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Letzte Meldungen Neue Operationen gegen Süd-China Tokio. Im engen Zusammenwirken mit Luftwaffenver bänden begannen japanische Abteilungen, die in Süd-China operierenn,' im Morgengrauen des 15. Juni im Raume von Lsunngfa und Tanchüui in der Provinz Kwanton einen neuen Feldzug zur vollständigen Vernichtung der bereits geschlafenen Tschunngking-Streitkräfte. „Jomiuri Schimbun" meldet von der südchinesischen Front, daß japanische Einheiten am 16. Juni in der Frühe plötzlich einen neuen Angriff bei Sikiang einleiteten. 3n aller Kürze Die portugiesische Zeitung ,,Jornal do Comercio" veröf fentlicht einen Bericht aus Washington, der die Einstellung der Amerikaner zum Kriege in eigenartiger Wese beleuchtet. So wird als wichtigste politische Rede der letzten Zeit eine Ansprache ausgerechnet von Frau Roosevelt bezeich net, in der diese die von höchstem Scharfsinn zeugende Feststel lung machte, die Weltwirtschaft müsse so entwickelt werden, vag es der Bevölkerung der ganzen Welt ermöglicht werde, anstän dig zu arbeiten und zu leben. Das Niveau der übrigen Reden, die in den USA bekanntlich in nicht geringer Zahl gehalten werden, läßt sich leicht ermessen, wenn diese schon als bedeutungs vollste gilt. Zu dem Beriäu heißt es weiter, daß der USA-Bür ger nun energisch zum Sparen aufgefordert wird, und kein Stückchen Metall und kein bißchen Schrott dürfe fortgeworfen werden. Wie sich doch die Zeiten ändern! Nach einer Meldung des Londoner Nachrichtendienstes brachte Pandit Nehru, der Führer der indischen Kongretz- partei, im Mittwoch öffentlich seine Uebereinstimmung mrt Gandhi zum Ausdruck, der wie er auf dem Standpunkt stehe, daß sich die Briten aus Indien zurückziehen müßten. Nehru erklärte, daß die Entfernung der Engländer aus Indien eine völlige Uebertragung der politischen Macht an Indien bedeuten würde. „Das Wesentliche ist, daß die britische Regierung die Unabhän gigkeit eines ungeteilten Indiens annimmt Es wird zu keinem Frieden zwischen uns kommen, es sei denn auf dieser Basis." Der RunWnl am Freitag Reichsprogramm: Inge Camphausen singt von 11,00 bis 11,M Uhr. „Ueber Land und Meer", eine Heimat sendung au^Hamburg von 15.00 bis 16.00 Uhr. Von 16.00 bis 17.00 Uhr: Weniger bekannte Musik aus den Opern „Dali bor", „Der Improvisator" und „Die beiden Foscari". Heitere Sendung „Von Mondenschein und Giebeldächern" von 20.15 bis 21.00 Uhr. Aus der Operette „Traumland" von Eduard Künneke von 21.00 bis 22.00 Uhr. Deutschlandsender: Von 17.15 bis 18^0 Uhr: Bruchs ^-Moll-Violinkonzert. Anläßlich der Berliner Kunst wochen von 20.15 bis 20.45 Uhr: Mozarts ä-Moll-Streich- guartett, K. V. 421. Die „Faust"-Sinfonie von Liszt wird von 20.45 bis 22.00 Uhr gesendet. Neue Kartoffenarte An Stelle des mit Ablauf der 37. Zuteilungsperiode un gültig werdenden „Bezugsausweises für Speisekartofseln" ist für die Abgabe von Speisekartoffeln an die Versorgnugs- berechtigten jetzt vom Reichsernährungsminister die Ausgabe eines neuen Bezugsausweises für die Zeit vom 2 9. Juni bis 13. Dezember 1942 angeordnel wor den. Es handelt sich dabei zunächst um die Verteilung der Frühkartoffeln, nicht also um die für die Einkellerung geeigneten Spätkartoffeln. Hinsichtlich der Menge verbleibt es bei dem angeordneten Höchstsatz von 2,5 Kilogramm je Kopf und Woche, sofern nicht die Hauptvereinigung der deutschen Kartoffelwirtschaft zu gegebener Zeit mit Zustimmung des Reichsernährungsministers nach Maßgabe der allgemeinen Vcrsorgungslage eine Erhöhung des Satzes zulätzt. Der neue Bezugsausweis enthält im Gegensatz zu dem bisherigen für jede Zuteilungsperiode einen Bestellschein und einen Raum für den Firmenstempel des Kleinverteilers. Er zeuger, die Speisekartoffeln auf Wochenmärkten oder in eige nen Verkaufsstellen feilhalten, gelten im Sinne dieses Erlasses als Kleinverteiler. Infolge des Wegfalls der Kunde n- liste hat der Verbraucher die Möglichkeit, im Bedarfsfälle- den Kleinverteiler von einer Zuteilungsperiode zur anderen zu wechseln. Für Umzüge, für längere Reise, bei denen der Reisende nicht in Gaststätten usw. verpflegt wird, sowie für die Versorgung von Personen ohne ständigen Aufenthaltsort gilt folgendes: Die Kartenstellen haben den Bezugsausweis mit dem Stempelaufdruck „Reise" oder „Reisekarte" zu ver sehen. Ein so umgestalteter Bezugsausweis berechtigt trotz Fehlens des Bestellscheins zum Kartoffelbezug. Die Verteiler ) müssen hier die sonst nur zu entwertenden Einzelabschnitte l abtrennen. Voraussichtlich im August werden die Bestimmungen über die Versorgung mit S p ät k a r t o f f e l n der Ernte 1942, insbesondere über die Einkellerung durch Ver braucher, erlassen werden. Gleichzeitig wird dann auch der Bezugsausweis für weitere sieben Zuteilungsperioden des Kartoffelwirtschaftsjahres 1942/43 herausgegeben werden, der in Verbindung mit dem bis 13. Dezember 1942 geltenden Be zugsausweis die volle Winterbevorratung ermöglichen wird. Strenge Strafen wegen eigenmächtiger Ausg^ des Arbeitsplatzes D?r 47jährige Franz Josef Ratz aus Mellau in Vorarlberg war für einen Rüstungsbetrieb in Bregenz dienstverpflichtet. Er blieb jedoch dem ihm zugewiesenen Arbeitsplatz ohne Grund fern und hat damit eigenmächtig ohne Zustimmung des Arbeitsamtes dieses Dienstverhältnis aufgelöst. Ratz, der bereits einmal wegen Vergehens nach der Verordnung über die Beschränkung des Arbeitsplatzwechsels bestraft wurde und auch sonst keinen guten Leumund genießt, wurde vom Landgericht Feldkirch zu einer Strafe von einem Jahr Gefängnis verurteilt. Wann wird verdunkelt? Vom 18. Juni 22,22 Uhr bis 1S. Juni 4,19 Uhr Zuchthausstrafen in Ankara Das Urteil in dem Prozeß des am 24. Februar in Ankara gegen den deutschen Botschafter von Papen verübten Spreng- stoffattentats wurde am Mittwochabend verkündet. " Die Hauplangeklagten, die Staatsangehörigen der Sowjet union George Pawlow und Leonid Kornilow, wurden wegen unmittelbarer Beteiligung an einem Anschlag gegen das Leben einer dritten Person zu je zwanzig Jahren Zuchthaus verurteilt. Die beiden türkischen Angeklagten Abdurrahman und Sülly- man wurden zu je zehn Jahren Zuchthaus wegen erwiesene: Verbindung und Unterstützung des Attentäters verurteilt. Sämt lichen Angeklagten steht das Recht der Berufung zu. Die gesamte türkische Osffentlichkeit hat mit Spannung der Urteilsverkündung in dem Attentatsprozeß entgegengesrhrn. Zahlreiche Vertreter der sowjetischen Botschaft und der Sowjet presse waren anwesend. Der sowjetische Hauptangeklagte Paw low betrug sich genau Io flegelhaft wie an den übrigen To^Pv. Er las in einem Buche und rauchte während der Wartezeit seine Pfeife. Die Urteilsverkündung löste größte Bewegung im Gerichtssaal und sichtliche Befriedigung darüber aus, daß die sowjetischen Hauptangeklagten als die Anstifter und Organisa toren dieses Attentats, das zur Störung der deutsch-türkischen Beziehungen bestimmt war, das gesetzlich höchste Strafmaß er halten haben. Die Angeklagten Pawlow und Kornilow, die offenbar der Meinung waren, der sowjetische Druck und ihr unverfrorenes Leugnen trügen ihnen ein mildes Urteil ein, W, loren im Augenblick der Bekanntgabe des Urteils ihre gema<^.. Gleichgültigkeit. Sie waren sichtlich bestürzt, daß sie das Gesetz mit aller Härte für ihr Verbrechen traf. Turnen- Spiel und Sport Am Sonntag Bannsportfist in Kamenz Am kommenden Sonntag findet in Kamenz auf der Hitler- Kampfbahn das diesjährige 'Bannsportfest des Bannes Kamenz (178) der Hitler-Jugend statt. Diese große sportliche Veran staltung, die das Interesse der. Allgemeinheit verdient, beginnt früh unk 7 Ahr mit einer Morgenfeier. Der Voümittag ist aus gefüllt mit den verschiedensten Wettkämpfen, während am Nach mittag von 14,30 Ahr ab auch Schaudarbietungen abgewickelt werden. Die Schwimm-Meisterschaften werden am Sonntag vormittao von 10 Ahr ab im Stadtbad ausgetragen. Sachsensport aus einen Blick Im Rahmen ver großen Leipziger Kanuregatta am 5. Juli werden nicht nur die Bereichs-, sondern auch die Gebiels- meisterschaslen der HI. im Kanu ausgesahren Vor 30 Jahren bei ven Olympischen Spielen in Stock holm 1912 gab es die erste deutsche Goldmevaille ourch ein sächsisches Tennispaar. Tora Köring, Dresden, und Heinrich Schomburak. Leipzig, gewannen das Gemischte Doppel y^ch hartem Kampf. Damals ging ihr Name durch alle oeui" ü Sportkreise. Auch heute noch sind beide dem Tennissporr Neu geblieben. Gefallen im Kampf für Deutschlands Größe ist der mehr malige Reichssieger im Judo Eurich Mitzschle, Dresden Bei den Eurovameisterschaiten 1935 in Dresden wurde er Zweiter. 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I^gch schwerem mit großer Osäulä er- irggsoen üeMeo ist meins liebe Liousioe, meins liebe fiebsasksmersäin unä Ianis Zils Mus Veiirms«« sm 16. funi verschrecken. In stiller Irsusr ksmilie ^lbrecdt Llsrtds poksackt Lulsniir ick. 8., pulsniir. Oie Lserckigaag Lockst sm brsitsg, cksn 19. funi 1942, aschw. Akr, von cker Lrieckboksbslls sus statt. 8chvsr trsk uns ckss 8chichssl! ?lötrlich uack uosrvsrtst verschisst beute morgen im Ztsckichrsolceobsus kscksksrg meine liebe gute Gsttio, msins trsusor- Asacke Ickattel, unsere einri^e lochten. 8chvs- gsrin, Isnts-unst klickte, krau sritär 7lisl1irlni, im 39. fiebsnsjadre. In tiststem Vveb Otto Hislkeioa uock 8okn chotbsr Vildelai läckter uack krau unck sUs ^.overvsockten Oborn, cksn 17. fuoi 1942. Oie Lserckiguog Kostet 8onosbsnck, cksn 20. (uni 1942, 13^ Akr vom Irsusrbause aus ststt. anerkennen. Ich persönlich bin darüber einer anderen Auffassung." Der Vorsitzende lächelte. „Das mag sein. Aber das ist ja auch gleichgültig. Fest steht jedenfalls, daß Sie nach Italien reisten und sich drei Jahre dort aushiclten?" „Jawohl. Ich bereiste alle größeren Städte Italiens und wurde dann auf ein Jahr für die Mailänder ,Scala' verpflichtet." „Und wie kam es, daß Sie plötzlich im April dieses Jahres nach Deutschland zurückkehrten?" „Weil am ersten April mein Vertrag mit der ,Scala' zu Ende ging. Wohl wurden mir verschiedene neue Angebote gemacht, die mich/-clus ein weiteres Jahr in Italien festgehalten hätten, dock lehnte ich ab. Ich sehnte mich danach, meine Heimat wiederzusehen. „Sie bekamen dann auch gleich ein Engagement in Wies baden, nicht wahr?" „Jawohl." „Wann trafen Sie denn in Wiesbaden ein?" „Am 27. April elf Uhr vormittags." „Und was unternahmen Sie an diesem Tage?" . „Ich ging am Nachmittag zur Probe und hielt mich des abends im Hotel auf. Am nächsten Vormittag sand dann die Hauptprobe statt." Der Staätscknwalt erhob sich. „Ich bitte, der Angeklagten schon jetzt die Frage vorzulegen, ob sie am Nachmittag dieses Tages mit ihrem Stiefbruder Malling zusammentraf." Der Vorsitzende nickte. „Frau Ferchland, Sie haben gehört?" „Nein. Ich verbrachte den besagten Nachmittag in Gesellschaft des Herrn Konzertmeisters." „So. Dann kommen wir auf den Abend des 28. April zu sprechen. Schildern Sie uns doch einmal, was sich an diesem Abend in Ihrem Hotelzimmer abspielte." Nach den Ausführungen der Angeklagten fragte der Vor sitzende: „Sie besahen wenig Vertrauen zu Ihrem Stiefbruder? Hatten Sie schon schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht? Oder worauf ist das zurückzuführen?" „Das nicht, doch führte Malling von jeher ein ausschweifendes Leben, so daß er fast ständig unter finanziellen Schwierigkeiten zu leiden hatte. Das war schon so, als wir noch alle in meinem Eltern- Hause zusammen lebten. Aber an diesem Abend muß es wohl be sonders schlimm um ihn gestanden haben, denn er ließ nicht Ruhe und bettelte und bettelte. Als ich immer wieder ablehnte und hart blieb, wurd er grob." „Nach den Aussagen der Frau Hertel müssen Sie sich bei der Flucht aus dem Hotel eine sehr schwere Erkältung zugezogen yaben? Stimmt das?" Vie Lokulä äsr Ings Mimin krONIMI VOI1 N. ösiGSINQUN U^sdss-NscM-cvutr: tZ>-s> llusUsn-Vs^sg, NöwgsdwLk <8sr. vfssvsn) -- — „Herr Vorsitzender", sagte sie mit leicht vibrierender Stimme, „ich bin mir durchaus bewußt, daß vieles, was Sie in all den - Wochen in Ihren Akten angesammelt haben, gegen mich spricht. Aber doch bin ich völlig unschuldig! Aus diesem Grunde habe ich auch den mir vom Gericht bestellten Verteidiger abgelehnt! Ich kann mich nicht einer Tat schuldig bekennen, die ich nicht begangen babe! Ich tötete weder meinen Vater noch meine Schwester Helga! Auch der Mordversuch an meinem Gatten wurde nicht von mir begangen!" Der Vorsitzende wechselte einen Blick mit dem Staatsanwalt. Bei den Zuhörern machte sich eine leichte Bewegung bemerk bar. Die Angeklagte erschien besonders den männlichen Zuhörern sehr sympathisch. „Beginnen wir also mit der Verhandlung", nahm der Vor sitzende wieder das Wort. Er blätterte noch einmal in seinen Akten nach und machte sich schnell einige Notizen, dann hob er mit ernstem Gesicht den Kopf. „Frau Ferchland, Sie unternahmen vor nun mehr drei Jahren eine größere Konzertreise nach Italien, von der Sie erst im April dieses Jahres zurllckkehrten. Traten Sie diese Reise im Einverständnis mit Ihrem Gatten an?" „Nein!" „Also nicht? Das ist doch eigentlich recht sonderbar, Frau Ferchland. Ich meine, eine verheiratete Frau kann doch nicht einfach auf Jahre hinaus verreisen und grundlos ihre Familie im Stich lassen? Oder hatten Sie bestimmte Gründe, die ein solches Fernbleiben rechtfertigten? Hatten Sie sich vielleicht mit Ihrem Gatten überworfen?" „Nein! Das war durchaus nicht der Fall. Doch trat ich meine Konzertreise auch nicht grundlos an. Ich befürchtete nämlich, daß meine Stimme nachlassen könnte, wenn ich weiterhin untätig zu Hause blieb. Ich hatte über ein Jahr so gut wie nie gesungen und trug deshalb Bedenken. Und da ich in diesen Tagen gerade ein günstiges Angebot meines früheren Impressarios erhielt, schloß ich den Vertrag ab, der mich auf längere Zeit nach Italien ver- pflichtete." . . „Das läßt sich wohl begreifen, Frau Ferchland. Aber das ist doch kein Grund, so einsach sang- und klanglos zu verschwinden? „Ich gebe zu, daß Sie als Jurist den Grund nicht als solchen Ja." "Und weshalb zogen Sie dann nicht sofort einen Arzt zu Rate?" „Weil ich befürchtete, damit meinen Aufenthaltsort zu ver raten. Ich glaubte ja immer, meinen Stiefbruder erschossen zu haben." „Das verstehe ich nicht recht", bemerkte der Vorsitzende. „Sie brauchten sich doch nicht zu verbergen, um so weniger, als Sie, wie Sie ja soeben selbst berichteten, in Notwehr gehandelt hatten." „Hätte man das mir so ohne weiteres geglaubt? Ich hatte keine» Zengen." „Sie waren ja immerhin noch die Frau des hochangesehenen Direktors Ferchland! Man Hütte Ihren Angaben ganz sicherlich Glauben geschenkt. Doch erzählen Sie weiter." „Ich ging in Magdeburg sofort zu Bett und machte heiße Um schläge. Frau Hertel bereitete mir heißen Tee mit Rum und war überaus besorgt um mich. Einige Tage Bettruhe hatten dann auch den Ersolg, daß sich mein Zustand wesentlich besserte und lediglich ein starker Katarrh zurückblieb. Aber gerade das war es, was ich befürchtete. In meiner Angst, vielleicht gänzlich meine Stimme zu verlieren, ließ ich meine Schwester Helga kommen." „Und einen Tag darauf traf Ihre Schwester Helga dann auch bei Ihnen ein?" „Ja." ' Q „Und wann war das?" „Am 25. Mai." „Dann waren Sie also gut drei Wochen krank?" „Jawohl." „Der Schofför, der ihre Schwester vom Hauptbahnhof zur Leipziger Straße fuhr, sagte aus, daß Fräulein Tolmain einen sehr gesunden Eindruck machte? Können Sie das bestätigen?" „Nein. Das Gegenteil war der Fall. Sie sah sehr krank aus. Auf meine Frage, ob sie sich nicht wohl fühle, sagte sie mir, daß sie sich vor einigen Tagen eine starke Erkältung zugezogen hätte, die allem Anschein nach erst jetzt zum Ausbruch käme. Sie ging dann auch gleich zu Bett und wurde noch in der gleichen Nacht sehr schwer krank. Einen Arzt herbeizuholen lehnte sie ab mit dem Bemerken, dazu läge kein Anlaß vor. Frau Hertel sollte am nächsten Morgen zur Apotheke gehen und ihr eine Arznei holen. Doch war Helga, als wir früh aüfstanden und nach ihr sahen, bereits ohne Besinnung. Ich schickte daraushin zu Herrn Doktor Klaus, der auch sosort kam, aber nicht mehr helfen konnte." „Und der Arzt stellte dann als Todesursache eine doppelseitige Lungenentzündung fest?" „Jawohl. Das besagt ja auch der Totenschein!" „Wurden Sie denn von dem Arzt nicht gefragt, weshalb Sie ihn nicht schon früher gerufen hätten?" (Fortsetzung folgt.» Die heutig« Ausgab« umfaßt 4 Seit«