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daß die Formen schlanker werden und der Halsabsatz zuweilen etwas an Schärfe verliert. Daneben existieren aber noch sehr weite niedrige Stücke. Wir können das Verlöschen dieser Hauptform mit dem Durchsetzen der Riefenkeramik und dem Hauptteil der Zonenbuckel angeben. In der entwickelten Jungbronzezeit sind die Proportionen grundlegend geändert, zuweilen tritt ein überlanger Hals, ein ander mal ein sehr kurzer auf, auch sind die Gefäßkörper oft plumper. Ganz flaue Profile mit verwaschenem Schulter-/Hals-Ubergang bis zum vollständigen Verlöschen einer selbständigen Schulter - wie in der Jung- und besonders der Jüngsten Bronze zeit - setzen mit dem Aufkommen der Fremdgruppen ein 249 und überstehen die Zeit der Zonenbuckel 250 (Tafel 56, 8). Der Versuch Frenzels 251 , unsere Grundform bis in die Aunjetitzer Kultur zurückzuverlegen, muß so lange als unbewiesen zurückgestellt werden, bis wenigstens ein einwandfreier Zusammenfund gelingt 252 . Trotzdem soll typologisch die angedeutete Ableitung nicht etwa als unmöglich hin gestellt werden, wenn auch eine Entlehnung aus der Neuinannschen Aunjetitz- Entwicklung253 kaum möglich ist, da leise Anklänge an unsere Form höchstens in der ältesten Entwicklungsphase der Stufe 1 möglich sind. Der angeblich in Tem- ritz/Schmochtitz im gleichen Verbände gefundene Zapfenbecher 254 dürfte dagegen gar als endsteinzeitlich bezeichnet werden können. Damit vergrößerte sich der Abstand zur reinen Mittelbronzezeit noch weiter. Wenn man außerdem bedenkt, daß die übrigen Gefäße der Temritzer Packung 255 das oben angegebene Alter des Zapfenbechers nur stützen können, fällt dieser Eitopf als Verbindungsglied zwi schen Aunjetitz und der Lausitzischen Kultur ganz aus. Kleinere Varianten unserer Hauptform bilden zur Verdickung des ausschwingen den Randes noch eine Wulstlippe 258 (Tafel 26, 16). Dabei ist zu bemerken, daß diese Form westliche Verbreitung hat wie auch der Eitopf mit fast kegligem Hals V 3430, 19, V 3512; Diera, Hügel 6, LM; Dresdner Heide, 5, Grünberg, Tafel 7.1 und 5; 6, Grün berg, Tafel 5,11 bis 13; 16, Grünberg, Tafel 8.5; Grab 1929, LM (Zug. Kat. 56/1929); Dresden- Übigau, 2, 3, LM; Staatsforstrevier Glasten/Nimbschen, Hügel 10, LM.; Gohlis, 3, M Riesa 1421; 7, M Riesa 1440; 3, M Riesa 1443; 11, M Riesa 1836; 18, M Riesa 1863; 20, 2589; Lieske, Doppelgrab, M Kamenz 708, 2358; Nebitzsehen, 1, LM; Neudorf, 18, M Bautzen 0.1801.32 V; Niedersedlitz, 3, LM; Pausitz, 26, M Riesa 4086; 28, M Riesa 4222 und 4225; Riesa-Göhlis, Lerchenloch, 12, M Riesa 273; 14 M Riesa 293; Röderau, 4, M Riesa 1718; Hügel II, GrabX, VKM Leipzig Ug 11912 (259?); Sörnewitz, 9, LM; Stauchitz, 1, M Riesa 2020; Weinböhla, Stein bacher Str., LM (S: 60/39); Wessel, 2, M Bautzen V 2236; 6, V 2247; 10, V 2226. Mit Riefen- und Zonenbuckelkeramik : Bahra, 10, M Riesa 4141; Cröbern, Grünberg, Tafel 12.3; Dreiskau, 4, Grünberg, Tafel 31,7 und 9; Dürrweitzschen, 1, Grünberg, Tafel 11,6; Gohlis, 10, M Riesa 1441; Pausitz, Hirtenstabnadelgrab, M Riesa 1994; Prosilz, 18, Grünberg, Tafel 33,8; 29, LM; Wessel, 18, M Bautzen V 2773; Zehmen, 1, Grünberg, Rasiermesser, Tafel 34 C. 2 und 11, 249 Gohlis, 3, M Riesa 1431; 5, M Riesa 1430. 250 Dreiskau, 1, VKM Leipzig Ug 8749; 13, Grünberg, Tafel 25,9; Großdobritz; Rötha, Berggarten, M Rötha. 251 Bautzener Gesch. H. 15, 1937, Abb. auf Tafel I, Mitte. 252 Der la usit zische Eitopf (M Bautzen 0. 1558.32 V) soll mit einem Aunjetitzer Bei her mit Zapfen- henkelauseinem, stark versteinten Grabe“ stammen. Als Fundort wird hier Temritz angegeben, der ursprüngliche Fundbericht nennt Schmochtitz, Auch sonst zeigt der Bericht gegenüber der Veröffentlichung viele \\ idersprüche. in nächster Nähe der Fundstelle befindet sich ein lausitzi- sches Urnenfeld! 243 Neumann, Aunjetitz, Tafel IV. 254 Siehe 251. 255 Unter den Gefäßen befinden sich 1 Aunjetitzer Topf, 1 zweihenkliges Gefäß (neol.?), 1 Marsch- witzer (?), 1 schnurkeramisches Gefäß (?). 256 Stauchitz, 1, M Riesa; Pausitz, Grab mit Kleingefäßen, M Riesa 1187.