EIN BEITRAG ZUR ANTHROPOLOGIE DER AUNJETITZER POPULATION AUS TOMICE, KR. DZIERONIW Von Brunon Miszkiewicz Im Jahre 1966 wurde durch Zufall in der Nähe der Ortschaft Tomice, ca. 5 km westlich von Jordanow, eines der größten Aunjetitzer Gräber felder nach dem Kriege aufgedeckt. Systematische Ausgrabungen führte das Anthropologische Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wroclaw unter der Leitung des Autors dieses Beitrages zusammen mit Frühgeschichtlern (Dr. W. Sarnowska, Mgr. J. Romanow — Archäologisches Museum) in den Som mermonaten der Jahre 1966/67 durch. Das Gräberfeld befindet sich auf einer kleinen Anhöhe und umfaßt ca. 4—5 ha. Bisher wurden 800 m 2 frei gelegt, wobei man auf eine neolithische Siedlung (ca. 60 Objekte), früh bronzezeitliche Skelett- und Brandgräber der Aunjetitzer Kultur, Lau sitzer Brandgräber (Hallstattperiode C—D) und frühmittelalterliche Ske lettgräber (9.—11. Jahrhundert) stieß. Dieser wichtige Fundort verdient es, so schnell wie möglich besprochen und analysiert zu werden, um dadurch der Wissenschaft neue Erkenntnisse über die Aunjetitzer Kultur zu ver mitteln. Wie betont, werden in diesem Beitrag ausschließlich die Aunjetitzer Ske lett- (25) und Brandgräber (3) berücksichtigt. Die aufgedeckten Indivi duen befanden sich in breiten, manchmal quadratischen Gräbern, sie la gen auf der rechten Seite in starker Hockerstellung, die Schädel im Süden, der Gesichtsschädel war nach Osten orientiert. Die Tiefe der Gräber war verschieden und schwankte zwischen 0,25—1,20 m. Sämtliche Skelette waren relativ gut erhalten, etwas schlechter dagegen die Schä del, was besonders auf Zerstörungen durch Tiefpflügen zurückzuführen sein dürfte. Alle Gräber waren reichlich mit Beigaben ausgestattet, so mit Krügen verschiedener Größen und Formen, Schüsseln, kleinen Be chern (ca. 50 Stück), Knochengegenständen (Pfrieme, Nadeln), Tierkno chen und Bronzeschmuck, wie lange Nadeln mit verdicktem und durch- lochtem Hals, Spiralröhrchen, Perlen mit faßähnlicher Form, Ringe, Armreifen und Ohrgehänge (ca. 45 Stück). Sämtliche Beigaben sind typisch für die Aunjetitzer Kultur.