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beil und die Lausitzer Form der Knopfsichel. Das häufigste Vorkommen dieser Formen stellen wir jedoch im ostböhmischen Lausitzer Kulturkreis fest. In anderen Teilen Böhmens beschränken sie sich nur auf einzelne Depots im Grenzgebiet des Elbekessels und im Erzgebirgsvorland. In diesen Depots wurde gleichfalls die Mehrzahl jener Bronzen aufbewahrt, die direkt aus der Lausitz oder aus Mitteldeutschland stammen. Das Depot aus Ttno enthielt sieben Armspiralen jüngeren und zwei älteren Typs. Zwei solche jungen For men der Armspiralen befanden sich in dem Depot von Svetec 94 95 ) bei Teplice (Abb. 16,9,10), gemeinsam mit der jungen Form der Lausitzer Sichel (Abb. 16,18) und der Niederlausitzer Variante des Tüllenbeiles (Abb. 16,20,2t). Ein ähnliches Beil fand sich auch im Depot von Tchlovice95) bei Decin vor. Besonders in den letztgenannten Horten trug die Mehrzahl der bei uns zum Vorschein gekommenen Bronzen mitteldeutschen Charakter. Das Depot aus Svetec enthielt ein mäßig gewölbtes Oval (Abb. 16,8), das völlig den beiden Ovalen aus dem Depot von Günserode 96 ) (Abb. 17,io) entspricht. Ähnliche Zierovale, die manchmal aus einem kreisförmigen Stäbchen hergestellt wurden, sind für die thüringischen Depots kennzeichnend 97 ). Der Fund aus Svetec ent hielt gleichfalls einen deformierten Spiralring aus Doppeldraht (Abb. 16,7). Es handelt sich hier um ein sehr einfaches Schmuckstück, das seit dem Anfang der Bronzezeit hie und da auftaucht. Ihr regelmäßiges gehäuftes Vorkommen in den thüringischen Schatzfunden und ihr plötzliches Erscheinen in den böh mischen Depots lassen uns nicht daran zweifeln, daß diese Ausführung mit kurzen Rillen an der Schlinge ein zeitlich ausgeprägtes Merkmal darstellt, das den Beiträgen des thüringischen Gebietes zugerechnet werden kann 98 99 ). Zwei ähnliche Exemplare enthielt auch das Depot aus Techlovice (Abb. 17,9). Sie sind außerdem aus Innerböhmen vom Hort aus Tetin") her sowie aus den Gräbern von Velke Cicovice 100 ) bekannt. In dem Depot von Svetec befand sich auch ein einfacher radförmiger Anhänger, der jenem aus Techlovice gleicht (Abb. 16,4). Hinsichtlich der radförmigen Anhänger kann grundsätzlich dasselbe gesagt werden, was für die vorangehende Form gilt. Obwohl ihr Vorkommen im Prin zip weder von der Zeit noch von der Form abhängt, so treten sie doch in der ausgeprägten, uns aus den böhmischen Funden bekannten Form gerade in den Hortfunden Thüringens wieder auf, wo sie sich offenbar großer Beliebtheit 94) Museum Teplice. 95) E. Neder, Heimatkunde des Elbgaues Tetschen, Tetschen 1923, S. 37 f., Abb. 16. 96) E. Sprockhoff, Hortfunde der Periode V, I, S. 205, 11, S. 141, Taf. 48,8. 97) E. Sprockhoff, a. a. 0., Taf. 48,5. 98) E. Sprockhoff, a. a. 0., S. 177, Taf. 37,1-2. 99) J. Axamit, Tetin, Praha 1924, S. 12—20, Abb. 3. 100) J. L. Pic, Archeologick vzkum ve strednich echch, in: Pamätky archeologick XVI, 1893 bis 1895, S. 424 IT., Taf. XXIV.