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Da dort ebenso wie in Burk Aunjetitzer Graber zusammen mit schnurkeramischen geborgen wurden, soll über diese zusammen mit einer Untersuchung über das gegenseitige Verhältnis beider Rulturen nächstens berichtet werden. Das gleiche Nebeneinander von Aunjetitzer Steinkisten und schnurkeramischen Gräbern wieder- bolt sich auf einer zweiten Fundstelle in Burk, der Sandgrube Hilbenz, die etwa 1/2 km nördlich vom Burker Berg liegt"). Dort wurden in den Jahren lyos und IhoZ drei Steinkisten ausgegraben, die ebenfalls denen vom Burker Berg ganz äbnlich gewesen sein müssen, wie die Beschreibung und eine, allerdings recht schematische, Zeichnung beweist"). Go sind also die Umgegend von Burk-Zieschütz und Naundorf die einzigen Fundstellen solcher Steinkisten in Sachsen. Es fällt auf, daß selbst unter den vielen Aunjetitzer Funden des mittleren Nordsachsens") nicht eine Andeutung von steinkistenartigen Gräbern festgestellt werden konnte, wenn auch berücksichtigt werden muß, daß in einigen Fällen die Steine des Grab baues nur nicht beachtet worden sind, kann trotzdem kein Zweifel sein, daß die Erdgräber ohne Verwendung von Steinen bei weitem überwiegen. Herkunft der Steinkisten: woher die Aunjetitzer Rulrur den Steinkisten bau übernommen oder ob sie ihn selbst entwickelt hat, ist eine noch völlig offene Frage. Das Vorkommen eines solchen Grabes mit schnurkeramischem Inhalt, wie es das Grab auf dem Burker Berg darstellt, könnte zu der Annahme führen, daß in der Gchnurkeramik die Vorformen dieses Grabbaues liegen. Diese Ver mutung muß aber abgelehnt werden, da es sich bei diesem schnurkeramischen Grab um eine offensichtliche Ausnahme handelt, denn die grundsätzliche Grabform der mitteldeutschen Schnurkeramik ist der Hügel ohne Gteineinbauten. Vielmebr dürften alle Grabbauten mit Verwendung von Steinen aus dem Rreis der Megalithkeramik herzuleiten sein. Allerdings ist diese Entwicklung nicht so ohne weiteres von den Dolmen über die Ganggräber zu den Steinkisten zu führen; denn eine solche gibt es nur im alten nordischen Rreis, also etwa im Dänischen. Auf deutschem Boden finden sich nach E. Sprockboff") in der Jungsteinzeit und ältesten Bronzezeit zwei Arten von Steinkisten, nämlich Block- und Plattenkisten. Die Blockkisten, aus schweren Blöcken erbaut, sind den alten Dolmen so ähnlich, daß ihre Entwicklung aus jenen unter Umgebung der Form der Ganggräber im norddeutschen Ostseegebiet sicher ist. Die Plattenkisten dagegen, die besonders im Bereich der Oderschnurkeramik aufcreten und aus hochkant gestellten Steinen errichtet sind, sollen nach Sprockhofs mit Erscheinungen der mitteldeutschen Rulturprovinz in engerem Zusammenhang sieben. Diese plattenkisten, die Sprock ho ff (S. 55) bereits für die Zeit der älteren Ganggräber im nordischen Areis nachweisi, können am ehesten die Ouelle für die in Burk gefundenen Grab- bautcn darsiellen. Sind es doch, im Gegensatz zu den Blockkisten, Einzelgräber mit Hockerbestattung. Wo und in welcher jungsteinzeitlichen Rultur sich diese platten- kistcn entwickelt kaben, ist nicht bekannt. Es ist jedoch am wabrscheinlichstcn, daß das Gebiet der Oderschnurkeramik selbst der Entstebungskerd dieser Platten- ") w. Frenzel, Die Totenstadt von Burk (1920) IZ, Abb. 2 bei H.. ") ebenda, Abb. 5; Iahreshcstc der Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Gbcrlausm II, 2, Fig. I. ") A. Mirtsckin, Mannus 22 (19)0) 74 und 554. ") E. Sprockhofs, Die nordische Mcgalitkkultur, Handbuch der Urgeschichte Deutschlands, Bd. ) (1958) 54sf.