Volltext Seite (XML)
239° PAPIER-ZEITUNG Nr. 58 Betriebskrankenkassen; ferner Regelung des Verhältnisses zwischen Krankenkassen und Aerzten. 2. Für die Unfallversicherung Errichtung besonderer Hand werks-Berufsgenossenschaften in Anlehnung an die Or ganisation der Handwerkskammern unter Ausscheidung aller handwerksmäßigen Betriebe aus den übrigen Berufs genossenschaften; ferner Beseitigung der durch die Ge setze von 1900 eingeführten Zuschläge zu den Reserve fonds, die bei Körperschaften öffentlich rechtlicher Art keine Berechtigung haben. 3. Für die Invalidenversicherung Einziehung der Beiträge durch die Krankenkassen und erweiterte Heranziehung der Gemeinden für die Zwecke der Versicherung. Endlich wird befürwortet: genauere Abgrenzung der Ent schädigungsleistungen der drei Versicherungszweige und ihrer gegenseitigen Ersatzverbindlichkeiten, sowie Vereinheitlichung der Rechtsprechung in Streitigkeiten unter den Versicherungs trägern. Die in Aussicht stehende Hinterbliebenen-Versicherung soll an die Invalidenversicherung angegliedert werden. Herr Schalhorn glaubt, daß die Versammlung sich zu den Vorschlägen des Vorstandes zustimmend verhalten könne, ins besondere auch was die Zuschläge zum Reservefonds betreffe, die in fünf Jahren eine Erhöhung dieses Fonds von 1 945 859 M. 38 Pf. auf 3 076 876 M. 79 Pf. bewirkt hätten. Der Geschäftsführer fügt hinzu, daß, wenn für das Jahr 1905 kein Zuschlag mehr nötig gewesen wäre, und die Zinsen des vorhandenen Reservefonds hätten verwendet werden können, hierdurch eine Ermäßigung der Beiträge um 20 v. H. eingetreten wäre. Herr Dr. Härlin bemerkt, daß heute die Berufsgenossen schaften im ganzen schon 200 Mill. M. für ihre Reservefonds aufgebracht hätten, die der Industrie entzogen seien; bei den landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften betragen die Re servefonds nur 11 Mill. M. Hierauf wird der Stellungnahme des Vorstandes einstimmig beigetreten. Der Herr Vorsitzende erwähnt noch ein Schreiben der Firma Starke & Hoffmann, Hirschberg, die die anwesenden Vertreter der Papiermacher-Berufsgenossenschaft zu einer Besichtigung eingeladen und den Reliefabguß einer Dampfmaschine in Form eines Briefbeschwerers widme. Er spricht der Firma den Dank der Versammlung hier für aus. Herr Direktor Schinkel richtet hierauf herzliche Dankesworte an den aus dem Vorstand ausscheidenden Herrn Kommerzienrat Krauß, dessen große Verdienste in seiner von Anfang an hervor ragenden Stellung innerhalb der Berufsgenossenschaft wohl ein stimmig anerkannt würden. Er gibt dem Wunsch Ausdruck, daß, wenn Herr Kommerzienrat Krauß auch nicht mehr Mitglied des Vorstandes sei, er doch auch fernerhin den Aufgaben der Genossenschaft sein warmes Interesse zuwenden möge. Die Versammlung ehrt Herrn Kommerzienrat Krauß durch Erheben von den Sitzen, worauf derselbe seinen herzlichen Dank ausspricht. Nachdem auch dem Herrn Vorsitzenden aus der Mitte der Versammlung auf das wärmste gedankt worden war, schließt derselbe die Sitzung um 101/2 Uhr. Holzschliff- und Papierholzmarkt in Sachsen Zur Geschäftslage der sächsischen Holzschleifereien wird den Leipziger Neuesten Nachrichten geschrieben: Der Geschäftsgang auf dem Holzstoffmarkt ist in ruhige Bahnen eingelenkt; freihändige Verkäufe wickeln sich so gut wie garnicht ab. Die Papierfabriken beschränken sich darauf, die abgeschlossenen Mengen Holzschliff hereinzunehmen, was insofern überrascht, als der Holzschliffbedarf der Druckpapier- und Pappenfabriken stärker als in anderen Jahren ist. Der Grund zur Zurückhaltung im Einkauf ist indes der, daß die Fabrikanten Herabgehen der Holzschliffpreise erwarten und deshalb mit der Tätigung neuer Abschlüsse zögern. Die Fabrikanten sind der Ansicht, daß die Forderungen der Handels- schieifer noch herabgehen werden, wenn längere Zeit hindurch Zurückhaltung im Kaufgeschäft beobachtet worden ist; die an gesammelten Holzschliffvorräte müßten nämlich mit der Zeit den Markt derart drücken, daß Herabsetzung der Verkaufspreise erfolgen müsse, um zu neuen Geschäften Anregung zu geben. Dieser Ansicht der Pappen- und Druckpapierfabrikanten wird denn auch bei den vielfachen und scheinbar ernsthaften Anfragen Ausdruck gegeben; wie fest die Papierfabrikanten von der Richtigkeit ihrer Ansicht durchdrungen sind, geht am besten daraus hervor, daß den vielen Anfragen doch nur selten feste Preisstellungen und Geschäfte zu folgen pflegen. In der Regel stellen die Fabrikanten Untergebote. Da aber die Holzschleifer diese rundweg ablehnen, so stellen die Fabrikanten spätere Käufe in Aussicht; auf keinen Fall wollen sie die langfristigen Schlüsse zu den angebotenen Preisen erneuern. Die Verhältnisse auf dem Holzstoffmarkte im Königreich Sachsen, in der Provinz Sachsen und in Thüringen sind keines wegs so, daß die Handelsschleifer von ihren Forderungen ab gehen müßten, um wieder ins Geschäft zu kommen Das Holz schliffangebot ist allerdings umfassender geworden, da während des Frühjahrs und Sommers ständig mit voller Beaufschlagung der Turbinen gearbeitet werden konnte; zu gleicher Zeit war aber während des flotten Geschäftsganges in den Pappen- und Papierfabriken der Bedarf so stark, daß vermehrte Erzeugung nötig gewesen ist, um der Nachfrage zu genügen. Das gegen wärtig stärkere Angebot ist im Sommer zumeist üblich und ist jetzt nicht derart, daß Herabsetzung der Preise notwendig wäre, um Verkäufe möglich zu machen. Daß man dieser Auffassung in den Kreisen der Handels schleifer durchaus Rechnung trägt, dafür sprechen die Angebote, welche auf Anfragen zwecks Tätigung langfristiger Abschlüsse hin den Fabrikanten unterbreitet wurden; durchweg waren die Schlußpreise für 50 prozenthaltigen, lufttrocken berechneten (88 :100) prima Holzschliff auf 10 M. 25 Pf. für den Doppelzentner ab Schleifereistation festgesetzt; bei Abschlüssen zu 10 M. mußte der Abnehmer mit jeder Lieferungszeit zufrieden sein. Diese Preise sehen also durchaus nicht darnach aus, als ob den Handelsschleifern bange wäre, daß sie ihren Holzschliff nicht verkaufen könnten; sie brauchen nach dieser Richtung auch keine Befürchtungen zu hegen, denn die Druckpapier- und Pappenfabrikanten im Berichtsbezirk sind sämtlich flott be schäftigt, auch ist der Bedarf nicht kleiner geworden. Die Mehrzahl der Handelsschleifer nutzt die zur Verfügung stehende Wasserkraft trotzdem nicht in dem Umfange aus, als es geschehen könnte, damit einer Uebererzeugung vorgebeugt werde. Es wird somit dem gemeinsamen Bestreben der leistungsfähigen Handelsschleifer nicht schwer halten, die Holz schliffpreise auf ihrer gegenwärtigen Höhe bis zum Herbst zu halten, und dann vielleicht sogar bessere Preise als heute zu erzielen, wenn der zurückgehaltene Bedarf auf einmal Deckung sucht. Außerdem ist noch mit der Witterung in den Monaten Juli und August zu rechnen; brechen Wochen mit anhaltend trockenem und heißem Wetter an, dann wird sich ohnehin die Lage des sächsischen Holzschliffmarktes alsbald ver steifen. * * * Auf dem Schleifholzmarkt in Sachsen und Thüringen.herrscht wenig Leben; die Handelsschleifer kaufen nur das notwendigste Holz, wenn ihnen nicht besonders günstige Kaufgelegenheit ge boten wird. In den thüringischen und mitteldeutschen Forsten kommen noch immer größere Mengen schwachen zu Schleif zwecken gut verwendbaren Fichtenstammholzes zum Verstrich; die Versteigerungstermine sind indes wenig besucht, und die Preise bewegen sich auf einer Grundlage von 6 M. 30 Pf. bis 10 M. 50 Pf. für das Festmeter ab Wald je nach Stärke; für das Festmeter Fichtenstammholz 3. Klasse werden 10 M. 50 Pf. bis 14 M. 25 Pf. ab Wald bezahlt, dieses Holz hat zumeist einen Durchmesser von 7,5 cm und darüber. Geschältes Fichtenschleif- und Zellstoffholz wird insbesondere von den Elbplätzen Schandau, Riesa, Dresden, Schönebeck, Aken und Magdeburg in stärkeren Mengen angeboten; die Preise bewegen sich zwischen 12 M. 75 Pf. bis 14 M. 50 Pf. frei Kahn oder Wasser-Ufer; dafür wird Holz von einer Mittelstärke zwischen 12 und 14 cm geliefert. Für die Herbstmonate wird Anziehen der Verkaufspreise angekündigt; dies ist auch nicht unwahrscheinlich, da die Holz preise nicht allein in den sächsischen und mitteldeutschen Forsten, sondern auch in den österreichischen Waldungen gegen das Vorjahr wesentlich gestiegen sind. Dennoch ist es zweifel haft, ob es dem Schleifholzhandel gelingen wird, bei dem starken Angebot schwacher Hölzer die ins Auge gefaßten Preiserhöhungen durchzudrücken. Die Handelsschleifer werden höhere Holz preise zunächst nicht bewilligen, dazu ist die gesamte Geschäfts lage nicht angetan, denn der Verdienst der Holzschleifer ist immer noch bescheiden genug, selbst wenn sie die jetzigen Holzschliffpreise bis zum Herbst behaupten und alsdann etwas erhöhen könnten. Ansichtskarten-Karton Aus Skandinavien Wir liefern an eine Ansichtskarten-Druckerei große Posten geklebten und dann in langen Bahnen getrockneten Ansichts karten-Karton, matt und stark geglättet, monatlich 30 bis 40000 Bogen, welche Menge jeweilig immer eine Sendung darstellt. In letzter Zeit erhalten wir nun fast bei jeder Lieferung Klagen darüber, daß 3 bis 4 Bogen aus einer so großen Sendung durch Faltenbildung die Druckplatten verderben. Uns fehlt hierfür trotz Inbetrachtziehens aller möglichen Umstände eine Erklärung. In der Fabrikation selbst kann der Fehler unserer Ansicht nach nicht liegen, da sonst die Zahl der faltigen Bogen viel größer wäre. Vielleicht hat man im Leserkreise Erfahrungen ähnlicher Art gemacht, und diese Notiz kann zu nützlichen Auslassungen führen. J. H. Aussprache erbeten.