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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn 1ber Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlich«»- der amtlichen Bekanntmachungen des LandrateS z« Kamenz, der Bürgermeister zu PulSnitz «nd Ohorn behördlicherseits bestimmt« Blatt «nd enthält Bekanntmachung«« des Amtsgerichts PulSnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn-und Feiertage Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Haus 1.10 NM. einschl. 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 NM. — Geschäftsstelle: Nur Abolf-Httler-Straße 2 — Fernruf nur 551. Nr. 104 Mittwoch, den 6. Mai 1942 94. Jahrgang „Zweite Front" wird abgebaut Ein schallende Ohrfeige für Stalin Zwischen England und der Sowjetunion scheinen sich ernste Meinungsverschiedenheiten über die Bildung einer sogenann- len ..zweiten Front" ergebest zu haben. Auf das Hilfegeschrei Stalins hatte Churchill den kümmerlichen Versuch gemacht, wenigstens den Anschein zu erwecken, als ob er den Wünschen seines bolschewistischen Bundesgenossen Rechnung tragen wollte. Bei Nacht und Nebel ließ er bei St. Nazaire und Boulogne einige 50 Mann an der französischen Atlantikküste an Land setzen mit dem kläglichen Erfolg, daß sie sich innerhalb weniger Minuten fluchtartig auf ihre rettenden Schisse zurückziehen mutzten, soweit sie nicht bereits von der wachsamen deutschen Abwehr zur Strecke gebracht worden waren Nicht minder kläg lich ist sein Versuch, durch nächtliche Terrorangrifse aus offene deutsche Städte die Errichtung einer „zweiten Front" vorzu- läuschen. Unter der Wucht der deutschen Vergeltungsangrifse ist ihm jede Lust zur Einleitung einer ernsthaften Entlastungs offensive für Moskau vergangen, zumal auch die Tagesangrifse der britischen Lustwaffe schon vor Erreichung der Kanalküste unter schwersten Verlusten gescheitert sind. Die Londoner Kriegshetzer bemühen sich deshalb jetzt eifrigst darum, die auch von der Labour-Partei stark betriebene Propaganda für die Schaffung einer „zweiten Front" zum k Abebben zu bringen. Bezeichnend dafür ist die Stellungnahme des bekannten englischen Wirtschaftsblattes „Ekonomist". deren zum Teil sehr drastische Formulierung eine glat 1 eÄb- sage für Stalins Forderung nach der „zweiten Front" darstellt Das Blatt Wendel sich vor allem an die Adresse der Sowjetjuden Litwinow und Maisky und schreibt: „Diese Herren blasen feit Monaten unverschämt laut in das Horn der Invasion des Kontinents. Sie maßen sich an, der britischen Negierung und dem britischen Gcneralstab Vor schristrn zu machen und erwecken den Eindruck, daß Chur chill nicht für die Bildungeiner zweiten Front zu haben ist und sich in Abhängigkeit vom Anslande befinde. Entscheidend ist nicht die Frage, ob die Regierung die zweite Front wünscht oder nicht, sondern die Tatsache, ob Enalond über genügend Kriegsmaterial und Schiffe verfügt, um die Aktion mit Erfolg dnrchzilführen. Diese Frage aber kann allein die englische Regierung entscheiden." Die Sowjets machen damit die gleichen Erfahrungen, die alle Verbündeten Englands bisher gemacht haben. Sie dursten sich monatelang in verlustreichen Angriffen gegen die deutsche Winterlinie verbluten, ohne jedoch von London die geringste Gegenleistung dafür zu erhalten. Nachdem man Moskau immer wieder mit der bevorstehenden englisch-amerikanischen Ent- lasiungsoffenensive in Westeuropa vertröstet hatte, beginnt Churchill jetzt auch öffentlich, die Agitation für die Errichtung einer „zweiten Front" abzubauen, zumal sie ihm mit den Reden von Lord Beaverbrook und mit der Hetze der Bolschewisten in allen Schichten Englands auch innenpolitisch unbequem gewor den ist. Offenbar hat es hinter den Kulissen erhebliche Auseinandersetzungen zwischen London, Washington und Moskau über die Frage gegeben, ob man die in England konzentrierten Streitkräfte gegen Europa ansetzen und alles auf eine Karte setzen soll, oder ob man sich mit Scheinangriffen begnügen und die ganze Sowjethilse aus die Lieferung von Waffen beschränken soll. Allem Anschein nach hat man sich für den zweiten Weg entschieden, zumal der aus die Stalin- Offensive gesetzte Erfolg ausgeblieben ist. Aber auch diese Art der Sowjetunterstützunq dürfte bald abgebaut werden, nach dem sich herausgestcllt hat, daß der Transport des Kriegsmate rials nach der Sowjetunion nur unter den größten Verlusten möglich ist. Der erfolgreiche Schlag unserer Kriegsmarine und der Luftwaffe gegen die feindlichen Geleitzüge im Nördlichen Eismeer, der für England mit dem Verlust eines lOOOO-Ton- nen-Kreuzers, der Beschädigung mehrerer Zerstörer und dem Verlust von fast 30 000 BRT. verbunden war, dürfte angesichts der wachsenden Schiffsraumnot Englands und Nordamerikas eine Wiederholung solcher Transporte kaum ratsam erscheinen lasten. Stalin wird also in Zukunft weder mit der Errichtung der ersehnten „zweiten Front" rechnen können, noch eine Fort setzung, geschweige denn eine Steigerung der Kriegsmaterial- lieferungen erwarten dürfen. Stark jammert über die U-Boot-Lefakr Von der Vernichtung der deutschen U-Boote hängt alles ab" V Admiral Stark der Befehlshaber der USA. Streit kräfte in England, äußerte sich, wie der Londoner Nachrichten dienst berichtet, über dir Gefahr der U Boote für Eng land und die Vereinigten Staaten Dabei erklärte er: „Der Krteglann nicht beendet werden, solange die U Boote nicht vernichtet sind. Sobald wir diese in allen Meeren zerstört haben, werden wir siegen (I). Unsere Verbindungs- nnd Transportwege müssen vom Feind befreit sein Schon vor 25 Jahren, im ersten Weltkrieg, fragte ich einen amerikanischen Admiral, wie der Krieg erfolgreich beendet werden könne. Er antwortete mir, daß das erstens von der Vernichtung der gesamten scindlichenUBootwaffe und zweitens von der vollständigen Zusammenarbeit der amerikanischen und britischen Flotte äbhänge. Genau das gleiche gilt auch noch für den letzigen Krir g." Zu seiner eigenen und zur Ermutigung der britischen und USA-Oefsentlichkeit wiederholte Stark dann noch das schon aus dem Munde Roosevelts bekannte Geschwafel über die riesigen Neubaupläne der USA.-Flotte. wobei astronomische Ziffern die Hauptrolle spielten Zur Auffrischung von Starks Gedächtnis und zu seiner Erbauung seien ihm noch einmal einige Worte aus der letzten großen Aeichstagsrede des Führers in Erinnerung ge bracht. Der Führer erklärte: ..Churchill hat bereits im Herbst Z939 versichert, dass er der U-Bootaekabr Herr aeworden sei. nun > will Ich ihm heute versichern daß"diese Gefahr eher noch seiner Herr werden wird Ich kann ihm nur versichern, daß die Zahl unserer U-Boote nach einem festen Rhvthmus von Monat zu Monat wächst und daß sie heute bereits die Höchst za hl der U-Boote des Weltkrieges weit hinter sich gelassen hat." Wenige Seemeilen vor dem Hafen. Ein amerikanisches Handelsschiss von 5800 BRT. wurde an der Atlantischen Küste von einem Unterseeboot an gegriffen und versenkt Das Schiss war mit einer Gummi ladung nach einem nordamerikanischen Hasen bestimmt Wenige Seemeilen vor Erreichen der Hafenzone erfolgte der Angriff des Unterseebootes, dem das Schiff zum Opfer fiel. Einige Ueberiebende konnten an Land gebracht werden USA Werften mit beschädigten Schiffen überfüllt. Die Versenkungen britischer und nordamerikanischer Han delsschiffe haben einen solchen Umfang angenommen daß die nordamerikanischen Werften mit reparaturbedürftigen Schiffen überfüllt sind Man mußte deshalb auch aus die wenig leistungs fähigen Wersten der kleinen Fischerhäsen auf Neufundland, St Johns und Harbour Gräte zurückgreifen in denen sich zur Zett etwa 60 durch Unterseeboote schwer beschädigte Fracht dampfer zur Reparatur befinden Die Beschädigungen dieser Schisse sind zum Teil derart schwer, daß zur Reparatur mehrere Monate benötigt werden. Me Kümpfe im Osten Am Asowschen Meer landende Bolschewisten ins Meer getrieben Wie das Oberkommando der Wehrmacht mitteilt, blieben auch am Montag an der Ostfront örtliche feindliche Angriffe erfolglos. Während sich im ganzen südlichen Abschnitt der Ost» front keine bemerkenswerten Kämpfe entwickelten, versuchten die Bolschewisten in der Nacht zum 4. Mai an der Küste des Asowschen Meeres im Schutze der Dunkelheit mit zwei Motor booten zu landen. Die gelandeten Truppen wurden zedoch iofort von den Küstenücherungen zum Kampf gestellt und mutzten sich nach kurzem Feueraefecht über See wieder zurückziehen. Bei der Abwehr vereinzelter feindlicher Angriffe im mittleren Frontabschnitt ging der Kampf gegen stär kere Kräfte des Gegners, die nach Artillerievorbereitung an griffen. um einen größeren Srützpunkr und um in dessen Nähe liegende Waldstellungen Alle Vorstöße der Bolschewisten wur den blutig zurückgeschlagen 2m Verlaus der Kämpfe bew.es sich die Ueberleaenheit der deutschen Soldaien sowohl in wirk samen Gegenstößen, als auch in erfolgreichen Einzeluntsrneh- mungen. So warf ein Stoßtrupp in überraschendem Vorstoß den Feind aus seiner vorgeschobenen Stellung heraus und kugle ihm schwere Verluste zu^ ohne selbst irgendwelche Ausfälle zu srlec- ven. Von diesen Kämpfen abgesehen, fanden außer Spahtrupp- tätigkeit und Artilleriestörunäsfeuer auch im mittleren Front abschnitt keine wesentlichen Kamvfbandlunaen statt. In Lappland und an der M u rmanskfront wirkten sich die hohen Verluste an Menschen und Material, die der Geg ner an Viesen Fromen in den letzten Wochen erlitten hatte, dahin aus, daß sich die Bolschewisten am 3 Mai nur noch aus verein zelte. stärkere Angriffe beschränken mußten. Bei der Abwehr aller dieser erfolglosen Vorstöße hatte der Feind wiederum Hohe blutige Verluste. Deutsche Kampfflugzeuge unternahmen am 4. Mai wirksame Angriffe gegen bolschewistische Feldflugplätze und einen Aus ladehafen aui der Halbinsel Kertsch. Durch Bombentreffer wurden nbgestellte Flugzeuge vernichtet und ein Frachtdampfer von 4000 BRT. unmittelbar am Bua so schwer beschädigt, daß mit seinem Totalverlust zu rechnen ist. Große Brände in Cowes Bahnhof und Bahnanlagen in Eastbourne schwer beschädigt. Zu dem gem»delen Angriff deutscher Kampfslugzeuge aus Eastbourne teilt das Oberkommando der Wehrmacht er gänzend mit: Nach Ueberqueren des Kanals setzten die deut schen Flugzeuge im Tiefflug zu Angriffen aus die Bahnhofs anlagen von Eastbourne m der Grafschaft Susser an Die Sprengbomben wurden aus niedrigster Höhe auf die Bahn hofshallen und dke Kleisanlaaen geworfen Dabei erbielt Roosevelts A-Voot-fllp «Seit der endgültigen Klärung der Fronten zwischen de« Dreierpaktstaaten und den USA, die dem latenten Kriegszu stand ein End« machte, hat Amerika die Folgen des Krieges m einem Ausmaß verspürt, der der sogenannten „Neuen Welt- die möglichen Folgen der provozierten Auseinandersetzung klar vor Augen führt. Rechnet man die deutschen, italienischen und vor allem die japanischen Erfolge zusammen, so kommt man auf eine Verlustziffer von über 2 Millionen BRT. in einer äußerst kurzen Zeitspanne. Diese Tatsache gewinnt dann besondere Be deutung, wenn man weiß, daß nicht nur ein Viertel der gesamten, amerikanischen Tankertonnage auf dem Grunde des Meeres ruht sondern wenn man weiterhin bedenkt ,daß im Jahre 1941 laut einer Erklärung des „American Bureau of Shipping", di« kürzlich veröffentlicht wurde, im Jahre 1941 in ganz Amerika nur 664 000 BRT neu gebaut wurden. Bei dieser Sachlage ist es verständlich, wenn der Schrei nach Hilfsmaßnahmen die ameri kanische Öffentlichkeit geradezu aufwühlt. Zur Beruhigung gibt man Zahlen eines gigantischen Schiffs bauprogramms wieder, in denen behauptet wird, daß man täglich 2—3 Schiffe vom Stapel lassen könne. Zur gleichen Zeit muß man aber von amtlicher Seite zugeben, daß man jetzt bereits daran denkt, die langst außer Dienst gestellten kleinen Segles wieder zu verwenden, um die Handelsschiffahrt aufrecht zu er halten. Militärische Kreise erkennen an, daß das militärische Defizit zwischen neuen Konstruktionen und den Verscnkungs- ziffern Io groß sei, daß Amerika vor der Unmöglichkeit steho. Truppen und Material zu den Kriegsschauplätzen zu trans portieren. Die bombastischen Erklärungen Roosevelts und seines famosen Marmeministers Knox, die die Oefsentlichkeit mit gi gantischen Produktionsziffern zu berauschen suchen, verfange« nicht mehr denn es wird immer weiteren Kreisen klar, daß alle Atberj:roduk ion an Kriegsmaterial nutzlos ist. wenn man es nicht im gegebenen Augenblick nach den verschiedenen Fronten trans portieren kann. Als weitere Folge der augenblicklichen Schifssversenkunge« war unter den Seeleuten der Handelsmarine eine Panik zu be obachten, öle zu einer Massensluchl aus der gefährdeten Nord- atlanNkroute führte. So sehr wirkte sich diese Flucht aus, daß sich der Oberste Gerichtshof genötigt sah, ein Gesetz zu erlassen, nach dem Streik an Bord von amerikanischen Schissen während des Krieges als Meuterei und Hochverrat bestraft wird. Selbst der amerikanische Marineminister mußte schon vor Monatsfrist dieses Dilemma zugeben und erklären, daß Amerika einige Schwierigkeiten habe, Bcsatznngen für seine Handelsschiffe zu finden, Schwierigkeiten die Amerika heute veranlassen, Neger zu diesem Dienst zu zwingen. Für die Tankerschiffahrt an den USA-Küsten ist diese Schwierigkeit doppelt groß, weil die Chancen, von getroffenen Tankern lebend zu entkommen, praktisch gleich Null ist Eine weitere Folge der Tätigkeit der U-Boote ist ^ie Erhöhung der Frachtsätze bis zu 35 Prozent selbst im Verkehr zwischen USA und Südamerika sowie das mehr und meh: verschwindende Vertrauen in den amerikanischen Geleit schutz Der großsprecherische Roosevelt wird also auch durch die deutschen A-Boste zunehmend darüber belehrt, daß Amerika ungleich verwundbarer ist als es selbst und ei» Großteil der Weltöffentlichkeit dachten. einfährender Zug mehrere Treffer Die Becriebseinrichlungen des Bahnhofs wurden mit Bordwasfenseuer belegt, das weite ren Schaden an den Bahnhofsgebäuden anrichcete Trotz der heftigen Abwehr, die von leichien Flakgeschützen und Flak-MG. kurz nach dem überraschenden deutschen Angriff einsetzre, kehr- ten die deutschen Kampfflugzeuge sämtlich zu ihren Einsatz. Häsen zurück. Auch der in mehreren Wellen gegen den Marinestützpunkt Cowes durchgeführle Angriff war äußerst wirkungsvoll. Schon nach der ersten Angriffswelle beobachteten die nächsten deutschen Kampfflieger mehrere große Flächenbrände zu bei den Seiten des Flusses Medina. Trotz der heftigen Abwehr der britischen Flakartillerie, die von zahlreichen Scheinwerfern unierstützi wurde, und trotz des Einsatzes britischer Nachijäge- sühnen die deutschen Kampfflugzeuge tbrc Angriffe durch. Cowes liegt an der Nordspitze von Wight gegenKber den Befestigungen von Portsmouth In Cowes befinden sich größere Schiffsbauwersten, die für den Bau und zur Repara tur von Kriegsfahrzeugen bis zur-leichien Kreuzerklasse von Bedeutung sind. Eine größere Maschinenfabrik produziert hauptsächlich Turbinen und Dieselmotoren. Schwere Bombentreffer in unterirdische Getreidclager Maltas Zu dem Montag-Angriff aus militärische Anlagen der In sel Malta teilt Vas Oberkommando der Wehrmacht ergänzen» mit, daß die deutschen Kampfflugzeuge schwere Bombentreffer tu den unterirdischen Getreivelagern des Stadtteils Florian» von LaValetta erzielten. Auch die in der Nähe liegenden Per- sorgunashallen wurden getroffen. Leichte deutsche Kampfflugzeuge griffen im Tiefflug ei» im Hafen von Marsa Shirocco an der Südküste Maltas liegendes Frachtschiff an. Dabei wurden drei Volltreffer mitt schiffs erzielt, durch die das Schiff auseinandergeriffen wurde. In Luftlämpsen wurde über La Valetta eine Spitfire abgeschossen. -