LUDWIG SCHMIDT 1934-1963 Als am Abend des 2. Januar 1963 der hoffnungsvolle Ur- und Frühgeschichtler Ludwig Schmidt auf tragische Weise aus dem Leben schied, hatte nicht nur eine junge und glückliche Familie ihren treuen Beschirmer und besten Freund verloren, sondern erfuhr auch das Fach in der Bearbeitung und Erforschung des Leipziger Gebietes eine empfindliche Einbuße und mußten viele, die in ähnlicher Weise und mit gleicher Hingabe der Erschließung ihrer Heimat dienten, Abschied von einem aufrechten, unbestechlichen und im Grunde seines Herzens stets optimistischen Kameraden nehmen, der überall half und zupackte, wo es galt, dem großen Ziele zu dienen und dabei auch die Gemein schaft zu fördern. Ludwig Schmidt wurde am 6. Juli 1934 in Bischofswerda geboren, wo er nicht nur seine Kindheit und Jugend verlebte, sondern wo er auch seiner Grund schulpflicht von 1940 bis 1944 genügte und die Oberschule von 1944 bis 1952 absolvierte. Schon während dieser Zeit zeigte sich sein ursprüngliches Inter esse am Werden der Landschaft und an der Entwicklung der Menschheit, so daß er auch als Schüler des öfteren aktiv bei Ausgrabungen in der Ober lausitz oder bei naturwissenschaftlichen Erkundungen zu finden war. Da neben erweiterte er in mehreren Geologielehrgängen sein Wissen. Der glück lichen Verknüpfung wissenschaftlicher Fragen und der Beschäftigung mit den Wechselbeziehungen von Natur und Mensch in der gesamten Entwick lung ist er bis zu seinem vorzeitigen Ende stets treu geblieben. Dem lange gehegten Berufswunsche entsprechend nahm er von 1952 an mit Erfolg das Vollstudium der Fachrichtung Ur- und Frühgeschichte auf, wobei auf Grund seiner Neigungen die Wahl des Nebenfaches verständlicherweise auf Geologie fiel. Daneben hörte er Vorlesungen über die Geschichte des Alten Orients, griechische und römische Geschichte, Mittelalter, Ethnologie, Geographie und Kunstgeschichte. Im Rahmen der praktischen Berufsausbil dung beteiligte er sich an den Grabungen im Leipziger Stadtkern, auf der bandkeramischen Siedlung in der Harth bei Zwenkau, auf dem jungpaläo- lithischen Werkplatz bei Eilenburg und im schnurkeramischen Hügelgräber feld mit gleichzeitigen Siedlungen im Luckaer Forst. Im Sommer 1956 folgte er einer Einladung zur Wurtengrabung Feddersen Wierde bei Bremerhaven. Nach erfolgreichem Abschluß des Studiums wurde Ludwig Schmidt in die Absolventenförderung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin aufgenommen, war dabei vom September 1956 bis September 1957 am Staat lichen Museum für Ur- und Frühgeschichte Schwerin tätig und an den Frei legungen des bronzezeitlichen Gräberfeldes Göhlen und der slawenzeitlichen Befestigung in Behren-Lübchin beteiligt. Als wissenschaftlicher Assistent arbeitete er sodann vom 1. September 1957 bis zum 15. April 1960 am Museum der Stadt Rostock und übernahm neben