ALFRED MIRTSCHIN 1892-1962 Als am 19. November 1962 Alfred Mirtschin im 72. Lebensjahr plötzlich und für alle völlig unerwartet von uns ging, endete ein Leben, dessen letzte 40 Jahre neben pädagogischen Pflichten in erster Linie der Heimatforschung und der Aufklärung breitester Bevölkerungsschichten gewidmet waren, das von innerer Begeisterung getragen im letzten Sinne nur stiller Dienst an der Heimat sein wollte und in vorbildlicher Vollendung auch war. Alfred Mirtschin wurde am 2. Januar 1892 in Dresden geboren, besuchte von 1898 bis 1902 hier und anschließend in Zwickau die Knabenbürgerschulen, dann bis 1906 das Realgymnasium mit Realschule Zwickau. Seinem Wunsche folgend konnte er ab 1906 am Lehrerseminar Plauen/Vogtland die eigentliche Berufsausbildung beginnen, die 1912 mit der Abschlußprüfung gekrönt wurde. Nach anschließender einjähriger Militärdienstzeit konnte er 1913 an der Volksschule Riesa seinen Beruf aufnehmen, der lediglich durch den Kriegs dienst von 1914 bis 1918 unterbrochen wurde und mehr als 32 Jahre am gleichen Ort bis zum November 1945 ausgeübt werden konnte. An der Be triebsberufsschule des Stahl- und Walzwerkes Riesa ging er von 1951 bis 1957 nochmals als Pädagoge verantwortlich an die Ausbildung junger Menschen, bis er dann im verdienten Ruhestand ausschließlich seinen Forschungen nach gehen konnte. Alfred Mirtschin stand in seiner Arbeit nicht allein. Nachdem er 1918 ge heiratet hatte und 1920 der glücklichen Ehe eine Tochter geschenkt worden war, fand er in seiner Familie nicht nur Entspannung von überreicher Tätig keit und Kraft für neues Wirken, sondern vor allem ein in solcher Aus giebigkeit nur seltenes Verständnis für seine heimatkundlichen Neigungen und bei deren Erfüllung größte Unterstützung. Als Heimatkundelehrer kam er in eine Gegend, die ihm zunächst fremd war, deren Natur und Geschichte er aber erwandern, erleben und erlernen mußte, um die gewonnenen Kenntnisse der ihm anvertrauten Jugend weitergeben zu können. Wie sehr er sich in diese Aufgabe verbissen hatte und mit welcher optimistischen Einstellung er sie zu erfüllen suchte, beweisen nicht nur seine Erfolge als Erzieher und Heimatforscher, sondern auch die Tatsache, daß er sich ein Leben lang einer Gegend verschrieb, die rein äußerlich für einen Fremden, der er ja dort zunächst war, nur wenig Anziehendes zu bieten schien, und sie als Heimat gewann. Und wieviel hat er erst dazu beigetragen, daß selbst den alten Einheimischen diese Heimat reicher wurde, daß ihre Geschichte zu leben begann und wohl jeder Dorfflur durch seine intensiven Begehungen, Fundbergungen und den Kontakt mit der Bevölkerung eine Fülle von Aussagen abgelockt werden konnten! Eine solche Leistung entsteht nicht aus nüchterner Erfüllung äußerer Pflichten, sondern aus begeistertem und begeisterndem Suchen nach historischer Wahrheit, einem freudigen Die-