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an den entsprechenden Ansatzstellen lassen uns überdies glaubhaft erscheinen, daß auch der bronzezeitliche Töpfer zumindest Henkel, Rippen, Leisten und viele plastische Buckel erst nach der ersten Lufttrocknung aufsetzte. Danach wurde der Glättungsüberzug aufgetragen, und dann schritt man zur Ritzung oder schmalen Rillung. Riefen 2 37 , breitere Rillen 238 , Henkelprofilierungen und ähnliche Ver zierungen wurden vor dem Glättungsüberzug eingedrückt, Henkel entweder aufgeklebt 230 oder eingezapft 240 (Tafel 47,16a; 63,4), Buckel zum Teil heraus- gedrückt- 11 (Tafel 18 bis 24; 44, 9), aufgeklebt und nur leicht herausgedrückt 242 (Tafel 48, 8a), einfach aufgesetzt 243 oder wie die Henkel eingezapft 244 . Bei dem Dobraer Buckelgefäß bediente sich der Töpfer eines kurzen rundstabigen Hölz chens als Zapfen (Tafel 63, 4). Bei der Abgrenzung der einzelnen Formen voneinander stoßen wir bei Typen, die nach denselben Grundsätzen aufgebaut sind, auf beträchtliche Schwierigkeiten. Durch ein Verschieben des Höhen-/Breitenverhältnisses kommen wir von der Kanne zur Henkeltasse und schließlich zur geschweiften Schale. Auch bei den Terrinen mit ausschwingendem Rand gibt es Übergänge zu den Eitöpfen; dasselbe Übergangsstadium finden wir dann noch bei Terrinen und hohen Töpfen. Irgend wie sind also wenigstens Teile dieser drei Gruppen untereinander formverwandt. Wir behandeln zuerst die Formen, später die Verzierungen. DIE EIFÖRMIGEN TÖPFE Ungehenkelte Eitöpfe Als eine der bezeichnendsten Formen hält sich der eiförmige Topf durch die ge samte Lausitzische Kultur. Seine einfache Gliederung läßt nur geringe Abwei chungen von der Grundform zu. Trotzdem gelingt es, an Hand der Hals- und Rand ausbildung und der Oberflächengestaltung Entwicklungslinien aufzuzeigen und zeitliche Fixpunkte zu gewinnen. Als älteste gesicherte Formen wurden weit bauchige Töpfe mit abgesetztem, weit ausschwingendem Hals bekannt. Diese Form können wir bis in die Ältere Bronzezeit zurückverfolgen 245 . Dieser Normal topf läßt sich dann lückenlos über die Zeit der Warzenbuckel 246 (Tafel 1, 8) in die Mittelbronzezeit247 (Tafel 61, 4; 12, 5; 34, 9; 10, 1 und 3) und die Übergangsperiode zur Jungbronzezeit 248 (Tafel 7, 8 und 10; 61, 13) nachweisen. Dabei ist zu bemerken, 237 Riefung durch Fingerverstrich. 238 Rillung wahrscheinlich mit einem Holzstäbchen. 238 Siehe die vielen abgeplatzten Henkel! Dasselbe ist hei Gefäßen mit abgeschlagenen Henkeln zu beobachten. 210 Dobra, 14; Dresden-Übigau, 4. t 211 Aus der Menge der vorhandenen Funde nur wenige Beispiele: Lieske, Doppelgrab mit mehreren Stücken (Tafel 18-24.2); Dresden-Blasewitz (Tafel 44); Caßlau 11,5 (Tafel 9). Dazu sämtliche Gratbuckel und die Masse der „barocken“ Buckel. 212 Dresden-Übigau, 5. 243 Bautzen, 3. 241 Dobra, 14. 246 Bierbaum, Medingen, S. 185, Abb. 2. 246 Auritz, 1, M Bautzen V 229. 247 Beiersdorf, M Grimma; Bautzen, 4, M Bautzen V 1755; Bieberach, 57, 109 (Tafel 34.10), LM; Dresden-Übigau, 5 (Tafel 48.7 und 49.3); Pausitz 10, Grünberg, Rasiermesser, Tafel 33 B 4; Großsteinberg, 2, Seheingrab, M Grimma; Dresdner Heide,4, Grünberg, Rasiermesser,Tafel 30.9; Bautzen, 2, M Bautzen V 1762, 6 (V 1760); Caßlau II, 20, M Bautzen. 248 Bahra, 7, M Riesa 4146; Bautzen-Seidau, 7, M Bautzen (S: 117/40); Bieberach, altes Grab 1, Grünberg, Tafel 3, 6 bi« 8, 107, LM; Burk, 15, M Bautzen V 3416; Caßlau II, 11, M Bautzen