haben. Einzelne Familien, von denen wir bisher den archäologischen Nachlaß noch nicht kennen, mögen daneben vielleicht aus Nordthüringen in das Elster-Mulde- Gebiet gekommen sein; der von Thietmar genannte Ort Eisdorf (Egis villa) bei Lützen legt z. B. die Vermutung nahe, daß Beziehungen zu dem gleichnamigen Ort im Mansfelder Seekreis bestehen. Die Ansetzung der mainfränkischen Bauern durch Wiprecht ist mithin keine zeitliche Erstleistung, sondern Fortsetzung und Weiter führung einer bereits vorhandenen — wenn auch anfänglich nur spärlichen — Siedlungsbewegung. Man darf nicht vergessen, daß die Bayern schon in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts siedelnd nach der Steiermark und nach Kärnten vor gedrungen sind; bekannt sind die Unternehmungen des Herzogs Tassilo 772. Sehr viel spricht dafür, daß auch die Alamannen (Schwaben) etwas später für ihre Familien Neuland gesucht und dieses beispielsweise in Ungarn entdeckt haben. Jedenfalls sind wir durchaus berechtigt, die genannten beiden oberdeutschen Stämme als diejenigen Volkstumsgruppen anzusehen, in denen der Gedanke der Kolonisierung des Ostens schon sehr frühzeitig lebendig gewesen ist und sich tatkräftig aus gewirkt hat.