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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 14.12.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190712147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19071214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19071214
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-12
- Tag 1907-12-14
-
Monat
1907-12
-
Jahr
1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 14.12.1907
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Amtsblatt 57. Zahrg. st zu vermeiden. De« baldigen Wiederholung verknüpfen. West- bilden würde. Pull Mall Gazette Der Kaiser tat sein Bestes, um eine Aera besserer gibt ebenfalls der Befriedigung über die Besserung im Befinden des Kaisers Ausdruck und schreibt. G»schäft»D»,, AchMst»«», K» «1 Beziehungen zwischen Deutschland und England int Leben zu rufen. Wir können für die liebenswürdige Art und Weise, in der Seine Majestät sich die Erreichung dieses Zieles hat angelegen sein lassen, leugniS ablegen und geben unS der aufrichtigsten »offnung hin, daß die Zeit den Erfolg dartun wird. Es ivird nicht der Fehler des englischen Volkes sein, wenn die Bemühungen des Kaisers nicht den Erfolg haben, den sie verdienen." Der Hamburger Dampfer „Pergamon" hat das ganze Mobiliar für das im vorigen Jahre von Kaiser Wilhelm angekaufte Schloß Lchil- 1 eion auf Korfu an Bord genommen und geht in diesen Tagen nach Korfu ab. Dadurch gewinnt die Meldung, daß der Kaiser eine Zeitlang au Korfu zu weilen gedenke, an Wahrscheinlichkeit. *) Die Zweite Kammer des sächsischen Landtags behandelte gestern die nationalliberale Interpellation über die Bäckereiverordnung. In der Budgetkommisston des Reichstages trat gestern bei Beratung des Marineetats der Staatssekretär o. Tirpitz der Auffassung entgegen als ob unsere im Bau befindlichen Schiffe nicht auf der Höhe der Zeit ständen. Am Donnerstag abend wurde der Sarg mit der Leiche deSKönigS Oscar von Schweden in feierlichem Zuge vom Schlosse in Stockholm nach der Schloßkapelle gebracht. *) Der Geschäftsführende Ausschuß des b a y e - rischen Landesverbandes hat einstimmig seinen Austritt aus dem Deutschen Flotten verein erklärt. Die brasilianische Kammer hat die Ein führung der allgemeinen W e h r p f l i ch t be- schlossen. "früheres an anderer Stelle. zwar nicht nur vom Standpunkte der Landwirte auS. Der Zorn über das Börsenregister an der Börse sei ein ehrlicher und berechtigter gewesen, denn im Publikum habe das Register einfach als Proskriptionsliste gegolten. Die Abschaffung des Börsenregisters sei eine befreiende Tat. Abg. Kitter (Zentr.) bestreitet, daß die dem Börsen terminhandel gezogenen Grenzen zu eng seien. Man handle an der Börse ja viel mehr Ware, als überhaupt geliefert werden könne. Das Verbot des Terminhandels n Fabrikanteilcn habe die Schwankungen im Kurse durch aus nicht vermehrt. Wenn man darauf Hinweise, daß die Spekulation jetzt ins Ausland gehe, jo könne man mit demselben Rechte beklagen, daß „unser gutes Geld jetzt nach Monaco gehe", weil bei uns die Spielhöllen aus gehoben sind. (Beifall im Zentrum.) Wenn die Herren )ie Eintragung in das Börsenregister für anstößig halten, ö mögen sie eben dem Terminhandel fernbleiben. (Sehr richtig! im Zentrum.) Redner kritisiert ferner die Be- Ersuchen des Zweigverbandes „Saxonia" der Deutschen Bäckerinnungcn um Zuziehung von Bäckermeistern bei der Vornahme von Revisionen der Betriebe könne aber bauten von Bäckereien könnten ja die baupolizeilichen An forderungen erfüllt werden, aber auf bereits bestehende Betriebe dürften sie keine strenge Anwendung finden. Zwar gäbe es Dispensationen, die auch von der Regier««, sehr ausgiebig erteilt würden, aber damit seien auch wieder Kosten bis zu 20 Mk. und mehr verknüpft. Außer dem müßte die Dispensation nicht nnr für die Person, ändern überhaupt für den Betrieb gelten. Redner ver langt eine Revision der AK l, 2, 4 und 5 insbesondere, wozu die Regierung vor allem auch den Zweiaverband „Saxonia" der Bäcker-Innungen als Sachverständigen zuziehen solle. Dispensationsgcsnche, die, wie der Minister nachgewiesen habe, bei den Behörden eingegangen seien und größten teils Beachtung gefunden haben. Was die Vorschriften über die Reinlichkeit betrifft, so müsse auch er sagen, daß die Bäcker diese Vorschriften schon immer befolgt hätten. Jeder ordentliche Bäcker wisse, daß er ohne Reinlichkeit und Sauberkeit in seinem Gewerbe nicht vorwärts kommen und bestehen könne. Die Bestimmungen der Verordnung dürfen und sollen nicht zu einer Schikanierung der Bäcker führen. Er freue sich über die Zusage des Ministers, daß nochmals Erörterungen in dieser Sache angestellt und Härten vermieden werden sollen. Abg. Kartm«nu (natl.): Mit dem Vorredner könne man dahin übereinstimmen, daß die Kostenberechnungen bei Revisionen zu hoch seien, und daß auch die Ge nehmigung des Weiterbetriebcs auf Widerruf eine schwere Existenzgcsährdung bedeute. Abg. Ulrich (kons.): ES liegt in, Zug der Zeit, daß nian in hygienischer Richtung immer größere Anforderungen stellt. Anderseits möge man aber auch bedenke», daß er höhte behördliche Ansprüche an Rauminhalt, Reinlichkeit usw. sich am letzten Ende immer in eine Preiserhöhung der Produkte umsetzcn. Daß die Ansprüche bei Revisionen vielfach übertrieben sind, läßt sich an Beispielen ans Chemnitz sehr leicht erweisen. Bis jetzt sind etwa die Hälste der dortigen Bäckereien revidiert, und in etwa hundert Fällen Dispens erteilt worden. In vielen anderen Fällen aber, wo es sich auch nur um eine geringere Höhe der Arbeitsräume handelte, ist den Bäckermeistern Deutscher Keichetaz 72. Sitzung vom 12. Dez. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Aus Detroit (Nordamerika) wird gemeldet, daß in den dortigen Automobilzentralen, namentlich für Luxusautomobile, eine starke Krisis ausgebrochen sei. 32000 Arbeiter sollen beschäftigungslos sein. In Lodz wurde gestern früh AntonWers, der Inhaber der Wollwarenfabrik Wilhelm Lürkens, auf der Straße erschossen. Die Täter ent kamen. für its SW- AMcricht uns) Kn Mirat zu HslMßtin-krnsttha! Gefühle in England und Deutschland hervor, führt znm Ausdruck vieler freundlichen Gesinnungen und hat zurzeit selbst die unversöhnlichsten Unheilstifter zum Schweigen gebracht. Es war erfrischend, in der öffentlichen Presse beider Länder nur anerkenn ende Hinweise auf die beiderseitigen guten Eigen schaften zu finden. Der Kaiser weiß, daß die Eng länder gute und loyale Freunde sind und den auf richtigen Wunsch haben, nicht nur in korrekten, sondern auch in freundlichen Beziehungen zum land und den Niederlanden bestehende gute Nach barschaft betonen. Auch die englische Presse erschöpft sich in Versicherungen, daß der Kaiserbesuch von vorteil- haftestem Einflüsse auf die Beziehungen zwischen Deutschland und England gewesen sei. So schreibt „Daily Telegraph" von neuem zum Abschied des Kaisers von England: „Der Besuch hat unge- Heuer viel Gutes gezeitigt, er rief eine Flut herzlicher Verordnung seinerzeit ohne Anhörung der interessierten Kreise Gesetz geworden sei. Zwar würden unnötige Härten durch die Dispenserteilung vermieden werden können, aber wünschenswert sei eS, wenn — ähnlich, wie im Fleischereigewcrbe — in Fällen des verweigerten Dispenses, die Entschädigungspflicht eintrete. Nur dann könnten die Bebördcn aus strenger Befolgung der gesetz lichen Bestimmungen bestehen. Abg. Gleisberg (natl.) wendet sich ebenfalls gegen die Höhe der Kosten für DiSpenserrcilung und gegen die Bestimmungen deS 8 6, der die RcinlichkeitSbestimmungcn enthält Dispensationen möchten recht zahlreich und mög lichst ohne Widerspruch erteilt werden. *) Der Reichstag trat gestern in die erste Lesung deS Börsengesetzes ein. Der Abgeordnete Graf Kanitz wurde während seiner Rede von einem Ohnmachtsanfall betroffen. deutschen Volte zu stehen. Diese Auffassung wird von beiden politischen Parteien deS Landes ohne Unterschied geteilt. Gutes Einvernehmen mit Deutsch- land wird als entgiltige Friedensbürgschaft angesehen. ES ist kein Grund vorhanden, daß unsere nationalen Verpflichtungen uns davon ausschließen sollten, zu Deutschland ausgezeichnete Beziehungen zu unter halten, jetzt, wo ihr Zweck vom Kaiser und seinen Ministern deutlich verstanden worden ist. Sie sind gegen den Ausbruch eines Krieges gerichtet, der von allen zivilisierten Völkern gefürchtet wird. Der Kaiser hat in der Guitdhall von neuem seine uner schütterliche Friedensliebe betont und die Engländer haben seine Worte vorbehaltlos ausgenommen und werden eS weiter tun. Der Kaiser sagte beim nun mehrigen Abschluß des Besuches, der England und Deutschland veranlaßte, von einander wieder in Üen früheren Ausdrücken der Freundschaft zu sprechen und sie entschlossen fand, Mißverständnisse und Vorurteile zu vergessen, in seiner DankeSbotschasl, er verlasse England in der Hoffnung, daß der Besuch zur Förderung freundschaftlicher Gefühle beigetragen habe. Und dieses Ergebnis hat der Kaiserbesuch ehabt, ja sogar in höchstem Maße hat er zu diesem berauS wünschenswerten Ziele betgetragen, und so! wird sich mit der Erinnerung an diesen außerordent- llch erfolgreichen Besuch dec Wunsch nach seine. Kächsiseßer Landtag. Zweite Kammer. 37. öffentliche Sitzung vom 12. Dezember. . , ^em, wie auf wirtschaftlichem und moralischem Gebiete. Das legitime Lieferungsgeschäjt in Getreide wurde geschädigt, gefährdet, und das Register be wirkte, daß Leute, sogar Kaufleute, die in dem einen Termingeschäft gewannen, in einem anderen verloren, nur bei dem Verlustgeschäfte den Register-Einwand erhoben. Das Ansehen unserer Kaufmannswelt ist dadurch schwer im AuSlande geschädigt worden. Der Minister legt dann die Einzelheiten des neuen Entwurfs näher dar und schließt: Die Vorlage sei leine politische, alle Parteien könnten auf den Boden derselben treten, und er hoffe deshalb, daß man jetzt zu einer glücklichen Lösung dieser Angelegenheit kommen würde. Die Heimreise Kaiser Wilhelms. Auf seiner Rückkehr von England nimmt der Kaiser noch kurzen Aufenthalt in Holland. Die Jacht „Hohenzollern" mit dem Kaiser an Bord ist Donnerstag nachmittag 4^ Uhr in Amuiden eingelaufen. Beim Einfahren wurde kein Salut abgegeben, weil der Kaiser bis Amsterdam inkognito reist. Nur als die „Hohenzollern" das niederländische Panzerschiff „Friesland" passierte, wurde von der Kapelle dieses Schiffes „Heil Dir im Siegerkcanz" gespielt, während die Besatzung paradierte. Ain Ufer hatte sich eine große Menschenmenge ange sammelt, von der die „Hohenzollern" bei der Einfahrt mit Jubelrufen empfangen wurde. Die Begleit schiffe „Königsberg" und „Sleipner" haben in der Nähe der „Hohenzollern" fcstgemacht. — Am Abend traf der deutsche Gesandte im Haag, von Schlözer,! in Umuiden ein. minister Gazette" führt auS Anlaß der Abreise des Kaisers aus: „Es wird eine überall freudig aufgenommene Nachricht sein, daß die Ge> sundheit des Kaisers sich durch den Aufenthalt in England sehr gebessert hat Wir glauben, daß der Besuch wesentlich dazu beigetragen hat, den Nebel des MlßverstehenS zu vertreiben, der eine Atmosphäre darstellte, in der gegenseitiger Argwohn besser gedieh als freundschaftliche Beziehungen. Es ist erfreulich, die durch den deutschen Botschafter bekannt gegebene Abschiedsbotschaft deS Kaisers zu lesen. Wir alle sind durch den Kaiser in warmherziger Weise be grüßt worden und die herzliche Gesinnung, die er an deu Tag legte, hat ihn persönlich sehr populäi gemacht. ES wäre do« beste Resultat, das dem Zesuch entspringen könnte, wenn er einen Wende punkt in der Geschichte der Beziehungen beider Länder Staatsminister Dr. Graf ». Hehenthal geht zu nächst auf die Entstehung der Verordnung näher ein. Die Regierung sei darauf bedacht, daß bei Errichtung »o« Bäckereien das Leben und die Gesundheit der Arbeiter geschont werde sowie bei der Herstellung von Backware» auf Aufrechterhaltung der peinlichsten Sauberkeit und bei bestehenden Bäckereien aus Abstellung hervortrete»der Mißstände hingewirkt werde. Allerdings dürfe dadurch nicht die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Arbeitgeber gefährdet werden. Die baupolizeilichen Vorschriften der Verordnung entsprächen denen der Bauordnung. Außer dem werde in ausgiebigster Weise Dispensation erteilt. Die Regierung erkläre sich aber bereit, noch weitere Er örterungen in der Sache anzustellen und die zuständige« Stellen anzuweisen, Härten tunlichst zu vermeiden. De« Ersuchen des Zweigverbandes „Saxonia" der Deutsche» timmung darüber, wann und inwieweit Termingeschäfte Inbefugier gleichwohl rechtswirksam sein sollen. Das Unmoralische sei nicht der Differenzeinwand, sondern das Spiel selbst. Ueber das Register lasse sich vielleicht reden, aber im allgemeinen seien seine Freunde nicht gewillt, den Riegel, den das Gesetz von 1896 den, Börsenspiele vorge schoben habe, zurückzuschieben. (Beifall im Zentrum.) Abg. Graf Kanitz (kons.)Ich weiß nicht, ob gerade der gegenwärtige Augenblick geeignet ist zu einer Reform des Äörsengesetzes. Die Finanzlage des Reiches ist über aus ungünstig, und außerdem steht die Börse gerade im gegenwärtigen Augenblick unter einem sehr scharfen Druck auf den Geldmarkt. Redner spricht hierauf noch wenige Worte, stockt, entfärbt sich und muß von der Tribüne, von der er spricht, heruntergeleitet, auf seinen Platz ge bracht und einige Augenblicke darauf aus dem Saale ge führt werden. (Wie man hört, handelt es sich um ein durch Ueberarbeiteu verursachtes Unwohlsein.) Abg. Kämpf (sreis. Volksp.) gibt unter Beifall des Hauses dem lebhaften Bedauern über diesen Zwischenfall Ausdruck. Redner erklärt gerade den gegenwärtigen Augenblick für geeignet zur Vornahme der unausbleiblichen Reformen. Treu und Glauben seien an der Börse infolge des 96er Gesetzes erschüttert. Mit dem 96er Börsengesetzc hänge auch die Verschärfung der Geldmarktverhältnisse zu sammen. Redner erörtert des weiteren die nachteilige die Regierung nicht entsprechen. Nur wenn über di« Zweckmäßigkeit und Durchführbarkeit einer Baubedingung vom Standpunkte des Bäckereibetriebes Zweifel erhoben werden, könne unter Umständen das Gehör besonderer Bäckerei-Sachverständiger angezeigt sein. Auf Antrag des Abg. Hartmann (natl.) tritt die Kammer in die Besprechung der Interpellation ein. Abg. Kleinhempel (natl.) kann sich mit der Er klärung deS Ministers nicht in allen Punkten einverstanden erklären. Besonders die Heraufsetzung der Raumhöhe von 2,80 Meter auf 3 Meter, die auch auf bestehende Anlagen angewendet werden soll, erscheine höchst bedenk lich und auch der erteilte Dispens ans Widerruf ändere an dieser Sachlage nicht viel, weil damit die Unsicherheit in Permanenz erklärt wird. Die Hauptsache ist die, daß die baupolizeilichen Vorschriften nicht mit Rückwirkung in Kraft gesetzt werde». Abg. Günther (frs.) stimmt den Ausführungen des MinisterS zu, daß das Leben und die Gesundheit des Arbeiters geschützt werde» müsse, daß dieser Schutz aber nicht über daS ausreichende Maß hinausgehen dürfe, so daß etwa dadurch der Arbeitgeber geschädigt werde. Die Verordnung enthalte viele Bestimmungen, die nötig seien, aber auch solche, die lieber unterblieben wären. Die bau lichen Vorschriften ließen sich dem Buchstaben des Gesekes nach kaum durchführen. Das bewiesen schon die vielen Aus der Tagesordnung steht die -nterpellation des Abg. Dr. Kühlmorgen und Genossen, die Handhabung der Verordnung vom 25. Oktober 1906 über die Ein richtung von Bäckereien und solchen Konditoreien, in denen neben den Konditorwaren auch Bäckerwaren her gestellt werden. Abg. Dr. Kühlmorgen (kons.) begründet die Inter pellation, nachdem sich Staatsminister Dr. Graf v. Hohen- thal und Bergen zur sofortigen Beantwortung bereit er klärt hatte. Abg. Dr. Kühlmorgen führte ans, daß die -rufen yave. Die Anforderungen, dl« in bezug a«s dir Gestaltung der Arbeitsräume gestellt würden, erschwerte» die Ausübung deS Bäckergewerbes ungeheuer. In Groß städten seien sie zuweilen einfach nicht zu erfüllen. Der Zweck der Verordnung, die Gesundheit der Arbeiter zu schützen und die Reinlichkeit und Sauberkeit im Bäckerei- betrlebe zu heben, sei ja zu billigen, aber dazu bedürfe e» der Verordnung nicht, die Bäcker sorgten schon selbst tm- für. Anch sei der Gesundheitszustand der im väckerei- betriebe angestellten Arbeiter, wie sich aus dem Krankei kassenverhältnisse z. B. von Dresden und Leipzig »ach- weisen lasse, ein sehr guter. Bei Neubauten oder Um- Wirkung des 96er Gesetzes und kritisiert dann den vor liegenden Entwurf. Ganz unkonsequent seien die Be stimmungen, daß nachträgliche Schuldenanerkenntnisse un wirksam sein sollen. Endlich bricht Redner noch unter dem Beifall der Linken eine Lanze für die Goldwährung. Abg. Dr. Arendt (Reichsp.) führt dem Vorredner gegenüber die Kalamität auf dem Geldmärkte, den hohen Bankdiskont, auf die Freizügigkeit des Goldes zurück. Mit Maßregeln, unseren Verkehr von überflüssigem Golde zu befreien und dieses in Massen der Reichsbank zuzu- führen, würde uns nur geholfen, wenn wir auch das Gold in der Reichsbank festhalten könnten. Ader da liege eben der Haken. Gegen den vorliegenden Gesetzentwurf haben wir ernste Bedenken. Wir wollen aber in der Kommission Mitarbeiten und hoffen, daß sich da und in der zweite» Lesung, für die wir uns unsere Stellungnahme vorbe- Fcrnsprccher !! Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Laud- eiuqegen, Nr. lt. ß auch befördern die Aunvncen-Expeditioneu solche zu Onqinniprcnen Sonnabend, den Dezember ,907. Nr. 29f *) Zur Erkrankung der Königin-Witwe Sar»la wird bekannt gegeben, daß der Zustand zwar ernst ist, augenblickliche Lebensgefahr jedoä nicht besteht. Das Wichtigste. *) Der Katser ist gestern in Fmuiden eingetroffen. Abend» fand an Bord der „Hohen- zollern" Tafel statt. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, L»ern§d.'rf, Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdvrf, Grumbach, Tir'ch. heim, Kuhschnnppcl, Wüsteubrand, Grüua, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Er rach Meißa, Nußdorf, St. Egidien, Hiittengrund u. s. n>. halten, unsere Bedenke» mildern. Zur Beseitigung der Bestimmungen, die nur Treu und Glauben geschädigt haben, sind wir jetzt, wie schon seit Jahren bereit. Einer Aufhebung oder auch nur Erleichterung des Getreide- Termingeschäftes, etwa durch Hintertüren, werden wir keinesfalls zustimmen. In dieser Beziehung scheinen nns die Bestimmugen deS Entwurfs bedenklich. Fast noch be denklicher ist die Aufhebung des Verbotes des Termin geschäftes in Jndustriewcrten. Daß dieses Verbot die Geldnot verschärft habe, sei nur Vorwand. Abg. Wimmsen (sreis. Vgg.) Hoffs aaß es mit Hilse der Regierung gelingen werde, auch die freunde Arendts davon zu überzeugen, daß die Bestimmungen im vor liegenden Entwürfe das mindeste sind, was erforderlich ist, um den schon seit langem viel beklagten Schaden in unserem mit dem Börsenverkehr verknüpften Wirtschafts leben endlich zu beseitigen. Das Börsengesetz von 1896 habe die Geldtrisis zwar nicht herbeigeführt, sie aber doch vv« tos,,. verschärft und die Reform jenes Gesetzes werde sicher ein Hüben und drüben ist Steinchen sein, um solche Krisen abzuschwächen. Die Beratung wird auf Freitag vertagt. Außerdem ^cn das Wechselprotestgesetz und daS Vogelschutzgesetz der Tagesordnung. ! , Abg. Semler (natl.): DaS Gesetz von 1896 war betreffende Verordnung in den beteiligte« Kreise« de« cm Tendenzgcsctz, durch daS man besonders der Land-, rechtstes Aufsehen und große Beunmhigung her»o»> Wirtschaft nutzen wollte. Aber da» Gegenteil davon ist gerufen habe. Die Anforderungen, dir in bezug g«f dir eingetreten. Man hat ferner unt dem Verbot der Ter- Gestaltung der Arbeitsräume gestellt würden, erschwere» mlngeschäfte in Jndustriewerten einen Mittelstand schützen wollen, aber man hat gerade einen Mittelstand, den kleinen Bankier, den Provinzbankier, erdrückt und einen Groß betrieb großgezogen, für den in diesem Hause wohl nicht besondere Sympathien bestehen: die Großbankiers. (Sehr richtig !) Auch sie erfüllen fa gewiß eine berechtigte Auf gabe, aber man hat sie einseitig gefördert und den kleinen Bankierstand fast vernichtet. Früher hatten wir eine Börse und kein Börsengesetz. Jetzt haben wir ein Börsengesetz, aber keine Börse. (Lachen im Zentrum.) Redner sieht in der Beseitigung der Begriffsbesteuerung sür Termin geschäfte und der Beseitigung des Registers Vorzüge der Vorlage. Ob wirklich durch den Entwurf das effektive Lieferungsgeschäft in Getreide sichergestellt werde, müsse noch sorgfältig in der Kommission geprüft werden und Schließung der Räume augedroht worden, wenn den Gesetzesbestimmungen nicht entsprochen würde. Das fei nicht entgegenkommend, und cs könne der Regierung nicht ! dringend genug die Bitte ans Herz gelegt werden, in Zu- ikuust bei Handhabung der Bäckcreiverordnnng recht schonend zu verjähren. Abg. Kickelhaqn (natl.) hält es — wie in viele« anderen Fällen — für höchst bedauerlich, daß die Bäckerei- Die Genehmigung zur Zeugen-Vernehmung der Abgg. Gerstenberger und Pichler in einer Privatklage, owie zur Strafverfolgung des Abg. Schwabach wird versagt, die Genehmigung zur Strafverfolgung der Abgg. Pfeiffer und Oeser auf Wunsch dieser beiden Ab geordneten dagegen erteilt. Es folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfs betr. Kadern«» dr* KSrfenge/etze» von 1896. Handelsminister Delbrück: Hüben und drüben ist Einigkeit darüber, daß die Börse von größter Wichtigkeit ür unser Wirtschaftsleben ist. Anerkannt ist auch, daß steh, das Börsengesetz »on 1896 die Erwartungen, die man auf daran knüpfte, nicht erfüllt hat, und daß es andererseits. Folgen gezeitigt hat, die niemand erwartete und niemand AuS Anlaß deS Besuches des Deutschen Kaisers § gewollt hat. Man hat damals einen Begriff des Termin oeröffentlichen die holländischen Blätter Begrü-j geschästs geschaffen, der sich nicht bewährt hat. Hierin ßungSartikel, in denen sie besonders dem Kaiser alSlfi^ Wurzel des UebAs. Diese Neoel FrtedenSfürsten huldigen und die zwischen Deutsch- ^gen. sowohl, auf rechtem, w^
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