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Abg. Chrzanowski (Pole) bringt eine Reihe von polnischen Beschwer den vor. Kriegsminister von Goßler: Daß, wie der Vor redner behauptet, gegen die Wreschener Kinder zwei Bataillone geschickt worden seien, ist unrichtig. Es ist überhaupt nur ein Bataillon nach Wreschen geschickt worden. Die Stadtvertretung von Wreschen besteht aus 6 Polen, 6 Deutschen und 6 Juden, und Alle sind dasür gewesen, daß dieses Mittel ergriffen werde. Der Herr Vorredner hat von einem Baterlande der Polen gesprochen. Ich kenne kein solches besonderes Vaterland. Ich kenne nur ein deutsches Vaterland und ich möchte auch Keinem rathen, ein anderes Vaterland dazwischen zu legen. Daß ein Reservist seinem Feldwebel den Paß zusandte mit einem daraus geklebten polnischen Adler, -aS war eine Frechheit, und wenn der Mann 3 Tage Arrest bekam, so geschah ihm nur sein Recht. (Präsident Graf Ballestrem ruft den Abg. Chrzanowski zur Ordnung, weil dieser das Benehmen der Militärbehörden als preußische Pest bezeichnet hatte.) Abg. Eickhoff fragt, ob die Berrufserklärung über einen Bankdirektor in Barmen, der mit einem Offizier einen Wortwechsel gehabt und ein Duell abgelehnt hatte, noch in Geltung sei und ob der betr. Bezirks- kommandeur rektifizirt worden sei. Minister v. Goßler entgegnet, der betr. Osfizier habe den Abschied erhalten. Abg. Kunert (Soz.) verbreitet sich über verschie- dene Mißhandlungsfälle in Mühlhausen, Neisse rc., kritisirt dann den Militarismus, die China-Expedition und bemerkt u. A., als Waldersee in China war, erhielt er ein Telegramm, das ihn zwang, gegen einen bestimmten Ort bis an die große Mauer vorzurücken. Das erinnert ungefähr an den einstigen Hoskriegsrath und an das bekannte Telegramm, das Osman Pascha bei Plewna zu einer Dummheit zwang. Der blutigste Dilettantismus, dem wir überall begegnen, macht sich auch auf dem Gebiete der Strategie bemerkbar, und damit kein Falscher in Verdacht geräth, bemerke ich, daß nicht der Kriegsminister oder ein anderer der Absender des Telegramms war, sondern Wilhelm II. I. k. Präsident Graf Ballestrem: Herr Abgeordneter, nach diesem Satze, den Sie hinzugesügt haben, muß ich Ihre vorausgegangenen Worte als eine Majestäts- beleidigung betrachten; ich rufe Sie deshalb zur Ordnung. (Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Bayrischer Generalmajor Ritter von Endres geht auf den vom Abg. Kunert erwähnten, in Bam- berg passirten Fall ein, wo nach einem Mahl im OsfizierSkasino die jüngeren Osfiziere des dortigen Reiterregiments mit der Regimentsmusik zur Nachtzeit durch die Straßen geritten seien. Hierbei wären allerdings schwere Verfehlungen vorgekommen. Die Vorschriften über die Benutzung der Trottoirs seien vollständig außer Acht gelassen worden. (Heiterkeit.) Von Brutalität habe Redner hierbei allerdings nichts bemerkt. Der Vorredner habe die Sache gleichsam als Klassenulk darstellen wollen, aber solcher Uebermuth komme in allen Kreisen vor; er, Redner, behaupte sogar, daß Niemand hier im Saale sitzt, der nicht einmal einen ähnlichen Ulk mitgemacht hätte (Heiterkeit) und der sich nicht noch heute freue, ihn mitgemacht zu haben. (Große Heiterkeit.) — Hierauf vertagt sich das Haus aus morgen 1 Uhr. Ein „Reichsdefizit von 70 Millionen". Unter dieser Ueberschrift lesen wir in der „Freis. Ztg.": Das Reichsschatzamt hat soeben der Budgetkommission des Reichstags eine „Berechnung des muthmaßlichen Ergebnisses des Reichshaushalts für das am 1. April ablausende Rechnungsjahr 1901" übersandt. Die Be rechnung ist aufgestellt „nach den Schätzungen der einzelnen Verwaltungen unter Zugrundelegung der Dezemberabschlüsse". Aus dieser Berechnung ergiebt sich nun, daß der Eigene Reichshaushalt muthmaßlich mit nnem Fehlbeträge von 50 916000 Mk. abschließen wird. Dazu werden die UeberweisungSsteuern für die Einzelstaaten gegen den Voranschlag 17907000 Mk. wenijer ergeben. Ein Defizit in solchem Betrage ist überdaupt noch nicht dagewesen, so lange das Reich bestellt. Die „Magdeb. Ztg." bringt folgende Mittheil- ung „Wie wir von zuverlässiger Seite hören, ist untet den Mehrheitsparteien der Zolltariskommission ein Kompromiß dahin abgeschlossen worden, daß für Weien ein Zollsatz von 6 Mark, für alle übrigen Getreidearten ein solcher von 5'/, Mark beantragt werden soll. Von den Konservativen enthielt sich Freiherr von Wangenheim der Abstimmung." — Die „DlUtsche Tagesztg." bemerkt hierzu: Wir können die Richtigkeit dieser Meldung bestätigen, glaubten sie aber unsern Lesern vorenthalten zu müssen, weil wir an die Verpflichtung der Diskretion gebunden waren. Wie schon ost in srüheren Fällen, ist auch diesmal wieder eine Angelegenheit, die als diskret behandelt werden sollte, durch die Gewährsmänner der liberalen Presse der Oeffentlichkeit unterbreitet worden. Eine Stellung- nah mezudemAntraglehntdasBlattsürjebtab Vermischtes. * Krupps Gruudstücksbesttz tu Essen. Nach dem jetzt veröffentlichten 2. Hest, „Beiträge zur Statistik der Stadt Essen", das die Wohnungsverhält nisse in der Stadt Essen nach der Ausnahme vom 1. Dezember 1900 behandelt, besitzt die Firma Friedlich Krupp in Essen (einschl. Altendorf) 1147 bebaute Grundstücke, das sind 11,8 Proz. oder der neirnte Theil aller bebauten Grundstücke Essens (9795) über haupt. Von diesen 1147 bebauten Grundstücken ent halten 1121 Häuser 4016 Wohnungen für Angestellte und Arbeiter der Firma, die am 1. Dezember 1900: 22282 Personen beherbergten. Außerdem besitzen noch 365 Angestellte der Firma Krupp 505 eigene Häuser in Essen, so daß alles in allem der Firma Friedrich Krupp und ihren Angehörigen 1626 Häuser Essens mit 6211 Wohnungen gehören, in denen am 31. Dezember 1900: 32269 Menschen lebten. Demnach hängt also in Essen jedes sechste Haus und jede sechste Wohnung direkt oder indirekt mit der Firma Friedrich Krupp zusammen und von ihr ist jeder sechste Essener (17,71 Proz.) in seinem Wohnungsverhältniß ab hängig. Die Stadt Essen selbst zählte nach dieser Statistik am 31. Dez. 1900: 9738 Häuser mit 37227 Wohnungen und 218179 Bewohnern. * Ein schneidiger Pedell. Am schwarzen Brett der Universität Würzburg ist folgender Anschlag zu lesen: „Den verehelichen Damen, welche die öffent lichen Vorlesungen besuchen, wird bekannt gegeben, daß sie vor dem Eintritt in die Hörsäle ihre Hüle abzunehmen haben, widrigenfalls sie zu gewärtigen haben, daß sie ihnen gewaltsam abgenommen werden. Der UniversitätSpedell." Hansel uns Jnvnstrie. K-llr. Antwerpen, 17 Februar Terminnotirungen. Lonlroct k La-Plata-Kammzug. Februar 4.22', Frei., März 4,2^ Frcs., April 4,22^ Frc»., Mai 4,2b Fres.. Juni 4,2b Frc«., Juli 4,27'/, F.c«. — Stimmung: Behauptet. Liverpool, 77 Februar. Umsay: SiXN B., davon sü' Speculation und Export 500 B »erkauft Amerikaner fest, 1/32 höher, osUndischs ruhiq. Lieferungen: Ruhig. Febraar 4.40/64-4.41/64 Werth, Februar-März 4 39/64- 4.40 «4 Ver käufer, April-Mat 4 »S 64—4.40 64 do.. Juni-Juli 4.39 64 bis 4.40,64 do., August-September 4.34 64—4.31/64 6 do. Bremen, 17. Februar. Baumwolle stetig. Upland midd ling loco 44 Lsg. New-Vork, lb. Februar. Erster Bericht. Amerikanticb. au/ Lieferuna eröffnete stetig. März 8 62 (8,62 ,, Mat 8,b4 (8,51), August 8 29 (8,28. Oktober 7,kb (7,82:. - Zweite, Bericht. Amerikanische auf Lieferung März 8.68 Mat 8,52, August 8,27, Oktober 7,82. Die heutigen Ankünfte tu aller Häfen werden auf 18,000 Lallen geschätzt. — Dritter Bericht Amerikanische auf Lieferung stetig. 'März 8 6k, Ma> 8,57, Au gust 8,31, Oktober 7,88 Kwffre. Hamburg, 17. Februar 3 Uhl. Februar -0,25 März 30,25, April SO,50, Ma 30 7-, Jun« 3100, Juli 31,25, Au- guft 31,50, September 31,7b. October 32,00, November 32,25, Dezember 32,75, Januar 33,00 Behauptet. Breme», 17. Februar Kaffee behauptet. A«Mer. Magdeburg, 17 Februar Zucker. Kornzucker Ke pro,. Rendement 7 60—8,00 M„ Rachproducre 7eprm. Rendemen 5,60—b,90M Tendenz: Ruhiger. — Krystallzucke, 127,95 Brodrassmade I 28,20 M-, gemahlene Raffinade mt: Fas; 1.7,95 M , gemahlen« Melis I mit Fan 27 45 M. Petroleum. Hamburg, 15 Februar Petro.eum. Standard Whit' loci -.70. Tendenz: Fest. Getreide und Futtermittel. Hamburg, 15. Februar. Wetzen ruhig holsteinischer loci 176—182, Hard Winter Nr. 2 136. — Roggen ruhig, süd russische, ruhig, cif Hamburg 110, do. loco —, mecklenburgi- tcher 145—1b2. — Mat« ruhig, 136, runder 102 — Hafer stetig. — Gerste stetig. — Rüböl fest, loco b8. Best, 17. Februar. Wetzen unverändert, April 9,51 G. S,bb B., Oktober 8,46 G., 8,47 B. Roggen unverändert. April 7,89 G., 7,90 B., Oktober 7.02 » ., «7,04 B. Hafer unverändert April 7,67 G., 7,68 B.. Oktober 6,36 G., 6,87 B. MaiS ruhig, Mai 5,36 ».. b,37 B , Juli b,b0 G., 5,52 B. - Kohlrap« ruhig. August 12,b0 W., 12,60 B. New-V»rk 17. Februar (Anfang.) Wetzen Mat 84°/, fest. — Mais Mai 67'/„ stetig Ehicag», 17. Februar. (Anfang.) Weizen Mai 78',. Mat« Mai 62'/. Schmal, Mai 9,47'/. «ttthe Arv« DtSeout 16845 G 2M. Part« pr. 100 Francs. 3 - Lombard-Z.-F. 4'/,°/,. Petersburg pr. 100 Rudel Warschau pr. 100 Rubel S. S. S. p p. p. p. p. p- P- P. t>. 81,30 80.75 8b,20 84,50 » G in de« beschei die C wende deren S. S. S. S. G G G. G dete sein im e Jnhc Gesä lang' schloß einen durch Auss, «k. <l. ,k. »l. der d verstc 4.25 Plan Apfel aller! Rechi längs Gruk überc Besrn für o! meine Vorm Hand zulrie! vorläi löhne bis 1 laufet 10 C betriff That Mittl deuts größk sich l Gele, Schi« Herr anm< Jnse: 8 T. 2 M- 8 T. 3 M. heute für Roß! Gast samn P.1O T. P. 2M. p. 10 T. p. 8 T. p. 3M. P.14 T. 167,75 81,15 80,SO 79,39 ,k. S. p. rl. S. p. daß e zu tö! er na Men pr. 100 Kr. Oe. A 3'//v / Deutsche Retchsdank: DiScont 3' ,°,, .Betra Landr habe, 1 daß e mit i Kinde auch! in B« 80,7b Lc,4b 2l 2) Wechsel. Amsierdom-er 10L Lr. fl. » Brüssel und Antwerpen pr. 100 Franc« 3 Italienische Plätze pr. 100 Lire TchweizerPlätzepr. 100FrS.3', London pr. 1 Pfd. Sterl. 3 Madrid und Barcelona pr. 100 Peseta« ' Kirchliche Nachrichten Bo« Laugeuchursdorf mit Kalke«. Freitag, den 21. Februar 1902, Bormittag 10 Uhr Pas - sianSgotteSbienft mit WockeRkommanta«. b' ,k. S. U. die A Arbei Für s Komv Berho Wie I zusehe sehr r kanten stände erzähl Schlii Jndw voll » jährig Die § liche Theil stattet 3 M. 8 T. 3M. 8 T. 8 T. 3 M. ,1. S. U. S. k. S. ,k. S. tl. S. ,k. S. tl. S. ZahlungSein st ellungen. Konkurs wurde eröffnet über das Vermögen der Firma Frankfurter Schuhlager Helene Wirtz in Leipzig, über das des Kaufmanns Karl Louis Rieger, Eisen- und Kurzwaarenhändler m L. Connewitz, über das der Schneidergeschäfls nhaberin Ernestine verw. Krenkel in Reichen bach, über das des Gutsbesitzers HanS Georg Ehrler in Ober reichenbach, über das des Maurermeisters Friedrich Heinrich Simon in Döbeln über das des Handelsmanns Edm. Robert Hähnel in Neugersdorf und über das des EutsdesitzerS Fried- rich Hermann «idner in Chursdorf bei Penig. Schlachtvtehmarkt im Schlacht- und Vtehhose zu Chemnitz am 17. Februar 1902. Austrieb: 302 Rinder (und zwar 34 Ochsen, 21 Kalben, 18 t Kühe, 64 Bullen), 131 Kälber, 3S Schafe, 1016 Schweine, zusammen 2118 Thtere. Gegen über dem vorwöchentltchen Hauptmarkte 14 Rinder und 115 Schafe weniger, dagegen 46 Kälber und 46 Schweine mehr. Außerdem wurden b5 Stück geschlachtete ungarische Schweine zum Verkaufe ausgeboten. — Unverkauft blieben zurück: 78 Schafe und 25 Schweine. Preise: Ochsen: 1) vollfleischige, ausgemästete, höchsten Lchlachtwerths bis zu 6 Jahren 61—63, 2) junge fleischige, nicht ausgemästete — ältere ausgemästete k 6—SO, 3) mäßig genährte junge — gut genährte ältere bl- bk, 4) gering ge- nährte jeden Alters fehlen, Oesterrcichische fehlen Kalben und Kühe: 1) vollfleischige, auSgemäsiete Kalben höchsten SchlachtwertHS 61—62, 2) vollfleischige, - auSgemästete Kühe höchsten SchlachtwertHS bis zu 7 Jahren 59—81, j3) ältere vusgemästete .Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 53—57, 4) mäßig genährte Kühe und Kalben 46—52, 5) gering genährte Kühe und Kalben 37—45. Bullen: 1) vollfleischige höchsten Schlachtwerths 56-58, 2) mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere "3—5b, 3) gering genährt« <8—52. Kälber: 1) feinste Mast- (Voll- milchmast) und beste Saugkälber 42 44, 2) mittlere Mast, und gute Saugkälber 40—41, 3) gelinge Saugkälber 37—39, 4) ältere gering genährte Kälber (Fresser) fehlen. Schafe: 1) Mastlämmer und jüngere Masthammel 30 - 32, 2) ältere Mast - Hammel 27—29, 3) mäßig genährte Hammel und Schaf« (Merzschase) 22-28. Schweine: 1) vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1'/« Jahren «4—65, 21 fleischige 62—63, 8) gering entwickelte, sowie Sauen und Eber 57—60. Die Preise verstehen sich für 50 Kg., bet Rindern für Schlachtgewicht, bet Kälbern und Schafen für Lebendgewicht, bei Schweinen sür Lebendgewicht unter Gewährung von 20—25 Kx Tara sür je ein Schwein. Druck und Verlag von I. Ruhr Nachfolger, Max Förster Hohenstein-Ernstthal. — Verantwortlicher Redakteur Max Förster Hohenstein-Ernstthal. einig brin, Hauf An! Mk. letzte günf nen. winr satz-< klaff, Bon Wol Mät Auch endli der Wer 22 c Revi Folg Uch j