Volltext Seite (XML)
Derjfandelsffärfner Abonnementspreis Inserate Für Deutschland,' Oesterreich r y 1 , e „ , , , . , 30 Pfennige für die vier- und Luxemburg m.5.- jährlich, nandelsz eituno' für den deutschen Gartenbau gespalteneNonpareillezeile, fürdasAusland.M.8.-iährlich • auf Umschlag 40 Pfennige. Ausgabe jeden Freitag. Im Reklam.eteil M. 1für Bestellungen nimmt jede Postanstalt entgegen. Herausgegeben von Otto Thalacker, Leipzig=Gohlis die zweigespaltene 105 mm breite Petitzeile. öug- An unsere Abonnenten. "4 Mit dem neuen Jahre haben wir unter der Rubrik: Kleine Anzeigen eine besondere Abteilung für Stellen-Angebote und -Gesuche, Geschäfts-Verkäufe, Verpachtungen, Kaufgesuche, Etablierungs-Anzeigen etc. eingerichtet. Jedem Abonnenten stehen für das Quartal in dieser Abteilung 10 Zeilen, d. h. im Jahre 40 Zeilen völlig unberechnet zur Verfügung. Weitere Kleine Anzeigen berechnen wir mit 10 Pf. pro Zeile netto. Wir machen unsere Abonnenten auf diese vorteilhafte Einrichtung aufmerksam und bitten, regen Gebrauch davon zu machen. Redaktion und Verlag von Leipzig, im Januar 1911. Der Handelsgärtner. . .. . , , Handelszeitung für den deutschen Gartenbau. Sämtliche Postsachen bitten wir von jetzt an zu richten: An den Verlag von „Der Handelsgärtner“, Leipzig, Weststrasse 58. Beachtenswerte Artikel in vorliegender Nummer: Eine unparteiische stimme über das Monopol der Friedhofsgärtner. Die Lehrverträge in der Gärtnerei. Die neue Blumenmarkthalle in Hamburg. Die Rosskastanie und ihre Verwandten. I. Akazien-Arten als Topfpflanzen. Der Einfluss eer Feuchtigkeit auf das Pflanzenleben. I. Eine unparteiische Stimme über das Monopol der Friedhofsgärtner. Der städtische Baurat in München, Hans Grässel. hat im Verlage des Dürerbundes (Georg Callwey in München) eine Flug- . schrift unter dem Titel: „Ueber Friedhofsanlagen und Grabmalkunst“ herausgegeben. Von den Friedhöfen grosser Städte sagt er be zeichnend: Nicht mehr wie Stätten der Ruhe und des Friedens, sondern wie rohe Steinmetzlager sehen die meisten dieser gross städtischen Friedhöfe aus. Nicht, was die Tiefe des Gemütes der Hinterbliebenen, sondern was die Gedankenarmut hervorbringt, wird uns in diesen grossen, öden Grabfeldern, diesem sinnlosen Wirr warr von fabrikmässig hergestellten Dutzenddenkmälern und ihren Einfriedigungen in brutaler Deutlichkeit vor Augen geführt. Nicht die schöne Form und die sinnige Inschrift, sondern das prunkende, glänzende, sich vordrängende Material ist vielfach die Hauptsache. Und wo Gemeinden sich zu schönen Friedhofsanlagen entschlossen oder ein einzelner Grabbesitzer ein schönes Denkmal entstehen liess, daTmachten der Unverstand oder die Rücksichtslosigkeit ein zelner die schöne Absicht zunichte. Wir sehen die grellweissen, die glänzend^schwarz-polierten Grabdenkmäler mit ihren grossen, wenigsagenden, schlechten Druckinschriften, diese ewigen Obelisken, abgebrochenen Säulen und rohen Kreuzesformen, diese schreck lichen nach oben .weisenden Dutzendengel oder schreibenden Frauen gestalten, welche die stimmungsvolle Wirkung einzelner fein ge formter Monumente nicht aufkommen lassen, sie vollständig ver nichten.“ Das ist eine sehr scharfe, herbe Kritik. Welcher Handels gärtner aber, der auf Friedhöfen zu tun hat, möchte ihr die Be rechtigung absprechen'? Haben wir nicht selbst schon, wenn wir durch die Gräberreihen wandelten, den Eindruck gewonnen, dass vom Erhabenen zum Lächerlichen oft nur ein Schritt ist? Der Schrei nach einer Reform in der Ausgestaltung der Friedhöfe ist daher wohl zu verstehen. Der Autor betrachtet zunächst die Einzel grabstätte, den Grabhügel. Die Erhöhung soll ein natürliches Aussehen nach seiner Meinung besitzen und soll in uns das Gefühl erwecken, dass der teure Verstorbene unter dem Rasen in Ruhe und Frieden gebettet sei. Daher verwirft der Autor die unschönen, hohen, kistenförmigen Grabhügel. Durch Schmuck mittelst Anpflan zung von Blumen kann der gute Eindruck des Grabes verstärkt werden. Notwendig aber ist, dass man auch hierbei nicht nur auf sich selbst, sondern stets auch auf seine Umgebung, auf Unter ordnung im Interesse der Gesamtwirkung sehe. „Manche Friedhofsverwaltungen'', führt der Autor fort, „haben sich durch eigens angelegte Gärtnereien die Behandlung und den Schmuck der Grabstätten gegen bestimmte Geldsätze vorbehalten, wie z. B, in Hamburg. Dies hat das Gute, dass der gärtnerische Schmuck des Friedhofes nach grossen einheitlichen Gesichtspunkten angeordnet werden kann, aber es ergibt sich dabei neben der gänzlichen Ausschaltung der Handelsgärtnereien, insbesondere auch der grosse Nachteil, dass den Hinterbliebenen möglich gemacht wird, ihren sittlichen Verpflichtungen nur mittels Geldes nachzu kommen, wo eigene Betätigung künstlerisch und ethisch erzieherisch wirken sollte. Mir scheint es demnach viel richtiger zu sein, wenn nur, wie im Münchner Waldfriedhof, angeordnet wird, dass die Gräber im Einvernehmen mit dem Friedhofsgärtner nach gewissen allgemeinen Anordnungen der Verwaltung zu bepflanzen und zu schmücken sind. Die persönliche Pflege der Grabhügel ist eine so ausserordentlich wichtige Sache im Gemütsleben des Volkes, dass dagegen andere Rücksichten zurücktreten müssen. So ist es z. B. ein schönes Zeichen des Volksgemütes gewesen, dass, als die Münchner Stadtverwaltung nach dem Vorgänge anderer grosser Städte im Osten einen sogenannten Zentralfriedhof anlegen wollte, die Münchner Bevölkerung der entfernter liegenden Stadtteile ener gisch dagegen Einspruch erhob, weil es ihr dann unmöglich werde, ihre Toten zu besuchen, an den Abenden hinauszuwandern zu den Grabstätten und die Grabhügel dort selbst zu pflegen. Die Rück sicht auf dieses Volksempfinden und die Erwägung, dass für kleinere Friedhöfe auch leichter Gelände zu erwerben ist, bestimmte die Stadt München, nicht einen Zentralfriedhof, sondern nur neue, nach den vier Himmelsrichtungen liegende Friedhöfe und in nicht zu