NAMENFORSCHUNG UND ARCHÄOLOGIE IN NORDWESTSACHSEN*) Von Horst Naumann Die sich ständig mehrenden Forschungsergebnisse sowohl auf dem Gebiete der Namenforschung als auch der Archäologie und die intensive Aufbereitung kleinerer und größerer räumlicher Einheiten durch beide Wissenschaftszweige, die zur Erkenntnis und Bearbeitung bestimmter Einzelprobleme führte, ließ enge Berührungspunkte sichtbar werden, die sich vielfach zwischen beiden ergeben. Es ist besonders die Ortsnamenforschung im weiteren Sinne, die Toponymie, die in vieler Hinsicht der Unterstützung durch die Archäologie bedarf, um ihren Ergebnissen größere Aussagekraft zu sichern. Andererseits kann die Archäologie von ihr wichtige Aufschlüsse über größere Zusammen hänge wie über Einzelfragen erhalten 1 ). Sowohl die Landschaftsnamen als auch die Orts- und Flurnamen lassen inner halb gewisser sprachlich-sachlicher Grenzen und unter Beachtung der jewei ligen konkreten Zusammenhänge solche Berührungspunkte erkennen. Doch muß auch hier jedem Beispiel bis in alle Einzelheiten nachgegangen werden, weil die schematische Übertragung der für einen Ort, einen Flurnamen oder eine Fundstelle gewonnenen Erkenntnisse auf andere zu Fehlschlüssen führen kann. Vielfach zieht die Namenforschung von sich aus bereits die Ergebnisse anderer Wissenschaftszweige heran, um ihre Aussagen abzusichern. So werden neben der Archäologie auch die historische Geographie, die Geologie, die Siedlungsforschung, die Patrozinienforschung, die Wirtschaftsgeschichte und die Agrargeschichte berücksichtigt, die ihrerseits wieder namenkundliches Material auswerten. Dieses gegenseitige Geben und Nehmen ist aber nur dann möglich, wenn von beiden Seiten her die entsprechenden Vorarbeiten geleistet *) Vortrag, gehalten auf der Arbeitstagung der Kreispfleger für Bodenaltertümer des Bezirkes Leipzig am 26. 10. 1963 in Wermsdorf auf Anregung der Kollegen des Landesmuseums für Vorgeschichte in Dresden. 1) (Bemerkung des Herausgebers) — In Erkenntnis dieser Tatsache wird seit Anfang 1963 eine Zu sammenarbeit zwischen der Leipziger Namenkundlichen Arbeitsgruppe und dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Dresden gepflegt. Dabei geht es in erster Linie um Fragen der slawischen Besiedlung im ehern. Lande Sachsen.