Volltext Seite (XML)
REKONSTRUKTIONEN G ET RIE B E N E RBRONZ EGE EÄ S S E Von Artur Pietzsch Wenn dem Bronzetreiben für die Anfänge der Metallzeit oft Zweifel ent gegengebracht werden, so dürften sich später für jüngere Perioden diese Zweifel beim Betrachten der dünnwandigen Bronzegefäße wohl schnell von selbst aufheben. Aus dem größeren Gefäßdepotfund von Dresden- Dobritz 1 ) haben wir neben Gefäßen von vielen anderen Fundplätzen ein zigartige Beweisstücke der hochentwickelten Bronzetreibarbeit in die Hand bekommen. Studieren wir daraufhin die technischen Aussagen be rufener Experten, so bleiben unerwartet viele Fragen unbeantwortet. Selbst der versierte Fachmann kann nicht urteilen, wenn er seine Aus sagen nicht durch praktische Arbeit unter den ursprünglichen Bedingun gen fundiert. Wenn die Dobritzer Gefäße auch technologisch sorgfältig untersucht und beschrieben worden sind 2 ), so konnte trotzdem kein befriedigendes Urteil abgegeben werden, weil damals die praktischen Versuchsarbeiten fehlten. Aus diesem Grunde wurde der Entschluß ge faßt, erst einmal eine Bronzetasse nach einem der Muster eines Dobritzer Gefäßes unter entsprechend primitiven Verhältnissen auszutreiben. Wir besitzen in unseren Fundbeständen Gußrohlinge 3 ) (Abb. 1), die ver muten lassen, daß sie gegossen vorgeformt die Ausgangsbasis eines ge triebenen Gefäßes darstellen. Einen endgültigen Beweis gibt es dafür nicht. Deshalb wurde beschlossen, mit einem bedeutend größeren Schwie rigkeitsgrad zu beginnen. So wurde kein Massivstück von flacher Form gewählt, sondern ein Rundstück von 86 mm Länge und 18 mm Durchmes ser als Ausgangsform vorbereitet (Abb. 2). Das Gewicht betrug 195 Gramm. Die Legierung bestand aus 92 % Cu und 8 % Sn. 1) W. Coblenz, Der Bronzegefäßfund von Dresden-Dobritz, in: Arbeits- und For schungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 2, 1952, S. 135 ff. und Taf. 18—30. 2 ) A. Pietzsch, Technologische Bemerkungen zum Bronzegefäßfund von Dresden- Dobritz, in: ebenda 2, 1952, S. 162 ff. und Taf. 42. 3) G. Bierbaum, Bronzegefäße und Bronzedeckel aus Sachsen, in: Festschrift zur 25-Jahrfeier der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen 1926, S. 66 ff. und Taf. VII 4 a, b; VIII 1 a, b.