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Erscheint: Mittwochs und SonnabeudS Abonnemc»tspreis: Vierteljährlich LV Ngr. Wochenblatt für Inserate, welche in Königsbrück bei Herrn Kaufmann I. And. Grahl angenommen werden, sind in Pulsnitz bis Montags und Donnerstags Abends einrusenden. Preis der dreispalt. Corpusreile 1 Neugr. Msnitz, Wnigsknlck, Nadeberg, Radekurg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Dchorden zu Pulsnitz und Königsbrück. Mittwoch, den 1t. September 1.86V* Bekanntmachung, die Handdarlehne betreffend vom 6. September 1867. In Bezug auf die Erhebung der am 30. September d. I. fälligen Zinsen der Handdarlehne wird Folgendes bekannt gemacht: 1) Diese Zinssn können bereits vom 16. laufenden Monats an bei der Finanzhanpikaffe zu Dresden erhoben werden. 2) Die Zahlung derselben erfolgt daselbst, Sonn- und Feiertage ausgenommen, alltäglich in der Zeit von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags. 3) Um die Abfertigung der Bethciligten zu erleichtern, hat jeder, welcher drei oder mehr ZinSquittungen zur Einlösung überreicht, ebn Berzeichniß beizufügcn, in welchem u) die Nummern derselben, l>) die einzelnen Zinsbeträge, e) die Summe der letzteren übersichtlich zusammengestellt sind. 4) Denjenigen Gläubigern, welche dies wünschen und die unterschriftlich vollzogenen ZinSquittungen unter genauer Angabe ihrer Adresse beziehentlich mit dem vorerwähnten Verzeichnisse an die Finanzhauplkasse einsenden, werden die Zinsen nebst den Formularen zu den Quittungen für den nächstfolgenden ZinStermin durch die Post zugesendet werden. Die Abfertigung dieser Postsendungen seiten der Finanzhauptkaffe kann jedoch nur in der Maaße erfolgen, wie die übrige» Geschäfte derselben es gestatten. ö) Die darauf bezüglichen Postsendungen an die Finanzhauptkaffe werden, dafern sie auf der Adresse niit der Bezeichnung: „Handdarlehenszinsen betreff." versehen sind, im Inlande portofrei befördert. 6) Im klebrigen wird auf die in der Bekanntmachung des Finanzminislcrinms vom 14. März d. I., die Handdarlchne betreffend, unter Pkt. 6 ff. ersichtlichen Bestimmungen verwiesen. Dresden, den 6. September 1867. Finanz-Ministerium. Für den Minister: von Schimpfs. Goldsriedrich. Bekanntm a ch ü H Seiten des unterzeichneten königlichen Gcrichtsamtes soll den 30. October L807 das dem Schenkwirth Karl Gottlob Franke in Zeisholz zugehörige Schenken-Grundstück Nr. 1 des BrandcatasterS und Nr. 23 des Grund- und Hypotheken buches für Zeisholz, welches am 21. Januar 1867 ohne Berücksichtigung der Oblasten und der Schenkgerechtsame auf 6360 Thlr. gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängendcn Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Königsbrück, den 1ü. August 1867. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Hartung. Zeitereignisse. Pulsnitz, 10. September. In der Nacht vom 13. auf den 14. September findet eine sichtbare Mondfinsternis; statt. Um 11 Uhr 10 Mi nuten beginnt der linke obere Rand des Mondes sich zu verdunkeln, An fang der Finsterniß. Um 1 Uhr ist die Verfinsterung am größten, Mitte der Finsterniß, und um 2 Uhr 27 Minuten Ende der Finsterniß. Dresden, 9. September. Zu Ehren des hohen NamenSfesteS Ihrer Majestät der Königin Marie fand gestern früh Reveille seilender Militärmusikchöre der Garnison statt. In den Nachmittagsstunden waren die Glieder des königlichen Hauses zu einem Familienviner auf dem schlosse Weesenstein vereinigt. Dresden, 8. September. Die öffentliche Versteigerung der in diesem ^ahre zur Ausmusterung gelangenden Dienstpserde der Reiterei, Artillerie und des Trains soll den 16. September in Großenhain und Borna, den 17. in Oschatz, den 18. in Dresden im Hofe der Reiter- caserne, den 19. in Rochlitz, den 20. in Grimma stattfinden. — (Voigtländ. Anzeiger.) Kaiser Napoleon hat in seinen Reden zu Lille und AmienS öffentlich gebeichtet. Wenn er zu Lille sagte: „In 14 Jahren haben sich viele meiner Hoffnungen erfüllt, viele Fortschritte voll zogen, doch verdunkeln auch schwarze Punkte unsern Horizont," so bekennt er in Amiens selbst aufrichtig, welches diese schwarzen Punkte in seiner äußeren und inneren Staatslunst sind. „Der Mißerfolg unserer Politik jenseits ^eö Oceans" wird zuerst genannt, wenn gleich tröstlich hinzugefügt, daß. dieser das Glück der französischen Waffen nicht verringert habe. In zweiter Reihe nennt er „die Ereignisse, welche sich in Deutschland voll zogen," ho,, Venen er sagt, daß sie unser Land nicht aus seiner ruhigen ""d würdigen Haltung haben treten lassen. Dies dürste auf gut Deutsch so viel heißen, als daß er in Mexiko eine Niederlage seiner Staatskunst erlitten hat und durch die vorjährigen Ereignisse in Deutschland viel stärker getäuscht und übervortheilt worden ist, als mit dem Grafen von Bismarck in Biarritz verabredet worden war. Haben nun diese Wahr heiten allerdings bisher schon alle Vögel von den Dächern gesungen, so ist es doch von Bedeutung, daß sie der Kaiser selbst vor aller Welt ein gesteht. Außer diesen schwarzen Punkten in der äußeren Staatskunst bringt der Kaiser in Amiens noch einen dritten, innerlichen vor, die, wie er sie beruhigend nennt, „augenblickliche Stockung des Handelsverkehrs," dem als vierter, wechselwirkend sich zugesellt, daß „die Aufreizungen einer geringen Zahl die Hoffnung, freisinnige Einrichtungen friedlich in das öffentliche Leben eindringen zu sehen, nicht zu Schanden gemacht (also bis jetzt das Eindringen verhindert) haben." Das heißt wieder auf gut Deutsch, daß die inneren Verlegenheiten bis zu dem Punkte gewachsen zu sein scheinen, wo der Kaiser den Franzosen wirkliche parlamentarische Mit wirkung an der Bestimmung ihrer Geschicke, wirkliche Ministerverantwort lichkeit, Selbstbestimmung und Selbstregierung nicht füglich mehr wird verenthalten können, (ehe er noch einmal nach Außen sich aufrichten kann), weil das Land in seinem volkswirthschastlichen Wohlstände leidet. Alles Geld strömt in die Bank, wo es tcdt liegt, weil der Handel stockt. DaS Leben wird täglich theurer, und bei aller Verminderung der Geschäfte der Arbeitslohn höher, der Geldumlauf fehlt, die Erzeugung und der Ver brauch nimmt ab, das Volk muß schon von feinen Ersparnissen leben, nächstens wohl schon von seinem Kapital. Dadurch wird das National vermögen angegriffen, und es entstehen Krisen, schmerzlich und unwider stehlich, die das volkswirthschaftliche und finanzielle Uebel noch verschlimmern. (Der Credit Mobilier wird sich wohl ohne Rettung zur Liquidation ge zwungen sehen.) DaS Allerschlimmste, der schwärzeste Punkt aber, den