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Diese Beispiele zeigen, daß sich für die Geo magnetik vielfältige Einsatzmöglichkeiten für archäologische Zwecke ergeben. Im Falle der Burg Gleichen muß allerdings kritisch bemerkt werden, daß man dieses Ergebnis (Nachweis des verfüllten Kellerraumes) einfacher und schneller mit der Me thode der Hammerschlag-Seismik erzielt hätte. Vor dem Palas wäre bei der Schuttbedeckung von etwa einem Meter die refraktierte Welle bald als erster Einsatz aufgetreten, kenntlich an dem Knickpunkt der Laufzeitkurve, der in etwa ein bis zwei Meter Entfernung zu erkennen gewesen wäre. Im Palas, bei einer maximalen Profillänge von etwa sieben Metern, wäre die refraktierte Welle erst am Profil ende oder gar nicht nachzuweisen gewesen. Es zeigt sich in diesem Fall, daß es durchaus einiger Überlegung bedarf, um die zweckmäßigste geo physikalische Methode auszuwählen. 3.2.2. Beispiele der Anwendung von geophysika lischen Komplexmethoden Schwedengraben b. Niederlauterstein, Kr. Marien berg In Flur Niederlauterstein befindet sich eine Wallanlage, genannt Schwedengraben, deren hi storische Deutung noch unklar ist. Einige pingen artige Vertiefungen wurden zunächst als Zeichen frühgeschichtlichen Bergbaues gedeutet, zumal nicht ausgeschlossen werden konnte, daß einige Erzgänge des Marienberger Reviers hier ausstrei chen. Deshalb wurde vom Landesmuseum für Vor geschichte in Dresden die geophysikalische Ver messung vorbereitet, indem drei etwa N-S-ver- laufende Profile eingemessen wurden. Diese Pro file hätten etwa vorhandene Erzgänge (E-W-Rich- tung) nahezu rechtwinklig geschnitten. 1981 wur den die entsprechenden Messungen durchgeführt, wobei drei verschiedene geophysikalische Verfah ren angewendet wurden. 3 VLF-Messungen: Dieses Verfahren beruht auf dem Empfang elektromagnetischer Wellen kom merzieller Sender im Längstwellenbereich. Dieser Empfang wird durch die elektrische Leitfähigkeit des Untergrundes beeinflußt und ermöglicht so Aussagen über gutleitende Zonen (Erzgänge). Es wurde in diesem Falle der Sender NAA, f = 17,8 kHz, empfangen. Die Messungen erfolg ten auf den eingemessenen Profilen I.. . III, sowie auf sechs kurzen Zusatzprofilen westlich Profil I und zwischen Profil I und II. So ergaben sich 3 Die Messungen wurden von Dr. W. Goethe, Dr. C. Knothe und dem Verfasser vom Wissenschaftsbereich Geophysik an der Sektion Geowissenschaften der Bergakademie Frei berg durchgeführt. 335 Meßpunkte mit zwei Meter Punktabstand auf den Profilen. Die erhaltenen Meßwerte schwanken mit 3... 4% um den Mittelwert und liegen damit innerhalb der Meßgenauigkeit. Ein Gebiet höherer Leitfähigkeit hätte sich durch eine Änderung des Meßwertes um mindestens 30% bemerkbar ge macht. Es war also mit diesem Verfahren nicht möglich, Erzgänge im Bereich des Schweden grabens nachzuweisen oder auch nur Andeutun gen davon zu erkennen. Das Ergebnis ist also im Sinne der Fragestellung eindeutig negativ. Geoelektrische Messungen: Die geoelektrischen Messungen erfolgen nach dem Wenner-Verfahren und hatten das Ziel, den spezifischen elektrischen Widerstand 0s des Untergrundes, also auch die Leitfähigkeit, zu ermitteln. Die Eindringtiefe wurde dabei zu a = 4 m gewählt. Die Messungen erfolg ten auf den Profilen I ... III und einem kurzen Profil zwischen Profil I und II mit einem Meßpunkt abstand von zwei Meter. Insgesamt wurden 219 Punkte vermessen. Auch bei diesem Verfahren zeigten sich keine Anzeichen von Erzgängen. Allerdings ergaben sich deutliche Variationen der Meßwerte auf den Pro filen, so daß eine Isolinien-Darstellung der Werte des spezifischen elektrischen Widerstandes q s zweckmäßig erschien (Abb. 43). Dabei zeigte sich deutlich eine NE—SW streichende Zone geringen Widerstandes, die die Profile III und II schneidet, aber das Profil I nicht ganz erreicht. Diese Zone läuft etwa parallel zum ansteigenden Hang. Zur Sicherung der Interpretation wurden noch drei geoelektrische Sondierungen durchgeführt, die den Verlauf des spezifischen elektrischen Widerstandes mit der Tiefe ergaben. Die maximale Eindringtiefe wurde zu a — 20 m gewählt. Die Sondierungspunkte sind in Abb. 43 mit Sond.1... 3 gekennzeichnet und liegen auf den Profilen II und III. Die Ergebnisse zeigt Abb. 44. Alle drei Sondierungen zeigen einen deutlichen Dreischich- ten-Aufbau. Die jeweils oberste Schicht mit 0,5 . . . 0,6 m Dicke kann zwanglos als Humus schicht gedeutet werden. Ebenso läßt sich die un terste Schicht mit einem gegen unendlich gehen den Widerstand als unverwittertanstehenderGneis deuten. Dabei fällt aber die unterschiedliche Tie fenlage dieser Schicht auf. Bei Sond. 1, im Zentrum der Zone geringen Widerstandes, liegt sie bei elf Meter, steigt bis Sond. 2 am Rande dieser Zone auf sieben Meter an und erreicht bei Sond. 3 im Gebiet hohen Widerstandes nur noch 4,5 m. Damit kann die Zone geringen Widerstandes in Abb. 43 als Mulde in der Oberfläche des anstehenden Gneises gedeutet werden. Nicht so eindeutig ist