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KERAMIK DER PERIODE 2 Im Gegensatz zu der immerhin häufigen Keramik der Aunjetitzer Kultur finden wir in der 2. Stufe der Bronzezeit in Sachsen nur sehr wenige Gefäße. Auf einen hohen Topf vom Rappenberg bei Grimma (Tafel 3, 7) machte zuerst Petsch 9 aufmerksam. Da es sich um einen Einzelfund handelt, dessen Ton atypisch ist, müssen wir ihn allein nach typologischen Grundsätzen unterzubringen suchen. Auf dem hohen geschweiften Unterteil und der steilen, wenig gewölbten Schulter sitzt über einem betonten Schulterabsatz der kurze Zylinderhals. Petsch kann dazu Vergleichsstücke zeigen 10 ; das wesentliche Merkmal ist wohl die abgesetzte Schulter, der Absatz verläuft fast 3 mm waagerecht auf der sonst steilen Schulter. Dieses Merkmal werden wir bei den Gefäßen von Walzig, Dresden - Fiedlerplatz und auch bei der allerdings älteren Tasse von Burk 11 wiederfinden, wenn der Schulterabsatz auch nicht immer so stark betont wird wie bei unserem Stück. Die Tasse von Burk 12 (Tafel 1, 6) gehört trotz der „eckig hervorspringenden Schulter“? 3 , durch die sie sich von den Spätaunjetitzer Tassen unterscheiden soll, nicht zur Periode 2 14 . Der Ton ist auffällig aunjetitzisch, die Form entspricht mehreren ähnlichen Tassen aus den neueren Steinkistengräbern von Burk 18 , außerdem ist auch diese Tasse bei einer zerstörten Steinkiste gefunden worden, die den Aunjetitzer Kisten gleicht. Die Tasse von Techritz 16 ist von Petsch irrtümlich eingeordnet worden, die dortigen Funde gehören der Billendorfer Kultur an 17 . Die Tasse vom Leipziger Südfriedhof stammt vom Ende der Mittelbronzezeit 18 . Das Gefäß vom Fiedlerplatz in Dresden 19 (Tafel 2, 4) wird durch zwei ältere Spindelnadcln eindeutig datiert 20 . Die großen Nadeln (Länge 33 und 40,3 cm, Kopf unverziert) erweisen sich durch die Kürze des Dornes, der fast noch als Knopf angesehen werden kann, als sichere Periode 2. Die kleine Henkelterrine hat ein geschweiftes, nach dem Boden zu stark eingezogenes Unterteil, stark ge wölbte Schulter und fast zylindrischen, ausschwingenden Hals. Für die frühe zeit liche Ansetzung sprechen vor allem die auf der Schulter sitzenden kleinen Henkel, 0 Petsch, S. 7, Tafel 1.3. M Grimma (O.Nr.). 10 Ders., S. 6 ff. 11 Siehe weiter auch bei Bohm, Tafel 6.22 und 6.17; v. Richthofen, Tafel 7 k; dort viele weitere Beispiele. 12 Frenzel, Burk, S. 18/19, Abb. 9; ders., Forschungsstand, S. 24/25 und Zusatz S. 80 zu S. 25, Anm. 5;. Petsch, S. 9. 18 Petsch, S. 9. 14 Vorausgesetzt, daß man nicht Aunjetitz in Periode 2 fortleben lassen will. 16 Grünberg, Burk, Grab 8 (Abb. 7u), Grab 13 (Abb. 70) und Grab 6 (Abb. 60). 18 Petsch, S. 11 und Tafel 1,13a. 17 Fundstelle ist die zum Rittergut gehörige Sandgrube. Die von P. herangezogene Tasse ist nach Photo, Beurteilung von Herrn Prof. Dr. Deichmüller und den Angaben über die Tonbeschaffenheit beider Fundstücke einwandfrei cndlausitzisch. Verbleib unbekannt. 18 K. Jacob, Zur Prähistorie Nordwestsachscns, 1911, Fund Nr. 134; Petsch, S. 11. 18 v. Richthofen, S. 24 undTafclöa; Bohm, S.84, wozu richtigzustellen: Fiedler-, nicht Marienplatz, 2 Spindelnadcln (nicht 1), keine Buckel auf dem Gefäß, wie uns die Abb. bei V. Richthofen vor täuschen könnte. 28 v. Richthofen, S. 64. 15