Volltext Seite (XML)
KLEIDUNG UND SCHMUCK Bei den Schmuckformen und Kleidungszubehörteilen herrschen die Bronzenadeln vor. Man müßte ja in der Mehrzahl der Gräber wenigstens eine Nadel erwarten; das ist aber nicht der Fall. Die meisten der gut gegrabenen und keramikreichen Gräber blieben überhaupt ohne Metallbeigaben. Auch knöcherne Nadeln sind selten. Niedersedlitz lieferte für unseren Abschnitt das einzige vollständige Stück 683 (Tafel 43, 8), sonst sind nur Spitzen erhalten geblieben. Eine Paarigkeit der Na deln — wie sie z. B. bei Radnadeln auftritt 684 — war bisher noch nicht nachzuweisen. Fibeln oder Teile von solchen können als Ausnahmen bezeichnet werden. Glas perlen 685 treten erst in der Jungbronzezeit häufiger bei uns auf. Die ältesten Stücke —Leipzig-Südfriedhof und Purschwitz - können noch der Mittelbronze zeit zugewiesen werden 686 . Ebenso gehört Bernsteinschmuck zu den Seltenheiten 687 . Während wir Glasperlen vor der Mittelbronzezeit aus Sachsen nicht kennen, liegen Bernsteinperlen schon aus der Aunjetitzer Zeit 688 und der Jungsteinzeit 689 vor. Um diese Zeit waren sie ja allgemein verbreitet. Soll man nun für die der Alt bronzezeit folgenden Stufen eine Abnahme des Bernsteinschmucks annehmen — vielleicht zugunsten der seit dieser Zeit auch im Norden aufkommenden Glas- 683 Niedersedlitz, Brandschüttungsgrab. 681 Holste, Bronzezeit, S. 53. 685 Zum Beispiel: Röderau: blau-weiß-grüne Augen, LM; Dresden-Laubegast, 1, Grünberg, Tafel 42.13; Dresden-Coschütz, LM; Leipzig-Plagwitz: angeschmolzene Glasperle, nach AKL dazu Reste einer Buckelkanne. Leippen, Glasperle ehemals blau, wirtelförmig, Nat. kundl. Heim. M Leipzig; Nünchritz, 2 große blaue Glasperlen, ringförmig mit ovalem Querschnitt, Privat Skassa; Grethen (Grimma), hellgraublaue Glasperle, VKM Leipzig Ug 7068a; Grimma (in der Muldenaue), 1 „Glasperle“, M Leisnig, Mitteil. d. Geschichts- u. Altertumsvereins Leisnig, III, 1874, S. 79, Nr. 2. 686 Leipzig-Südfriedhof, K. Jacob, Fundberichte aus Nordwestsachsen, Jahrb. d. Stadt. M. f. Völkerkunde zu Leipzig, 3,1908/09, S. 126ff., bes. S. 129; R. Moschkau, Die Fundpflege II, 1934, S. 12/14. Purschwitz, M Bautzen V 1905: weißliche in Schraubenlinie verlaufende Einlage auf blauem Grund. Vgl. Mühlau/Tirol, v. Merhart, Schumacher-Festschrift, 1930, S. 118 und Tafel 10 (Ende der reinen Bronzezeit, alte Tiroler Urnenfelder). Im Norden für Montelius 3 gesichert, vielleicht einige schon in Periode 2 (s. Anm. 690). AuhV 5, Tafel 14,209. Für die Ältere Bronzezeit des Odergebiets gesichert: Juppendorf, 2 (Altschlesien 2, S. 19 und 20, Abb. 4, 14 a. S. 19). Nachtrag: dazu neuerlich durch Mitteilung von R. Moschkau Rammenau bei Bischofswerda, Brandgrab mit ca. 24 im Brande teilweise verschmolzenen Glasperlen, M Bad Schandau. Ver öffentlichung durch R. Moschkau steht noch aus. 887 Aussig-Schreckeiistein II, 32 (Angelberg), E. Simbriger, Sudeta 8, 1932, Tafel 11,15 (Urne = Doppelkegel). Hortfund von Belmsdorf, J. Frenzel, Festschrift Bautzen 1926, S. 25 m. Abb.; W. Radig, Mannus 24, 1932, S. 86 und Abb. 7 (große Stücke zu 238,8 g, 150,39 g und 15,95 g; die beiden größten Stücke im LM, das kleinere im M Görlitz). 888 Besonders beachtlich die große Perlenkette von Burk, 13, Grünberg, Burk, S. 32-34, Abb. 7 und 11 (312 Perlen!), dazu weiterer Bernstein Grab 10, a.a.O., S. 28-32, Abb. 6. Kiebitz bei Mügeln, G. Kossinna, Ursprung und Verbreitung der Germanen in vor- und früh geschichtlicher Zeit, 1936 (Neubearbeitung durch Hülle, doch unverändert), Abb. 60,61. LM. 888 Börtewitz bei Mügeln, Kugelamphorengrab mit Bcrnsteinperle, K. Jacob, PZ V, 1913, S. 362 ff, Tafel 15,21; neuerdings: Niederkaina bei Bautzen.