STRATIGRAPHISCHE BEOBACHTUNGEN AN EINEM BAUGRUBENPROFIL IM DRESDENER STADTKERN Von Willfried Baumann * Im Zusammenhang mit der Bekanntgabe des karpologischen Untersuchungs ergebnisses 1 ) einer Torfprobe aus der Baugrube des Blockes C-Nord am Dres dener Altmarkt sollen gleichzeitig das Alter der Torfschicht, ihre strati- graphische Lage im Profd und die sich daraus ergebenden Fragen der ältesten Besiedlung in unmittelbarer Umgebung der Fundstelle behandelt werden. Die Baugrube von 90 m Länge und 20 m Breite liegt zwischen der Moritz- und Galeriestraße, etwa 40 in südlich der Frauengasse (Abb. 1), also in dem Gebiet, wo auf Grund der unregelmäßigen Straßenführung der Frauengasse ein älterer Siedlungskern noch vor der markgräflichen Stadtgründung vermutet wird 2 ). Im Sommer 1960 untersuchte an dieser Stelle das Landesmuseum für Vor geschichte Dresden zwei nachmittelalterliche Brunnen 3 ). Dieses führte zwangsläufig zur Beschäftigung über Alter und Entstehung der angetroffenen Bodenbildungen. Auf der Sohle der Baugrube waren Kies- und Sandschichten angeschnitten, die ein 1,5 m mächtiger Auelehm bedeckte. Der Auelehm war im Nordwestabschnitt durch eine mit mineralischen Sedimenten und Faul schlammablagerungen zugefüllte wannenförmige Mulde unterbrochen, die sich außerhalb der Baugrube nach Westen fortsetzte (Abb. 2). An einem kurzen Querprofil deutete sich ein leichter Schichteneinfall in Richtung Frauengasse an. Bei den Baugrunduntersuchungen nördlich der Frauengasse und westlich der Galeriestraße wurde unter den Schuttschichten der mittelalterlichen Stadt 1) Siehe T. Nötzold, Karpologische Pflanzenreste vom Altmarkt zu Dresden I. (Material der Torf schicht). In diesem Band, S. 371—383. Herrn Dr. T. Nötzold, Berlin, möchten wir für die durehge- führte Bearbeitung des Materials herzlichst danken. 3) A. Hahn, Zur Frühgeschichte Dresdens, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Boden denkmalpflege 3, 1953, S. 158 und Taf. 36 links. 3) Die Fundmeldung verdanken wir Herrn Dipl.-Phil. R. Ziesler, Institut für Denkmalpflege Dresden. An den Grabungsarbeiten waren Fräulein Dipl.-Phil. Chr. Liebschwager, Herr Kl. Fritzsche und der Verfasser beteiligt.