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ZU FRAGEN DER REZIEHUNGEN ZWISCHEN MITTELDEUTSCHLAND UND BÖHMEN IM JÜNGEREN ÄNEOLITHIKUM Von Emilie Pleslovä-Stikovä Nach dem im Ausdruck einheitlicheren, wenn auch lokal modifizierten Hori zont der Trichterbecherkultur des älteren Äneolithikums macht sich im jünge ren Abschnitt in beiden Landesgebieten — in Böhmen wie in Mitteldeutschland — eine von der bisherigen Richtung abweichende Entwicklung bemerkbar. In Böhmen lassen sich intensive Einflüsse aus dem Südosten beobachten, die sich von der jüngsten (Salzmünder) Phase der Trichterbecherkultur an geltend machen und deren Ergebnisse die Funde der Kultur mit kannelierter Keramik (Badener oder Peceler Kultur), die ivner Kultur sowie die ihr verwandte westböhmische Variante der Chamer Gruppe (Kultur) aufzeigen, während das nordwestwärts gelegene Gebiet den südöstlichen Einflüssen gegenüber eher ein Grenzgebiet darstellt, das kulturell mehr der lokalen Tradition folgt, wenn es Spuren südöstlicher Einwirkungen auch keineswegs verleugnen kann. Die Zugehörigkeit der flivnäcer und Bernburger Kultur zum gleichen Zeit horizont wird in zahlreichen Arbeiten ausdrücklich hervorgehoben 1 ). Des gleichen verdienen auch bestimmte verwandte Merkmale beider Kulturen besondere Beachtung; beide Kulturen verbinden nicht nur die in der Bern burger Kultur akzentuierten Einflüsse aus südöstlicher Richtung 2 ), sondern ') J. Driehaus, Die Altheimer Gruppe und das Jungneolithikum in Mitteleuropa, Mainz 1960, S. 186 bis 187; J. Neustupny, Pravk Ceskoslovenska, Praha 1960, S. 145; M. Zapotocky, Pspvky k poznn eskho stredniho eneolitu, in: Archeologickd rozhlcdy XII, 1960, S. 735 Abb. 278; J. Drie haus — H. Behrens, Stand und Aufgaben der Erforschung des Jungneolithikums in Mitteleuropa, in: L’Europe a la fin de l’äge de la pierre, Praha 1961, S. 255; U. Fischer, Zum Problem der spät neolithischen Gruppenbildung an Saale und mittlerer Elbe, in: L’Europe ..., Praha 1961, S. 417; E. Pleslovä-Stikovä, Postavcnf opevnänäho sidliäte na Homolce ve stredoccskä ivnsk kultufe, Praha 1963 (ungedr. Kandidatendissertation) u. a. 2) E, SprBckhoff, Die nordische Megalithkultur, Berlin-Leipzig 1938, S. 114 f,; O. Seewald, Die Beziehungen der neolithischen Tontrommeln des Sudetengcbictes zu den mitteldeutschen, in: Su- deta XI, 1935, S. 5; G. Mildenberger, Studien zum mitteldeutschen Neolithikum, Leipzig 1953, S. 60 f., 94; II. Knöll, Der Henkel-Trichterbecher von Schwarmstedt, Kreis Fallingbostel,in: Jahres schrift Halle 36, 1952, S. 23; ders., Die Trichterbecherkultur und ihre Beziehungen zu einigen neo lithischen Kulturen Mitteldeutschlands, in: Jahresschrift Halle 38, 1954, S. 73; U. Fischer, Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet, Berlin 1956, S. 106; .1. Driehaus— H. Behrens, a. a. 0.. S. 255.