Knochenpfeilspitzen von der Heidenschanze von Dresden-Coschütz Von H. Dengler, Dresden Mit. 2 Abbildungen Die Heidenschanze Dresden-Coschütz war einst das größte und eindrucksvollste Bodendenkmal auf der Flur Groß-Dresden. Sie liegt auf einem großen Felsvorsprung an der Ostseite des Plauenschen Grundes. Die Oberfläche des Felsens erhebt sich von 55 bis fast 70 m über die an seinem Fuß nach Norden fließende Wilde Weißeritz. Nach Norden, Westen, Süden und Südosten völlig sturmfrei, ist die Hochfläche auch heute nur von Osten, vom Dorfe Coschütz her, auf einem verhältnismäßig schmalen Streifen leicht zugänglich. Diese Lage forderte geradezu heraus zu einer Befestigung. Die Fläche trug daher eine große Siedlung der Illyrier vom Ende der mittleren Bronzezeit bis in die frühe Eisenzeit (etwa 1200—500 v. Z.) 1 ). Anscheinend lief die Befestigung ringsum, wenn sie auch im Osten am stärksten und besten aus gebaut war. Hier erhebt sich heute noch der „Wall“, für viele — und dabei auch solche, die es nicht anders sehen wollen — das allein begreifbare Bodendenkmal. Von der ursprünglich mindestens 30000 qm großen Siedlungsfläche sind bis heute leider schon über 10000 qm dem Steinbruch zum Opfer gefallen. Planmäßige Grabungen in den Jahren 1933 und 1934 haben erwiesen, daß durch Abräumen zur Freilegung des Felsens, durch „Grabungen“ bzw. Wühlereien unberufener „Alter tumsfreunde“ und Sammler ungeheure Massen von Kulturgütern verloren gegangen sind bzw. in private und öffentliche Sammlungen zerstreut wurden. Mit dem Inkrafttreten des Heimatschutzgesetzes vom 13. 1. 1934 war die Gefahr keineswegs gebannt, der Abbau ging trotz der Eintragung des Geländes in die Landesdenkmal liste B weiter, und nur mit Mühe konnte wenigstens erreicht werden, daß Ab räumungsarbeiten gemeldet werden, so daß sie vom Amt des Landespflegers für Bodenaltertümer beobachtet und die Funde größtenteils geborgen werden können. Gewaltig stapeln sich die Kisten mit den Funden in den Verwahrräumen des Landes museums für Vorgeschichte. Es ist daher völlig unmöglich, alles sofort zu bearbeiten und auszuwerten. Mit diesen Ausführungen soll nun nicht etwa ein Anfang dazu gemacht werden, aber es mag eine verhältnismäßig häufig vorkommende — und innerhalb Sachsens für die Heidenschanze Coschütz kennzeichnende — Fundgruppe herausgegriffen und vorgelegt sein: die langhalsigen Pfeilspitzen aus Knochen, meist Hirschgeweih. 1) G. Bierbaum, Von Schanze zu Schanze. Geschichtliche Wanderfahrten Nr. 24 (Dresden 1932); derselbe, Tätigkeitsbericht des Landespflegers für Bodenaltertümer in Sachsen für die Zeit vom 1. April 1933 bis 31. März 1934. Nachrichtenblatt für Deutsche Vorzeit 10 (1934) 59IT.; derselbe, SachsensVorzeit (1940) 142, (1941) 127f.; O. Kleemann, Burgwallgrabung in Dresden-Coschütz 1934. Nachrichtenblatt für Deutsche Vorzeit 11 (1935) 148 ff.