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Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger Inserate nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uh» sowie für Auswärts alle Austräger, deSgl. alle Annoncen-Expeditionen zu Original- Preisen entgegen. Hohenftein-Grnftthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 109 Donnerstag, den 12. Mai 1892. 42. Jahrgang Gegen den Handelsmann Gotthelf Emil Feig aus Oberlungwitz, welcher flüchtig ist oder sich verborgen hält, soll eine durch Urtheil des Königlichen Schöffengerichts zu Hohenstein-Ernstthal vom 19. Januar 1892 erkannte Gefängnißstrafe von fünf Tagen vollstreckt werden. Es wird ersucht, ihn zu verhaften und in das nächste GerichtSgefängviß abzulieferu Hohenstein-Ernstthal, den 9. Mai 1892. . KöniglichesAmtSgericht. v. Feilitzsch. Sächsisches. Hobenstem. 11. Mai. Die gefürchteten „gestrengen Herren" sind wiederum bei uns ringetreten. Sie haben jüngst schon angepocht an das Thor des Frühlings, und ihr eisiger Athem, den sie voraussandten, hat uns in diesen Tagen empfindlich um die Nase geweht. In Norddeutschland heißen sie „Mamertus, Pankratius und Servatius" und die Tage, da sie das Sccptcr schwingen, sind der 11., 12. und 13. Mai, In Süddeutschland fürchtet man den Mamertus nicht; dagegen den Bonifazius — 12., 13 und 14. Mai — und man nennt sie ihrer frostigen Gemüthsart wegen „die drei Eismänner". Hoffentlich ist ihr diesmaliges Auftreten kein allzu verhängnißvolles. Die Menschheit kann echte und rechte „Maieuwonne" sehr nothwenig gebrauchen. Im Verlage von Ä. Urban in Dresden, Wilsdrufferstraße, ist soeben die seit Jahren vortheilhaft bekannte Elsenbahn- routen- und Lademaßkarte von Mitteleuropa, gezeichnet von E. Winkler, Transportdirektor der Königs Sachs. Staatseisen bahnen, in neuer Auflage erschienen. Die Karte ist sehr sauber in Buntdruck ausgeführt und gewährt durch die farbige Ab grenzung der einzelnen Bahngebiete und die eigenthümliche Zeichnung in geraden Linien ein überaus klares und über sichtliches Bild des mitteleuropäischen Eisenbahnnetzes und er leichtert so daS rasche Ausfindcn der kürzesten Schicncnverbin- dungen ungemein. Im Verein mit den schätzcnswertheu An gaben in dem beigegcbenen Verzeichnisse besitzt die Karte eine so vielseitige praktische Verwendbarkeit, namentlich für die Ge schäftswelt, für Spediteure, Hotels rc., daß deren Anschaffung nur empfohlen werden kann. Auch für Handelsschulen ist die Karte zum Unterrichte in der Eisenbahngeographie von be sonderem Werthe. Die Karte ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Eine für die politischen Parteien in Sachsen nicht un wichtige Entscheidung Hal das Ministerium des Innern ge troffen. Auf Grund einer erhobenen Beschwerde hat daS genannte Ministerium die KreiShauptmannschaften darauf hin- gewicsen, daß es im sächsischen Vereinsgesetz an einer Bestim mung fehle, nach der die Zulassung Minderjähriger lediglich als Zuhörer in Versammlungen solcher Vereine, die sich mit öffentlichen Angelegenheiten befassen, verboten sei. Die Zu lassung unmündiger Personen bei derartigen Versammlungen möge im einzelnen Falle unerwünscht sein, doch das Vereins gesetz verbiete eine derartige Zulassung nicht. Selbstverständ lich habe jedoch die Ortspolizci daS Recht und die Pflicht, einzuschreiteo, wenn sich aus der Anwesenheit Minderjähriger Unzuträglichkeiten in sittlicher und anderer Beziehung ergeben sollten. . In Aue arbeitet man eifrig, um SachseuS Stenographen zu Pfingsten recht würdig zu empfangen. Der Stenographcn- vereiu dortsclbst wird in den vorbereitenden Arbeiten von den Behörden der Stadt kräftig unterstützt; so übernahm Bürger meister vr. Kretzschmar den Ehrenvorsitz im Gesammtausschusse. Aus der für die Generalversammlung (am 6. Juni) durch den Vorsitzenden, Oberregierungsrath Professor Krieg, scstgesteüten Tagesordnung wird Folgendes hervorgehoben: Preisstenogra- phirev, Jahresbericht (Professor Oppermann), Zuerkennung der Häpe-Denkmünze in Silber, Vortrag von Professor vr. Leh mann über: „Was uns noth thut", Berichterstattung über die Kriegs-Stiftung (Professor Vr. Lehmann), Bewilligung eines Beitrages zu der Rätzsch-Stiftung. Zu der Bereinigung ge- hören jetzt 106 Vereine. Dortselbst ist noch ein 2. Steno- graphenvereiu, „Gabelsbcrger Stenographenklub des Auer- thalcs", der sich aus einer größeren Anzahl älterer Herren, hauptsächlich dem Kaufmannsstande angehörig, zusammensetzt, begründet worden. Die Deutsche Suuda - Gesellschaft hielt in Dresden ihre Hauptversammlung. Es wurde fcstgestellt, daß man mit den Erfolgen des letzten Jahres durchaus zufrieden sein könne. Es ist der Gesellschaft gelungen, sämmtljche Bcsitztitel für ihre Ländereien zu erlangen. Die letztere» umfassen ioSgcsammt 70,000 da oder 13 deutsche Geviertmeilen. Im nächsten Jahre hofft mau, diesen Besitz noch um 15 Gevicrtmeileu zu ver größern. Von dem gegenwärtigen Besitz sind 2>/j. Gcvicrt- meilen in Kultur. Das Geschäftskapital ist von 400,000 au 500,000 Mark erhöht worden. Der diesjährige Wollmarkt zu Leipzig wird am 17. und 18. Juni abgehalten werden. Deutsche Textilindustrie. Von fachmännischer Seite sind, um den Entwickclungsgang der deutschen Textil-Jndustrie zu beobachten, über den Verbrauch von Rohmaterial in diesem Gewerbszweige statistische Zusammenstellungen veranstaltet. Aus einer verminderten oder vermehrten Verarbeitung des Roh materials läßt sich leicht ein Anhalt über die Thätigkeit im Gereiche der einzelnen Industriezweige gewinnen. Bei der Textilindustrie Deutschlands ist dies ganz besonders der Fall, weil sie den bei Weitem größten Theil ihrer Rohstoffe aus Sem Auslande zu beziehen genöchigt ist. Aus der Zusammen stellung der Zahlen der aus dem AuSlande vom 1880—1891 eingcführten Rohstoffe hat sich ergeben, daß während der Menge nach die Verarbeitung von Baumwolle, sowie von Schafwolle diejenige der sonstigen Rohstoffe der Textilindustrie weit über ragt, relativ am meisten seit 1880 der Verbrauch von Jute gestiegen ist, nämlich auf fast das fünffache. Au zweiter Stelle folgt der Wollverbrauch, wejcher um fast das Dreifache zunahm, demnächst derjenige an Flachs, welcher auf mehr als das Doppelte stieg. Der Baumwollenverbrauch hat sich nahezu verdoppelt, während die Hanfeinsuhr nur um 36,2 o/g stieg. Der Import an Rohseide und Floretseide zeigte bedeutende Schwankungen, ihr Verbrauch erreichte im Jahre 1889 seinen höchsten Stand und überragte denjenigen des Jahres 1890 um rund 50 o/o, ist den beiden folgenden Jahren indessen nicht unerheblich wieder zurückgegangen. Oeffcntltche Versteigerungen in den Königliche» Amtsgerichten. Montag, den 16. Mai. Dresden: Baumeister Heinrich August Tamms Grundstück in Trachau, 10,500 M. Chemnitz: Christian Friedrich Schadow'S Grundstück (Wohnhaus mit Eckladeu für Fleischerei und kleine rem Laden, Hinterhaus mit eingebautem Schlachthaus rc) in Alt-Chemnitz, 32,000 M. Leipzig: Zimmerpolier Friedrich Eduard Arnold's Hausgrundstück in Leutzsch, 16,000 Mark. Dienstag, den 17. Mai. Tharandt: Gotthilf Böttcher'S in Chemnitz Grundstücke in Braunsdorf, 8372 M. 50 Pf. Frei berg; Ernestine Henriette verehel. Bahl geb. Liebscher's Haus grundstück daselbst, 12,OM M. Lauenstein: Karl Eduard Krätzschmar's Grundstücke in Lrebsnau: 4) Haus mit Garten und Feld, 2500 M.; 2) Wiese, 475 M. Leipzig: Tischler meister Friedrich Karl Schäfer's Hausgrundstück in Leipzig- Eutritzsch, 29,000 M Limbach: Karl Theodor Schildknecht's Grundstücke in Oberfrohna: 1) Gasthofsgrundstück (Wohnhaus, Saalgebäude, Hofraum, Garten, Feld und Wiese) 51,333 M.; 2) Feldgrundstück, 420 M. Mittwoch, den 18, Mai. Borna: Heinrich Schwanzfeger gehör., als Gärtnerei in Betrieb befind liche Hintersässergut (Wohn- und Wirthschafts-Gcbäude), zwei Gewächshäuser, Feld, Wiese und Garten in Bergisdorf, 22,500 M. Glauchau: Bäckermeister Heinrich Robert Wilhelm'« Grundstück (HauS, Hof und Garten) daselbst, 10,500 Mark. Leipzig: Handelsmann Carl Friedrich Nelb's HauSgrundstück in Leipzig-Lindenau, 54,700 M. Zahlungsein st ellungen. Otto Hermann Hein rich Brosig, Kaufmann, Inhaber der Tabak- und Cigarretten- fabrik unter der Firma: „Otto Brosig", sLeipzig. Johann Paul Eckelmann, Buchhändler, Inhaber der Buch- und Brief markenhandlung unter der Firma: „P. Eckelmann und Comp.", Leipzig. Gustav Heinrich Steude, Handfchuhfabrikant, in Fir ma:,, „Gustav Steude" , Hartmannsdorf. Alfred Sprunk, Kaufmann, Oederan. Gustav August Gutmann, Schnittwaaren- händler und Weber, Kleinrückerswalde. Friedrich Wilhelm Denzler, Restaurateur (Restaurant „zur Bleibe"), Zwickau. Karl Robert Fleischhammer, Cigarrenfabrikant und Hausbesitzer, Nachlaß, Mutzschen, Franz Hermann Steingrübner, Bäcker meister, Reichenbach. Ernst Robert Eichler, Strumpffaktor, WittgenSdorf. Moritz Reh, Gutsbesitzer, LanghcnncrSdorf. Julius Morgner, Tischler, Falkenstein (Schlußtermin 31. Mai d. JO Franz Albin Kunzmann, Gutsbesitzer, Oberlauterbach (Schlußtermifl 31. Mai d. I.) —Aufgehoben: Ernestine Wil helmine verw. Fischer geb. Müller, Handelsfrau und Haus besitzerin, Limbach. Friedrich Oswald Uhle, Sattler und Wagen ¬ bauer, Limbach. Erna Emilie Schmalfuß, Putzgeschäftsinhaberin, Falkenstein. Aus Stollberg, 8. Mai: Der Leiter unserer Realschule, Dircctor von Brause, hat einen ehrenvollen Ruf als Director der 11. Realschule in Leipzig erhalten. Der bevorstehende Weggang des rastlos thätigen Mannes wird von allen Seiten lebhaft bedauert. — Gestern gab die Stadtverordneten-Ver- sammlung durch einstimmia gefaßten Beschluß ihre Zustimmung zu der vom Rathe beschlossenen Neuregulirung der Gehaltssätze an der hiesigen Realschule, die sich zu einem wirklich segen- dringenden Institute für unsere Gebirgsstadt entwickelt hat. ES erhalten in Zukunft der Dircctor 4500—5100 Mark, der 1. Oberlehrer 3600—4200 Mark, daun stufen sich die Ge haltssätze immer um 3M Mark ab. Die beiden untersten ständigen Stellen sind doppelt besetzt und deren Inhaber be ziehen je 24M resp. 21M Mark. Der frühere Director des Kaiserbazars in Berlin, Kauf mann Moritz Richter, hatte gegen den Fabrikanten Paul Schreiber in Chemnitz, welcher seiner Zeit zum AussichtSralh der betreffenden Gesellschaft gehörte, eine PrivatbeleidigungS- klage angestrengt, weil Paul Schreiber im November v. I. in Gegenwart mehrerer Herren öffentlich erklärte, es sei vom Vor stände des Kaiserbazars mit dem Gelde der Aktionäre in einer Weise umzegangen worden, die kein günstiges Licht auf die Direktion werfe, beispielsweise habe Richter innerhalb 4 Wo chen 30,000 Mk. Spesen gemacht, während Richter auf einer Ocientreise von 35 Tagen nur 2700 Mk. gebraucht haben will und sich auf den dortigen Kommerzienrath Vogel berief. Der Vertreter Schreiber'« wollte seinem Klienten den Schutz von 8 193 des Reichsstrafgesetzbuches (Wahrnehmung berechtigter Interessen) zugebilligt wissen, der Gerichtshof erkannte aber auf 50 Mk. Geldstrafe.' Vorgestern Abend wurden auf dem Bahnhofe in Zwickau in einem Aborte 2 13jährige Knaben, der Sohn eines Haus mannes in einer Fabrik und der Sohu einer Wittwe in Chemnitz, aufgefunden, welche ihren Angehörigen entlaufen waren und, weil es ihnen, wie sie angaben, in Chemnitz nicht mehr gefiel, „nach dem Süden" gehen wollten. Die Knaben hatten zusammen 2 Mk. 40 Pfg. bei sich und hatten am Sonntag Nachmittag von Chemnitz ihre Reise zu Fuß ange treten. Ursprünglich hatten sich 6 Knaben zu derselben ver einigt; hiervon waren aber 3 noch in Chemnitz zurückgeblieben und von den übrigen 3 war, nachdem sie die Nacht vom Sonntag zum Montag in einem Walde bei Gersdorf ver bracht, vorgestern in Lichtenstein noch einer um- und nach Hause zurückgekehrt. Bon den dort aufgegriffenen beiden Flüchtlingen befand sich der, eine, der übrigens schon vor einigen Wochen einmal ausgerissen und am Palmsonntage von München aus, wo er angehalten worden, nach Hause ge ichafft worden war, im Besitze eines Terzeroles nebst der nöchigen Munition. Die beiden Fangen wurden durch einen Schutzmann vorgestern wieder nach Chemnitz gebracht. Der Stadtrath in Meerane erläßt folgende Bekanntmach ung, die unbedachtsame Verwendung von Natureis bctr.: „Das kaiscrliche Gesundheitsamt hat festgestellt, daß das Natureis elbst bei gutem Aussehen, oft zahlreiche gesundheitsgefährliche Aeinwesen enthält. Der Genuß von Getränken, welche durch olche Eisstückcheu gekühlt seien, sei der Anlaß von Krankheiten geworden. Derselbe Nachtheil könne durch feste Nahrungs mittel entstehen, welche durch Liegen aus solchem Eise gekühlt werden. Wir machen deshalb das Publikum darauf aufmerk- am, im Gebrauche von Natureis zur Kühlung von Getränken rnd zur Konserviruug von festen Nahrungsmitteln vorsichtig zu sein und untersagen eS, in das zum Ausschank kommende Bier Natureis zu legen." Gestern früh gegen ^7 Uhr brach in der sogenannten „Kaserne" zu Falkenau bei Flöha Feuer ans und wurde lieses Gebäude in kurzer Zeit vollständig eingeäschert. Leider ind sehr viele arme Leute um ihre Habseligkeiten gekommen, )a sich das Feuer mit rasender Schnelligkeit verbreitete. Be wohnt war die sogenannte Kgserne von 22 verschiedenen Parte». Bestimmter über die Entstehung des Brandes war bisher noch nicht zu ermittel», doch läßt vcrmuthen, daß Fahrlässigkeit eines Mitbewohners denselben verursachte.