Volltext Seite (XML)
248 Lie authentische Namensliste derjenigen Concilsväter mit, welche bei der in der geheimen Generalcongregation am 13. ds. vorgenommenen Ab stimmung über Punkt 4 des Schema xontiües (Unfehlbarkeitsfrage) mit „Aon xluoet" gestimmt haben. Wir theilen daraus nur als für unsere Leser besonders interessant mit, daß sich auch darin der Name des hochw. Herrn Ludwig Forwerk, Bischofs von Leontopolis in xurtidu8, apostolischen Vicars im Königreich Sachsen, befindei. Im Uebrigen geht aus der Namensliste hervor, daß der Episkopat Deutschlands und Oester reichs mit wenigen Ausnahmen bis zum letzten Augenblick in der Oppo sition verharrte. Leipzig, 22. Juli. (L. N.) In der am gestrigen Abend ausge gebenen Nummer der „Sächsischen Zeitung" zeigt die Redaction derselben ihren Entschluß an, das Blatt bis auf Weiteres zu sistiren. Lug an, 21. Juli. (CH. Tgbl.) Gestern haben fämmtliche sinken den Bergarbeiter des CarlsschachteS ihre Arbeiten wieder ausgenommen, ohne aus ihren früher gestellten Forderungen zu bestehen. Leipzig, 18. Juli. Heute ist das vom Spruchcollegium des königl. Bezirksgerichts hierselbst in der Rechtssache deS k. sächs. Staatsfiskus, Klägers, gegen die Magdeburger Feuerversicherungsanstalt, Beklagte, abgefahte sehr ausführliche Urthcil in der Dresdener Hoftheaterangelegenheit zur Publikation . gelangt. Es lautete dahin, daß die beklagte Anstalt dein Kläger die gefor derten 120,000 Thaler binnen Monatsfrist von Rechtskraft der ertheilten Entscheidung gegen Herausgabe der Versicherungspolice zu bezahlen schuldig sei. Preußen. Berlin, 20. Juli. Der Reichstag trat heute zu drei Sitzungen zusammen. Die erste brachte die einstimmige Annahme der Adresse. Präsident I)r. Simson: Ich eröffne die Discussion. Es meldet sich Nie mand zur Discussion. Ich schließe sie. (Langer Beifall.) Ich gehe zur Abstimmung über. (Ruf: Lesen! Lesen! Der Präsident verliest mit aus drucksvoller, einen mächtigen Eindruck nicht verfehlender Stimme die Adresse. Das ganze Haus mit Ausnahme der Socialisten, sowie sämmt- liche BundeScommissare und die Zuschauer auf den Tribünen erheben sich.) Genehmigt der Reichstag diese Adresse? — Meine Herren! Das ist das ganze Haus, ohne jede Ausnahme. (Brausender Beifall.) — Der Präsident beraumt die nächste Sitzung auf Nachmittag 2 Uhr an und schließt die Sitzung. In diesem Augenblicke erscheint Graf Bismarck in der Thure, der Präsident läutet und eröffnet sofort eine zweite Sitzung, in welcher er sogleich dem Bundeskanzler das Wort giebt. Dieser hebt also an: Ich habe mir vorgenommen, dem Reichstage die Sammlung der Aktenstücke vorzulegen, die sich über die Entwickelung des vorliegenden Kriegsfalls in den Händen der Regierung befinden. Ich habe zweitens zu erklären, daß sich noch nie ein jo wichtiges europäisches Ereigniß voll zogen und zwischen verschiedenen Mächten vorbereitet hat, wo die Samm lung der Aktenstücke, in welchen der künftige Geschichtsforscher dereinst suchen wird, so kärglich wäre wie bei diesem. (Sehr wahr!) Wir haben von der kaiserlich französischen Regierung nur ein einziges Aktenstück er halten: die gestrige Kriegserklärung. (Staunen.) Eine Mittheilung unsrer seits, um befreundete Regierungen darüber zu oricntiren, wie das Geschäft liche der Sache eigentlich jetzt liegt und wie die Sache eigentlich weniger nachgiebig ist, eine solche Mittheilung hat das französische Ministerium öffentlich als Note qualificirt. Die Herren haben sich aber wohl gehütet, dem Drängen der wenigen besonnenen Männern der Oppositionspartei nachzugeben und das Aktenstück vorzulegen. (Hört! Hört!) Denn Alles würde in Nichts verflogen sein, wenn man das Aktenstück gekannt hätte. (Hört! Bravo! Sehr wahr!) Ein Bericht des Freiherrn v. Werther ouS Paris vom 12. Juli gab uns Nachricht von der bekannten unannehm baren Forderung eines Entschuldigungsbriefes, den Se. Majestät zu schreiben habe und dergleichen. (Gelächter.) Ich habe dem Botschafter darüber leine weitere amtliche Antwort ertheilt, als diejenige: ich wäre überzeugt, daß er die mündlichen Eröffnungen des französischen Ministers mißver standen hätte, Eröffnungen dieser Art jchienen mir absolut unmöglich (sehr gut,) und jedenfalls weigerte ich mich in meiner Eigenschaft als ver antwortlicher Minister, diesen Bericht Sr. Majestät zur amtlichen Kennt- niß vorzulegen. (Sehr gut! Bravo!) Nachdem er noch mehrere dies seitige Aktenstücke mitgetheilt, schließt er: Ich bitte um Entschuldigung, daß diese Sammlung noch ungeordnet ist; ich weree sie sofort redigiren und dem Präsidium zum Druck überreichen. (Lebhaster Beifall.) Der Präsident erklärt seine Geneigtheit dazu und beraumt die nächste Sitzung auf 2 Uhr. — In derselben theilt er die Ueberreichung und Annahme der Adresse an Se. Majestät den König mit und das Haus schreitet zur 1. und 2. Lesung der Creditforderung in Höhe von 120 Millionen. Ohne ein Wort der Debatte wird dieses Gesetz in 1. und 2. Lesung ein stimmig angenommen. (Bravo! Bravo!) — Von besonderem Interesse aus den Verhandlungen des BundeS- raths ist, daß der königl. jächs. Bevollmächtigte Freiherr v. Friesen hier auf erklärte: „Im Namen der königl. sächsischen Regierung, welche, wie ich annehmen darf, hierin mit allen übrigen hohen Bundesregierungen im vollen Einklänge sich befindet, spreche ich das Einverständniß mit allen bisherigen Schritten des Bundespräsidiums und mit der von Preußen kUndgegebenen Auffassung der Sachlage aus. Frankreich will den Krieg. si» Kn )!r. >U) M Ä bend für jeden deutschen Patrioten. »ii werden kann. Die bedeutungsvollste Meldung ist die, daß vc» bk Aus Saarbrücken, wir ihnen. Der Obi iüutk Uli WIN dü! dar. ^ab Wkl Nation treibt, kann sie nicht leiten. Wennes ein Recht der Revolution ist eö hier am Orte, und die französische Nation macht sich mit s wörtlich für alles Elend und Blutvergießen, was vurch ihre M über die Welt heraufbefchworen wird. Mögen sich die Franzos im letzten Augenblicke selbst zum Herrn ihres Geschickes machen, s — Der „B. B. C." schreibt: Die Contraste zwischen halten Frankreichs und Deutschlands in Allem, was der Kriegs Seite die Brücke von Kehl gesprengt worden ist. Trier, 21. Juli. 1500 Mann französischer Truppen früh von Sierk aus die preußische Grenze bei Perl überschritt^ liegt sechs Meilen von Trier. Bei Annäherung preuß. HuW sich die Franzosen zurückgezogen. Mittheilungen: „ „ . . . . . . hüben und drüben; bald machen die Franzosen uns einen AW gegen 2 Stimmen angenommen. — Wie die „B. B.-Z." hört, wird der König am 24. d. lin verlassen, um sich nach dem Kriegsschauplatz zu begeben. — Gerüchte zufolge sollen demnächst in Koblenz fämmtliche deutsche Berlin, 23. Juli. Die „Köln. Ztg." berichtet aus S^M^f vom 22. d. M.: Bei einer Begegnung der preußischen und fr»"W ig Vorposten sind Schüsse gewechselt worben. Ein franz. Chass^ getödtet, ein preußischer Füsilier verwundet. Berlin, 23. Juli. Vom Kriegsschauplätze liegen keines von Wichtigkeit vor, auch sind die Truppenconcentrationen von beide" noch lange nicht so weit gediehen, daß an eine ernstliche AfsW Zusammentreffen. — Die „B. B.-Z." schreibt: Wie von französischer, so werde«, von deutscher Seite drei Armeen ausgerüstet. Diejenige deutsche °t. welche als obersten Führer den Prinzen Friedrich Carl erhält Kn Namen Central-Armee führen soll, wird aus dem Garde-Corps, l 3., 4. Armeecorps (Pommern, Brandenburg, Provinz Sachsen) ^r. königlich sächsischen ArmeccorpS (dem 12. der Bundesarmee) besE 'Ar zwei Armcecorps werden zu einer Armee-Abtheilung unter einein"er lnngS-Commandanten zusammengelegt. ! — Die Börse war gestern in einer Exaltation, wie an keines M während der gegenwärtigen Krisis. Es hatte sich das Gerücht rer^Biu Napoleon sei verrückt geworden. (Sein Gewissen ist's längst sE — Auch die radikalsten Berliner Blätter stehen jetzt'gegen?, "K reich. So sagt die „Zukunft": Eine Regierung, die in so freches muth ein so unerhörtes Spiel mit dem Glück und Leben der (( voranzegangen, die Anmaßung und die Inkonsequenz auf jener, "H ßigung, die Würde und Festigkeit auf dieser Seite haben ihlA Spiegelbild auch in den legislativen Versammlungen beider sunden. Kann es einen größeren Contrast geben als den zE Sitzung des gesetzgebenden Körpers am 15. d. M. in Paris gestrigen des Norddeutschen Reichstages? Dort eiferten die citäten der Opposition Arago, Favre, Gambetta, Thiers gegen rung, und Baron David hatte Recht, als er behauptete, Thiers i eine größere Schlappe für Frankreich als eine verlorene Schlacht - volle Einmüthigkeit unseres Parlaments in bedeutsamer Stunts ^dj rücken, 21. Juli, enthält die „Köln. Ztg." „Täglich haben wir hier kleine Knallerei^,.Ddix >; bald machen die Franzosen uns einen Abst^ Kbe Feind steht drüben in Stärke von 2 Brigade» § ; 16 Geschützen, ist aber augenscheinlich noch nicht fertig. VorgeE, ?'Ios in einer auf französischem Gebiete liegenden Schänke zwei M französische Infanteristen von einigen preußischen Zollbeamte» 'in Die Franzosen warfen ihre Gewehre hin und liefen fort. Ei»e« ' ?^r entkam, der andere wurde gefaßt und dem nächsten preuM^Ova übergeben, von wo er nach Saarbrücken transportirt wurde, »As geberdete sich hier wie wüthend. Den Helm hatte er ü la io weit auf den Hinterkopf zurückgeschoben. Den Adler, den er d« rissen, hielt er, den Arm ausgestreckt, in der Hand und sechl ^i f^d in der Lust umher, bald zeigte er ihn den nicht wenig verwunde^ dH an denen er vorbeikam. Also durchschritt er, unaufhörlich a»l M schimpfend und Drohworte auSstoßend, die Straßen. Einen ief den Stabsoffizier nannte er: „Du . . . ." Zwischenzeit!^ erste der Kriegsgefangenen wohl nüchtern geworden sein. — o i k. Möge derselbe denn möglichst schnell und kräftig geführt werden." DC,. Erklärung traten die jämmtlichen Bevollmächtigten der übrigen regierungen bei. - — 21. Juli. Aus der heutigen Vormittagssitzung des Reichs» ist Folgendes Telegramm hervorzuheben: Präsident Simson zeiW daß er ein Telegramm aus St. LouiS (Nordamerika) erhalten habe< MH nach die dortigen Deutschen in einer Adresse an daS deutsche Vct^ MH Zustimmung zu dem nationalen Kampfe aussprechen, welcher die v und Einheit Deutschlands besiegeln werde, und gleichzeitig 1 V Dollars für die Invaliden sowie für die Witwen und Waisen d» fallenen überweisen. Präsident Simson wird die Adresse drucks vertheilen lassen. Die Creditvorlage wird in dritter Lesung uiüs