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Laßt Steinobst nicht nach Phosphor säure hungern! Jeder Obstzüchier hat schon die Beobachtung gemacht, daß seine Stein obstsorten plötzlich erkranken, ohne daß es möglich ist, die eigentliche Ursache dieser merkwürdigen Krankheit feststellen zu kön nen. Namentlich bei Pfirsichen vertrocknen nicht nur oft die Zweigspitzen, sondern auch viele Zweige, ja ganze Aeste sterben bis zum Hauptstamm ab. Ganz besonders ist diese Erscheinung bei den Pfirsichspalieren zu be achten, wo sich die dadurch emstehenden Lücken nur schwer wieder ergänzen lassen. Meist führt man das Absterben des Holzes auf Frost wirkung zurück. Aber daß dies nicht die Ur sache sein kann, geht daraus hervor, daß solche Pfirsiche mit teilweise abgestorbenen Aesten gerade zu der Zeit der Steinbildung die Früchte oft massenhaft abstoßen. Beide Erscheinungen führt man deshalb auf den Phosphorsäuremangel im Boden zurück. Die Steinobstsorten bedürfen unter allen Obstarten die größten Mengen Phos phorsäure. Gerade dieser Nährstoff spielt daher bei dem Steinobst eine ganz hervorragende Rolle; denn er ist nicht nur zur Reife des Holzes und zur Entwicklung der Blätter und Blüten unbedingt nötig, sondern ist auch in noch größerem Maße an dem Aufbau des Frucht kernes und -fleisches beteiligt. Und zwar wird die Phosphorsäure in um so größerer Menge verbraucht, je umfangreicher der Kern ist, was bei den Aprikosen und Pfirsichen der Fall ist. Daher können die Steinobst sorten überall nur da einigermaßen befriedi gen, wo der Boden einen genügenden Ge halt an Phosphorsäure aufzuweifin hat. Wo dieser fehlt, muß er daher im Frühling durch Superphosphat oder im Herbste durch Thomasmehl dem Boden zugeführt werden, auch selbst dann, wenn eine Stal'mistdüngung erfolgt ist, da diese arm an Phosphor ist. Interessant ist zu wissen, daß die Frucht 96 Prozent Phosphorsänre, die Blätter 9 Prozent, das Holz 180 Prozent, ins gesamt 20'4 Prozent enthalten, wahrlich ein hoher Gehalt gegenüber der Birne, die in diesen Bestandteilen nur 8'1 Prozent Phos phorsäure aufzuweisen hat. Diese Zahlen beweisen zur Genüge das hohe Phosphor bedürfnis der Pfirsiche, das annähernd das gleiche ist wie bei dem übrigen Steinobste. —o—. Das Fauchen der Obstbäume und Beerensträucher kann während des ganzen Winters vorgenommen werden, nur muß der Boden offen sein, damit die Flüssigkeit ein dringen kann. Zer Frühjahrsschnitt der Kern obstbäume. Von Josef So bisch ek. L) Die Behandlung der Formbäume. Unser Schnurbaum (Kordon), den wir im Vorjahre in den Nummern 10, 12 und 15 des „Gartenfreund" als Lehrobjekt für den Schnitt des Fruchtholzes benützt haben, ist Fig. 5. Fruchtholz des Kernobstes. Wird nie ge schnitten. 1. Ringelspieß, 2. Fruchtspieß, 3. Fruchrute, 4. Quirlholz. seit der Zeit unbehandelt geblieben, wenn wir ihm nicht vielleicht eine Winterbespritzung mit Dendrin verabreicht haben. Es ist jetzt