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Mittwoch, d n 1t). Juni 1942 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 133 - «eile 4 Letzte Meldungen Roo^veU kann nichts liefern — Absoluter Mangel a» Reazm, Autoreifen usw. in Kuba A adrid. Die Leitungen den kubanischen Hauptstadt — io berichtet EM aus Havanna — weisen auf die unmittelbaren Folgen der bevorstehenden Stillegung jeden Autoverkehrs in Kuba hm Es herrscht absoluter Mangel an Benzin, Auto reifen und Ersatzteilen, der nnr behoben werden kann, wenn di« USA imstar.de sind Kuba in ausreichendem Matze zu versorg««. Mn Mirprüsidcnt Kallah berichtet im Kabinett > Budapest. Die ungarische Regierung hielt am Dienstag tiachmittao einen Winisterrat ab, Ministerpräsident und Außen- u.ftister Kallatz schilderte eingehend seinen Besuch im Führer- harptouartser. Muanzministrr Rennenyi Schneller gab den resten Blau fü den Staatshaushalt 1943 bekannt Raffinerie auf Antilkeninfel ArNba niedergebrannt Vigo. Nach einer Meldung aus London sind die Raffine rien der Lego-Petroleum-Gesellschqft auf der holländischen An- tlleninsel Aruba durch einen 24stündigen Brand vollständil zer stört worden. Der Schaden wird auf 267 000 Dollar geschätzt. Die Ursache des Brandes wurde bisher noch nicht geklärt. Glückliche llrlaubslage durch die Partei „...Mit dieser Einrichtung haben Sie mir einsamen Menschen sozusagen eine zweite Heimat geschenkt. In voller Dankbarkeit werde ich immer daran zurückdenken." — So stet es in einem Bries, den der Unteroffizier P. S. an das Hauptamt für Volkswohlfahri geschrieben hat; nach fast ein jährigem ununterbrochenem Fronteinsatz Hal er kürzlich durch die Hitler-Freiplatzspende einige wohlverdiente Urlaubswochen bei einer süddeutschen Bauernfamilie verbringen können. Und so wie er haben schon Tausende deutscher Frontsoldaten un vergeßliche Urlanbstage erlebt, die sie der Hitler-Freiplatz- spende verdanken Das großartige, von der Partei getragene Betreuungs- wcrk der Hitler-Freiplatzspende besteht jetzt seit nahezu einem Jahrzehnt. Bis znm Beginn des Krieges 1939 ist es ein Dank des ganzen deutschen Volkes an die Männer der SA. und gewesen, die im Kamps für ein neues, glücklicheres Deutschland Gesundheit, Existenz und Leben eingesetzt haben. — Seit Anfang 1940 ist die Hitler-Freiplatzspende mit Zu stimmung des Oberkommandos der Wehrmacht auf die Be treuung jener Soldaten umgestelU worden, die keine Ver wandten, keine Heimat in dein engeren Sinne eines Zuhause haben. Im Jahre 1940 sind etwa 15 000 Freiplätze für unsere Soldaten zur Verfügung gestellt worden, eine Zahl, die sich 1941 nicht unwesentlich erhöht hat, während für das Jahr 1942 allein bis Ende Mai schon mehr als 20 000 Freiplätze er reicht worden sind. Der Kreis der Urlauber, die für die Hitler-Freiplatzspende in Betracht kommen, soll wesentlich erweitert werden. Neben den Fronturlaubern, die kein Zuhause haben, neben den Kriegsversehrten, bei denen ein Aufenthalt in klimatisch be vorzugter Gegend den Genesungsprozetz beschleunigen soll, ist jetzt auch an alle jene Männer und Frauen gedacht, die im Kampf für Deutschland Leib und Leben eingesetzt haben, so z. B. an Uniformträger, die sich im Hetmaleinsatz (z. B. bei Luftangriffen) Verwundungen, Versehrungen und Leiden zu gezogen haben, an Kriegshinterbliebene, die erholungsbedürf tig sind, an Männer der SA. und fL, die sich im Kampf be sonders bewährt haben, an Rttstungsschasfende usw. Und damit wird die Hitler-Freiplatzspende über den selbst verständlichen Dank an die heimatlosen Frontsoldaten hinaus ein Dankesbeweis an alle, die im entscheidenden Ringen um des deutschen Volkes Zukunft mit allen ihren Kräften der Ge meinschaft dienen. F. O. Dresdner Schlachtviehmarft (Preise in RM) Rinder: Ochsen a) 50 b) 46 c) 41. Vull-n a) 48 d) 44 c) 39 d>31,5. Kühe aj 48 bi 44 c> 33—38 d) 22—285. 'Färsen a) 49 b) 4MC) 40 d) 31,5. Kälber: Sonderklasse: a) 57 b) 57 c 48 v 38 Lämmer und Hammel: a1) 51—54 a 2) 51 bis 5 > b 21 45 dl 40. Schaft: a) 45—46 b) 42 c) 30 Schweine? a) 62,5 b U 62.5 b 2) 62,5 c) 61,5 dl 57.5 «) 55,5 ft 55,5 g 1) 62,5 g2) g2) 57,5- LevrwerMatt Mr SchuWümbetter (NSG) In einer großen und bedeutenden Schuhfabrik in Zwönitz in Sachsen konnte der Gauberufswalter oer Deutschen Arbeitsfront, Reinhold Kumps, die erste sächsische Lehrwerkstatt für Schuhsacharbeiter eröffnen. Die Bedeutung der Lehrwerkstatt besteht vor allem oarin, daß hier erstmalig in Sachsen Schuhsacharbeiter in einer ord nungsgemäßen dreijährigen Lehrzeit ausgebildet werden Bisher kannte die Schuhindustrie nur die sünf Anlern berufe des Zuschneiders, Schuhbodenbearbeiters, Schuhboden vorrichters, Schuhbodenbefestigers und Zwickers. Sie waren sämtlich Spezialisten, die nur ihre Teilberufe beherrschten und demzufolge nur einseitig verwendbar waren. Die Indu strie benötigt jedoch vielseitiger einsatzfähige Männer, die mit der stark mechanisierten Schuhfertigung restlos vertraut sind. Aus diesem Grund entwickelte die Gauwaltung Sachsen oer DAF in Zusammenarbeit mit Betriebsführern einen Be rufsausbildungsplan für den Schuhfacharbeiter, der auf einer dreijährigen Lehre aufgebaut ist Nach viesem Plan erfolgt hier in der Lehrwerkstatt die Ausbildung der Lehrlinge. — Die Mädel hingegen werden in einer zweijährigen Anlernzeit zu Ledcrwarenstepperinne» ausgebildet. Was ist Auswinterung? Eine Kurzlektion für den Verbraucher Leider hat der Städter von bäuerlicher Arbeit, von den Mühen und Opfern des Bauern, die Frucht auf dem Acker zum Gedeihen und die Ernte in die Scheuer zu bringen, oft noch eine sehr unzureichende Vorstellung. Im Kriege, wo der Bauer als Ernährer des Volkes ganz besonders wichtig ist, empfindet aber auch der Städter, wie sehr gerade er von der Arbeit des Land mannes abhängt. Und so kommt es, daß der Städter jetzt Dinge, die ihm früher ganz ferne lagen, begreifen möchte. Damit er begreift, woran es liegt, daß hier und dort Mangelerscheinungen auftreten, daß es Schwierigkeiten gibt, die auch des Städters Verständnis finden müssen, soll ihm etwas erklärt werden, wo von in diesem Frühjahr, als der Bann des langen Winters endlich gebrochen war, oft die Rede gewesen ist. Was ist Auswinterung? Diese Frage mag sich vec Städter öfters vorgelegt haben, wenn von den Schäden die Rede war, die dieser außergewöhnlich strenge Winter an der Saat anrichtste. Unter Auswinterung versteht man das Absterben der im Herbst ausgebrachten Saaten infolge der Witterungseinflüsse des Win ters. Die Auswinterung ist aus verschiedene Ursachen zurückzu führen. Der scharfe Wechsel zwischen Wärme am Tage und Kälte in der Nacht in den Frühjohrsmonaren verursacht ein wieder holtes Senken und Heben des Bodens. Die Folge ist, daß dis Wurzeln zerreißen, die Pflanzen gelockert und zum Abfterben gebracht werden. Als Folge der Wurzelzerreißung oder bei scharfen Nord- und Ostwmden in schneefreier Lage tritt auch ein Verdursten der Pflanzen ein. Ebenso nachteilig nt starker Kahl frost (Frost ohne Schneelage), der die an sich sehr widerstands fähige Saat erfrieren läßt. Ferner können dis Pflanzen unter einer starken verharrschten Schneedecke, die lange liegenbleibt, ersticken, oder sie gehen durch Ausfaulen und Aussäuern ber langandauernder Nässe zugrunde Das sind die wichtigsten^Aus- winterungsursachen. Durch sie entstehen erhebliche Verluste und vor allem arbeitsmäßige Schwierigkeiten, da die ausgewinter ten Flächen im Frühjahr neu bestellt werden müßen. Was der Bauer wissen muh Vom 14. bis 20. Juni bringen der Deutschlandsender und der Reichssender Leipzig folgende landwirtschaftliche Sendungen: Sonntag, 14. Juni: 6.45 bis 7 Uhr: „Vom Stadtrand zum Acker". Äkontag, 15. Juni. 6.50 bis 7 Uhr: „Landwirtschaftlicher Arbeitskalender". Dienstag, 16. Juni 6.50 bis 7 Uhr: „Schlech ter Boden — gute Ernten' Unterhaltung mit einem Betriebs führer. Mittwoch, 17. Juni, 6.50 bis 7 Uhr: „Die Landfrau fragt — wir antworten". Donnerstag, 18. Juni, 6.50 bis 7 Uhr: „Heuerträge alle Jahre höher" Hörbericht aus einem Bauernhof. Freitag, 19. Juni, 6.50 bis 7 Uhr: „Landarbeiter — Facharbei ter". Das Mikrophon auf einem märkischen Großbetrieb. Sonn abend. 20. Juni, 6.50 bis 7 Uhr: „Der Wirtschaftsberater auf dem Bauernhof. Ein Gang durch Hof und Feld. Aus Sachsens Gerichissalen Transportdiebe als Kriegsverbrecher bestraft Vor dem Sondergericht Dresden hatte sich eine Reihe Angeklagter zu verantworten, die aus einem Güterbahnhos in Dresden zahlreiche Diebstäble aus Güterwaaen beaanaen bat ten. Die Täter gingen bei Ausführung der Diebstähle^ äußerst dreist und rücksichtslos vor, öffneten zum Teil gewaltsam die Verschlüsse der Wagen und brachten große Mengen von Le bensmitteln, Tabakwaren und Spirituosen in ihren Besitz. — Das Sonvergerichl verurteilte die Hauptangeklagten wegen Verbrechens gegen die Kriegswirtschaftsverordnung und er kannte wegen der Verwerflichkeit ihrer Handlungsweise auf exemplarische Strafen. Von den Angeklagten erhielten der 1910 geborene Willy Arthur Hahn und der 1912 geborene Paul Alfred Kopprasch je sechs Jahre Zuchthaus und sechs Jahre Ehrverlust sowie der 1901 geborene Erwin Max Jäckel und der 1914 geborene Alfred Erich Emil Dix je viereinhalb Jahre Zuchthaus und vier Jahre Ehrverlust. Sieben weitere Ange klagte wurden zu Zuchthausstrafen von einem bis zu drei Jahren verurteilt. Amtlicher Teil Fischverteilung F Nr. 1200—1600 im Lebensmittelgeschäft Alfred Höfgen, Ohorn Ohorn, am 10. Juni 1942. Der Bürgermeister Htanskopk verweist dir 1. Zu» , Vertretung io Okoro FFsrr prskt. ^rrt k'Ieiscdm^s.u Ruk Oroprödrsäork 340 Zprecdstuncke (Vsovtsg, iVlittivocd, ftrsitsg vormittsg voo 8—9 Ukr in Okorll (vr- Krüger). klehtnmlmn sucht zu kaufen Huck. 8cki8apkl«8, Wurgwitz b. Dresden ..!uf 872712. Zn Apocheken, Drogerien u. Fachgeschäften erhält! greine und -Tinktur Skeu.Dose 7SPf. N-chsüllbcuIelSVPf. Da Hilst allen, die viel gehen und stehen müssen, rasch Efasil-Fußpudcr. Er trocknet, beseitigt übermäßige Schweißabsonderung,' verhütet Blasen, Brennen, Wundlaufen." Hervorragend für Massage! Für Füße erhitzt, überangestrengt- brennend? Mädchen «der Fra« für die Backstube vormittags per sofort gesucht. Walker Rüdrich, Hauptmarkt Junges Ehepaar sucht für sofort oder später eine Z-Fininm-Miiullz Angebote unter k 10 an d. Geschäftsstelle d. Ztg. VMMW-1» mit Sslbstvollev in versckrisckenea Qeüßea sotort lieteebar keearuk 525 > Bitte Anzeig en- Manuskripte deutlich schreiben! „Pulsnitzer Anzeiger" Oie islriar ^oreigs Kat gerade in cker jleimsl- reitnus stboo sebr öS Kroker geleistet u. Oevioo gebracht. Vir erhielten äie Uektrsurige, kür uns noch uokspbsre Nachricht, cksp unser lieber kollauogsvoUer 8okn, Drucker nack 8chvsger Wallst Qekr-oiter in einen, Int.-Kegt. am 5. Uai 1942 im ^41ter voo 27 fahren im Osten gekslleo ist. Lein Oebea var erküllt von größter Oiebe nnä tiekster Osaic- barkeii. In tieker Trauer psul Osvvnlck unck krau Oeschvister und Verwandte Oberstem«, Rammenau uock im keläs. Vie 5odulä äsr Inge MmM von 8sr<ISinarin OusIIsn-Vvrlsg, Künlgsvi-Uek (6sr. Vk-ssüen) 29, „Natürlich nicht, Herr Justizrat, Aber wir befinden uns ja auch erst im ersten Stadium der-Voruntersuchung. Ich persönlich möchte noch -keineswegs fest an ihre Schuld glauben. Ich mache mir nämlich über alles meine eigenen Gedanken. Sollte auch nur ein Bruchteil von dem zutresfen, was ich seit Tagen vermute, so ist Frau — die Inhaftierte wohl schuldlos!" „Und darf man wissen, worauf Ihre Vermutung hinaus läuft?" „Hm — ich weiß nicht recht, ob ich schon davon reden soll", antwortete der Inspektor. „Die Sache ist noch zu unklar und klingt vielleicht auch etwas phantastisch. Aber wenn Sie mir versprechen, es vorläufig für sich behalten zu wollen, will ich es Ihnen trotzdem sagen?" „Auf unsere Verschwiegenheit können Sie rechnen. Herr Inspektor! Nicht wahr, Fräulein Else?" Das junge Mädchen nickte. Hartmann überlegt eine Weile und dachte darüber nach, wie er seine Gedanken am besten in Worts kleiden und sie den beiden plausibel machen konnte. Dann berichtete er in schlichter Weise von seinen einzelnen Feststellungen, die ihn aus seine Vermutung gebracht hatten. Wäre plötzlich eine Bombe eingeschlaaen, so hätte die Wir kung auf Else Ferchland und den alten Justizrat keine größere sein können. „Wie kommen Sie aus eine solch ausgefallene Idee?" fragte Mergel schließlich, ein völlig ungläubiges Gesicht zeigend. Hartmann lächelte. „Dieselbe Frage richtete ich vor einigen Tagen an Kommissar' Agsten, als er meine jetzige Ansicht vertrat. Heute ist es gerade umgekehrt. Agsten ist sest von der Schuld der Inhaftierten über zeugt!" „Ja aber, es ist doch einfach absurd, was Sie da hervor bringen, Herr Inspektor! Wie wollen Sie denn den Beweis dafür erbringen?" „Beweisen kann ich vorläufig natürlich nichts. Ich betonte ja ausdrücklich, daß es lediglich eine Vermutung von mir ist. Ob es auch wirklich zuirisft, ist natürlich eine andere Sache. Aber es gibt da jo verschiedene Punkte, die mir nicht aus dem Kops wollen, trotz Agstens Indizien!" „Möchten Sie sich nicht näher erklären. Herr Inspektor?" „Ja,, sehen Sie, Herr Iustizrat, da ist erst einmal der Zimmerkellner, der das vergiftete Essen servierte Der Mann streite: natürlich alles ab und will nichts mit der Sache zu tun haben. Er sagt aus, daß Frau Ferchland sich allein im Zimmer befunden hätte, als er das Essen herauf brachte, Das wird übrigens von Frau Ferchland gar nicht bestritten Was mich zuerst stutzig machte ist die Tatsache, daß auch der Zimmerkellner mit der Pension Malling in Verbindung stand. Womit noch keineswegs gesagt ist, daß er den Anschlag aus Direktor Ferch land verübte. Doch sind es jetzt schon immerhin zwei Personen, die als der Tat verdächtig in Frage kommen!" „Das ist ja sehr interessant", warf der Iustizrat ein. „Aber noch etwas anderes ist da, was auch Agsten zu denken geben sollte: Frau Ferchland gab bei ihrer ersten Vernehmung zu, mit ihrem Stiefbruder Malling in Verbindung gestanden zu haben Sie streitet nicht einmal das Gespräch ab, das sie noch einen Tag vor Mallings Flucht mit diesem sührte. Sie will mit Direktor Ferchlands Einverständnis ihren Stiefbruder aufgesucht baben und gibt in diesem Zusammenhang an. daß die Zusammen kunft mit ihrem Gatten in Warnemünde vorher zwischen ihnen "vereinbart worden sei. Sie hätte ihren Gatten kurz vor ihrer Abreise aus Magdeburg brieflich um diese Zusammenkunft ge beten. Dieselbe Aussage macht übrigens die aste Hertel." „Das halte ich für wenig glaubwürdig", unterbrach Else Ferchland den Inspektor. „Mein Bruder erhielt weder einen Vries von seiner Frau noch tras er mit ihr eine solche Verein barung. Er hätte mir so etwas nicht verschwiegen Paul hatte keine Geheimnisse vor mir; wenigstens keine Geheimnisse, dis sein Privatleben angingen. Wenn er mir den wahren Ernnd seiner Warnemünder Reise verheimlichte, so kann er das nur getan haben, weil es ihm veinlich war, mir gegenüber die Mutter seines Kindes als Verbrecherin bezeichnen zu müssen! Hartmann zuckte die Achseln. „Genau derselben Ansicht ist Kommissar Agsten. Doch kann man geteilter Meinung darüber sein, Fräulein Ferchland Ich glaube jedenfalls nicht, daß Direktor Ferchland die Inhaftierte sür das hielt, was cheute allgemein angenommen wird. Ich könnte Ihnen mehr als genug Zeugen bringen, die ohne weiteres bekunden, daß die beiden während ihres Warnemünder Aufent haltes sehr glücklich miteinander lebten." „Das war natürlich alles Komödie, Herr Inspektor. Auch Kommissar Agsten vertritt diesen Standpunkt", warf Else von neuem ein. Der Inspektor schüttelte den Kopf. „Ich weiß, wie Agsten darüber denkt Aber das alles ändert nichts an den wirklichen Tatsachen Das innige Verhältnis zwischen beiden wurde auch nicht getrübt, als Direktor Ferchland erfuhr, daß die Inhaftierte des öfteren mit ihrem Stiefbruder Malling zusammentras! Was darauf schließen läßt, daß der Direktor den Verkehr seiner Frau mit Horse Malling billigle! Oder glauben Sie wirklich im Ernst, daß Ihr Bruder nur Komödie spielte? Daß er es fertig brachte, lieb und gut zu einer Frau zu sein, die er im tiefsten Innern seines Herzens verab scheut und verachtete? — Ich bin felsenfest überzeugt, daß er das nicht getan hätte!" Else Ferchland seufzte. „Wenn Sie doch recht hätten, Herr Inspektor. Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich von dem allen halten soll. Ich habe tagelang darüber gegrübelt und nachgedacht, bin aber zu keinem klaren Resultat gekommen. Erst als Kommissar Agsten hier er schien und mir alles auseinander legte, kam ich zu der Ansicht, daß Inge doch wohl die Verbrechen begangen haben mußte. Und nun kommen Sie und werfen wieder alles durcheinander." Sie schüttelte den Kopf. „Ich werde' vorläufig an nichts mehr glauben. Weder an ihre Schuld noch an ihre Schuldlosigkeit. Die Untersuchung muß ja schließlich die Wahrheit an den Tag briygen." „Ich glaube jedenfalls sest daran, daß Paul und Inge ihre Zusammenkunft in Warnemünde vorher vereinbarten", äußerte sich der Iustizrat. „Das ist mit Sicherheit anzunehmen', antwortete Hartman „Da Herr Direktor Ferchland schon zweimal vierundzwanz.-- Stunden vor Eintreffen der Inhaftierten ihre Überwachung wünschte, mußte er natürlich genau gewußt haben, daß sie mit einem bestimmten Zuge nach Hamburg und von dort aus nach Warnemünde fahren würde. Deshalb glaube ich es ihr ohne weiteres, daß sie mit ihrem Gatten brieflich in Verbindung ge standen hat." „Sie flößen mir tatsächlich Angst ein mit Ihren Folge rungen", sagte der Iustizrat nachdenklich. „Angst? Im Gegenteil. Vielleicht nimmt noch alles ein gutes Ende, falls meine Vermutungen sich bewahrheiten " „Und wie stellt sich Kommissar Agsten dazu?" „Agsten? Ich habe noch nicht mit ihm darüber gesprochen: und werde es auch nicht tun, solange mir die Unterlagen fehlen," „Dann kommen Sie wohl mit nach Magdeburg?" „Nein. Ich werde noch heute abend nach Warnemünde zurückkehren, um von dort aus auf Direktor Ferchlands Spur zu kommen Ich glaube nicht an seinen Tod und hoffe, ^ihn irgendwo aufzusinden " „Aber sein Boot wurde doch aus dem Wasser treibend vor der dänischen Küste aufgcsischt?" „Was noch lange nicht besagt, daß der Direktor tot ist!" Das junge Mädchen atmete aus. j (Fortjetzung folgt.) Die heutig« Ausgabe umsaßt 4 Seile«