Sachsens Vorzeit Jahrbuch für heünatüche Oor- uild Frühgeschichte in: Auftrage des „^eimatwerkes wachsen" herausgegoben von dein L'andespfleger für ^odenaltertümer in wachsen, von dein öomiuar für Vorgeschichte an der Universität Leipzig und von der sächsischen Gesellschaft für Vorgeschichte. Schriftleitung: Rudolf Moschkuu, Leipzig und Dr. Max Schumann, Naunhof. 1. und 2. Teil Der Faustkeil von Zwickau (Sachsen). von R. Grahmann, Freiberg (Sachsen). Mit 5 Abbildungen. In der Grube der Wolfschen Ziegelei westlich von Zwickau fand im Sommer lplö ein französischer ^Kriegsgefangener beim Lehmhacken ein Feuersteinarlefakt. Dieses kam zunächst in Verwahrung des Ziegelmeisters und dann in den Besitz des Aönig-Albert-Museums (jetzt Rreismuseum) in Zwickau, wo es sich heute noch befindet. R. Braune hat Fundumstande und Art des Stückes beschrieben und dazu drei Abbildungen nach eigenen Zeichnungen gegeben*). Mit Bezug auf eine frühere Äußerung O. Hausers sagt Braune wörtlich: „vor allem ist mir un erklärlich, wie Hauser das Gerät ... als „Fellkratzer" bezeichnen konnte". Braune bestimmte das Stück als mandelförmigen Faustkeil, der typologisch zum Acheuleen gerechnet werden könne. Obwohl also Braune die Bestimmung Hausers abgelehnt bat, schrieb neuerdings L. Zotz^): „Der beschädigte Faustkeil von Zwickau ist ein beiderseitig retuschierter Bogenschaber vom Mousterientypus. Der maßgebende Gewährsmann Braunes ist Hauser und damit ist schon gesagt, mit welcher Vorsicht diese ältere Steinzeit Sachsens in jeder Hinsicht aufzunehmen ist." Ob Zoy das Zwickauer Stück gesehen hat, weiß ich nicht. Aber die von Braune gegebenen Zeichnungen sind doch so, daß man mit Sicherheit in dem Stück einen Zweiseiter (Faustkeil) erkennen kann, der allerdings an zwei Stellen beschädigt ist. Da Faustkeile in Deutschland nicht allzu bäufig sind, scheint eine neue Beschreibung des Stückes berechtigt. Sie erfolgt an Hand des Artefaktes und der Zeichnungen, die der Landespfleger für Bodenaltertümer in Sachsen, Herr Vr. Bierbaum, in dankenswerterweise anfertigen ließ (G. 7). Das Gerät (8.: 2P5/Z8) ist aus dichtem dunkelgrauen oder Kell und dunkel gefleckten baltischen Feuerstein geschlagen, der eine fettige dunkelgraue bis oliv farbene Patina hat. Diese Art Feuerstein findet sich im sächsischen Diluvium i) Frenzel, Aadig, Acche, Grundriß der Vorgeschichte Sackscns (Leipzig I-Z-) loy und Z7ö. 2) L. Zoy, Die Altsteinzeit in Vkicdcrschlesien (Leipzig l-Z-) 8.