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gekennzeichnet, wie sie außerdem, den zahlreichen Wurzelgängen folgend, die ganze untere Schicht durchziehen (Tafel 2 oben). Die braune Lehmschicht mit den Kalk bändern geht ohne sichtbare Grenze in den gewachsenen Boden über. Die alte Ober fläche ist nicht erkennbar, sie kann lediglich dadurch erschlossen werden, daß etwa 40 cm über dem Kiese die ursprüngliche Geschiebelehmbedeckung zu Ende gehen muß. In fast allen Profdcn zeigt sich in der Nähe des Hügelmittelpunktes eine bis zu 3 m breite und bis zu 30 cm mächtige Schicht mit Lehm vermischten Kieses (Abb. 1), die offensichtlich auf der ursprünglichen Oberfläche aufliegt. Die Herkunft des Kieses blieb unklar. Die anfängliche Vermutung, daß es sich um den Auswurf einer Grab grube in der Mitte des Grabhügels handele, bestätigte sich nicht. Der Kies ist wohl als erstes herangebracht und aufgeschüttet worden. Kiesentnahmen aus dem Untergrund des Hügels selbst waren nicht festzustellen. Die geschilderten sekundären Veränderungen in der Struktur der Hügelerde haben alle Schichtungen und Schichtstörungen im Hügel verwischt. Das Bild des Hügels ist also durchaus einheitlich, die Grabgruben der Nachbestattungen waren in keinem Falle festzustellen. Ebenso entzogen sich etwaige Hügelaufhöhungen der Beobach tung. Doch ergeben Lage und Tiefe der Gräber, daß Grab 1 vor der Errichtung des Hügels angelegt wurde, während Grab 2 bis 4 mit Sicherheit jünger als die Hügel errichtung sind. Grab 5 liegt in der Nähe des Hügelrandes, tiefer als die ursprüngliche Oberfläche. Es dürfte sich auch bei ihm um eine Nachbestattung handeln. Eine schräge Schichtung in der braunen Schicht, die 5,30 m südlich des Mittelpunktes die alte Oberfläche erreicht, stellt möglicherweise die ursprüngliche Hügeloberfläche dar (Abb. 1 und Tafel 2 unten). Skelettreste waren in keinem Falle erhalten, auch von vergangenen Knochen herrührende Erdverfärbungen konnten nicht festgestellt werden. Da außerdem, wie bereits angeführt, auch keine Grabgruben zu sehen waren, können die vorhandenen Gräber nur auf Grund der aufgetretenen Funde erschlossen werden. In den einzelnen Fällen muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß ein aufgefundenes Gefäß gar nicht die Beigabe eines Grabes ist, sondern als Einzelstück bei der Errichtung des Hügels in die Erde kam. Etwaige beigabenlose Skelette mußten unerkannt bleiben. Wie stark die sekundäre Veränderung der Erdschichten war, ergibt sich aus dem Befund von Grab 3, wo die Grenze zwischen der hellbraunen und der braun-hellgrauen Schicht mitten durch die Schnuramphore hindurchging. Unter dieser, die ja einmal auf dem Boden einer Grabgrube oder auf der Oberfläche eines kleineren Hügels gestanden haben muß, waren keinerlei Unterschiede in den Erdschichten zu sehen. Die gesamte Mitte des Hügels blieb ohne Funde, trotzdem der ganze Innenraum bis zur Oberfläche der liegenden Kiese freigelegt wurde. Entweder ist das 4,50 m ostwärts des Mittelpunktes liegende Grab 1 als Zentralgrab anzusprechen oder das Kerngrab des Hügels war beigabenlos und infolgedessen nicht zu erkennen. Da Grab 1 auf der alten Oberfläche liegt, ist die erste Annahme wahrscheinlicher. Im Hügel wurden insgesamt fünf Funde freigelegt, die sicher oder mutmaßlich die Beigaben von Gräbern darstellen (vgL Abb. 2) 3 “. Grab 1 Bei den Koordinaten 4,60 m Ost und 1,15 m Süd wurden 0,82 m unter der Oberfläche des Hügels, also auf dem ursprünglichen Boden, Scherben einer stark zerdrückten 3a Sämtliche Funde im Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität Leipzig.