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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 29.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190201298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19020129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19020129
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-01
- Tag 1902-01-29
-
Monat
1902-01
-
Jahr
1902
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 29.01.1902
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Nachdruck vcrdolcn. bl. Korts. < Fortsetzung folgt. wahnsinnigen Gluth! doch ablehnen! Ge- thue, waS Du kannst nicht an Dein seines, und Reserve gebietet, beschäftigte den Mann beschuldigt, wohnhaften gegen den bekommen soll, in der tollsten, Das habe ich, das mußte ich liebteS Kind, Dich flehe ich an, für Deine armen Eltern, denke M mann sagte am Donnerstag aus, Langer sich nur damit, werthlose Hypotheken an zu bringen. Die drei Angeklagten sind in einem Zivilprozesse des in LeiSnig taub 3 s Sch Per L Wei Co. Wit die söge Bai nah svrr naci Die diese Bra über ßerei Zeit Hrn Haus eine Und das ungl Hierl Brie deSsl Geb labe gegenwärtig die Schneetiefe noch 150 Centimeter. — Lugau. Zerschmetterung eines Beines hat ' sich in einem hiesigen Kohlenwerke durch Hereinbrechen s von Kohle der Bergarbeiter Voit hierselbst zugezogen. — Grün«». Der Bahnbau der Strecke Ober- grüna-Chemnitz macht recht sichtbare Fortschritte. Aus den vom Bahnhofe Wüstenbrand gewonnenen Erb massen ist bereits ein mächtiger Damm im Rabenstciuer Walde aufgeschüttet und die Bauzüge fahren mit den , Schuttmasfeu bis an die Forststraße. — In der Umgegend ist schon wieder ein toller Hund aufgetauchr, und zwar am 23. d. M. in Mittelbach. Infolgedessen wurde über Wüstenbrand, Ursprung, Grüna, Mittelbach, Rabenstein, Siegmar die Hundesperre bis zum 23. April angeordnet und die über Kirchberg bereits verfügte Sperre bis zum genannten Tage verlängert. — Oelsttitz i. E., 27. Jan. Gestern Nacht gelang es unferer Schutzmannschaft einen gefährlichen Einbrecher dingfest zu machen. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag war m der Restauration von Fritz Beyer eingebrochen worden. Der Dieb ver- fuchte mittels Stemmeisen und Bohrer mehrere Be hälter zu erbrechen, um baares Geld zu erlangen. Glücklicherweise fiel ihm keins in die Hände. Dagegen ließ der Dieb ca. 100 Schachteln Cigaretten, 3 Flaschen Schnaps und 1 Messer mitgehen. Auch Herrn Otto Moosig stattete er einen B such ab und nahm verschie dene Eßwaaren mit. Gestern nun versuchte derselbe in das Haus des H rrn Markscheider Neubert einzu brechen. Er stieg durch das off ne Abortfenster ein, doch war der Abort verschlossen. Mittels Stemm eisens suchte der Einbrecher nun das Thürschloß ab- zufchrauben, doch auch dies mißlang. Nun stieg er wieder aus und versuchte durch Eindrücken einer Fenster- scheibe sich Eingang zu verschaffen. Durch den hierbei entstehenden Lärm erwachten jedoch die Bewohner des Hauses. Als der Dieb sich gestört sah, ergriff er schleunigst das Hasenpanier. Die von der Schutzmann schaft fofort aufgenomwenen Recherchen führten denn auch bald zur Verhaftung dieses „schweren Jungen" in seinem Schlupfwinkel, einer Scheune des sogen. Dittrichgutes. Hier fielen der Schutzmannschaft jene 100 Schachteln Cigaretten, mehrere Kleidungsstücke, 2 Stemmeifen, sowie ein langer Bohrer in die^Hände. Bei dem Verhör durch Herrn Wachtmeister Dick stellte es sich heraus, daß der Einbrecher ein am 22. Jan. vom 104. Regiment in Chemnitz desertirter Soldat ist Namens Hermann. Ec gestand die ihm zur Last ge- legten Einbrüche ein. Ec ist auch in anderen Ort- schäften mehrfach „thätig" gewesen. Ec ist an seine Truppe ausgeliefert worden. — In unserer Nachbarstadt Meerane bat man immer noch Schwierigkeiten bum Ausfinden von Kandidaten für das Smdtraihsamt. Der unlängst gewählte Herr Vieweg hat auch abgelehnt, so daß die Stadtverordneten zum drittenmale eine Neuwahl vor zunehmen haben. Dresden eine Verhandlung wegen Meineids. Funke ist wegen Betrugs mit 6 Monaten Gsfängniß vorbe» straft. Langer verbüßt jetzt in Hoheneck eine 3jährige Gesängnißstrafe, die ihm wegen Betrugs zuerkannt worden ist. Miersch erhielt wegen Begünstigung 6 Monate Gesäagniß, die er gegenwärtig auch in Hoheneck verbüßt. Langer, der jetzt als Zeuge vernommene Sträfling Agent Max Alfred Bergmann und noch mehrere deren Freunde erhielten jene Strafen deshalb, weil sie dem Landwirthe Ernst Gustav Kunath ein Bauerngut in Langenwolmsdorf abgeschwindelt und dieses dann ausgeschlachtet haben. Der Zeuge Berg- Kolb ertrr mutk dürs innei mit strafung des Urhebers einer der Brandstiftungen herben geführt wird, welche seit 1897 in Brand und drn Ort schäften des Amtsgerichisberirks Brand verübt und bis wm 2 Januar d. I. angczeigt worden sind, eins Be lohnung von fünfhundert Mark zu. Nach amtlichen Feststellungen fanden in den Ortschaften des Amtsgerichts bezirks Brand und in Zug in den letzten fünf Jahren 89 Brände statt, bei Venen die Ursache, bezw der Ur heber unermittelt blieben. Von diesen 89 Bränden ent fallen auf Brand 17, Berthelsdorf 13, St. Michaels 13. Großhartmannsdorf 10, Kroßwaltersdorf 8, Erbisdorf 6, Weigmannsdorf 5, Granitz 4, Zug 4, Helbigsdorf 3, Mitdisdorf 2, Kleinhartmannsdorf 1, Linda 1, Ober- reichenbach 1, während in Mulda, Niederlanaenau und Randeck in den fünf Jahren überhaupt kein Brand zu verzeichnen war. — Grimma. Wiederholt wurde in letzter Zeit die Einwohnerschaft des Nachbarortes Großbardau durch Brände beunruhigt. In einem Falle war es gelungen, als Brandstifter einen 12jährigen Schul knaben zu ermitteln und gestern wurde wieder von der Gendarmerie der im 13. Jahre stehende Schul- knobe Emil Max Müller verhaftet und an das hiesige Amtsgericht abgeliefert. Derfelbe ist geständig, das , Feuer angelegt zu haben, durch welches am 8. d. M. Wohn- und Stallgebäude des Ziegeldeckers Aurich vernichtet wurden. — Leipzig. Eine Schaffnersfrau, die ihr er- fpartes Geld in Höhe von 240 Mark nach der hiesigen Sparkasse bringen wollte, ließ dieses in einem Restau rant im Muffe auf dem Tische liegen. Bei ihrer Rückkehr war Geld und Muff verschwunden. Nach Verlauf von zwei Tagen erhielt sie beides in einem Packele anonym wieder zugeschickt mit der schriftlichen Mahnun', künftig den Dieben nicht mehr so leicht zum Stehlen Gelegenheit zu geben. — In Betreff der Anschuldigungen, welche gegen den Postdirekior Knoblauch in Leipzig erhoben worden sind, lesen wir in einem L ipziger Blatte noch folgendes: „Bei einer vorgenommenen Kassenrevision stellte sich das Fehlen von Geldern, man spricht von Oekonomen und Fuhrwerksbcsitzers Städtler nicdergcbranni — Das Stadtverordneten-Kollegium hat die Gebiets, erweiterung der Flur Buchholz durch Einverleibung des angrenzenden Kleinrückerswalder Areals genehmigt und die an diese Gemeinde zu zahlende Ablösungssumme in Höhe von 75,000 Mk. bewilligt. Das jetzt brach liegende weit ausgedehnte Areal soll als Bauland aufgeschloffen und an auswärtige Industrielle zu besonders günstigen Bedingungen abgegeben werden. — Wktcdau, 24. Januar. Bei der Zwangs versteigerung des an der Plauenschen Straße gelegenen Ltidholdschen Spinnereigrundstückes wurde ein Höchstgebot von 65,100 Mk. erzielt, welches die Spinnereifirma Adol? Krügelstein hier abaab, die jedenfalls auch den Zuschlag erhält. Das versteigerte Grundstück gehörte den früheren Direktoren der Pöppschen Spinnmaschinenfabrik Max Teichmann und Moritz Hennig. — Freiberg, 23. Januar. Die Staatsanwalt schaft sichert dem, durch dessen Angaben die erste Be ¬ in Döbeln, wegen einer Forderung von 35,000 Mk. am 28. April 1900 vor dem Königl. Landgericht Frei berg wissentlich ein falsches Zeugniß mit einem Eide bekräftigt und am 6. November 1900 vor dem Kgl. Oberlandesgerichte als Zeuge eine wissentlich falsche Versicherung unter Berufung auf den bereits in der selben Angelegenheit geleisteten Eid abgegeben zu haben. Langer und die beiden Mitangeklagten stellen das ihnen beigemessene Verbrechen hartnäckig in Abrede. Der Sohn des Zeugen Geilhufe, Otto Geilhufe, der in diesem Strafpiozcsse ost erwähnt wird, war früher ein wohlhabender Fabrikbesitzer. Jetzt ist er in Ame rika aufhältlich nnd hat von dort an den als Zeugen vernommenen Zahntechniker Güntzel geschrieben. Langer, Funke, Otto Geilhufe und noch verschiedene andere verkehrten oft 'n einem Dresdner Cafä. Sie bildeten daselbst eine Vereinigung, die im Boltsmunde „die schwarze Bande" hieß. Der angeklagte Langer wurde als Bandenführer, der Mitangeklagte Funke als sein Adjutant bezeichnet. Funke führte den Spitznamen „Ballon", Otto Geilhuse „Felix". Obgleich die Mit glieder der Bande völlig mittellos waren und in der Mehrzahl den Offenbarungseid geleistet hatten, gingen sie doch keinem ehrbaren Gewerbe nach, sondern lagen in Kaffee- oder Wirthshüusern auf und suchten sich durch An- und Verkauf von Grundstücken und damit zusammenhängenden Geschäften Geld zu verschaffen, wobei immer mehrere von ihnen gemeinschaftlich thätig wurden. Die Zivilprozesse und die Strafuntersuch ungen, in die sie infolge dieser Thätigkeit häufig ver- wickelt wurden, fielen regelmäßig zu ihren Gunsten aus, denn eine Anzahl von Genossen trat dann stets für die Bedrängten als Zeugen auf. Am 16. Febr und Wehe in der Hand hattest. Vielleicht legt Gott es zum dritten Male in Deine Hand. O Kind, sei nicht selbstsüchtig! Das ist die schrecklichste Sünde! Ein Kind, da-, zu selbstsüchtig, seine Eltern verkommen läßt, weil es sich nicht entschließen kann für sie zu bitten, — denke, wie entsetzlich! Bitte für uns bei Deiner Prinzipalin. Meinetwegen mag sie doch ih> Geld zum großen Unsinn gebrauchen, während eS ciw Schande ist, daß sie Dich, der sie eine solche Ver Dann aber kam ein Buck, dies Mal höchst aus. fallender Weise mit Eilvcstellung, der die arme Ludo wika in rathloser Verzweiflung die halbe Nacht ruhe- 'oS in ihrem engen Käfig auf und ab jagte in d'm Ge- danken an das Elend ihrer geliebten, unglücklichen, ge- hetzten Eltern. „Mein Kind! Rette, hilf uns! Wir sind dem Untergang nahe. Dein armer Baler stirbt mir nutet den Händen, lch selbst bin dem Wahnsinn nahe in der furchtbaren Falle, in die wir gelockt worden sind! Und keinen Groschen Geld in der Tasche, um sortzu- kommen! Die Hitze, wie in den Bleidächern Venedigs, zum Verschmachten! Seit Tagen hat Dein armer, sterbender Vater keinen Tropfen Wein über seine arme Zunge gebracht, denn sie verweigert uns aus einmal den Kredit. Ein Zimmer hat sie uns fortge- nommen, weil sich das Pensionat unerwarteter Weise gefüllt hat, ä e»u8e des italienischen Königsbesuches. Ich schlafe keine Nacht mehr, habe nichts mehr anzu- ziehen, kann mich so zerlumpt nicht mehr auf die Straße wagen. Dein armer Vater hat immer noch den cinei- etzten dicken Winterrock auf dem Leibe, und er sieht o aus, daß er nicht mehr damit zu Tifche kommen ann. Die Hitze, die Entbehrungen töten ihn. Sie verlangte von mir, ich folle alltäglich Sprachstunden geben, englisch und französisch an zwei ganz stupide Holländer innen und zu einer Zeit, wo ich meine Ruhe nicht entbehren kann, wenn ich nicht Nervenkrämpfe weiteren Otte wußte weder der Ortsvorstand noch das RittergutSpersonal, wo die im Rittergute unter gebrachte Spritze stand, endlich nach langem Suchen and man sie mit Stroh und Heu gefüllt hinter Jauchentonnen und Wagen. — Ein Gewerbetreibender in Dresden, der zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt worden, wurde zu 300 Mk. Geldstrafe begnadigt. Wie verlautet, sollen seit dem Antritt deS Herrn Dr Rüger als Justizminister bereits mehrere Begnadigungen statt gefunden haben, während solche unter Schurig nur ganz selten vorkamen. — Dresden, 2b. Januar. Der fahrlässigen Brandstiftung verdächtig wurde ein Arbeiter der von Brandschaden betroffenen Seidel L Naumannschen Fahrradfavrik, Hamburgerstraße, in Haft genommen. Nach Aussage hat der Betreffende in dem Raume als Letzter seine (Fahrrad-) Laterne angezündet und dar Streichholz jedenfalls achtlos weggeworfen. Das noch anwesende Cowptoirpersonal, an der Spitze Direktor Förster, nahm sofort den Kampf mit dem Feuer, wenn auch erfolglos, auf. Ganz unwirksam erwiesen sich die zahlreich in den gluthersüllten Raum geworfenen chemischen Löschmittel, Löschgranaten mnd Löjchdosen — Gegen drei Mitglieder der „schwarzen Bande",' den Schankwirth und Agenten Maximilian Langer, den Baugewerken Miersch und den Agenten Funke, begann am Donnerstag vor dem Schwurgericht zu — Im Jahre 1900 haben die 7 Steinkohlen- werkS-Aktiengesellschaften deS Zwickauer Reviers 1849591 Tonnen Kohlen im Welche von rund 22 l/, Millionen Mark gesördert. Dazu kommen noch mehrere in Privatbesitz befindliche Werke mit ihrer Ausbeute. — Der Zwickauer Deutsche Sprachverein hat den Besitzern und Vertretern großer Fabriken und kaufmännischer Geschäfte dafelbst Tafeln zur Verdeutsch ung der gebräuchlichen geschäftlichen Ausdrücke zur Verfügung gestellt. — Crossen. 1400 Maulwürfe sind im ver- flossenen Jahre hierselbst gefangen und 17 Pfg. für das Stück gezahlt worden. — Ebersdorf. Am Freitag ist die vier, jährige Tochter des Handarbeiter Bergt in einen Wafchkessel mit kochender Wäfche gefallen und ist an den fchweren Verletzungen am Sonnabend verstorben. — Buchholz, 25. Januar. In vergangener Nacht sind Wohngebäude, Scheune und Stallung des Sehr erschrocken und bedenklich mar Ludowika der Brief entsunken. Von d r guten Spittkotz und Mat thäus fort, die so treu sorgten und sie nie verlasse: hätten und alle ihre Eigenheiten so gut kannten und ihr selbst so herzlich gesonnen waren, zu ganz feinden Leuten, eigentlich wieder auf Kredit! Denn ein Pen sionat in der Potsdamcrstraße, daS zwei Personen in nette Zimmer nimmt für 130 Mark, war doch un denkbar auf die Dauer und felbst wenn diese Unwahr scheinlichkeit möglich geworden sein sollte, wenn Mama ihr ganzes Geld, ihre ganze sichere Einnahme dasür hingab, wovon um Gottes Willen sollten die Kleidung und die allernothwendigsten Extra-Ausgaben bestritten werden?! Zweitens war sie sehr erschrocken über die unwahren Angaben, die ihre Mutter in ganz freund- lich harmloser Weise ganz in Ordnung sand, welche sie über Ludowikas Verhältniß zu ihrer Prinzipalin der fremden Dame gemacht hatte, womöglich noch weiter gehende Verheißungen daran geknüpft hatie! Und mit der guten Spielkatz, mit Matthäus hatte sie sich äugen- fcheinlich verfeindet, die Dienste deS Menschenfreund- lichen Arztes, dessen unmittelbare Nähe Ludowika oft ein Himnulstrost gewrfen war, wahrscheinlich oder ent schieden mit Indifferenz aufgegeben, sodaß er keiner- lei Veranlassung hatte, sich um die Eltern je wieder zu kümmern und vielleicht auch keine Zeit von Moabit nach der Potsdamerstraße zu laufen. Voll tiefer Sorge, Warnungen und Bitten, die sie gleichwohl als nutzlos erklären mußte, schrieb Ludo wika an ihre Mutter. Zugleicher Zeit einige herzlich warme Worte an Matthäus und seine Tochter, sie flehentlich bittend, ab und zu eine Erkundigung über ihrer Eltern Ausenthalt einzuziehen und sie eventuell in der Noih nicht zu verlassen. Von der Spielkatz erhielt sie unmittelbar einen sehr empörten Brief, in welchem diefe gute Frau er- erklärte, daß Frau Holdewacht sie ganz unverblümt der Unehrlichkeit beschuldigt habe und wenn das auch ein ganz unglaublicher Unsinn wäre, ihr zu sacen — Plauer» i. V. Einen dummen Streich hat der 14jährige Lausbursche eines hiesigen Wäsche- geschäftsinhabers verübt. Sein Arbeitgeber schickte ihn mit 100 Mk. zur Vogtländischen Bank, um einen Wechsel einzulösen. Der Junge führte jedoch den Auf trag nicht aus, sondern machte sich mit dem Grlde einen vergnügten Tag. Nach Mitternacht wurde der jugendliche „Lebemann" abgegriffen. — Weidenkätzchen, die ersten Frühjahrstriebe in der freien Natur, wurden am Sonnabend von Dorf- -uten in Plauen i. V. zu Markte gebracht und von den Städtern gern gekauft. — Die abnorme Witterung der letzten Wochen hat auch im Elbthale ganz ungewohnte Verhältnisfe yervorgebrachi. Seit langen Jahren ist es z. B. nicht der Fall gewesen, daß die Sächsisch-Böhmische Dampf- schifffahrtsgesellschast ihren Betrieb, allerdings in be schränktem Maße, bis Ende Januar aufrecht -rhaltea konnte. Man konnte sogar an den letzten Sonntagen einen mäßigen Ausflugsverkehr mittelst der Dampf schiffe konstatiren. Die Wiesenpläne im Elbthale zeigen saftiges Grün wie im Mai, in den Gärten blühen die Tausendschönchen und Stiefmütterchen und viele Bäume und Sträucher sind mit sogenannten Maikätz chen bedeckt. — Montag früh ereignete sich auf Bahnhof Köba« ein schwerer Unfall, indem der Wagenputzer Reinsch da selbst unter eine leerfahrende Maschine gerirth, von wel cher ihm beide Unterschenkel abgefahren worden sind. Der Bedauernswerthe wurde sofort in das dortige Krank:- Haus gebracht. — Dresden, 28. Jan. Der Kronprinz des ; Deutschen Reiches wird heute Dienstag den« König nid . der Königin einen Besuch abstatten und voraussich lich > 4 Uhr 11 Min. Nachmittags in Dresden Haup-bhf. eintreffen. Hier findet großer militärischer Empsang statt. Daran schließt sich der Einzug in die Stadt durch die Prager-, See- und Schloßstraße. Abends findet im Opernhause auf Befehl des Königs eine Aufführung des „Barbier von Sevilla" statt, der der . Kronprinz beiwohnen wird. — Nette Zustände sind in manchen Orten in der Dresdener Gegend bei den kürzlich veranstalteten Revisionen der Feuerlöschgeräthschasten vorgefunden worden. In einem Dorfe fand man im Spritzenkasten eine „Hecke" junger Katzen, einen anderen Spritzen- kasten hatte eine Henne benutzt, um nach und nach ! 36 Eier hineinzulegen usw. In einem Spritzenkasten war noch der Schmutz von einer Dachreparatur zu ! finden, die drei bis vier Jahre zurücklag. In einem daß sie noch sehr brrcchugte Forderungen an die Herr- schäften habe, so müsse sie sowohl, wie auch ihr Vater, dem is g.-schäftlich und gesundheitlich fthr übel gehe, von nun an jede Verpflichtung und Antheilnahme nach der Pension Gratz hin ablchnen. Dem gnädigen Fäu l in Wikchen seiber stünden sie beide mit ihren schwachen K-üfttN stets zur Vcrsüjlmg. Die Wohnung h nten habe eine Plätterin genommen. Sie glaube übrigens, daß die gnädige Frau wieder irgend welche kleine Ein nahmequellen habe, wenigstens gehabt habe. Inzwischen müßten die ja wieder vertrocknet sein, wie daS ab und zu wohl merkbar gewesen sei. Sie frage, wo denn eigentlich die Möbel geblieben sind? Die sind zum größten Theile verpfändet, zum andern Theil hat die gnädige Frau sie Mitnehmer, müssen, denn di PensionSzimmer waren nicht entfernt gemüthlich genug möblirt gewesen. Auch an Dr. Nickel schrieb Ludowika voll Angst um ihren Vater einige schüchterne Worte, und erhielt von diesem eine liebenswürdige, aber kühl Antwort. Er wolle ab und zu mal noch dem kranken Herrn sehen, aber in dec Weise wie bisher sei dies, nach dem Wegzug der Familie in eine so entfernte Gegend, völlig auSgeschossen. Sehr gute Pflege, kräftige Er- nähruno, Weine, sorg'am', ärztliche Ueberwachung und vor allen Dingen Rahe und Sorglosigkeit könnten ihren Vater wohl noch einige Jahre erhalten. Wie dunkel umzog sich von Neuem der in Finster holt anfänglich etwas lichter gewordene Lrbenshorizont deS jungen Mä chens, als sie diese Briese und Aus künfte erhielt. Und eine schwer- Ausgabe war e? ' dabei, so ganz und gar mit allen ihren Gedanken und zu jeder Stunde i» fremdem Dienst sich abzumühen. Der hatten Fordirung gemäß dabei stets ein heiteres, Gesicht zeigend, um sich keinen herben Tadel zuzu ziehen, oder gar aus der Stelle entlassen zu werden, ! die sie dach gerade jetzt unmöglich missen konnte, wo. > wie sie fühlte, die Lage ihrer Eltern eine denkbar un- ichere geworden war. Ihre Mutter schrieb ihr darauf ziemlich obenhin, >aß sie ganz und gar nicht vom Gelbe entblößt fei, ! andern ein Kleinigkeit in Reserve habe. Auch nehme ie, soweit dies möglich sei, ihre Extra-Bedürfnisse, z. ! B. Getränke ebenfalls im Pensionat. „Ludowika." Lrtgina'-Aoman von A. v. (Accs dort. zirtes Gejüsi, was Dir Stolz wie die beiden anderen Male, wo Du unser Wohl Schmi:demeisters Karl Hermann Geilhufe Kaufmann Karl August Stumpf in Dressen, fiüher tcanenkstellucg, eine solche Arbeitslast aufdürdet, mit 30 Mk., sage dreißig Mark, ablohnt! Aber bitte sie, siege sie an, daß sie uns erlaubt, einige Zeit lang ihre Gäste in dem riesengroßen, leeren Schlöffe zu sein. Sie merk: ja gar nichts von uns, so groß ist es, und -s gedö.te einst, vor Kurzem meiner Familie. Viel ;u billig soll sie es gekauft haben, um die Hälfte des Werthes haben Leuchtenbergs es verschleudert. Auch der Park ist so groß, daß wir ruhig in einem Theile desselben sitzen können, ohne sie zu stören. Und wir sind doch vornehme, gebildete Leute. Ihre Standes- genossen, Deine Eltern! Du hast ihr mit eigener Lebensgefahr das Leben gerettet und sie erlaubt Dir dafür, ihr Dienstbote zu sein, wie sie schrieb, weißt Du noch? Ist das ein Dank? Halte ihr daS vor, meine Wika, lasse sie das ruhig empfinden. Du hast das Recht dazu, mein Kind! Und uns würde damit aus tiefster Noth und wieder für immer geholfen sein. Wir könnten unser Geld zum Theil behalten, könnten diese fürchterliche Pension verlassen, diese Megäre lang sam abzahlen, ihren Insulten entfliehen und uns die allernothwendigste Kleidung anschaffen und zum Winter vielleicht so viel zusammen haben, ein behagliches menschenwürdiges Heim zu gründen. Die schöne Land- tust wäre Heilung, Balsam für Deinen unglücklichen Vater, sür meine zerreißenden Nerven! Ich bin das nicht gewöhnt, habe keinen Sommer in Berlin ver bracht! Und nun unter solchen entsetzlichen Verhält nissen. Und zu denken, daß solchen Leuten, wie dieser alten Reiderskron, alles glückt I AllcS können Sie sich erlauben, ihr Geld verzetteln, sie bekommen immer noch mehr, ihre Leute zu Sklaven machen, und werden immer noch geehrt, womöglich gar geliebt! — Also mein Kind, glaube mir, Du thust ein Unrecht an uns, wenn Du zögerst, ihr ewig ihre Menschenpflicht vor- zuholten. Du bist ja so klug, Du wirst schon wissen, wie, denn natürlich oerl tzen oder beleidigen darfst Du sie nicht. Und sobald Du ein Resultat hast, 'tele graphiere sofort. — Ich verliere den Verstand und Dein armer Vater stirbt. Deine unglückliche Mutter." 1900 erschie damals in 3 verlangte w Seilhufe bel Höhe sür e nach Amer Geilhufe zu Stumpf des Mittage de! zweiter Kla alten Geil! Langer zus aenden alte freien Gru die er jede Bürgschaft alte Geilhi nicht und Freiberg l seine Sach als Zeug in Freibe Assessor ! nach der den. All Stumps klärt hab Geilhufe haben sff Oberland den von klagten f gesagt ha hätten d Warte,zin gesessen und den sür Lanr Zeugen erwähnst zusamme über bei über die werde d men. „l habe, be Zeugen Bezug einen tü „Stums gewesen diesem machte, geword wir eir wird e< unglau in Dö Miersä keine g annehn ihrer k den A daß d< des A alten t Stum! dem! Schän Zeuge Sache gegeb« » --r Lang, selbst wechs wurd kannt ihm 10 L und zuerk zu 6 rigen sür > cidlic aebirgeS, haust der Winter, wie daS „Prager Tagebl." berichtet, mit seltener Strenge. DaS Blatt schreibt: Bon den heurigen Bereisungen im Erzgebirge kann sich derjenige, welcher die beiden höchsten Punkte des Erzgebirges noch nicht im Winter besucht hat, schwer lich einen Begriff machen. Die Kronen starker und hoher Eschenbäume von ca. 20 bis 25 Centimeter Stammdurchmesser sind wie Strauchwerk unter der Last der angesetzten EiSwassen bis auf die Schneefläche heruntergebogen. Einen sehr interessanten Anblick bieten jetzt auch die vollständig vereisten „Sonnen- Wirbelhäuser", die von einer wallartigen, mehrere Meter hohen Schneelage umgeben sind. Nicht minder interessante Anblicke bieten sich auch in dem Walde am Keilberg. Alles ist hier in dickem, starrem Eise voll ständig eingeschlossen. Nicht eine Tannennadel, viel weniger e-n Baumstamm ist zu sehen. Ueberall, wo hin sich das Auge wendet, bieten sich ihm Eismassen in den verschiedensten Formen und Zusammenstellungen, geradezu wunderbare und märchenhafte Motive sür Amateurphotographen. Auf dem Fichtelberge beträgt ca. 800 Mark, heraus. Man hält in eingeweihten Kreisen die Angelegenheit für ein unglückliches Zu- sammentreffen mancherlei Umstände, worauf besonders die geringe Summe hinweist, denn der Beamte ist wohlhabend und lebte nicht über seine Verhältnisse." — Ebmath, 25. Jan. Heute früh 7 Uhr riefen Feuersignale unsere Freiwillige und Pflichtfeuer wehr zu angestrengter Thätigkeit. Ueber dem Tanz saale des erst vor zwei Jahren neuerbauten Wellerschen Gasthofes war in einem Büschelhaufen von Reisig und Holz auf bisher unaufgeklärte Weife Feuer entstanden. In kurzer Zeit war das an daS Saalgebäude angren zende Seitengebäude ein Raub der Flammen. Die Gluth erfaßte auch daS Saalgebäude und die mit Aufbietung aller Kräfte arbeitendeu hiesigen Feuer- wehren von Eichigt und Gottmannsgrün vermochten dem wüthenden Elemente keinen Einhalt zu thun. Der Gasthof mit Tanzsaal und das Seitengebäude sind völlig niedergebrannt. Vom Wohngebäude stehen nur noch die Mauern. Weller hatte versichert. Schon vor einigen Jahren war im Stalle des Gasthofes ein mal ein Feuer entstanden; es war aber noch recht zeitig bemerkt und unterdrückt worden. — Laustgk. Der 10jährige Sohn eines hiesigen Photographen stieß sich vor einiger Zeit infolge Un achtsamkeit mit dem Kopfe an einen Briefkasten. Jetzt sind im Befinden des Knaben derartige Störungen eingetreten, daß er nach Leipzig in ärztliche Behänd lung gebracht werden mußte.
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