Volltext Seite (XML)
Halbkreisförmig umläuft die Kuppe auf der Südwestseite eine niedere Böschung, die nach einer höheren am halben Hang der Ostseite zu ausstreicht. Nach der West seite schiebt sich leicht abfallend eine kleine Hochfläche ins Tal vor, über die der schmale Nebenweg läuft. Der Abbruch in das Tal ist künstlich und steil aufgeböscht. Auf der Südwestseite, dem Dorfe zu, ist ein kleiner Graben mit Wall vorhanden. Wahrscheinlich sind beide Merkmale eines Tores, das den Weg gesperrt hat. Auf der Nordwestseite hat vermutlich ein früher dort befindlicher Garten gleiche Merk male zerstört. Die steile Böschung ist noch vorhanden. Abzweigungen des Weges führen auf die Kuppe und in das Dorf. Feststellungsschürfe deckten Pfostenlöcher (Flechtzaun ?) auf. Bodenproben, von Studienrat Dr. Langer nach der Methode von Dr. Lorch-Berlin untersucht, erbrachten Phosphatanreicherungen bis zu 18% auf der Kuppe. Am stärksten war die Anreicherung zwischen dem alten Baumbestand, etwas geringer auf dem kleinen Feld, auf dem Hang (Ackerland) war sie gleich Null. Bei der Entnahme einer Bodenprobe auf dem kleinen Feld wurde ein Pfostenloch angeschlagen. In einer kleinen, flachen Mulde, dicht südwestlich der niederen Böschung, wurden zwei kleine, unverzierte Bauchscherben in 15 cm Tiefe auf gefunden. Nach Material, Magerung, Brand, Härte, Glätte, Farbe und Bruch gehören sie spätestens der jüngerenBronzezeit an. Die Funde beweisen, daß sich auf dem Kulm eine bronzezeitliche Siedlung befand; damit wird auch die Verästelung der Wege und deren eigenartiger Verlauf verständlich. Sie erbrachten weiter den Nachweis einer nicht nur alten, sondern auch dichten Besiedelung und weisen in die Zeit, in welcher der Mensch die Höhen und Hackbau, vor allem aber Waldweidewirtschaft bevorzugte. Letztere hat noch in geschichtlicher Zeit eine bedeutsame Rolle gespielt; sie wurde erst nach erbitterten Kämpfen mit den Landes- und Lehnsherren aufgegeben. Die Bauern wurden zu einer beschränkteren Viehhaltung und zu einer stärkeren Ausnutzung ihres Grund besitzes als Ackerland gezwungen. Wald und Weide wurden dazu umgebrochen. Diese Umstellung bedingte eine Vergrößerung der Vorratsräume, löste den Zug zur Schutzgemeinschaft, der Dorfgemeinschaft, aus und ist eine der Ursachen, daß Einzelhöfe, die Zwecksiedlung der Weidebauern, aufgelassen wurden oder die Wurzel eines neuen Dorfes bildeten. Viele Einflüsse, die hemmend oder begünstigend wirkten, sprachen dabei mit, und man kann wohl sagen, daß erst in neuester Zeit durch Gesetze und Verordnungen zum Schutze des deutschen Waldes allem ein geordneter Abschluß gegeben wurde. In jener Zeit aber, in der die Ahnen des vogtländischen Menschen Waldweide wirtschaft getrieben haben, dürfte die Liebe zum Wald geboren worden sein, die noch heute tipf in dem Vogtländer wurzelt. Für ihn ist der Wald noch nie etwas Unheimliches, Schreckliches gewesen, wie dem Fremdling, sondern etwas Vertrautes, Liebes, hat er ihm doch seit ferner Zeit wie eine Mutter Nahrung und Kleidung gegeben. Die Funde haben Zwoschwitz und Kauschwitz in das Blickfeld der Heimat forschung gerückt. Sie beweisen, daß der Wald nicht siedlungsfeindlich gewesen ist, sondern ein notwendiges Bedürfnis in der Umwelt des Menschen darstellte. Die Funde regen aber zu weiteren Sucharbeiten an, damit eventuell hier die Lücken geschlossen werden können, die im vogtländischen Raume noch überbrückt werden müssen.