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Frage der Zollfreiheit für nach Italien eingeführten Strohstoff sowie dem finnischen Ausfuhrzoll auf Zellstoffholz. 5. Warenverzeichnis zum deutschen Zolltarif vom 25. Dezember 1902 und statistisches Warenverzeichnis. Im Anfang des laufenden Geschäftsjahres erschien das neue Warenverzeichnis, das gleich zeitig mit dem deutschen Zolltarif in Kraft trat. Die Wünsche unserer Industrie sind bei Abfassung des Werkes in weitgehen dem Maße berücksichtigt worden. Insbesondere ist die Frage der sogen. Verwendungskontrolle für das zur Zellstoffabrikation eingeführte Holz, soweit sich bisher übersehen läßt, in einer für uns zufriedenstellenden Weise geregelt. Auch das neue statistische Warenverzeichnis dürfte zu Be schwerden seitens unserer Industrien keinen Anlaß geben. 6. Zollbehandlung von Holz zur Zellstoff-Fabrikation. Die Früchte früherer Bemühungen des Vereins in der Frage der Zollbehandlung von Holz zur Zellstoffabrikation haben sich auch noch in diesem Jahre in einzelnen Fällen, in denen ganze Holz ladungen aus dem Auslande wegen einzelner zollpflichtiger Knüppel von stärkeren Dimensionen zur Verzollung heran gezogen worden waren, gezeigt, indem mehrfach infolge von Reklamationen, in denen auf die früheren Verhandlungen des Vereins mit dem preußischen Finanzminister hingewiesen wurde, bereits erhobene Zollbeträge zurückerstattet wurden. Wenig erfreulich ist der Bescheid, der uns auf unsere Bitte vom 15. Dezember 1903 an den Bundesrat um Zulassung der Zer kleinerung von Hölzern auf Zollniederlagen seitens des Reichs kanzlers am 4. Juli 1905 zugegangen ist. Nach diesem Bescheide ist unter der Begründung, daß seitens der Mehrzahl der Bundes regierungen erhebliche Bedenken gegen den Antrag geltend ge macht worden seien, von der Herbeiführung eines Bundesrats beschlusses abgesehen worden. Die Ablehnung unseres Antrages kam umso unerwarteter, als frühere Verhandlungen mit maßgebenden Stellen ein anderes Ergebnis erhoffen ließen. 7. Veredelungsverkehr in Papieren. Die Vereinigung für die Zollfragen der Papier verarbeitenden Industrie und des Papier handels stellte in einer Eingabe vom 15. Mai 1905 an den Reichs kanzler den Antrag: »es möge der im Reichsschatzamt ausgearbeitete Ent wurf von Ausführungsbestimmungen zu § 115 des Vereins zollgesetzes, wie auch dieser Paragraph selbst, dahin ab geändert werden, daß der aktive Veredelungsverkehr all gemein und als Regel gesetzlich für alle Waren zugelassen wird unter der einzigen Bedingung, daß die Wiederausfuhr der zollfrei eingeführten Waren nach ihrer inländischen Verarbeitung nachgewiesen wird « Gegen diesen Antrag richteten wir am 1. August 1905 eine Eingabe, in der wir uns energisch gegen den Antrag der Ver einigung für die Zollfragen der Papier verarbeitenden Industrie und des Papierhandels aussprachen. Wir wiesen dabei darauf hin, daß ein wirtschaftliches Bedürfnis für die Zulassung des beantragten allgemeinen Veredelungsverkehrs absolut nicht nach gewiesen werden könne; es könne keine Rede davon sein, daß die deutsche Papier-Industrie jemals außerstande sein werde, den Bedarf der gesamten deutschen Papierverarbeitung voll und ganz zu angemessenen Preisen zu decken. Es fehle daher jede Veranlassung für die Zulassung des gewünschten Veredelungs verkehrs. Die Eingabe der Vereinigung usw. war in einer Weise abgefaßt, daß an einzelnen Stellen der Anschein erweckt werden konnte, als sei die gesamte Papier-Industrie samt ihren Hilfs industrien, der Zellstoff- und Holzschliff-Industrie, in Kartellen zusammengeschlossen. Wir nahmen Veranlassung, auf die Un richtigkeit dieser Darstellung, mit der bekanntermaßen immer wieder von Seiten der Papierverbraucher gearbeitet wird, hin zuweisen. Inzwischen ist die neue Veredelungsordnung erschienen. Aus derselben geht hervor, daß im allgemeinen die gleichen Grundsätze wie früher aufrecht erhalten sind. Es kann wohl angenommen werden, daß die Vereinigung usw. auch in Zukunft weiter danach streben wird, ihre Wünsche auf Zulassung eines allgemeinen zollfreien Veredelungsverkehrs zu verwirklichen. Es wird deshalb Aufgabe des Vereins sein, mit größter Auf merksamkeit darüber zu wachen, um eventuellen Versuchen ent gegenzutreten. Schon früher haben wir bei den zuständigen Behörden den Wunsch geäußert, daß alle derartigen Anträge auf Zulassung des Veredelungsverkehrs auch uns zur Aeußerung vorgelegt werden, und es kann daher wohl als sicher an genommen werden, daß der Verein Deutscher Papierfabrikanten wie auch wir bei einer eventuellen Beratung der Frage zur Aeußerung herangezogen werden. 8. Verkaufsbedingungen. In vereinzelten Fällen ist auch im abgelaufenen Jahre, wenn auch vergebens, versucht worden, an den Verkaufsbedingungen des Vereins zu rütteln. Verschiedent lich wurde der Geschäftsstelle von Mitgliedern berichtet, daß derartige Anforderungen, die in der Regel den Mitgliedern zur Kenntnis gebracht wurden, an sie gestellt worden seien. Bei dem über diese Frage sich ergebenden Schriftwechsel wie bei den Verhandlungen in den Sitzungen konnte erfreulicherweise stets festgestellt werden, daß unter den Mitgliedern Ueberein stimmung darüber besteht, daß an den Verkaufsbedingungen des Vereins allen Anfeindungen gegenüber unbedingt festgehalten werden müsse. 9. Vertrauliche Erhebungen. Auch im abgelaufenen Geschäfts jahre sind die monatlichen vertraulichen Erhebungen über die Er zeugung und den Lagerbestand von Zellstoff sowie den Ver brauch von Holz und Stroh unverändert fortgeführt worden. Es gewinnt den Anschein, daß diese Erhebungen für die Mitglieder immer mehr Bedeutung als Grundlage der Beurteilung der je weiligen Marktlage erlangen und mit Vorteil benutzt werden. Geben sie doch ein zuverlässiges Material über den jeweiligen Stand. Es ist dabei sehr interessant zu beobachten, wie sich in dieser Statistik die Schwankungen der Konjunktur sofort, ins besondere an der Menge der Lagerbestände, bemerkbar machen. In richtiger Würdigung des Wertes dieser Statistik werden die ausgefüllten Fragebogen im allgemeinen mit großer Pünktlich keit dem Generalsekretär übermittelt. Vereinzelte Firmen je doch halten den Einsendungstermin fast niemals ein und müssen regelmäßig durch ein oder mehrere besondere Mahnschreiben um Mitteilung ihrer Angaben gebeten werden; dadurch ver zögert sich die Bekanntgabe der Ergebnisse stets erheblich. Da es aber im allgemeinen Interesse liegt, die Statistik möglichst bald nach Ablauf des Erhebungsmonats bekannt zu geben, wäre es dringend zu wünschen, daß auch diese wenigen Firmen die Einsendung der ausgefüllten Fragebogen pünktlich vornehmen. Anfang 1905 wurde eine einmalige umfassende Erhebung über die gesamten Erzeugungs- und Betriebsverhältnisse der deutschen Zellstoß-Industrie vorgenommen. Auf Grund eines besonderen Fragebogens, der nach Inhalt und Form vom Verein in seiner Sitzung vom 4. November 1904 genehmigt worden war, wurden die Angaben der Mitglieder durch die Geschäftsstelle ein gesammelt. Von den 53 Mitgliedern gaben 49 erschöpfende Ant worten; von den übrigen 4 Mitgliedern erzeugten zurzeit der Erhebung 2 keinen Zellstoff. Von den beiden anderen Mit gliedern, einer Holzzellstoffabrik (nach dem Sulfitverfahren arbeitend) und einer Strohstoffabrik (nach dem Natronverfahren arbeitend) waren trotz mehrfacher dringender Bitten Angaben nicht zu erlangen. Deren jährliche Erzeugungsmenge wurde daher von anderen Mitgliedern abgeschätzt und die Summen besonders er wähnt. Unter dem 20. Mai 1905 konnten den Mitgliedern die Ergebnisse der Erhebungen, zugleich zum Teil unter Gegen überstellung der entsprechenden Zahlen aus früheren Jahren, bekannt gegeben werden. Die Statistik, die außerordentlich lehrreich und interessant ist, gibt gleichzeitig ein Bild von der volkswirtschaftlichen Bedeutung der deutschen Zellstoff-Industrie sowie von ihren hauptsächlichsten Erzeugungsbedürfnissen und dürfte für die Vereinsleitung im Verkehr mit Behörden und Parlamenten ein nicht zu unterschätzendes Hilfsmittel sein. In Berücksichtigung dieses Umstandes wurden die Ergebnisse, die im übrigen als Geheimsache behandelt werden, auch den für Landwirtschaft, Handel und Industrie zuständigen Behörden übermittelt. Schluß folgt Sulfit- oder Sulfat-Zellstoff? Zu Nr. 52 S. 2159 In Böhmen, wo eine neue Sulfatzellstoffabrik erbaut werden soll, stellt sich ein Teil der Chemiker gegen diese Unternehmung. Die Gründer wollen die Fabrik in schöner Gegend unweit einer größeren Stadt Böhmens, welche auch als Ausflugsort berühmt ist, erbauen. Der Segen, welchen die Fabrik der Gegend bringt, wird teuer erkauft durch Unannehmlichkeiten, welche die Be völkerung erleiden muß. Selbst wenn ein neues Verfahren zur Beseitigung der Gerüche erfunden wäre, könnte jetzt, in dieser für Zellstoff so günstigen Zeit, das Sulfat-Verfahren mit dem gut entwickelten Sui fit-Verfahren nicht konkurrieren, -a- * * * Wie das »N. Wr. Journ.« vernimmt, wird das Projekt, eine Aktiengesellschaft zur Errichtung einer Natronzellstoff fabrik in Taboi\ Böhmen, zu gründen, nicht zur Ausführung gelangen; statt dessen wird von demselben Konsortium eine Natronzellstoffabrik an der Leoben-Vordernberger Bahn in Steiermark errichtet, da daselbst eine bestehende und bereits halb eingerichtete Papierfabrik billig zu erwerben ist, auch die Holz- und Kohlenverhältnisse günstiger sind als in Tabor. Für dieses Unternehmen wird ein kleineres Aktienkapital genügen. K. Zigarettenpapier. Infolge ungenügender Kochung des Hadernzeugs lief das Papier schlecht auf der Maschine, die Festigkeit war mangelhaft, und das Papier hatte Moder geruch. Glücklicherweise erhielt ich auf meine Vorstellungen besseren Stoff, denn über das wenige aus mangelhaftem Stoff angefertigte Papier liefen später Klagen ein. (Aus den Erfahrungen eines Werkführers)