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ÄHr »ke «m-arische Gv«Wd ungarische Außenminister v. Kanya Freitag den 4 November lS38. Nr. 2SS. Iahrg. Sl ' l Die Karpatho-Ukraine von Dr. Paul «ohrbach. outen Namen derjenigen verhindert wurden, die vom Schicksal dazu bestimmt wären, in den kritischen Augenblicken den fremden Forderungen Einhalt zu gebieten. Die Dinge konnten noch vier schlimmer ausfallen und es stand dabei nicht in unseren straften, es zu verhindern." Tschechisches Eingeständnis. „Es hätte noch viel schlimmer ausfallen können." Prag, 3. Nov. Unter dem Titel „Bilanz einer 20jährigen Außenpolitik" schreibt der agrarische „Vecer" zu dem Wiener Schiedsspruch:. „Wien -ist das Ergebnis dessen, .wasUnserer Außenpolitik, mit hartnäckiger Voreingenommenheit verfolgt wurde. Und es standen uns noch schlimmere Dinge bevor, hie jedoch durch die Klugheit, die versöhnliche Haltung und den Sink» van ihm MtzmuchtWe Mmt A Sanz recht» der Wien, 4. Nov. Der Reichsminister des Auswärtigen ». Ribbentrop hatte gestern Graf Eiano zu einer Fasanenjagd in der Lobau eingeladen. Abends begab , sich, geleitet von Reichsminister v. Ribbentrop,der, italienische Außenminister zum Bahnhof, um in seine Heimat zurückzukehren. Pretzburg, 4. Nov. Die slowakische Regierung hat das neue Abzeichen der Deutschen Partei zugelaffen. Das Abzeichen enthält das Hakenkreuz, das jetzt in der Slowakei zum ersten Male , getragen werden kann. , Die neue polnische Grenze feftgelegt. Prag, 4. Nov. Gestern wurde die neue polnisch-tschecho slowakische Grenze endgültig festgelegt. Nach der bereits vor einigen Tagen erfolgten grundsätzlichen Einigung handele es sich nur mehr um die Durchführung einiger Grenzberichtigun- gen von geringer Bedeutung. Nach polnischer Ansicht werden alle Bewohner des abgetretenen Gebietes, die bis 28. Oktober 1918 dorthin heimatzuständig waren, automatisch polnische Staatsbürger, während die nach diesem Zeitpunkt angesiedelten Einwohner entweder das Land verlassen oder den Aufenthalt als fremde Staatsangehörige bewilligt erhalten müssen. Tageblatt , ZKLL-ÄLN» , und Schmidrrg, brr Finanzämter in Aue und' SAwarzfnberg. Es werd«'außerdem oerdsimtlichl: .PebänMmä der Ämjsaerichk« in Am,'Schneeberg. Schwarzenberg, SodaMigwrgmsladt, des oberdürgermeisters zu Aue uyd des Erfteä Mrgef.m^ zu Hchwarzenperg. ' Vavlad Ek. M. «Srkner, Aü», SnchM. SauptaasehilstsfteU« r Aue, Fernruf Sammel-Nr. SS4l. Drahtanschrift r > Dolbsfreund Auelachsen. Seschastsflettenr Löhnik (Ami Aue) 2S40. -Schn'eeberg SlO und Schwarzenberg S1S4. Der Schiedsspruch der beiden Außenminister ». Ribben trop und Graf Liano hat die Existenz der Karpatho-Ukraine, wenn auch in verkleinertem Umfange, als ein Glied des Staatswesens bestätigt, das bisher amtlich die tschecho-slowa» kische Repüblik hieß, und das nun nach einem Namen sucht, der seine Zusammensetzung aus den drei autonomen natio nalen Gebieten der Tschechen, der Slowaken und der karpa- thischen Ukrainer ausdrückeu soll.- Ein-Vergleich für diesen staatlichen Dreiklang könnte am ehesten bei dem früheren Österreich-Ungarn, gefunden, werden, Österreich wie. Ungarn waren eigne Stayten aber Wt-gemeinsamen Einrichtungen auf hem Gebiet der auswärtigen Politik, des Heerwesens und der Finanzen. / Es gibt also jetzt ein autonomes, nationalukrainisches Gebiet,- um nicht zu sagen: einen ukrainischen Staat. Daß er klein ist — nach den Abtretungen an Ungarn nur noch etwa 10 000 gkm (Baden,— 15M0 qkw) mit einer Hal, den Million Einwohner — tut der Bedeutung der Tatsache keinen Abbruch, daß er überhaupt da ist. Bei der Schaffung der Tschecho-Slowakei war dem damals so genannten Kar, patho-Ruffischen Gebiet sogar von Anfang an Autonomie für feine innere Verwaltung zugedacht, aber diese. Bestimmung wurde von den Tschechen nicht erfüllt, das Land wurde, wie auch die Slowakei, durch tschechische Beamte unmittelbar von Prag aus verwaltet. Die heutige starpatho-Ukraine war ursprünglich ein Be standteil des alten Reichs von Kiew, dessen Träger nicht das erst später entstandene großrussische, sondern das ukrainische Volkstum war. Nachdem die Mongolen im 13. Jahrhundert Kiew zerstört und alle russischen Teilfürsten tümer unterjocht hatten, behauptete sich ein ukrainifches Fürstkngeschlecht noch hundert Jahre länger in Ostgalizien. Nach seinem Ahnherrn Roman wurde es die Romanowitsche genannt, starb aber 1324 aus. Danach kämpften Polen, Litauer, Ungarn und Tataren lange um den Besitz des Fürstentums Halitsch (daher der heutige Name Galizien), dessen Gebiet sich zu beiden Seiten des Karpathen- walls ausdehnte. Schließlich kam der größere, nördliche Teil an Polen, der kleinere, südliche, die heutige Karpatho- Dle neue Tschecho-Slowakei. Nach dem Wiener Schiedsspruch wird die neue Tschecho- Slowakei 10,5 Millionen Einwohner haben gegen 15 Mil- lionen im alten Staatsgebilde. Die Achse - da» Rückgrat. Paris, 3. Nov. Der Wiener Schiedsspruch wird von der Presse geteilt ausgenommen. Wahrend der „Temps" zugibt, daß diese Lösung numuHr jede Gefahr von schweren Der, Wicklungen -wischen Budapest und Prag ausaeschaltet habe und die Sage in dem Geiste dez Münchener Mkömmens geklärt sei, meint „Pari« Soir,"' mißvergnügt,'Frankreich sei aus Mitteleuropa verbrämt. Die Achse Rom-Berlin werde immer mehr das Rückgrat Mitteleuropas v^erden, auf die alles aus gerichtet sei. * G London, 3. Nov. „Daily Mail" begrüßt den Schiedsspruch auf« wärmste. Ungarn sei zu beglückwünschen, daß es endlich etwas Erleichterung von dem bedauernswerten. Vertrag von Trianon erhalten habe. Durch einen ungeheuren Fehler seien damals zwei Drittel des ungarischen Gebietes und drei Fünftel der ungarischen Bevölkerung äbgetrennt und unter fremde Herrschaft gebracht worden. Budapep, 4. Nov. In einer Rede, vor der Regierungs partei würdigte Ministerpräsident Jmredy die Bedeutung des Wiener Schiedsspruches. Er richtete dabei besondere Dankes- worte an Adolf Hitler und Mussolini. „Hftlers Pläne, seine Energie und sein dynamischer Schwung brachten die versumpfte europäische Politik in eine neue Strömung, die auch das Ungarntum in der Slowakei Ungarn zurückdrachte." Mussolini sei der verantwortliche Staatsmann der Großmacht, die sich die ungarischen Revistonsbestrehungen zuerst zu eigen gemacht habe! - Zum Empfang der aus Wien zurückkehrenden ungarischen Abordnung hatte Ich gestern das gesamte Kabinett sowie die Geschäftsträger der deutschen und der italienischen Gesandt schaft eingefunden, Es fand sofort ein Wnssterrat statt, in dem über die Wiener Verhandlungen berichtet wurde. Der Reichsverweser hat Imrödy, Kanyü und Graf Teleki das Großkreuz des Verdienstordens verliehen. ' -- „Hitlers Energie brachte die versnmpfte enroMfche Politik i« eine neue Strömung." Smredy dankt dem Führer. WS Schneeöer-er Wyechee MWWWWliU Ukraine, an Ungarn. Unter, der ungarischen Herrschaft haben die Karpatho-Ukrainer Jahrhunderte lang ein wenig beach tetes Dasein geführt, aber ihr Volkstum erhalten. In den Friedensdiktaten wurde dieses Gebiet von Ungarn abgetrennt und zur Tschecho-Slowakei ge- schlagen, um eine unmittelbare tschecho-slowakisch - rumänische Grenze zu schaffen und Rest-Ungarn dadurch vollständig ein- Ankreisen. So enütand die unnatürlich lang gestreckte Gestalt der tschecho,slowakischen Äepübla, die ihr den Namen eines „Blinddarm« .von Lyropa" eintrug.' Bekaüntlich wurde Noch vor wenigen - fahren ein fehlendes Verbindungsstück zwischen der rumänischen Station Dorna Watra und den tschecho slowakischen Bahnen hergestellt, weil nach dem Plan Titules- tu», des damaligen Henkers der rumänischen Außenpolitik, für sowjetrussische Truppen ein unmittelbarer Schienenweg nach der Tschecho-Slowakei eröffnet werden sollte. Er führte durch die Karpatho-Ukraine. Bis zum deutsch-italienischen Schiedsspruch schwebte auch noch die Möglichkeit, daß die ganze Karpatho- Ukraine an Ungarn kam und dadurch Polen und Ungarn Grenznachbarn wurden. Es gab sogar in diesem Sinn ge- wisse „europäische" Interessenten, zu deren Sprachrohr sich ein großes polnisches Blatt, der Warschauer „Kurjer" machte. Die angebliche Notwendigkeit einer gemeinsamen Grenze zwischen Polen und Ungarn begründete der „Kurjer" damit, daß man „nur durch den polnisch-ungarischen Riegel das auf 75 Millionen angewachsene Deutsche Reich von den unga- rischen Weizenfeldern, von den rumänischen Oelquellen und von den südslavischen Erzgruben fernhalten könne". Das sollte heißen, Ungarn, Rumänien und Jugoslawien bedürften der polnischen Bundesgenossenschaft, um vor dem Ver- schlungenwerden durch Deutschland bewahrt zu bleiben. Die Eingeber dieser Idee waren allerdings noch mehr an gewissen Stellen in London und Paris zu suchen, als in Warschau. Diepol nische Sorge wegen der Karpatho-Ukraine hat noch, einen anderen Grund. Der sonst für ein gutes deutsch-polnisches Verhältnis eintretende polnische Politiker Mackiewicz sagt im Wilnaer „Slowo" geradeheraus, die Ent stehung einer autonomen Karpatho-Ukraine würde für Polen „von höchster Tragik" sein und mit Rücksicht auf die Minder- heitenfrage „die größte Gefahr" für Polen bedeuten. Das ist vom polnischen Standpunkt aus insofern begreiflich, als nörd- lich der Karpathen, in Ostgalizien, Wolhynien und im Gebiet von Brest, 7—8 Millionen Ukrainer in die polnischen Staats grenzen eingeschlossen sind. Der ukrainische Teil Galiziens erklärte sich nach dem Zusammenbruch Österreichs als selb ständige Westukrainische Republik, wurde aber von Polen militärisch besetzt und 1923 durch die Botschafterkonferenz Polen zugesprochen, — unter der Bedingung ukrainischer Selbstverwaltung! Diese Forderung wurde nie erfüllt, aber die Ukrainer haben sie nicht vergessen. Man kann sich daher denken, wie die Polen ein wenn auch noch so kleines auto nomes ukrainisches Land in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft ansehen. Durch die Zuteilung des verhältnismäßig ebenen süd- lichen Vorlandes der Karpathen mit den Städten Ungvar und Munkacz (ukrainisch: Uzhorod und Munkaczewo) ist die' Eisenbahnverbindung zwischen der Tschecho-Slowakei und der Karpatho-Ukraine ganz an Ungarn gefallen. Dre bei den genannten Stabte haben keine ungarische, Piehrhe t; die dahingehende Behauptung der Ungarn beruht darauf, daß vöt der Volkszählung von 1910 die zahlreichen Juden alle als Ungarn gerechnet wurden. Das Schiedsgericht hat sie trotz- dem au» andern Gründen Ungarn überlassen — ein sehr schmerzlich empfundener Verlust für die Karpatho-Ukrainer. Sie hoffen durch die Angliederung eines von etwa 80000 Ukrainern bewohnten Gebiets in der Ostslowakei entschädigt -u werden. ,ad«r ö»n». aad!f«Ma» daldmonallich ' durch di, P»K chchdl. aller »ellagen »naailich ßL»Wf »q8l.KHWa^», al»,UnummIr ,. Mi, maa-^, unoerlanal ^ngerelchler Schriftstück« ich», lldchAlWiU die SchiMlUIunq dein« veranlidorlün, l ,g, »>, -mR,ch«,ft„ «rlchetneade dis „kmifta,, S Ud- in den «»IchLMch,». Ler Prel» ig, di« iS mm dreti» MtüimelerjeU« » 4 ch.»id« wmmdre»mr«I.Wchdtzw«k4, aeülich uä.Me<««l», Bedtngungen lach Pretellll« j Nachla-ftalr«! 8 »ei «an hod« Land dein« Saftung ae, l»»l«lch»n Derlrügen, bei Unlerbrechangen de» «e, lchlftebelriedee deine ilnlxrüch«.