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zu den Skeleltfunden von Göda. von Erwin Wienecke, Riesa. Die Grabungen in der Schanze zu Göda in den Jahren Ih22ff. ergaben das Vorhandensein von lh Skeletten, die zwar anscheinend pietätvoll beigesetzt waren, deren 8 aber eigentümlicherweise im Munde Eisenteile aufwiesen. Über die völkische Zugehörigkeit der Skelette herrscht noch nicht restlose Rlarheit, während über die Deutung der Eisenteile eher eine solche zu erzielen war^). Bei Beurteilung der Funde ist zunächst folgendes zu beachten: Göda gehört zu den ältesten Siedlungen der Lausitz. 1005 (looö) erwirbt die Rirche von Meißen drei „Burgwarde" und darunter auch den Burgward Godobi durch Schenkung Heinrichs II. an Bischof Eico?). Mit dem Zentrum des kirchlich-missionarischen Lebens war Göda dadurch verbunden, daß es unmittelbar dem Bischof unterstellt war. Schon lolo soll Eico die erste Rapelle erbaut haben, die bereits I0ö7 oder Io7ö durch Bischof Benno erweitert wurde?). Ferner war Göda in starkem Maße slawisches Rückzugs- bzw. Sammelgebiet. Das geht schon aus dem vlamen des ersten Pfarrers hervor, der „pribozlaus" hieß^). Göda hat auch einen wendischen Einschlag bis zur Gegenwart behalten, indem bislang noch wendische Gottesdienste daselbst abgehalten wurden. Es ist auch Tatsache, daß der wende zäh am alten Brauchtum festhielt?). Allerdings erhielt er dank seiner Ronservativität in weitem Grade auch nicht-slawisches, sondern deutsches Rolonistenbrauchtum, das später mitunter für slawisch ge halten ward. Aus der Tatsache, daß das wendische Landgericht Budissin sich seine Schöppen aus Göda holte, scheint hcrvorzugehen, daß es sich bei diesem Grt um einen für Vertretung wendischer Interessen besonders geeigneten gehandelt haben muß. Andererseits ist Göda auch einer jener Grte, bei dem verschiedene Juris diktionen zusammenliefcn, und zwar bis in die vleuzeit hinein. i) Bautzener Nachrichten, Unterhaltungsbeilage 1h22 Nr. 12; 1h2) Nr. 7; beide zusammcngcfaßt in einem Sonderdruck. Ferner: Beilage für Runst, Wissenschaft und Technik der Bautzener Nachrichten vom I). Februar IH2-, desgleichen Bautzener Gc- schichtskcftc II, H. 2 (1h24), S. 20 (versehentlich im Druck als III. Bd., H. 2 bezeichnet), persönliche Auszeichnungen, die vr. Nccdon bei seinem Tode mir vermachte. — Skelctt- fund in der Schanze von Göda von LZ. Herbach, Bautzener Geschichtsheftc III (1H25), H. ), S. looff. Necdon ebenda III (1H25), H. ch S. D2ff. — Für die ältere Zeit preus- kcr, Blicke in die vaterländische Vorzeit II, S. 20^. — Bericht d. Deutschen Gesell schaft von 18)). — Neues Lausttzisches Magazin XI (18))), S. 2h. i) Loch clipl. 8sx. II, I, 86f. burcvvsrüum Lochvvo I, 2ch ") Lieschkc, Zur Geschichte der parochie und des Mrtcs Göda, 1876. — H 'LZnothc, Geschichte der Pfarrei Göda bei Budissin bis Einführung der Reformation (o. I.). 9 pridislaus ZLcerüos. Bcstätigungsurkunde vom 12. Januar 1216 im Haupt staatsarchiv zu Dresden. °) Schneeweis, Feste und Volksbräuche der Lausitzer wenden Veröffentlichung des Slavischcn Instituts der Universität Berlin, cd. Vasmcr, Bd.4, Leipzig und Prag 19)1.