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bodigen Gefäßen zusammen. Schon Irdenware aus Schinfeld und Brunssum oder auch Raeren aus dem 13. Jahrhundert hat einen Well plattenboden 19 ). Diese Formen sind nicht nur auf eine Werkstatt be schränkt, sondern im gesamten steinzeugproduzierenden Rheinland ver breitet 29 ). Auch Steinzeug aus Dreihausen in Hessen weist im 14. Jahr hundert einen Wellplattenboden auf, wenn auch technisch etwas anders gestaltet 21 ). Es besitzt neben typischen Formmerkmaien auch sehr cha rakteristische Verzierungsweisen. In die Gruppe der rheinischen Steinzeuggefäße gehören z. B. auch die von K. Berling als frühes sächsisches Steinzeug hingestellten Beispiele. Sie sind den dortigen vollkommen identisch und für ehemals Sachsen als Import aufzufassen 22 ). Auch der leider als Einzelfund geborgene Steinzeugkrug aus Pleissa, Kr. Karl-Marx-Stadt-Land, stellt ein rheinisches Importstück dar 23 ). Wie weit rheinisches Steinzeug als offensichtlich begehrtes Handelsprodukt exportiert wurde 2 ' 1 ), zeigen Funde u. a. aus den Stadtkernen Leipzig 25 ), Karl-Marx-Stadt26), Dresden 27 ), Frankfurt Oder 28 ), Elbing (Elbing) 29 ) und Budapest 39 ). Zu dieser rheinischen Steinzeuggruppe gehören die beiden 19) A. B r u i j n , a. a. O. S. 427 kann nachweisen, daß die Fuß- und Schulterriffelung am „entwickelten“ Steinzeug brenntechnischc Gründe hat. 20) Zum Beispiel Schinfeld, Brunssum, Köln-Frechen, Siegburg, Pingsdorf. 21) O. Falke, Gotisches Steinzeug von Dreihausen in Hessen, in: Kunst und Kunst- handwerk 10, 1907, S. 295 ff. 22) K. B e r 1 i n g , Altsächsisches Steinzeug aus Waldenburg und Zeitz, in: Jahrbuch für deutsche Volkskunde 3—4, 1934, Tafel 8, Abb. 3, und Führer durch die Ausstellung 550 Jahre Waldenburger Töpferei, Katalog August—September 1938, Abb. 1. Auch Verfasser war anfangs auf Grund ungenügender Materialkenntnis der Meinung, Krüge und Wellplatten seien sächsischer, spez. Waldenburger Produktion: H. W. Mechelk, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmal pflege 11/12, 1963, S. 163, Anm. 36. 23) Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege, 16 17, 1967, Fundschau Abb. 37. 2) Wahrscheinlich handelte es sich bei dem begehrten Handelsprodukt primär nicht um das Gefäß selbst, sondern um den Inhalt (Olivenöl, Wein?). 25) H. K ü a s , Mittelalterliche Keramik und andere Funde von Ranstädter Steinweg und Pleißenmühlgraben zu Leipzig, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsi schen Bodendenkmalpflege 14/15, 1966, S. 347 ff., bes. S. 494 und Abb. 141 und 142. 26) Mehrere schlanke Krüge, z. T. mit Vertikalfaltung der Bauchwandung und Wellplat tenböden kamen bei Bergungsarbeiten im Hofe des Agricolahauses aus einem Brun nen zutage. 27) H. W. Mechelk, Mittelalterliche Keramik aus dem Stadtkern Dresden. Forschun gen zur ältesten Entwicklung Dresdens 3, 1967. 28) E. W. H u t h , Führer durch das Bezirksmuseum und die Geschichte von Frankfurt/ Oder, 1. Teil, 1964, Abb. S. 75. 2%) H. Neugebauer, Rheinisches Steinzeug in Eibinger Bodenfunden, in: Eibinger Jahrbuch 15, 1938, S. 186 ff. 30) I. Holl, Ausländische Keramikfunde des XII.—XVI. Jahrhunderts in Ungarn, in: Budapest Regisögei 16, 1955, S. 191 ff.