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AWkin-LliMM LMM Amtsblatt. Nr. 238. Sonntag, den 12. Oktober 1902. 2. Beilage. Wie lange herrscht der Halbmond noch? Letztes Neckt!!! o sTL !7 n L L H - O it 6 > tUs<5k> netensitzung, d. h. nur Stadtverwaltung zeigt, Noth der Arbeiter zu Bild bot der letzte Zwei Referenten des für die Majorität, der Hier herrscht deshalb einerseits das bulgarische ansieht, sucht man die Es wird gemeldet: Authentische Nachrichten daß sie stets gewillt ist, die mildern. Ein unerfreuliches Punkt der Tagesordnung. Rechtsausschusses, der eine andere für die Minorität, Aufstand proklamirt wurde, große Aufregung In Serbien, wo man Vorgehen mit scheelen Augen ganze Bewegung abzuleugncn sprengt. Der Eisenbahnverkehr Salonichi-Bitolia mußte eingestellt werden. Der Anistand in Macedonien bestand bisher aus Putschen, die außerhalb des türkischen Gebiets gebildete und bewaffnete Band:» in den dazu allerdings ge nügend vorbereiteten christlichen Dörfern ins Werk setzten. Die dortige Bevölkerung ist durch die türkische Mißverwaltung aufs äußerste erregt Maa überfiel mohamedanische Ortschaften, um dort Gleiches mit Gle'chem zu vergelten, urd schlug sich mit türkischen Posten herum, wobei beide Parieren sich an Grausam keit zu überbieten suchten. Bei gelegener Stunde sollte sich de. Aufruhr zum Ausstand aukwachsen. Verzögert wurde die große Aktion nur durch den Umstand, daß zwei Richtungen, die bulgarisch-annectionische und die autonomistische sich um die Leitung der Bewegung stritten. Jetzt scheint die EinverleibungSpartei besorgt geworden zu sein, daß die Antonomisten, mit Sarafow an dcr Spitze, der mit Serben und Griechen paktiren und ein selbständiges Macedonien ins Leben will, ihnen daS Terrain absraben könnten. Deshalb erklären die revolutionären Anhänger eines GroßbulgarievS, dcr allgemeine Auistand in Macedonien sei organisirt und im Gange. Ein Telegramm meldet: Sofia, 8. Oktober. Soeben traf hier ein Kourier mit einem Telegramm vom Reserveober' Nikolow, dem Präsidenten des macedonischen Rcvolutionsraths in Rilo ein, wonach heute in ganz Macedonien de' wird." Pfarrer Ungnad-Niderwürschnitz, der jüngst so ählingS aus Klostcrgrab ausgewiesene Geistliche, sprach ibcnfalls über das Vordringea des deutschen Prote- tantiSmuS in Oesterreich. „Unser Volk in Oesterreich erkennt, daß eS i c 300 Jahren gespeist worden ist, nicht mit dem Evangelium, sondern mit Steinen." Mit wahrem Heißhunger verlange man dort nach evan gelischer Predigt, wofür der Redner aus seiner Amts erfahrung viele Beispiele anführte. Dazu lese man, z. B. auch in der Klostergrabener Gemeinde, eine Fülle von protestantischen Schriften mit unermüdlichem Eiser. Arbeitgeber und Arbeitnehmer wetteifern für ihr cvan- gelisches kirchliches Gemeinwesen. Schwer sei eS dem Redner geworden, von seiner treuen evangelischen Ge meinde scheiden zu müssen. Seit anderthalb Jahren habe man ihn mit Anklage» verfolgt und so schließlich hinausgedrängelt Dankbar gedachte der Redner seiner Anstellung in Sachsen. „Gedenken Sie der Gemeinde Wunsches der sozialdemokratischen Stadtverordneten onnte man nicht zusagen: den vollen ortsüblicher! Tagelohn zu zahlen. Die Löhne müssen etwas nie driger bemessen werden, damit stets ein Anreiz vor- zanden ist, anderweit wieder Beschäftigung zu suchen. Aus diese Weise ist letzten Winter vermieden worden, daß NothstandSarbeiter entlassen werden mußten, viel mehr hat sich die Zahl derselben nach und nach ver mindert, und mit Eintritt des Frühjahrs konnten die Nothstandsarbeiten ganz eingestellt werden. Das war breiteten Nachrichten übe: eine» angeblich auSgsbrochenen Aufstand in Macetonicn als erfunden. Thatsache ist nur, daß die maadouischen Komitees bemüht waren, während der Schipka - Feierlichkeiten ernste Unruhen hewufzubeschwö'en, und daß sie zu diesem Zwecke zahl reiche neue Banden organisicten und bewaffneten. Jedoch kam es angesichts der starken türkischen Truppen- conzcntrirungen, mit einziger Ausnahme von Wodena. wo. wie es sich jetzt herausstellt, es nicht fünfzig, sondern blos zehn Todte und Verwundete gab, nirgcnös zu ernstem Zusammenstöße. Das auch in Sofia er- scheinende Organ des outonomistischen Agitators Sa rafow Prawo veröffentlicht eine Depesche aus Soloniki, worin er heißt: Alle Nachrichten bulgarischer und europäischer Blätter über einen Aufstand Makedoniens beruhten durchweg auf Erfindung. Trotzdem die Agenten des offiziellen macedonischen Comites in Sofia den Auf stand proklamirten, gäbe es in Macedonien weder Auf stand noch Aufständische. Das Blatt bedauert, daß mit einer so ernsten Sache Unfug getrieben werde. Die Prawo tritt sonst stets für Revoltirung Make doniens ein. Trotz aller offiziösen Ableugnungen scheint der Aufstanb in Makedonien der Pforte aber doch ernste Sorgen zu bereiten. Wenigstens liegen heute Mel dungen vor, welche aus außerordentliche militärische Maßregeln schließe» lassen. Telegramme berichten uns: Konstantinopel, 10 Ostober Heute Nacht hat beim Kriegsminister eine militärische Berathuug stattgesunden, welcher der Oberkommandant im letzten griechisch-türkischen Kriege Edhem-Pascha beiwohnte. Heute Nacht 1 Uhr ist ein Sonderzug mit einer außer ordentlichen Mission, bestehend aus dem kaiserlichen Adjutanten Divisionsgeneral Talat und dem Brigade- general Schakir, nach ScrrcS im Bilajet Saloniki ab- gegangen. M-Mll tu nomt eM hielten lange Reden, dann sprachen 12 Stadtverord- nete resp. Stadträthe, die meisten wiederholt, einer nicht weniger als 6 mol, aridere mehr oder weniger oft, überdies noch der Vorsitzende, der sich für gewöhn- lich nicht in die Debatte mischt und um was handelte cs sich? um 4895 Mk. 88 Pf. Auch nicht darum, ob dieses Sümmchen ausgegeben, sondern ob es ein genommen werden sollte. Die Sache verhält sich wie folgt: Bekanntlich wurde vor 5 Jahren in Sachien eine dritte Oberpostdirektion eingerichtet. Als Sitz derselben kam Zwickau und Chemnitz in Frage. Ver langt wurde vom Reichsfiskus die unentgeltliche Ueber- lassung eines Bauplatzes. Chemnitz trug den Sieg davon^ der Bauplatz mußte von der Stadt erst für 96 000 Mark erworben werden. Schuldenfrei und unter Erlaß dec Besitzwechsel-Abgaben ging der Bau platz an die Post über. Derselbe befindet sich ans dem Kaßberge, nach welchem schon im Jahre 1868 eine Fahrstraße über die Chemnitz erbaut wurde. Der Bau kostete viel Geld, aber die Grundstücke aus dem Kaßberge stiegen dadurch bedeutend im Werthe. Der Bau wurde nur unter der Bedingung ausgeführt, daß die Grundstücksbesitzer sich verpflichteten, Betrüg? dazu zu leisten, zahlbar bei Bebauung der Grund stücke. Nachdem jetzt der Bau des Oberpostdirektions gebäudes begonnen, verlangt die Stadt die bereits genannten 4895 Mk. 88 Pf. Kaßbergouffahrlsbeirräge. Der Postfiskus sagt nun: „Davon habt Ihr u s nichts gesagt, als Ihr uns das Grundstück schenktet. Wir haben deshalb bei dem Bau nichts mit in Rechnung gestellt und vom Reichstag bewilligen lassen. Wir bitten um Erlaß des Beitrages." Der Rath ist damit einverstanden, nicht aber die Mehrheit des Rechts- ausschusses, der auch die Mehrheit des Stadtverord. netenkollegiums auf seine Seite bekam. Die Raths- vorlage wurde abgelehnt und dis Post wird nun be zahlen müssen. Klostcrgrab!" so mahnte schließlich Pastor Ungnad in kräftigen Worten und schloß b.-geistert mit einem Appell an die evangelische Bruderliebe. Sup. Meyer Zwickau sprach ein kräftig protestantisches Schlußwort, indem er auf die von den Vätern ererbten GcisteSgüter hin- wieS und die Pflicht betonte, Luthers große Geister- grüvdung hoch zu halten und zu schirmen. Das moderne Rom suche das deutsche Leben zu knechten und da wolle der Evangelische Bund daS Bewußtsein wecken: „Wir alle sind Kinder eines Geistes, wir alle sind Kinder ein und derselben Reformation." Zusammenschluß der evangelischen Kirchen sei wünschenSwcrth, nicht als Kopie der römischen Kirche, sondern als eine engere Kirchengemcinschaft, nicht zum mindesten zu Schutz und Trutz gegenüber Rom. Das deutsche Volk höre schon jetzt die große religiöse Einhcitsstimme aus dem Protestantismus heraus und darum auf zum baldigen Zusammenschlusse aller evangelischen LaudeSkirchen! Nach einem am Sonntag Abend vorangegangenen Festgottesdienst sand im „Kaiserhof" die Jahres-Haupt- verkammlung des Sächsischen Landesvereins des Evan gelischen Bundes statt, bei welcher 20 Zweigvereine vertreten waren. Der Vorstand des LandeSvereinS, Superintendent Meyer-Zwickau, eröffnete die Verhand- luugen und nahm dann das Wort zu einer längeren Ansprache, in welcher er die Gegensätze des römischen und evangelischen Kulturkampfes kennzeichnete. Der Mannheimer Katholikentag habe wenig Eindruck ge macht. Es sei, wie jedes Jahr, derselbe Aufmarsch ultramontaner Gedanken, dieselben Phrasen von dem Smat gewesen. Die Staatsgewalt werde sich den römischen Umtrieben schärfer entgegenstellen müssen. Unsere Weltanschauung stehe auf einer höheren Kultur- stufe, als die fei, auf welcher der Katholizismus stehen geblieben; wenn Rom sich anstrenge, die neue Zeit wieder auf den Standpunkt des Mittelalters zurückzu- schrauben, und es habe seit 1870 energisch einen solchen Versuch unternommen, so hätten wir die Pflicht, die Errungenschaften die Reformation zu wahren und mit fester Hand alle Uebergriffe des Romanismus abzu wehren. Das sei der Kulturkampf von heute. Die römische Kirche sei ein politisches Institut geworden, sie strebe nach der Weltherrschaft; diese wesentlich durch politische Mittel zu erreichen, sei ihre ganze religiöse Arbeit. Die evangelische Bewegung in Oesterreich sei die beste Antwort auf diese Gelüste Roms, die Vorgänge in Oesterreich seien den Ultramon- tauen höchst unbequem und veranlaßten sie zu den größten Verdrehungen. Hierauf begrüßte Bürgermeister Schneider die Mitglieder des Evangelischen Bundes und wünschte den heutigen Verhandlungen des Bundes allen Segen. Auch Könsistorialrath HermenS-Magde- burg brachte im Namen des Centralvorstandes dessen bestr Wünsche. Nachdem Pastor Müller-Zwickau den Jahresbericht erstattet hatte, nahm Pastor Blanckmeister- Dresden daS Wort zu einem Bortrage über „DaS 1^1^61 ui 6 8 Olni.t2StL3.t6I1. Feil' Chemnitzer Brief. Chemnitz, 9. Oktober. Der Schwerpunkt der Stadtverordnetenthätigkeit liegt in der Miibewilligung der GeldauZgaben, welche das Rathskollegium für nöthig hält. Und erfahrungs gemäß finden die längsten Debatten bei den kleinsten Beträgen statt. Die heutige Stadtverordnetensitzung begann mit einem Bericht über die Beschäftigung Arbeitsloser während des letzten Winters. In drei Raten wurden 71,000 Mark bewilligt, um hiesigen verheircihkün Arbeitern, die infolge des schlecht!« G°- jchäslsgangeS brotlos geworden, einen Verdienst zu verschaffen. Es sind jedoch 5787,14 Mk. mehr ver ausgabt worden, ohne daß ein Wort darüber verloren worden wäre, selbst dann noch nicht, als man hörte, der Theil der auSgesührten Arbeiten (eS handelt sich um Erarbeiten), für den ein Voranschlag vorlag, hätte doppelt soviel gekostet, als veranschlagt worden. Man send dies sehr begreiflich: Leute, die kaum ein Schaufel in der Hand gehabt, die in den Fab-iken an ganz andere Hanvgriffe gewöhnt sind, ging es hie, ebenso, als wenn man geübte Erdarbeiter, die nichts weiter gelernt, in den Fabriken beschäftigen wollte. Ferner ist auch zu berücksichtigen, daß man Erd arbeiten nicht im Winter ausführt, wenn der Boden gefroren ist. Andere Beschäftigung hat jedoch eine Stadtgemeinde für eine große Zahl von Arbeitern nicht und so kann es nichts Helsen, wenn städtische Arbeiten einmal recht theuer bezahlt werden müssen. Man kann wohl ruhig behaupten, die für Nothstands- arbeiten verausgabte Summe von 76,787 Mk. hätte auf die Hälfte reduzirt werden können, wenn die Ar beiten zur richtigen Jahreszeit und von geübten Ar beitern ausgesührt worden wären. Trotz alledem er- klärte man sich bereit, auch im nächsten Winter wieder Mittel bereit zu stellen, um etwaigen Nothstand unter den Arbeitern zu lindern, nur die Erfüllung des einen u nü Naoki) Liiäri.äsi' E/, Sächsisches. Hoheusteiu-Ernftthal, 10. Oktober 1902. vtittheilungen von allgemeinem Interesse werden dankbar ent gegengenommen und eventl. honorirt. — Hauptversammlung des Sachs. Lan- desveretns des Evangelischen Bundes. Die diesjährige in Pirna tagende Hauptversammlung dcS Sächsischen Landesvereins des Evangelischen Bunde? wurde am Sonntag durch einen weihevollen Festgottes dienst eingeleitet, bei dem Könsistorialrath Dr. Hermens- Magdeburg über Offenbarung Johannis 3,11 predigte. In markigen Worten behandelte der Prediger das Thema: Halte, was Du hast, daß Niemand Deine Krone nehme! Belgrad, 8 Oktober. ... aus Macedonien bezeichnen sämmtliche aus Sofia vcr- o°-'!«°"s,8LN8!ks l878 ein erfreuliches Bild aus der heutigen Stadtverord. insofern erfreulich, als die Wie mächtig einst die Türkei auf europäischen Grund und Boden gewesen ist, und wie im Lause der Zeiten seit dem Frieden von Carlowitz 1699 ihre Macht stetig gesunken ist, läßt unsere beistehende Karte klar erkennen. Unsere Leser finden in derselben links die Türkei und ihre Schutzstaaten zur Zeit der größten Ausdehnung (Ende »es 17. Jahrhunderts) und rechts die jetzige Türkei nebst den ihr bis zum heutigen Tage verloren gegangene» Gebiete» dargestellt. In beiden Darstellungen ist daS türkische Gebiet durch Schraifirung kenntlich gemacht. Wie ersichtlich, waren in früheres Zeit Siebenbürgen, Moldau und Walachei türkische Sckutzstaaten, während ein großer Theil des heutigen Ungarns, ganz Bosnien, Serbien, Montenegro, Ru mänien, Bessarabien und Bulgarien nebst Ost-Rumelicn sowie ganz Griechenland, zur Türkei gehörten. Alle diew Gebiete gingen jedoch im Laufe der Zeit verlo-.cn Besonders groß war der türkische Gebictsverlust aus Grund dcS Friedens von Carlowitz 1699, durch welchen Ungarn und Siebenbürgen an Oesterreich, Asow an Rußland, Podolien und die Uk.aine an Polen und dcr Peloponnes an Venedig fiel. Nach einem Unglück liö en Kriege gegen Oesterreich verlor die Türkei im Frieden von Pa'sarowitz (am 21. Juli 1718) einen Theil von Serbien mit Belgrad. Unter Mustafa III (1757—1774) und dessen Nachfolger Abdul Hamid I (1774—1789) eroberte Rußland die Krim und er warb ein Echutzrccht für die Moldau und Walachei; auch mußte die Türkei alle Plätze an der Nordlüstc des Schwarzen Meeres an Rußland abtreten. Der Auch gerade dem deutschen Volke erwachse hieraus die Pflicht, ein starkes evangelisches Christenthum treu zu bewahren, in rechter Einigkeit und Heiligkeit. Solche Erkenntniß wolle der Evangelische Bund an seinem Theile fördern helfen. Der hierauf folgende Familienabend erfreute sich einer außerordentlich zahlreichen Betheiligung aus allen Kreisen der Bevölkerung. Seminardirektor Näder-Pirna begrüßte im Namen des Pirnaer Zweig. Vereins die Erschienenen aufs Herzlichste und wies auf Pirnas mancherlei evangelische Bethätigungen in ver gangenen Zeiten hin Dcr Pirnaer Zweigverein, jetzt 384 Mitglieder stark, überweise heute 150 Mark dem Laudesv rein zu Gunsten der evangelischen Bewegung. Stürmischer Beifall wurde dem Redner, als er mit der Loosung schloß: „Evangelisch bis zum Sterben, deutsch bis in den Tod hinein!" Als einer der Hauptredner des Abends lebhaft begrüßt, hielt der bekannte Rechts anwalt Dr. Eisenkolb-Karbitz eine zündende Ansprache Ein unglückliches Land, so führ e der Redner aus, sei jenes Oesterreich, das einst seinen freien christlich- varg'lisch'» G auben hbe daran geben müsse», unter dem drucke der Gegeuresormatwn. Noch jetzt befinde sich die evangelische Kirche in Oesterreich, trotz formeller Gleichberechtigung, in einer bedrängten Lage. DaS „LoS von Rom" sei ursprünglich ein politischer Kampfer- ruf gewesen; Rom habe sich eben in Oesterreich stets offen als ein Feind des Deutschthums gegeben. Dann aber habe sich daS religiöse Moment je mehr und mehr Bahn gebrochen. Dankbar gedachte der Redner hierbei der „herrlichen Männer", die in Wort und Schrift ihm und anderen Führer geworden seien zum Evan gelium. Eine Rieseuausgabe bleibe noch zu lösen, zu mal eingehende Aufklärungsarbeit sei Noth. Jeder Denkende sehe schon jetzt ein, daß die Los von Nom- Bewegung eine heilsame sei. „Wir hoffen und ver trauen auf den Allmächtigen, daß er uns weiter führen Krimkrug (1853--1856) und der russisch-türkische Kriex 1877 hatten eine weircre Beschränkung Ler türkischen Machtsphäre zur Folge. Auf dem Berliner Kongreß (1878) wurde Oesterreich mit der Okkupation Bosniers und der Herzogevina beauftragt, und zwei Jahre spät ; wurde auf der Berliner Konferenz ganz Tesfalien und der epirotische Bezirk Arla Griechenland zugesp-ochen Auch sah sich 1880 die Pforre gcnöth'.gt, ihre ccgenen Uvterthanen mDulcigno mit Gewalt zur Unterwerfung unter ihre Abtretung an Montenegro zu zwingen 1886 gab die Türkei ihre Zustimmung dazu, daß dcr Fürst von Bulgarien zum Generalgouvsrneur vor: Ost rumclien ernennt wurde, und damit gab sic thasiächlich die Herrschaft über Ostrumelien auf 1898 erlangt die Insel Kreta ihre Autonomie. Die türkische Herr schäft in der europäischen Türkei ist heute nur noä eine Scheinherrschaft, abhängig von dem guten Willer der europäischen Großmächte, und überhaupt nur noch durch das gegenseitige Mißtrauen der letzteren möglich von denen kerne der anderen irgend cimn Vorthcil auf der Balkanhalbiuscl einräumcn will, und deshalb lieber dar ganze Gebiet unter der Herrschaft des Halbmondes sieht. Aber leicht kann ganz unerwartet ein Anlaß zum Einschreiten entstehe», und die Aufrollung dcr orie.:- talischcn Frage nothwendig machen. Was aber wird dann vcn der europäischen Türkei noch übrig bleiben? Es rumort nämlich wieder auf der Balkanhalbinsel. Wie auch das Organ dec bulgarische» Macedonic, „Reform" meldet, befinden sich nahezu sämmtliche bulgarischen Bezirke Macedoniens, vom Rilo-Gebirgk «»gefangen bis zum schwarzen Drin, welcher die natür liche Grenze Albaniens bildet, im vollste» Aufruhr und sammeln sich die Aufständischen unter dem Kommando der bulgarischen Oberstleutnant Jankoff an, welcher seit etwa 14 Tagen in Makedonien weilt. Eine Mel dung besagt, daß sich Oberstleutnant Jankoff zum D ctator von Macedonien erklärt hätte. Er soll bereits mehr als 10000 Mann unter seinem Kommando haben und sich auf dem Marsche nach Bitolia befinden, wo die aufständische Bewegung am heftigsten tobt Unweit Strumdia kam es zwischen Jankoff und türki schem Militär zu einem ernsten Zusammenstoß, do letzteres den Oberstleutnant hindern wollte, den War- dafluß zu überschreiten. Jankoff erzwang jedoch den Uebergang. Wie verlautet, haben die Aufständischen die große Eisenbahnbrücke bei Wodena in die Lusi gc-I