 13000 Bogen 51X76 cm gross. •Ge) Hoth Gichorienpcwkung. 3 kg Kasein, 2 1 Salmiakgeist, 500 g Borax in 32 1 Wasser lösen und nach dem Abkühlen mischen mit 16 kg Karminlack 12 von H. Siegle-Stuttgart, 2 kg Orange-Lack, 400 g Eosin A in 5 1 Wasser und 200 g Chrom kali in 5 I Wasser, giebt 11 Ries 52X44 cm. f) Hell ültramarinblau vollständig waschfest. 50 kg Andreas berger Ultramarin D 19, 20 kg Satinweiss, 60 1 Wasser, 2 kg Salmiakgeist, 45 kg Kaseinlösung 1 : 4, 300 g Formaldehyd mit 2 1 Wasser. g) Hellgelb Vorsatz. 30 kg Blanc fixe 10 1 Wasser, 15 kgKa- seinlösung 1 : 6 gut mischen, auf 75 0 erwärmen, 8 kg weisse Schellacklösung und wenig Gelb zugeben. h) Hellfarbige Papiere. 75 kg Blanc fixe, 20 kg China Clay, 14 1 Wasser, 1/2 1 Salmiakgeist, 60 kg Kaseinlösung 1 : 5, den nöthigen Farbstoff und 250 g Formaldehyd. i) Matte, weisse Druckpapiere, (Ghromopapiere). Letztere Mischung ist auch für weiss gestrichene Etikettenpapiere anwendbar. Weisse matte Papiere strich man früher schon mit Mischungen aus China Clay und Blanc fixe, wozu selbstgekochter Leder leim verwendet wurde, setzte ziemlich viel Wachsmilch aus 5 kg Carnauba-Wachs, 2 kg venezianische Seife und 100 1 Wasser bereitet zu und härtete die Mischung mit Alaunlösung. Da der für solche Papiere gezahlte Preis ziemlich hoch war, so wurde an Glycerin nicht gespart. Ohne dieses waren die Papiere zu hart. Man glaubte nämlich, dass, wenn die Farbe nur recht fest geleimt sei, sich das Papier auch gut drucken lassen müsse. Zuverlässige gleichmässige Leimung war schon deshalb nicht gut möglich, weil der selbstgekochte Leim an Bindekraft sehr verschieden ausfiel. « Es würde zu weit führen, die stufenweise Entwicklung und die verschiedenen Mischungsversuche für die matten weissen Druckpapiere zu beschreiben, welche man, ob gut oder schlecht, Ohromopapier nannte. Die Fortschritte, welche die lithogra fischen Erzeugnisse in den letzten 30 Jahren gemacht haben, waren für die Buntpapierfabrikation von grossem Werth. Als die Nachfrage nach dem damals gut bezahlten Chromopapier immer stärker wurde, begannen mit wenig Ausnahme alle Fa briken dieses Papier zu erzeugen. Eine jede war bemüht, das Beste zu liefern, und doch mussten es mehrere wieder aufgeben, weil sie nicht die nöthige Einrichtung, namentlich aber keine Maschinen besassen, welche breit genug waren, um die immer grösser verlangten Formate erzeugen zu können. So blieb denn diese Fabrikation längere Zeit in den Händen weniger Fabri kanten, welche ihren Betrieb durch grössere Bauten und An schaffung vieler theurer und zweckmässiger Maschinen sehr er weiterten. Diesem Beispiel folgten nach und nach immer mehr, sodass gegenwärtig durchaus kein Mangel an Chromopapier herrscht. Reinlichkeit und Gründlichkeit sind äusser einiger Kennt- niss die Hauptbedingungen, wo diese fehlen, wird nie gutes Chromopapier erzeugt werden können. Fortsetzung folgt Aussenhandel Mexikos in den Monaten Juli 1900 bis Januar 1901 Der Einfuhrwerth von Papier und Papierwaaren betrug 1361200, i. V. 1234563 Gold-Pesos. Probenschau Federkasten mit Metallklammern zum Halten der Schreib utensilien, DRGM 150180, von J. G. Winkler, Rothenthai. Die üblichen Federkästen für den Sehulgebrauch haben allgemein den Mangel, dass Bleistifte und Griffel durch das Tragen des Kastens gegeneinander schlagen, und die Spitzen abbreohen, die Stahlfedern aber durch heftiges Anstossen gegen die Stirnseiten des Kastens unbrauchbar werden. Auch die in vielen Kästen vorhandene Fächer-Eintheilung nützt nicht viel gegen diesen Uebelstand. Der neue geschützte Federkasten hat keine Fächer-Eintheilung, an deren Stelle sind federnde Metallklammern von zweckentsprechender Form im Kasten fest angeschraubt, wie beistehendes Bild zeigt. Jede Klammer kann zwei Bleistifte oder dergl. aufnehmen, die in die Rundung der Klammer gedrückt und dort so festgehalten werden, dass auch starke Erschütterungen des Kastens den Inhalt nicht beschädigen. Die Klammern sind aus gut federndem Messing blech gefertigt und können, wenn sie durch langen Gebrauch nicht mehr fest genug klemmen, mit der Hand zusammen gedrückt werden. Die Lehrerschaft hätte von der Einführung dieses Kastens den Vortheil, dass das lästige Klappern mit den Schreibgeräthen während des Unterrichts bei Gebrauch dieser Einrichtung vermieden wäre. Die Ausstattung der Kästen ist je nach dem Preise verschieden, das uns vorliegende Muster ist aus hartem Holz gefertigt und mit hübscher Lackirung, Druckschloss und buntem Deckelbild versehen. Lohnzahlungsbücher, Lohnbeutel. DRGMvonGrosskopfc Co., Papier waarenfabrik in Bremen. Die durch das Gesetz vom 30. Juni 1900 eingeführten Lohnzahlungsbücher für minderjährige Arbeiter verursachen den Fabrikherren eine Arbeit, die, wie aus den Aufsätzen in Nr. 38 S. 1444 und Nr. 40 S. 1516 hervorgeht, mitunter recht lästig empfunden wird. Um die Arbeit des Lohnbeamten zu erleichtern, vereinigt genannte Firma 13 Lohn beutel durch Heftung zu einem Buch mit Umschlag. Die Aufschrift auf dem Lohnbeutel ist auf diese Weise zugleich die