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2890 PAPIER-ZEITUNG Nr. 70 Meine Berechnung des Harzleimes zur Zeit, als 100 kg Harz frei Fabrik in Sachsen 18 M. 55 Pf. kosteten, lautet: M. Pf. 2 in 4 3° 5° 20 75 3° 600 kg Harz 100 kg 18,55 M. 50 kg kalz. Soda 100 kg 9 M. 120—126 kg Dampf, 1000 kg 1,60 M. 10—11 Std. Arbeitslohn p. Std. 25 Pf. Amortisation der Anlage pro 100 kg 5 Pf. und für die Leimmilchbereitung verwendbar ist. Einen Verlust an Harz bis zu 3 v. H habe ich nicht gefunden, stelle einen solchen daher auch nicht in Rechnung, besonders nicht im Ver gleich mit fertig gekauftem Harzleim, denn der Verlust an Harz leim in den Fässern ist mindestens ausgleichend. 119 M. 5 Pf. Ab: Wert der Harzfässer 1 „ — „ 860 kg Harzleim 118 M. 5 Pf. 100 kg Harzleim = 13 M. 78 Pf. Rechnet man hierzu noch 22 Pf. Amortisation der zu zahlen den Lizenz, so kostet dieser in jeder Beziehung tadellose Harz leim 14 M. die 100 kg fertig zur Emulgierung. Es würde mich sehr freuen, von einem oder dem andern Fachgenossen eine ähnliche Berechnung seines fertig gekauften Harzleimes gleicher Konsistenz zu lesen unter Berücksichtigung der Kosten des Entleerens und der Rücksendung der Fässer, auch gleiche Harzqualität vorausgesetzt. Ich möchte noch auf eine Erscheinung aufmerksam machen, welche vielleicht schon mancher Papiermacher beobachtet hat, und die mir von berufener Seite bestätigt wurde. Wärmt man nämlich Harzseife behufs Emulgierung wiederholt an, so ver ändert sich (mikroskopisch beobachtet) ihr Charakter und er gibt immer schlechtere Leimung. Auch dieser Umstand spricht für die Selbstbereitnng der Harzseife. —e— Papierstoff-Mühle Der Zweck dieser Erfindung an Papierstoff-Mühlen, für welche Herman G. Saecker in Appleton, Staat Wisconsin, das amerikanische Patent Nr. 806193 erhielt, ist, zu ver hindern, daß die zur Befestigung der Messer auf dem Messer kegel der Jordan-Stoffmühlen dienenden Metallringe sich lockern und nach dem dünneren Ende des Kegels hin gleiten, wodurch die Messer ihren Halt verlieren. Die Abbildung zeigt das dickere Ende des Messerkegels teils im Längsschnitt, teils in äußerer Ansicht. Zur sicheren Befestigung der Ringe d, welche die Messer e in ihrer Lage halten auf dem Kegel a, sind auf letzterem zylindrische Sitzflächen c von der Breite des Fußes der Ringe d abgedreht. Die Ringe d werden auf diese Flächen warm aufgezogen und sitzen dann so fest, daß sie nicht mehr gleiten können. Die Ringe d sind seitlich so unterschnitten, daß entsprechende Nasen der Messerschienen e in diese Unterschneidungen eingreifen können, und daß die Messer durch diese in ihrer Lage gehalten werden. Auf den aus der Abbildung ersichtlichen Querschnitt der Ringe d und ihrer seitlichen Unter schneidungen legt der Erfinder Wert. Die Befestigung des Messerkegels a auf seiner Achse b und die übrige Einrichtung des Messerkegels ist von der üblichen nicht verschieden. Saugpapier Schluß zu Nr. 69 4. Kopierpapier Diese Papierart gehört ebenfalls zu den Saugpapieren, doch man stellt an diese Erzeugnisse wesentlich andere An forderungen als an Lösch- oder Filtrierpapier, mit welchen es die Eigenschaft gemeinsam hat, daß es ungeleimt ist. Die Verschiedenheit liegt weniger in der Art der Rohstoffe als in deren Verarbeitung, hauptsächlich in der Mahlung. Ein Haupterfordernis guten Kopierpapiers ist dessen Eigenschaft, die kopierte Schrift klar und deutlich wieder zugeben, was einerseits durch leichte Benetzbarkeit des Papiers und anderseits durch feines Gefüge ermöglicht wird, wobei die Dicke der einzelnen Bogen von Einfluß ist. Das beste Kopierpapier wird aus feinsten Hanf-, Leinen- und Baumwollhadern hergestellt, meistens in der Bogenstärke von 16—25 gqm. Das Papier soll stets möglichst »gefüllt«, d. h. im Verhältnis zu seiner Dicke so wenig wie möglich durchscheinend sein. Keinesfalls darf es glasig oder per gamentartig sein, denn in diesem Falle werden undeutliche Abdrücke der Schreib- oder Maschinenschrift erzeugt, die Arbeit des Kopierens wird erschwert, und das Papier liegt nach dem Trocknen der Schrift nicht hübsch flach. Glasiges und hartes Kopierpapier entsteht durch Ver wendung ungeeigneter Rohstoffe und durch unpassende Mahlung. Eine gute Mischung für bestes Kopierpapier er hält man durch Verwendung von etwa 20 v. H. Hanfstoff, 50 v. H. festen Leinenstoffes und 30 v. H. guter Baumwolle von wenig abgetragenen Stoffen. Alle Stoffe müssen durch gute Kochung und Bleiche in reinen, weißen Halbstoff ver wandelt werden, welcher möglichst langfaserig gehalten werden muß. Hanf und Leinen werden zuerst in die Ganz holländer eingetragen, wobei es sehr zu empfehlen ist, die Holländer mit gut arbeitenden Stofftreibern zu versehen, damit man die festen Stoffe bei starker Eintragung und etwa zu 3/4 gefülltem Holländer zur Hälfte ausmahlen kann, ehe man die Baumwolle zuteilt. Es empfiehlt sich, den Baumwollstoff vorher bei 30—35 v. H. Trockengehalt zu kollern. Wird alles zusammen sofort eingetragen, so wird die Baumwolle zu stark gemahlen, und zudem ist der Stoff zu dickflüssig und bewegt sich zu langsam, denn stärkste Eintragung der gesamten Stoffe (etwa 10 v. H.) ist erforder lich um dem Papier genügende Festigkeit zu geben. Bei dieser Eintragung läßt sich fester Leinen- und Hanfstoff oft nicht rein ausmahlen und es bilden sich darin feine schuppenförmige Faserverbindungen, welche als plattge drückte Knötchen erscheinen, die sogar durch die feinsten Schlitze der Knotenfänge schlüpfen und, besonders bei dünnem Kopierpapier, sehr störend bemerkbar werden. Für Kopierpapier von rund 24 gqm und einen mit Stoff treiber versehenen Holländer von 200 kg Eintragung ergibt sich bei guter Einrichtung eine Mahlzeit von rund 6 Stunden nach folgender Einteilung: 1. Einträgen des Hanf- und Leinenhalbstoff (7—8 v. H. Stoffdichte, 3/4 gefüllter Trog), Bürsten 30 Minuten. 2. Mahlen des Stoffs 2 Stunden. 3. Zuteilen der Baumwolle auf 10 v. H. und Bürsten 30 Minuten. 4. Ausmahlen des Stoffs etwa 21/2—3 Stunden. 5. Fertigbürsten 10—30 Minuten. Wenn es bei dieser Mahlweise nicht gelingt die Knötchen rein aufzulösen, so sind entweder die Grundwerke verstopft, oder die Walze wird beim Bürsten nicht richtig eingestellt, was manchmal darin begründet ist, daß sie nicht genau konzentrisch mit der Mahlfläche läuft. Dann muß sofort Abhilfe geschaffen werden. Dies wird manchmal versäumt, und man sucht die Knötchen und Schuppen durch stärkeres Mahlen zu entfernen, was ein großer Fehler ist, denn dadurch entsteht totgemahlener Stoff und glasiges, brüchiges Papier von unansehnlicher Farbe. Das Ideal einer Stoffmahlung für bestes Kopierpapier ist die Zerteilung der Fasern in lange Fibrillen in der Weise, daß dabei wenigZellstoffschleim entsteht. Man erhält dann gut benetzbares, dickgriffiges und wenig durchscheinendes Papier, welches sich auch an der Papiermaschine schön geschlossen arbeiten läßt und wenig Ausschuß gibt. Man stellt neuerdings recht gute und billige Kopier-