Volltext Seite (XML)
Ist ein stärkerer Reif oder gar Frost zu erwarten, so müssen die Fenster mit Brettern oder Strohmatten bedeckt werden, denn wenn die Pflanzen auch nicht erfrieren, so tritt doch leicht eine Wachstumsstockung ein, die sich dann, wenn sich die Pflanzen an Ort und Stelle im freien Land befinden, dadurch äußert, daß oft viele in die Blüte treiben und dann nur kleine holzige Knollen an setzen. (Derselbe Fall kommt auch bei Früh kohlrabi vor). Mitte Mai, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist kommen sie ins freie Land. Die Fläche wurde im Vorjahre im Spät sommer sehr kräftig mit Stallmist gedüngt und mit Spinat oder irgend einem Herbst gemüse bebaut. Wenn dann im Mai der letzte Spinat abgeerntet ist, wird dann der Boden flach umgegraben, mit dem „Mar kierrechen" die Pflanzstellen angezeichnet (40 zu 40 cm), dann die schon über daumen starken Pflanzen mit möglichst viel daran haftender Erde ausgepflanzt und kräftig an gegossen. Die Pflanzung kann mit Vorteil auch bis Mitte Juni nach der Ernte der Früh gemüse vorgenommen wurden, nur müssen dann die Pflanzen im Anzuchtbeete in größeren Entfernungen stehen oder noch ein mal vorsichtig überpflanzt werden. Bei der Kultur des Porree wird es sich daher hauptsächlich darum handeln, einen recht langen Teil des Stengels nicht grün werden zu lassen, was nur dadurch ermög- Fig. 11. Fertiger Sommerporree. Zer Lauch oder Porree. Eine Küche, welche auf kräftige, wohl schmeckende Suppen und Soßen hält, wird ohne Lauch kaum auskommen. Er gehört unbedingt in jeden Gemüsegarten, der An spruch darauf erhebt, alle wichtigen Gemüse in den Dienst der Ernährung zu stellen. Der Lauch ist eine Zwiebelart mit flachen Blättern, licht wird, daß der Schaft dem Einflüsse des Licktes und der Luft entzogen wird, d. h. daß die Pflanze möglichst tief in den Boden kommt. Die Kultur des Lauchs besteht darin, daß man ihn im März ins Mistbeet aussät und im Mai kräftige Pflanzen auf gut vorbe reitete Beete aussetzt, u. zw. 5 Reihen auf das Beet von 1 20 m Breite, Abstand 25 cm in der Reihe. Das besondere Verfahren, um möglichst lange, gebleichte Stengel zu erzielen, besteht nun darin, daß man den Lauch nicht so wie an dere Gemüse auf die Oberfläche pflanzt, sondern in ca. 12 cm tiefe Furchen, die man mit der Groß- haue gezogen hat. Man läßt die Furcken vorläufig offen und füllt sie erst nach und nach mit der ausgeworfenen Erde an, so daß sie Anfang September vollständig eingeebnet sind, wonach man die Pflanzen noch anhäufeln kann. Der Porree verlangt im Gegen satz zur Zwiebel einen schwereren Boden und muß. auch zur Er reichung des Kulturzieles kräftig mit ver rottetem Stallmist, Kompost, oder mit Fäka lien gedüngt werden. Es ist also ein zehren des Gemüse, ein Gemüse 1. Tracht. Fig. 10. Die Pflanzung des Lauchs. die jedoch nicht wegen ihrer Zwiebel gezogen wird, sondern wegen ihres Stengels, welcher wieder umso wertvoller ist, je länger sein lichter Teil ist.