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ANTHROPOLOGISCHE ANALYSE DES LEICHENBRANDES EINES GLOCKENGRABES AUS GRADZIK, POW. (KR.) ZMIGROD (LATENEZEIT/4. JAHRHUNDERT V. U. Z.)*) Von Brunon Miszkiewicz Bekanntlich haben wir aus der Periode, in der die Leichenverbrennung vor herrschte, d. h. ungefähr von der Bronzezeit bis zum Anfang der Völkerwan derung, aus dem europäischen Raum kaum sichere und genaue Angaben über den Menschen selbst und seine Morphologie. In den aufgedeckten Urnen sind größtenteils Knochenreste in recht kleinen Stücken vorhanden. Während der Nachkriegsjahre hat sich in Polen die Zusammenarbeit mit den Ur- und Frühgeschichtlern besonders bei Ausgrabungsarbeiten sehr verstärkt, so daß auch bei Brandgräbern die Archäologen den Anthropologen zur Analyse hin zuziehen. Diese Analysen sollen, soweit das möglich ist, gewissermaßen zur Ergänzung der archäologischen Fundauswertung dienen. Seit Jahren werden derartige Analysen besonders in den Instituten der Deutschen Demokrati schen Republik vorgenommen, und die Anthropologen konnten manche neue Erkenntnis und Interessantes auf diesem Forschungsgebiet ans Tageslicht bringen 1 ). Auch in der Volksrepublik Polen werden in den anthropologischen Instituten ähnliche Analysen vorgenommen 2 ). Seit Jahren beschäftige ich mich mit die sem „undankbaren“ Problem besonders. So konnte ich für das Muzeum *) Die Bergung danken wir Mgr. A. Kudla, eine kurze Mitteilung Mgr. T. Kaletyn in: Z Otch- lani Wieköw 28. 1962, S. 248. 1) H. Grimm und G. Theis, Anthropologische Untersuchungen am Leichenbrandinhalt von Urnen der frühen Eisenzeit aus Berlin-Britz, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt- Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Reihe II, 1952/53, Heft 3/4, S. 85; H. Grimm, Feststellungen an Leichenbränden aus den Urnen von Berlin-Britz, in: Blätter für Vor- und Frühgeschichte 2, 1953, S. 61; ders., Einige neue Gesichtspunkte bei der Untersuchung vor- und frühgeschichtlicher Menschenreste, in: Forschungen und Fortschritte 28, 1954, S. 210; ders., Einige neuere Untersuchungsmöglichkeiten und Methoden für vor- und frühgeschicht liche Menschenreste, in: Ausgrabungen und Funde 2, 6, 1957, S. 272; ders., Die Arbeitsstelle für anthropologische Untersuchungen, in: Ausgrabungen und Funde 1, 6, 1956, S. 251; H. Grimm und G. Theis, Untersuchungen an Leichenbränden aus Randow, Kreis Schönebeck, in: Jahres schrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 38, 1954, S. 196; W. Fricke, Untersuchungen an Leichen bränden der Gräberfelder von Prositz und Niederkaina, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 7, 1960, S. 320. 2) T. DzierZykraj-Rogalski, Badania szczatköw kostnych z groböw cialonalnych, in: Z Otch- lani Wieköw 23, 1957, H. 5; ders., Szcztki kostne z groböw cialopalnych jako przedmiot badan antropologicznych, in: Czlowlek w Czasie i Przestrzeni 3, 1960, H. 1; ders., Analiza szcztkw kostnych znalezionych w latach 1958/59 w grobach cialopalnych z V—VI w. n. e. w' miejsc. Osowa pow. Suwalki, in: Rocznik Bialostocki 3, 1962; B. Miszkiewicz, Analiza antro- pologiczne (ekspertyza) grobu cialopalnego z miejscowoci Kalinöw, pow. Strzelce Opolskie,