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bei der slawischen Tonware. Die Oberfläche ist rauh. Der Topf ist ohne Zweifel ohne Drehscheibe, also freihändig, hergestellt worden. Der Halsrand läßt deutlich die Benutzung des Randformholzes erkennen. Er ist kantig, wie mit einem Messer schräg abgeschnitten, jedoch nicht so scharfkantig wie bei den slawischen Gefäßen. Von der deutschen Keramik des 13. und 14. Jahrhunderts unterscheidet sich der Topf durch eine gewisse Primitivität der Technik: Fehlen der Drehscheibe, schlichte Halsrandbildung, Fehlen des Henkels. Maße: Höhe: 15—15,2; Mündungsdurchmesser: 14,88—15,03; Halsdurchmesser: 13,77; größter Durchmesser: 16,53—16,65; Bodendurchmesser: 8,85—9,0; Wandstärke: 0,45—0,9; Bodenstärke: 0,7—0,9 cm. Ohne Zweifel bestehen engere Zusammenhänge zwischen dem soeben be schriebenen Gefäß und verwandten Funden, die aus derselben Lehmgrube stammer. M. Schlag-Leipzig legte 1927 in 1 m Tiefe zahlreiche Scherben bloß, die nach der Zusammensetzung einen Topf ergaben, der dem im Pegauer Museum befindlichen völlig gleicht. Allerdings mußte die größere Hälfte ergänzt werden, die Technik ist aber eindeutig feststellbar. Die Höhe beträgt 25 cm. Der Rand ist wieder schlicht, aber nicht zweikantig, sondern abgerundet, also altertümlicher; Anwendung des Formholzes läßt sich nicht nachweisen. Alle übrigen Merkmale — Farbe, Bruch, Einkehlung usw. — stimmen durchaus mit dem oben beschriebenen Stück überein. M. Schlag grub auch eine größere Randscherbe aus, deren Rand zum Teil abgerundet, zum Teil zweikantig ist. Aus den Maßen des geretteten Stückes läßt sich die ur sprüngliche Höhe des Gefäßes auf etwa 20 cm berechnen. Alle übrigen Kenn zeichen sind die gleichen wie oben. Sehr bedeutsam ist die Tatsache, daß zu den von Schlag gemachten Funden auch zahlreiche Tierknochen — z. B. vom Rind — gehören, von denen einzelne im Herdfeuer geschwärzt sind. Ferner fand sich Lehm bewurf von einer Hüttenwand (sämtliche Funde Sammlung Schlag). Wir haben hier also offenbar die Reste einer Siedlung — eines Bauernhofes — vor uns. Dieser Siedlung wird auch der Topf aus dem Pegauer Museum zuzuweisen sein. Aufn.: DEA, Borna Abb. 2: Gefäß von Witznitz bei Borna gefundene Bodenstücke weisen je eine Bodenmarke — ein Radkreuz — auf. Mit Dem Zauschwitzer Stück gleichen auffallend zwei Gefäße, die aus einem mittelalterlichen Töpferofen in der Nähe von Witznitz bei Borna stammen (Tagebau Witznitz der Deut schen Erdöl-A.-G., Verwaltung der Braunkohlen betriebe, Borna; Mbl. 42/4840; Abb. 2). Den bedeutungsvollen Fund hat R. Weber 1937 kurz beschrieben 3 ), die beiden Töpfe befinden sich im Besitz der DEA., Zweigniederlassung Borna. Der eine Topf ist vollständig erhalten und hat eine Höhe von 19,5 cm. Bei dem zweiten Gefäß fehlt leider der Oberteil; der erhaltene Rest ist 14 cm hoch. Der Ton ist bei beiden Stücken schmutzig-grau, die untere Wandhälfte dunkel geschmaucht; die Bruchfläche ist heller. Die Benutzung der Drehscheibe läßt sich nicht mit Sicherheit nachweisen, wohl aber die des Rand formholzes. Der Halsrand ist wie beim Zausch witzer Topf schräg abgeschnitten. Henkel sind nicht vorhanden. Zwei mit den beiden Gefäßen 3) Vgl. R. Weber, Ein frühdeutscher Töpfer-Brennofen von Witznitz, Amtsh. Borna. Die Fundpflege 5 (1937) 10 = Mitteldeutsche Blätter für Volkskunde 12 (1937) 250. 100