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was nach G. Billig immerhin denkbar wäre 43 ), und wo noch im ehemali gen westlichen Sachsen dieses Steinzeug hergestellt wurde, muß auf Grund dieser wenigen Stücke offen bleiben. Ein weiteres Ziel unserer Untersuchung soll sein, auf Formen aufmerk sam zu machen, die auch in den alten Siedlungszentren der kleineren sächsischen Städte im archäologischen Fundstoff anzutreffen sein müß ten. In vielen dieser Städte 44 ) hat eine Stadtkernforschung in kleineren Maßstäben begonnen. Es wäre Aufgabe dieser Forschungen, in Zukunft neben den ältesten Funden diesem frühen sächsischen Steinzeug ver stärkte Aufmerksamkeit zu widmen, wobei es vor allem darauf ankommt, stratigrafisch gesicherte Funde zu gewinnen, um das zeitliche Verhältnis des Steinzeugs zur einheimischen Irdenware zu detaillieren. Von kunstgeschichtlicher Seite her läuft seit Jahren ein erfolgverspre chender Versuch, durch eine systematische vergleichende Materialauf nahme des jüngeren Steinzeugs nach typologischen Gesichtspunkten ge nauere Auskünfte darüber zu erhalten, was z. B. tatsächlich hinter den Begriffen „Altenburger“, „Zeitzer" oder „Freiberger Steinzeug“ verbor gen ist 45 ). Ziel dieser neuen Inventaraufnahme wird es sein, herauszustellen, wo im ehemaligen Sachsen wirklich Steinzeug hergestellt wurde, wo von Seiten der Rohstoffgewinnung und des Handwerkes Voraussetzungen vorhanden waren und welche „Herstellungsorte“ in Zukunft zu strei chen sind, weil sie sich nur als Handelszentren entpuppten oder sich als vollkommener Trugschluß erwiesen. Zeichnungen: Abb. 1 bis 13, 16 bis 19: Verfasser, Abb. 14 und 15: R. Kirsten Fotos: M. Möller, Landesmuseum für Vorgeschichte, Dresden Anschrift: Harald W. Mechelk, Landesmuseum für Vorgeschichte, 806 Dresden, Japanisches Palais. 43) G. B i 11 i g , a. a. O. S. 362 führt die Innungsurkunde der Waldenburger Töpfer von 1388 an und weist nicht zu Unrecht darauf hin, daß es eine besondere Keramik sein muß, wenn „Kräusen“ gesondert in Geleitsrechnungen genannt wurden. 4) Zum Beispiel in Plauen, Mittweida, Döbeln, Öderan, Freiberg u. a. 45) An einem solchen Forschungsauftrag der Arbeitsstelle für Kunstgeschichte an der Deut schen Akademie der Wissenschaften zu Berlin arbeitet z. Z. Herr J. Horschik, Dresden. Ihm hat Verfasser zahlreiche Einblicke in die Problematik des Steinzeuges zu verdanken.