Volltext Seite (XML)
nommen werden. Insbesondere sollten Kir schen und Zwetschken so früh wie möglich veredelt werden, da dann mit dem sicheren Anwachsen gerechnet werden kann. Die Fang gürt el sind jetzt vorsichtig abzunehmen und zu verbrennen. Dabei gebe man aus den Apfelblütenstecher acht, der nur zu gerne seinen Winteraufenthalt hin ter dem Gürtel nimmt. Er ist selbstverständ lich zu vernichten. Ueberhaupt fahnde man bei dem Hantieren an den Obstbäumen auf die Schädlinge und töte sie, wo man sie antrifft. Das ist jetzt bei weitem leich ter auszusühven als im Frühjahr, wo sie ihre Hülle bereits verlassen und sich wo möglich schon über den ganzen Baum ver breitet haben. Man vergesse auch nicht, in diesem Monat die Bäume mit einer zehn- prozentigen Obstbaumkarbolineum - Lösung zu bespritzen. Im Gemüsegarten kann unter Um ständen schon an die Bestellung ein zelner Beete zur Aussaat besonders langsam keimender Samen gedacht werden. Es ist natürlich selbstverständlich, daß diese frühen Aussaaten nur in klimatisch gün stigen Gegenden und auch da nur in geschützter Lage gemacht werden kön nen. Es muß auch die Hauptkälteperiode vorüber sein, eher ist nicht daran zu den ken. Wurde das zu bestellende Land bereits im Herbste umgegraben, dann darf es nicht in derselben Weise noch einmal bearbeitet werden; es genügt schon ein Durchhacken mit dem Karste. Damit warte man jedoch, bis der Boden an der Oberfläche abgetrock net ist, da er sich leicht bearbeiten läßt. Sonst warte man besser bis anfangs März damit. Es ist selbstverständlich, Beete, die mit Rosenkohl und Winterkohl seither be standen waren, sobald der Boden offen ist, umzugraben. Je früher dies geschehen kann, umso besser ist es für das Land. Unter diesen Voraussetzungen können im Laufe des Monats ausgesät werden: Zwiebeln, Karotten, Puffbohnen, Erbsen, Spinat, Schwarzwurzeln, Petersilie und Kerbel. Wen es für Erbsen und Puff bohnen noch zu früh dünkt, kann auch die Samen in Töpfe oder flache Kasten säen und an das Helle Fenster eines warmen Zimmers oder in ein Mistbeet stellen. Die Keimlinge lassen sich leicht und ohne nen nenswerte Störung später ins freie Land verpflanzen. Im Blumen garten ist der Schnitt der spätblühenden Ziersträucher zu beenden. So bald gelindes Wetter Ende des Monates eintritt, ist die Winterdecke der Rosen und ebenso die der Stauden etwas zu lüften, um ein frühzeitiges Austreiben zu ver hindern. Der Rasen ist zu seiner Kräfti gung mit guter Gartenerde, noch besser mit nahrhaftem Kompost, der mit dem Re chen gleichmäßig zu verteilen ist, zu über streuen. Die Ueberwrnterungsräume der Zimmer- und Kübelpflanzen sind, so ost es die Wit terung erlaubt, besonders um die Mittags zeit recht fleißig zu lüften. Durch die Zu fuhr frischer und vor allem feuchter Luft erweisen wir den Pflanzen unschätzbare Dienste, ebenso, wenn wir sie alle 8 bis 10 Tage mit einem zarten Schwamme und lauwarmem Wasser abwaschen. Staubund Ungeziefer werden dadu beseitigt. Zwei Blcella-Benchte. Wie bewährr sich Bivella? Zu dieser Frage, die wohl manchem Le ser des „Gartenfreundes" auf der Zunge brennt, und welche noch einer eingehen deren Erörterung bedarf, möchte ich fol gendes berichten. Im Herbste 1929 baute ich mir ein kleines Gewächshaus mit Pultdach. Zur Be deckung desselben wollte ich gewöhnliche Mistbeetfenster verwenden, wurde aber durch den Artikel in Nr. 15 v. I. des „Garten freundes", „Pflanzenbehandlung unter Bi- cella", auf dieses neue Drahtglas aufmerk sam und bestellte unverzüglich 5Vs Meter von dieser technischen Neuschöpfung. Federleicht, gerollt wie Papier, traf nach 14 Tagen das Bestellte ein. Ich fertigte mir zwei einfache Holzrahmen an und befestigte dasselbe daraus mit verzinkten Drahtstiften. Eine spielend leichte Arbeit, gegenüber dem umständlichen Einkitten ge wöhnlichen Glases. Soweit war ich mit mei nem Bicella vollauf zufrieden. Nur kamen mir einige Bedenken, als bei den tiefsten Stellen der Einbuchtung (trotz besten An ziehens sackt es etwas eily, wo das Regen- wasser stagnierte, der silberne Glanz sich verlor und der typisch schmutzigen Rostfarbe Platz machte, welche bald die ganze Fläche überzog. Noch erfüllte es seinen Zweck, aber bald schwand mit der Schönheit auch Ge stalt. Durch den Rost lösten sich allmählich die kleinen Felder der Masse von dem Drahtgeflecht und fielen durch. Nun sieht es aus wie ein altes Sieb. Seine ideale Bestimmung ist Illusion. Meine ganze Bi- cellageschichte doch ein Reinsall. Wenn in einem Berichte wörtlich angeführt wird, daß Bicellafenster, welche monatelang un ter Schnee und Eis begraben lagen, keine wie immer gearteten Veränderungen zeig ten, so muß ich annehmen, daß es sich bei meiner „Bicella" um ein minderwertiges Erzeugnis handelt. Mir wurden drei Stär ken offeriert; ich wählte die mittlere der Me ter zu 50 K. Mein Fiasko mit Bicella ist abgesehen von der Enttäuschung nicht von Bedeutung. Jedoch gibt es Berufsgärtner, die zur Errichtung von größeren Gewächs häusern schreiten, bei denen zur Vergla sung Flächen bis zu 100 Meter ins Kalkül