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Nr. 74 PAPIER-ZEITUNG 3075 II. Preis: Gebr. Abt, Mindelheim. Karl Bachmann, Ansbach. Ernst Carstens, Nürnberg. Gebrüder Goller, Nürnberg. Wilhelm Böttcher, Nürnberg. Franz Hemm Nachf., Nürnberg. Filiale N. Heid A.-G., Gräfeling. Albr. Brinnhäuser, Nürnberg. A. Malsch jr., München. III. Preis: Michael Linsner, München. Maschinenfabrik Schweinfurt. Georg Meyer, Nürnberg. Jakob Welz, Passau. Ph. Jac. Schotthöfer, Schifferstadt. Karl Rath & Co., Nürnberg. Mayer & Cie., Augsburg. 7. Handwerks- und Gewerbetag 3.—5. September in Nürnberg Auf dem Kongreß herrschte ein hoffungsvoller Geist, dem besonders seitens der Vertreter des Handwerks Ausdruck ge geben wurde, den Gegnern rief man zu: »Die Nürnberger hängen keinen, bevor sie ihn nicht haben.« Das Handwerk nimmt, wie von allen Seiten ausgeführt wurde, einen Auf schwung, und der goldene Boden aus früherer Zeit kehrt wieder. Allerdings müsse man sich die modernen Betriebs mittel und Maschinen nutzbar machen, die Bildung weiter heben bei dem jungen Nachwuchs. Als Großbetriebe müssen wir da nach streben nicht unter die Fabrikinspektorate zu fallen, son dern ferner an der Handwerksgesetzgebung teilnehmen. Bei Vergebung von Aufträgen müssen uns vor allem Staat und Ge meinde berücksichtigen und nicht einzelnen Firmen das Mono pol für staatliche Lieferungen gewähren. Alle Redner betonten den Wert, die Maschinen- und Werk zeug-Anschaffung durch Genossenschaften auszuführen. Fol gende diesbezügliche Resolution gelangte zur Annahme: i. Wirtschaftliche Förderung des Handwerks durch die Hand werks- und Gewerbekammern. 2. Als wirtschaftliche Förderung kommt in Betracht die Be schaffung von Maschinen und Werkzeugen. 3. Gewerbeförderungsstellen im Sinne der beiden Leitsätze für Provinzen oder Bundesstaaten zu errichten mit technisch gebildeten und dem Handwerk vertrauten Personen. 4. Träger für die Gewerbeförderungsstellen sind die Ge nossenschaften. 5. Zu den Kosten müssen Beihilfen aus öffentlichen Mitteln gewährt werden. Von verschiedenen Rednern wurde der Ausbau des Kranken- und Unterstützungskassenwesens für selbständige Handwerker empfohlen. H. Aus den Typographischen Gesellschaften Frankfurt a. M. Typographische Gesellschaft. In den letzten Sitzungen bildete der bevorstehende Vertretertag der V. D. T. G. den Hauptberatungspunkt. Allgemein wurde dem Wunsche Ausdruck verliehen, einheitliche Normalsatzungen als Grundlage bei Preisausschreiben zu schaffen. Als Delegierter wurde Herr Karl Düren, Vorsitzender der Gesellschaft, als dessen Ersatz mann Herr Chr. Höflich gewählt. Ferner wurde dem Frank furter Delegierten die Vertretung der Hanauer und Wormser Gesellschaft übertragen. Eines sehr lebhaften Zuspruches, be sonders aus der Geschäftswelt, hatte sich die JohannisJestdruck- sachen-Axissteilung am 2. September im großen Saale des Gewerk schaftshauses zu erfreuen. Außer den Entwürfen des Frank furter Preisausschreibens und den Festdrucksachen anderer Städte waren auch die Arbeiten des Skizzierkurses ausgelegt, die in folge der meist mustergiltigen Ausführung viele Anerkennung fanden, und die Bestrebungen der Gesellschaft um die Hebung des Buchdruckgewerbes in unserer Stadt fanden verdiente An erkennung. M. Hamburg.' \7ypographische Gesellschaft. Am 5. September be gann nach achtwöchiger Pause das Vereinsleben mit einer sehr stark besuchten Versammlung. Den Hauptzweck dieser ersten Versammlung im Winter-Halbjahr bildeten die Anträge zum zweiten Vertretertage des V. D. T. G. Die in einer Vorstands sitzung bearbeiteten und von der Versammlung bestätigten An träge betrafen namentlich den Ausbau der Organisation und der vom Verbände herausgegebenen »Mitteilungen«; für die Rund sendungen und deren Verbreitung wurde eine eingehende Revision gewünscht, ebenso in der Verwaltung der Yerbands- geschähe. Am Ende war man noch für eine Reglung der Preisausschreiben-Bedingungen und des Arbeits-Programms der einzelnen Gesellschaften. Der Vorstand ließ sich die Aus arbeitung des Winter-Programms recht angelegen sein. Durch Vorführung zweckentsprechenden Vorlagenmaterials, durch Aus stellungen, Veranstaltung von Kursen oder durch Vorträge sollen die Mitglieder über interessante Vorgänge im Beruf, über Neu erscheinungen und Erfindungen in bezug auf Technik und Kunst unterrichtet werden. Sämtliche in Aussicht genommenen Ver anstaltungen behandeln rein technische und künstlerische Fragen. Der im April 1906 herausgegebene Jahresbericht läßt lang sames aber stetiges Steigen der Interessen in unserem Kreise erkennen, und eine recht befruchtende Entwicklung unserer Gesellschaft geht hoffentlich mit einer ebensolchen idealen Hand in Hand. Die Fortsetzung des im Mai begonnenen Skizsierkurses dürfte das größte Interesse in Anspruch nehmen. Das Programm dieser Skizzierabende ist wie folgt gedacht: Der Kursus- leiter gibt den Text einer auszuführenden merkantilen Arbeit auf; den Teilnehmern selbst wird nun die Aufgabe erteilt, diesen Text zu einer rohen Satzskizze nach eigenem Geschmack zu verwenden. Die fertigen Skizzen, mit einem Kennzeichen, ohne Namen, versehen, werden daraufhin gesammelt und er fahren von Seiten des betreffenden Kursusleiters eine sachliche Kritik, bei der etwaige Mängel am Satzbau oder der Ornament zusammenstellung aufgedeckt werden. Die so korrigierten Blätter gehen an ihre Verfertiger zurück, deren Aufgabe es dann ist, diese Skizze zuhause mit Pinsel und Feder auf Karton sauber auszuführen. Im weiteren Verlauf des Kursus wird der kolo rierte Entwurf besonders eingehende Behandlung erfahren. Am Schlüsse des Unterrichts ist eine praktische Uebung in Linoleum- und Bleischnitt vorgesehen. An den schon lange eingeführten Diskussions- und Leseabenden sollen auch in Zukunft fachtechnische Fragen besprochen werden, und die gesamte deutsche Fachpresse liegt an den Vereinsabenden aus, auch wird den Mitgliedern Gelegenheit geboten, ihr Können bei Preisausschreiben zu zeigen. Ein praktischer Kolorierkursus, verbunden mit einer dem Zwecke entsprechenden Ausstellung von Drucksachen mit ihrem technischen Werdegang, unter Leitung des Herrn E. Brandt, ist für Beginn des Winterhalbjahres in Aussicht genommen. Der Kursus soll nach einem neuen Verfahren geleitet werden und nur 5 Unterrichtstage, und zwar Sonntage, umfassen, da diese Farbenmischungen nur bei Tageslicht vorgenommen werden können. Auch im künftigen Halbjahre wird besondere Aufmerksam keit auf Vorführung guter Vorbilder von Erzeugnissen unseres Buchgewerbes durch Ausstellungen gelegt werden. Gerade Aus stellungen können den Geschmack bilden und künstlerische Ideen in unsere Kreise bringen. An Material für diese Zwecke fehlt es nicht, und die Beschaffung zeitgemäßer Druckarbeiten verschiedener Art bereitet in Anbetracht des guten Zweckes keine Schwierigkeiten. —m — Altenburg. Graphische Vereinigung. In der gut besuchten Sitzung am 29. August gelangten die diesjährigen Johannisfest- Drucksachen zur Ausstellung und Besprechung. Wenn man diese Arbeiten auf ihren künstlerischen Wert prüft und Vergleiche anstellt mit ähnlichen Festdrucksachen aus den 70er und 80er Jahren, so kann man von einer hohen Entwicklung des deutschen Akzidenzdruckes sprechen. Bei Verwendung rauher farbiger Umschlagpapiere und unter Beschränkung auf wenige Druck farben sind in einzelnen Fällen wahre Kabinettstücke moderner Akzidenzausstattung geschaffen worden. Und dieses erfreuliche Ergebnis ist zum großen Teil neben der Arbeit hervorragender Künstler und Zeichner auf graphischem Gebiete dem Einfluß der typographischen Gesellschaften zu verdanken. Die aus Wettbewerben unter Mitgliedern genannter Vereinigungen hervor gegangenen Arbeiten dürften in der vorliegenden Sammlung zu den besten zählen. Der Küttnersche Johannisfest-Drucksachenaustausch wird auch dieses Jahr für jeden strebenden Kollegen eine Fundgrube von neuen Ideen und interessanten Anregungen bilden. Vom V. D. T. G. lag Rundsendung 27 vor, die 50 Tafeln hervorragender Dreifarbendrucke vereinigte, die von Förster & Borries in Zwickau in bekannter Vollkommenheit hergestellt worden waren. Unter den mannigfaltigen Eingängen war eine Kollek tion von Briefköpfen der Gugler Lithographie Co. in Milwaukee (V. St. A.) von besonderem Interesse. Unsere Vereinigung wird auf dem am 23. September in Leipzig stattfindenden II. Vertreter tag des VDTG. durch den Vorsitzenden Herrn A. Scholz ver treten sein. Am 5. September begann ein Zeichenkursus, in welchem zunächst das Zeichnen nach der Natur geübt werden soll. Die Herren O. Heinig und H. Wunderlich leiten diesen Unterricht. A—z. Ferien. Im »Generalanzeiger« zu Mülheim a. d. Ruhr (Firma Herm. Blech) erhält das Personal nach ein- bis dreijähriger Tätigkeit in diesem Geschäft drei Tage, nach mehr als drei jähriger sechs Tage jährlich Urlaub.