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Den wichtigsten und bequemsten Verbindungsweg vermittelte aber zweifel los der schiffbare Elbelauf zwischen Decin und Pirna; der Weg führte durch dessen Tal. Erst die historischen Nachrichten lassen uns die ursprünglichen Richtungen der angeführten Wege vermuten (es handelt sich größtenteils um Verbindungswege, die bis in das Mittelalter benutzt wurden), nur in Einzel fällen weist ein prähistorischer Fund auf einen bestimmten Übergang hin — z. B. Nove Mesto 3 ) mit dem Fund des Feuersteindolches oder Krupka 4 ), von wo ein Aunjetitzer Topf stammt. Eine interessante Lage hat der Depotfund von Sobenice, schon außerhalb des Siedlungsbereiches der Aunjetitzer Kultur im Gebiet von Litomerice; er weist auf die Verbindung mit dem Oberlausitzer Kulturkreis hin, und zwar in der Richtung esk Lipa höchstwahrscheinlich über Zittau. Unter der Bezeichnung,,böhmisches Erzgebirgsvorland“ verstehe ich vor allem den Kern des Nordböhmischen Kohlenreviers, nämlich die Gebiete von Most und Bilina—Duchcov. Die Böden sind dort entweder von mittlerer Tiefe, leh mig oder leicht sandig bis sandlehmig; es handelt sich meistens um Braunerde (Schwarzerde kommt zwischen Duchcov und st zum Vorschein); im Kreise des Sees von Komofany befindet sich ein Areal der Moor- und Torfböden. Im mittelsächsischen Gebiet sind die Bodenverhältnisse ebenfalls günstig, es überwiegen die fruchtbaren Braunerden, in den Stauberdegebieten sind es die sandlehmigen bis lehmigen Böden. Die Aunjetitzer Besiedlung der Gebiete von Bilina—Duchcov und Most weist mit jener in Sachsen folgende übereinstimmende Merkmale auf: schlechtere Bearbeitung der Tonware, was das Material anbelangt, Fehlen der Fransen verzierung, häufigere Anwendung des einfachen Ziermotives — durch horizon tale Rillen geformtes Band —, das vereinzelte Vorkommen der Schlauchkrüge und die Tatsache, daß die sog. Nagyrev-Krüge fast überhaupt fehlen. Die Gräber mit regelmäßiger Steinkonstruktion sind selten. Diese Kennzeichen belegen die gegenseitigen Kontakte der Bewohner beider Gebiete, für die, wie oben erwähnt, das Erzgebirge kein unüberschreitbares Hindernis bedeutete. Auf Grund auffallender Ähnlichkeit mancher Fundkomplexe können nicht einmal kleinere Bevölkerungsbewegungen ausgeschlossen werden. Sie können jedoch nicht als Expansion bezeichnet werden. So besitzt zum Beispiel die Keramik aus den in der Umgebung von Riesa geborgenen Gräbern ihre Gegen stücke in den Gefäßen aus Grab 1 von Hnojnice bei Bilina 5 ) oder in Gefäßen aus einem Fundkomplex von Strimice im Gebiet von Most 6 ). Die Unterschiede 3) M. Zapotocky, Seversk zbran a nästroje starsi doby bronzov^ v Cechäch, in: Pamtky archeo- logick LII, 1961, S. 168, und Abb. 1, S. 167. •) Archiv AÜ, Praha, No. 1884/53. 3) G. Laube, Aunjetitzer Grab in Hnoinitz, in: Sudeta X, 1934, S. 48—50. •) Museum Most, Inv.-Nr. 629/40 - 630/40, 632/40, 636/40, 638/40, 640/40, 350/40(7).